Die erste Bombe für den (deutschen) Eurofighter (m. Nachtrag, Video)

Eurofighter-Kampfflugzeuge der Bundeswehr können künftig erstmals auch als Bomber eingesetzt werden. Das Bundesamt für Ausrüstung, Information und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) übergab am (heutigen) Montag symbolisch in Nörvenich die ersten Laser- und GPS-gesteuerten Bomben des Typs GBU-48 an das Taktische Luftwaffengeschwader 31 Boelcke. Die Integration dieser Waffe in den Kampfjet und der Abwurf war im September in Schweden erprobt worden.

Mit der Übergabe der GBU-48 an die Luftwaffe werden die deutschen Eurofighter erstmals auch in der Luft-Boden-Rolle einsetzbar. Bislang hatte die Bundeswehr keine Waffen, mit denen die Jagdflugzeuge auch Luftangriffe fliegen konnten; im Unterschied zu anderen Nationen wie zum Beispiel Großbritannien, die ihre Eurofighter bereits vor einigen Jahren für Luftangriffe ausgestattet hatten.

Dass die deutschen Kampfjets jetzt und damit – gegenüber früheren Planungen – mit einigen Jahren Verspätung eine Bewaffnung für die Luft-Boden-Rolle erhalten, hat sicherlich auch mit den deutschen Zusagen an die NATO zu tun: Diese Luftangriffsfähigkeit stellt ein wichtiges Element der Bündnis- und Landesverteidigung dar und war der NATO von deutscher Seite für 2018 als Kernfähigkeit angezeigt worden, erklärte die Luftwaffe. Das Geschwader ist für kommendes Jahr mit dieser Fähigkeit für die NATO Response Force gemeldet.

Die Angaben der Luftwaffe zu den technischen Daten der so genannten Präzisionsbombe Guided Bomb Unit (GBU)-48, von denen ein Eurofighter bei einem Flug vier Stück tragen kann:

Die GBU-48 besteht aus dem Bombenwirkkörper MK 83, dem Leitwerk und dem GPS-gesteuerten Lenk- und Steuerteil mit integriertem passiven Laserzielsuchkopf.
Sie dient der präzisen Bekämpfung von stationären weichen bis leichtgehärteten Zielen unter nahezu allen Sicht- und Wetterbedingungen (allwetterfähig) sowie zur Bekämpfung von sich bewegenden Zielen bei optischen Sichtbedingungen.
Länge: 3,68 m
Durchmesser: 0,35 m
Gewicht: 504,5 kg
Zündeinrichtung: Bodenzünder (Aufschlag, auch zeitverzögert)
Hersteller: Raytheon Company (USA)
Modellbezeichnung: Enhanced Paveway II

Nachtrag: Bei der Luftwaffe habe ich noch mal nachgefragt, warum für den Eurofighter die GBU-48 und nicht die für den Tornado bereits vorhandene, doppelt KORREKTUR: halb so schwere GBU-54 gewählt wurde. Und wie es mit der Nutzung der Brimstone am Eurofighter aussieht:

Der Weg der ersten nationalen Zertifizierung der GBU-48 wurde gewählt, da sie technisch auf eine bereits für den EF zertifizierte Waffe (GBU-16) aufsetzt, quasi ein Derivat darstellt.
Sowohl die Befähigung Brimstone, als auch eine Zertifizierung der GBU-54 für den EF sind zu einem späteren Zeitpunkt geplant.

Nachtrag 2: Die Bundeswehr hat dazu ein Video veröffentlicht:

(Foto: Eurofighter-Rotte mit GBU-48 bei den Tests im September 2017 – Bundeswehr/WTD61)