Rüstungsabkommen: Japan an deutscher Panzertechnologie interessiert (Nachtrag)

Japan und Deutschland haben in dieser Woche ein Rüstungsabkommen unterzeichnet, das die technologische Zusammenarbeit beider Länder im Verteidigungsbereich ermöglicht. Das asiatische Land ist dabei vor allem an deutscher Schutztechnologie für gepanzerte Fahrzeuge interessiert, berichtet die japanische Zeitung Asahi Shimbun am (heutigen) Mittwoch in ihrer englischsprachigen Online-Ausgabe:

Japan has quietly signed an agreement with Germany that will open the door for cooperation on defense technology development.
At Germany’s request, no formal announcement was made.
However, several government sources confirmed that the agreement on the transfer of defense equipment and technology had been signed in Berlin between Ambassador Takeshi Yagi and Katrin Suder, a state secretary in the German Defense Ministry.

The agreement is the eighth of its kind for Japan. The United States, France and Britain are among countries with which Japan has similar pacts.
According to Defense Ministry sources, the agreement will give Japan the means to develop faster tanks that can serve as troop transport carriers for use by the Ground Self-Defense Force in Japan’s outlying islands. Germany’s tank technology is highly regarded.

Japan gehört für Deutschland bereits zu den  Ländern (wie die Schweiz, Australien und Neuseeland), für die für den Export von Rüstungsgütern und -technologie die gleichen Regeln gelten wie für den Export in NATO- oder EU-Staaten.

Offiziell hat das Inselland keine Streitmacht, sondern seit dem 2. Weltkrieg nur Selbstverteidigungsstreitkräfte. Versuche, die Verfassung zu verändern und dem Land mehr militärische Möglichkeiten zu geben, blieben bislang erfolglos. Allerdings sieht sich Japan zunehmend in ein Konfrontationsstellung zum großen Nachbarn China, insbesondere auf den Inseln im Süden nahe an der chinesischen Küste – die von Asahi Shimbun erwähnten outlying islands.

Das deutsche Verteidigungsministerium wollte zu dem Bericht zunächst nicht Stellung nehmen.

Nachtrag 21. Juli: Mittlerweile hat das deutsche Verteidigungsministerium auf die Anfrage von Augen geradeaus! dazu geantwortet:

Seit Anfang 2015 haben Japan und die Bundesrepublik Deutschland ein
bilaterales Abkommen über die Weitergabe von Wehrmaterial und
Wehrtechnologie verhandelt. Das Abkommen wurde am 17.07.2017
unterzeichnet.
Es schafft einen Rahmen für die Zusammenarbeit im Bereich Wehrtechnologie.
Mögliche exportkontrollpolitische Bedenken stehen der Kooperation nicht
entgegen. Japan ist Wertepartner und gemäß den politischen Grundsätzen von
2000 in exportkontrollpolitischer Hinsicht „NATO-gleichgestelltes“ Land.
Ein konkretes Projekt ist derzeit nicht geplant. Das von Ihnen angesprochen
Interesse Japans kann durch mich nicht bestätigt werden. Es ist richtig,
dass Panzer im Rahmen der Verhandlungen angesprochen wurden, allerdings
gleichrangig neben anderen Rüstungsgütern. Zur Bestätigung eines
diesbezüglichen Interesses müsste ich Sie an die Japanischen Stellen
verweisen.
‎Den üblichen Veröffentlichungen im japanischen Gesetzesblatt wurde von
deutscher Seite zugestimmt.

Möglicherweise, so höre ich, wird es auch – wie es eigentlich üblich ist – noch im Bundesgesetzblatt veröffentlicht. Woran das hakte, keine Ahnung.

(Archivbild: Japanischer Transportpanzer Typ 73 – Wikimedia/gemeinfrei)