Deutsch-französische Pläne: Neuer Panzer, neuer Kampfjet gemeinsam (Update)
Beim deutsch-französischen Ministerrat am Donnerstag in Paris haben sich beide Länder auf eine weit reichende weitere Zusammenarbeit in der Verteidigung verständigt.
Update: Inzwischen, am Freitagmorgen, liegt die offizielle deutsche Übersetzung der Schlussfolgerungen auch für den Verteidigungsbereich vor. Ein Teil zu den geplanten militärischen Fähigkeiten deshalb jetzt hier in der natürlich treffsicheren Übertragung der Fachleute:
Gemeinsame Entwicklung militärischer Fähigkeiten
• Landsysteme der nächsten Generation
Frankreich und Deutschland werden ihre Zusammenarbeit beim Bau eines gemeinsamen Nachfolgers der heutigen Kampfpanzer- und Artilleriesysteme fortführen.
Die Zusammenarbeit soll für andere Mitgliedsstaaten geöffnet werden, wenn diese Planungen hinreichend ausgereift sind. Nach erfolgreichem Abschluss der bilateralen Konzeptstudienphase wird bis Mitte 2018 ein Fahrplan für die nächste Phase ausgearbeitet.
Zur Erarbeitung einer gemeinsamen Vision unserer Rüstungskooperation im Landbereich wird eine hochrangige Arbeitsgruppe eingesetzt.
• Seeaufklärungssysteme
Frankreich und Deutschland kommen überein, dass sie eine europäische Lösung anstreben, um die aktuellen französischen und deutschen Fähigkeiten zu ersetzen. 2018 wird ein gemeinsamer Fahrplan erarbeitet.
• Eurodrohne
Frankreich und Deutschland betonten die Bedeutung des Grundsatzes, dass beide Länder gemeinsam – und zusammen mit Spanien und Italien – im Eurodrohnen‑Programm bleiben. Frankreich und Deutschland sind übereingekommen, die aktuelle Konzeptstudie auf der Grundlage eines zweimotorigen Designs fortzuführen, um vereinbarte zentrale Aufträge und deutsche Zulassungsanforderungen zu erfüllen. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Vereinbarkeit von Einsatzleistung (einschließlich Verlegbarkeit und Wartungsaufwand) und Finanzierbarkeit über den gesamten Lebenszyklus hinweg gerichtet sein. Die Eurodrohne wird über ein europäisches Missionseinsatzsystem, mit allen erforderlichen militärischen Fähigkeiten verfügen. In diesem Rahmen wird Deutschland das Programm leiten. Wir streben einen Entwicklungsvertrag vor 2019 an.
• Kampfflugzeuge
Frankreich und Deutschland kommen überein, gemeinsam ein Künftiges Kampfflugzeug zu entwickeln, um langfristig ihre aktuellen Kampfflugzeugflotten zu ersetzen. Beide Partner haben das Ziel, bis Mitte 2018 einen gemeinsamen Fahrplan zu erarbeiten.
•Hubschrauber
Frankreich und Deutschland kommen überein, einen Rahmen für die Zusammenarbeit bei der nächsten Generation des Tiger‑Hubschraubers und einem gemeinsamen Programm für taktische Luft/Boden‑Flugkörper zu schaffen.
• Raumfahrt
Frankreich und Deutschland kommen überein, dem Europäischen Auswärtigen Dienst Satellitenbilder (SARah/CSO) zur Verfügung zu stellen, nach Möglichkeit in Partnerschaft mit anderen Mitgliedstaaten. Sie kommen ferner überein, mit dem Ziel einer gemeinsamen koordinierten Weltraumlage im Bereich der militärischen Überwachung des Weltraums zusammenzuarbeiten. Sie betonen, dass für das Galileo‑Programm ein hohes Sicherheitsniveau nötig ist, um die strategische Unabhängigkeit Europas (insbesondere bezüglich militärischer Anwendungen) und die internationale Glaubwürdigkeit von Galileo zu gewährleisten.
• Digitale Zusammenarbeit
Frankreich und Deutschland kommen überein, eine Strukturierte Zusammenarbeit zwischen ihren jeweiligen Cyberkommandos einzugehen, auch durch den Austausch von Personal in diesem Bereich. Sie werden ferner Analysen austauschen, insbesondere zu Systemen der Cybersicherheit, die in von beiden Ländern gemeinsam entwickelte Waffensysteme integriert werden sollen, und die gemeinsame Entwicklung von Algorithmen für Software‑Netzwerke beschleunigen. Deutschland wird sich der europäischen ESSOR‑Initiative der OCCAR zur Entwicklung einer interoperablen softwaredefinierten Funktechnik anschließen.
• Innovation
Frankreich und Deutschland werden eine engere Zusammenarbeit bei Forschung und Technik im Verteidigungsbereich fördern. Insbesondere werden sie mit dem Ziel einer größtmöglichen gemeinschaftlichen Finanzierung und der Vermeidung von Konkurrenz zwischen unseren beiden Ländern an gemeinsamen Prioritäten arbeiten, die im Rahmen der neuen Europäischen Vorbereitenden Maßnahme und des künftigen Europäischen Verteidigungsforschungsprogramms finanziert werden sollen.
Frankreich und Deutschland werden eine gemeinsame Strategie erarbeiten, um Forschung und Technik im Bereich der digitalen Dual‑use‑Technologie (weit gefasst – einschließlich künstliche Intelligenz, Robotik, Quantencomputing) zu bündeln und zu intensivieren und die Auswirkungen dieser Technologie auf den Verteidigungsbereich zu analysieren. Ein gemeinsamer industrieller Fahrplan wird erarbeitet werden, in dem unter Berücksichtigung bestehender Initiativen vorrangige Bereiche ermittelt, der Transfer von Wissen von der Forschung in die Industrie erleichtert und Finanzmechanismen identifiziert werden.
• Überprüfung des Sachstands
Die Verteidigungsminister Deutschlands und Frankreichs werden im Oktober 2017 zusammenkommen, um die Fortschritte bei den genannten gemeinsamen Maßnahmen zu überprüfen.
Deutschland und Frankreich werden daran arbeiten, ihre Rüstungsexport-Kontrollrichtlinien zu koordinieren.
II. Verbesserung der operativen Zusammenarbeit
• G5‑Sahel‑Zusammenarbeit
Die Sahelzone ist zahlreichen Sicherheitsbedrohungen ausgesetzt, insbesondere einem konstanten Druck durch terroristische Vereinigungen und Schmuggel in großem Stil. Frankreich, Deutschland und die G5‑Sahel‑Länder haben ein gemeinsames Interesse daran, diese Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Wir bekennen uns zu einer gemeinsamen Initiative zur Unterstützung der Entwicklung einer multinationalen G5‑Eingreiftruppe, um illegale grenzübergreifende Aktivitäten und terroristische Vereinigungen wirksamer bekämpfen zu können. Um Eigenverantwortung zu gewährleisten, sollten die G5‑Länder selbst ambitionierte Beiträge leisten. Deutschland und Frankreich beabsichtigen, die Fähigkeiten der multinationalen G5‑Eingreiftruppe durch Ausrüstung und Ausbildung substanziell zu unterstützen. Diese Initiative markiert einen Ausgangspunkt für verstärkte bilaterale europäische Unterstützung und ist Bestandteil der übergreifenden gemeinsamen Bemühungen der VN und der EU. Künftig würde die Hohe Vertreterin der Union für Außen- und Sicherheitspolitik bei der Koordinierung der Unterstützung der EU sowie gegebenenfalls der Mitgliedstaaten eine zentrale Rolle spielen.
• NATO
Als Teil der verstärkten Vornepräsenz des Bündnisses wird Frankreich mit Deutschland als Rahmennation 2018 Truppen für den von Deutschland geführten NATO‑Gefechtsverband in Litauen stationieren. Dieser gemeinsame Einsatz wird einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Interoperabilität unserer Streitkräfte leisten.
• Zusammenarbeit der Luftstreitkräfte
Im Einklang mit dem von den Verteidigungsministern am 10. April unterzeichneten Regierungsabkommen haben sich Frankreich und Deutschland verpflichtet, bis 2021 eine binationale Einheit militärischer Transportflugzeuge des Typs C130J zu schaffen und in Evreux ein bilaterales Ausbildungszentrum einzurichten. Diese Initiative wird einen Beitrag zur Schaffung einer gemeinsamen Einsatzkultur unserer Luftstreitkräfte leisten.
Aus den 31 Seiten Gesamt-Gipfelerklärungen zu allen Politikfeldern habe ich mal die sechs Seiten zum Deutsch-französischen Verteidigungs- und Sicherheitsrat separiert; hier zum Herunterladen:
Deutsch-französischer Verteidigungs- und Sicherheitsrat, 13.7.2017
Im Gegensatz zu dem spezifischen Teil zur Verteidigungspolitik wurde die gemeinsame Erklärung zu diesem Ministerrat insgesamt bereits am Vortag veröffentlicht; darin fehlen aber natürlich die Details. Zum Thema Verteidigung aus dieser Erklärung:
Bei der Sitzung des Deutsch-Französischen Verteidigungs- und Sicherheitsrats haben der französische Staatspräsident und die deutsche Bundekanzlerin mit den Außen-, Verteidigungs-, Innen- und Entwicklungsministern darüber beraten, wie wir den Menschen in Frankreich, Deutschland und Europa mehr Sicherheit bieten können.
Deutschland und Frankreich setzen sich für eine vertiefte und verbesserte Zusammenarbeit bei der europäischen Sicherheit und Verteidigung ein. Wir haben uns auf gemeinsame Verpflichtungen geeinigt, die es ermöglichen werden, unseren Partnern eine Vereinbarung über einen neuen, ehrgeizigen und inklusiven politischen Rahmen (die „Ständige Strukturierte Zusammenarbeit“) vorzuschlagen.
Frankreich und Deutschland haben ebenfalls gemeinsame Voraussetzungen dafür benannt, um den Europäischen Verteidigungsfonds zum Erfolg zu führen. Ferner haben unsere beiden Länder eine „Allianz für den Sahel“ initiiert, die durch eine engere Abstimmung und signifikante finanzielle Mittel zur Stabilität und zur Entwicklung der Region beitragen wird, als einzige langfristige und nachhaltige Antwort auf den Terrorismus. Zur Stärkung der inneren Sicherheit haben Frankreich und Deutschland ihre Initiativen zur besseren Kontrolle unserer Grenzen, zum verstärkten Informationsaustausch und für den entschlossenen Kampf gegen die Terrorismuspropaganda im Internet vereinbart. Wir wollen auch unseren Cyber-Raum besser schützen, um ihn nicht Terroristen zur Radikalisierung und Rekrutierung zu überlassen.
Nachtrag: Eine Bewertung dazu aus der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik:
Eine Revolution für Europas Rüstungsindustrie
(Archivbild: Tiger im deutsch-französischen Ausbildungszentrum in Le Luc – Bundeswehr/Rott via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
im Bundeswehr-Journal ist übrigens nachzulesen dass das Briefing bzgl F35 auf 2 Tage angesetzt war. Und das man sich über alle Leistungsparameter inkl. Bewaffnung informiert hat.
Außerdem sehr interessant: es sind wohl anfragen bei den Herstellern der F15 und F18 E/F Super Hornet bzgl eines vergleichbaren Briefings geplant.
Außerdem eine Anfrage wie schnell Airbus ein Muster als Tornado Ersatz entwickeln und liefern könnte.
Also dann doch am liebsten die F35 ;-)
Wann immer ich sehe, wie Politiker internationale Rüstungskooperationen abschließen, die durch Interesse an und Fachkenntnis in militärischen Dingen bislang wenig aufgefallen waren (also zum Beispiel unsere Bundeskanzlerin), fällt mir wieder dieser Artikel ein:
https://www.welt.de/politik/deutschland/article126309150/Ministerin-von-der-Leyens-management-by-terror.html
Zitat:
„Die beiden hier dargestellten Beispiele stehen für den üblichen Verlauf bei politischen Programmen. Diese entsprechen vielfach nicht den Interessen der Bedarfsträger und führen insoweit ein systemwidriges Eigenleben: Konkurrenz gibt es nicht, Kosten spielen keine Rolle, der Zulauf in die Truppe ist weitgehend beliebig. Die Maßstäbe geordneter Verfahren bei der Beschaffung von Wehrmaterial, die ja spätestens seit 1971 fixiert sind, gelten hier nur bedingt.
Daran wird sich auch in Zukunft nicht viel ändern. Die wichtigsten Rüstungsprogramme werden auch künftig internationale Kooperationsprojekte sein, politische Programme also. Neben dem militärischen Zweck wird die nationale Industriepolitik das motivierende Element bleiben. Das Problem der Rüstungsbeschaffung ist, wie zwei kundige Analytiker jüngst zu Recht festgestellt haben, „nicht prozessimmanent, sondern höchst politisch“.“
Wenn es tatsächlich wieder so läuft, wie im Artikel anhand der Beispiele Kampfhubschrauber Tiger und Eurofighter beschrieben, dann gute Nacht.
Also ich sehe das ja so. Die F 16 ist seit ca 40 j in dauerhafter serienproduktion und immerwieder verbessert worden. Mit um die 4600 stk und wird immernoch auf dem letzten stand gehalten und auch nachgefragt. Der EF wird seit 2003 in Serie gebaut und ist noch längst am ende seiner entwicklung und es sind über 470 bestellt und noch längst nicht ausgeliefert. Bei der Rafale sind es bei einem ähnlichen Produkt weit weniger was auch mangels internationaler kooperation und mangelder Exportaufträge, die für die auch grade nicht soo toll laufende Wirtschaft die Kosten für einen Nachfolger explodieren lassen würden. Oder anders gesagte: Nach meiner Meinung kann das EF konsorzium die Flugzeuge in den verschiedenen Varianten und Tracen bis weit über 2040 auf den neusten stand halten und die luftwaffen stückweise immerwieder auffrischen.
Die Franzosen können dass aber im nationalen alleingang aufgrund der Komplxität und der kosten nicht. Oder anders gesagt. Die kooperation zielt darauf ab das es für die Franzosen billiger wird aber nicht für die Deutschen.
Lieber die Shenyang J-31 als irgendwas von Airbus Military.
„Made in China“ steht heutzutage eher für Qualität als dieser Laden.
@JCR
Für welche Probleme ist Airbus Militäry verantwortlich?
Warum sind diese Probleme entstanden?
Warum glauben Sie können die Europäer kein gutes Produkt in diesem Bereich in Zukunft liefern?
Was wissen sie über die J-31 und deren logistischem System?
Die F35 wäre dann das nächste Desaster-Projekt-also werden wir die wohl bekommen…
Diese „Zusammenarbeits-Prestige-Objekte“ haben in der Vergangenheit ja auch schon hervorragend funktioniert (zumindest in der Wahrnehmung der Politiker-die Soldaten sind da ganz anderer Meinung)…….*augenroll*
@Takeshi: Naja, neben der japanischen P-1 gibt es noch die amerikanische P-8 Poseidon, ebenfalls ganz neu. Aber auf der bewährten 737 Plattform, was die Betriebskosten deutlich senken dürfte.
@Dante: der EF ist ein guter Abfangjäger, dem gerade noch eine leichte Luft-Boden-Fähigkeit angezüchtet. Aber Deutschland braucht einen Ersatz für den Tornado, Frankreich für die Mirage. Beides hauptsächlich Jagdbomber. Das FCAS muss also eher diese Lücke schließen. Und das im Verbund mit Drohnen und als Advanced Command Fighter, also auch zusätzlich eine ganz neue Aufgabe am Himmel. Das ist eine ganz andere Nummer, und das kann auch ein verbesserter EF nicht schaffen.
@all: Ich verstehe das Airbus Bashing hier nicht. Wenn die Anforderungsliste klar und deutlich ist, und man nicht gerade wieder eine eierlegende Wollmilchsau in Auftrag gibt (seien wir realistisch, darauf wird es hinauslaufen), dann bekommt man ein (sehr) gutes europäisches Flugzeug (genau wie der A-400M ein sehr gutes Flugzeug ist, wenn man endlich die Probleme abstellen könnte) . Probleme und explodierende Kosten gibt es auch mit F-35 etc. zu Hauf. Nur darf ich an einer F-35 nichts ohne die Zustimmung der Amis modifizieren (was sogar teilweise die Reparaturen einschließt!). Und der Scherz mit der J-31 ist auch nicht der Brüller… Warum hört man dort wohl nichts von etwaigen Problem… Bestimmt weil das Flugzeug so ausgereift ist… (aber einfachere zivile Projekte wie die ARJ21 sind Jahre im Rückstand und werden wohl nie eine westliche Zulassung bekommen, aber die chinesischen Fighter sind ohne Makel :-D)
Basierend was wir über die Anforderung an das FCAS wissen, wird auch eine F-35 nicht den Anforderungen genügen – davon ganz abgesehen, dass Länder wie Deutschland und Frankreich keine Amerikanische Blackbox haben wollen.
Und in Europa ist nur Airbus in der Lage ein modernes high-tech Flugzeug zu entwicklen, daher erübrigen sich all Überlegen über nationale Alleingänge da Airbus nicht unterschiedliche Flugzeuge für Deutschland und Frankreich entwickeln wird.
@Pmichael:
SAAB, Dassault, BAE Systems,…
Das zeigt nur eines: Airbus will raus aus dem Abenteuer mit Airbus Military. Hat zu viel gekostet, vor allem Ingenieurskapazität. Fehlt dringend im zivilen Bereich – der A380 lässt grüßen. Und: Geld verdient wird in der Luftfahrt bekanntermaßen am lifecycle – doch hier will die Luftwaffe (zu recht) lieber alles selbst machen. So verabschiedet sich Airbus Industries von EF und wird, spätestens sobald der letzte A400M ausgeliefert ist, das olivgrüne Abenteuer beenden. Bleibt nur die Frage, ob eine Rafale 2.0 die Alternative ist?!
@K.B.
„.. doch hier will die Luftwaffe (zu recht) lieber alles selbst machen“
Nein, will Sie nicht, aber es wäre richtig. Doch leider entlassen und schließen wir in diesem Bereich noch immer munter weiter (Neuausrichtung ist noch nicht beendet). Deshalb wird der Flugstundenvorrat weiter sinken. Wider jeder Vernunft.
@K.B.: Saab baut leichte Jäger mit zuverlässiger und günstigerer Technik (und nur ein Triebwerk) . Wenn man sich die Kunden ansieht, sieht man, dass es viel um den Preis geht. Die Maschine hat ein Schub/Gewichtsverhältnis unter 1, kein Supercruise, ganz andere Steigrate, etc. Als Abfangjäger nicht mit dem EF zu vergleichen.
Dassault: offensichtlich hält man einen nationalen Alleingang hier für zu teuer. Hat ja auch niemand gesagt, dass sie nicht auch involviert sind. Beispielsweise in die Drohnenkomponente des FCAS mit ihrem ehemaligen nEUROn Projekt, welches im Übrigen mit… BAe und deren Taranis Projekt zu einer Kooperation verschmolzen ist. Und BAe war auch schon im EF dabei, dass dort ein richtiges eigenes Kampfflugzeug ohne Kooperation entwickelt wurde ist lange her.
@Peter61: Da sind aber viele flasche Infos dabei. Ich glaube kaum, dass man da raus will. Ingenieurskapazität fehlt auch eher nicht, nachdem man in kurzer Folge A380, A400 (damals in der zivilen Sparte mit) und den A350 neu entwickelt hat, und nun kein großes Entwicklungsprogramm hat, sind dort eher zuviele Ingenieure als zu wenige. Das verrät Ihnen ein Blick in den Stellenmarkt.
Und wenn das Geld im Lifecycle liegt (im zivilen Bereich machen meist die Airlines die Wartung), dann müsste der militärische Sektor doch gerade Interessant sein. Man hat die Wartung und Modernisierung von Tornado, EF, Transall, A-400M, P-3 Orion und da rede ich nur von der deutschen Luftwaffe, die Spanier bspw. sind dort auch Kunde.
Ich denke der EF bleibt uns noch länger erhalten und der A400M ebenfalls. Und wir werden noch einiges an neuen Produkten von Airbus Military und damit verbundenes Bashing der eigenen Industrie sehen.
Erstaunlich in welch Sphären in der Bundeswehr gedacht wird, wenn man sich einmal die Klarstandsraten des aktuellen Materials in Erinnerung ruft… die Bundeswehr braucht HEUTE einsatzfähiges und in Anbetracht des Personalmangels und Betriebsaspekten universelles Material das im Unterhalt stemmbar ist. Mit den aktuellen Mitteln und Bedürfnissen ist das Letzte, wo wir mispielen können, solche unabsehbaren Groschengräber.
Wir haben einen de facto inflationsbereingten Anstieg des Etat (ja, ich weiss, wir haben grade keine 2,5 % Inflation). Aus meiner Sicht gibt es dringendere Fähigkeiten, die zum Mittelabfluss führen. War der Kern der Agenda von der Leyen im Rüstungsbereich nicht, Projekte schnell, effizient und im Zeit und Kostenrahmen abzuschliessen? Stattdessen begibt man sich mit diversen MoU in risikoreiche Projekte im internationalen Rahmen… aber eine Lösung, die Dekaden entfernt ist, ist ja anscheinend hinreichend für aktuelle Defizite. Bis dahin kann man sich ja hinter Pooling and Sharing verstecken. Getreu dem Motto, wenn zwei ihre Defizite kombinieren, kommt eine Fähigkeit raus ;)
Defätismus steht hier wohl hoch im Kurs?
Und schon ahne ich, dass es hier wieder entgleitet… Bitte nicht.
@F Und deutschland braucht ersatz für den Tornado also einen Jagtbomber
Wo haben sie dass den her? Angedacht ist ein multirole fähiges Kampfflugzeug das sich in jede rolle begeben kann. Die leistungsdaten und die zu erwartenden Bewaffnungsoptionen stimmen meiner ansicht für den EF. Es soll Taurus eingerüßtet werden, die bekannten leichtgewicht bomben ca 225 kg, meteor (iris-T ist vorhanden)und brimstone. Und alles schön digitalisiert und mit dem cecce lite von den israelis. Achso und die BW prüft laut diehl auch kleine luft boden raketen auf sidewinderbasis. Wenn das alle so steht und funktioniert sehe ich tatsächlich keine große Fähigkeitslücke.
@DeltaR95:
Jede Organisation muss sich um die kurz-, mittel- und langfristigen Ziele kümmern.
Die richtige Balance ist die Kunst nicht das Weglassen eines ganzen Bereiches.
Das BMVg bearbeitet aber keinen Zielbereich mit der notwendigen Konsequenz.
Also für mich haben solche multinationalen Projekte immer die selben Probleme:
– wirtschaftliche Interessen stehen über den Militärischen. Jedes am Projekt teilnehmende Land möchte die eigene Wirtschaft einbringen und somit muss die Konstruktion auch darauf ausgelegt werden
– jedes Land hat eigene Vorstellungen über die Fähigkeiten des Projektes und möchte diese erfüllt haben – Beispiel: unzählige Varianten/Ausführungen bei NH90
– die geopolitischen Lagen und Anforderungen an das Projekt ändern sich ständig. Somit müssen ständig an den Projekten Änderungen durchgeführt werden, wodurch das ganze Komzept leidet. Beispiel: EF, vom Luftüberlegenheitsjäger zum multirole Kampfflugzeug, oder Tiger, vom Panzerabwehrhubschrauber zum Unterstützungshubschrauber – von den daraus resultierenden Lieferverzögerungen und Kostenexplosionen ganz zu schweigen
– jedes Projekt muss „multirole“ sein. Multirole ist aber nur ein anderes Wort für Kompromisslösung. Ein Flugzeug/Hubschrauber, welches unzählige Fähigkeiten sinnvoll ausführen kann, kann eigentlich gar nicht konstruiert werden. Das kann maximal Hollywood, aber im realen Leben ist soetwas einfach nicht möglich.
– Upgrades und Fähigkeitserweiterungen ruft normalerweise wieder alle Erzeugerländer auf den Plan. Kann dann sehr lange dauern, bis sich alle Länder auf etwas einigen können bzw steht in den Sternen, ob die sich überhaupt daran beiteiligen wollen.
Daher stehe ich persönlich solchen multinationalen Projekten immer sehr skeptisch gegenüber.
Wenn sich nur Frankreich und Deutschland beteiligen, könnte es vielleicht besser gehen. Aber je mehr Länder sich daran beteiligen, desto weniger sehe ich, dass unterm Strich auch etwas Vernünftiges dabei herauskommt. Wie das Sprichwort schon sagt: Viele Köche verderben den Brei.
achso ich habe was verwechselt. die sache von Diehl ist für den Tornado gedacht und die Brimstone dual band für ef. sorry
@Tribun:
Im Kern geht es um Industriepolitik und nicht um die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte.
Ohne ein neues Flugzeugprogramm in Frankreich und Deutschland endet vorallem in Deutschland die Ära der der militärischen Luftfahrt.
Wartung und Weiterentwicklung der vorhandene Systeme rechtfertigen betriebswirtschaftlich nicht die Existenz erheblicher Entwicklungskapazitäten bei Airbus und Dassault.
Das Ergebnis wäre in den nächsten Jahren der Abbau dieser Fähigkeiten.
Nun gibt es eine neue Perspektive, jedoch von Frankreich deutlich strategischer und konsequenter verfolgt, da in Frankreich Rüstung eine echte strategische Industrie ist. In Deutschland ist das nicht der Fall.
Im Ergebnis werden die Franzosen ihren Plan zum Erhalt der eigenen Industrie umsetzen und die Deutschen zahlen und dürfen noch ein wenig mir machen.
Wie das geht zeigt sich bereits jetzt bei Airbus Helicopters:
Die Entwicklung wesentlicher Baugruppen wurde still und leise nach Frankreich verlagert. Donauwörth ist dabei nur noch verlängerte Werkbank.
Diese Fakten sind aber für Berlin zu weit weg.
Man redet lieber von Schlüsseltechnologien – und macht nicht wirklich was. Ist ja auch keine strategische Industrie.
Das Erwachen kommt in 10 Jahren, dann ist es zu spät.
Zumal der Blick auf die Systemhäuser viel zu eng ist.
Die echte Fähigkeit liegt in einem jahrzehntealten Netzwerk an Zulieferern, die meist die Innovation eigenfinanziert (!) vorantreiben. Diese werden aber als erste aus dem Spiel genommen.
Die Bundesregierung applaudiert dazu noch.
Naivität ist ein schlechter Ratgeber.
BAE reagiert auf die deutsch-französische Ankündigung einen 5th Generation Kampfjet zu entwickeln:
„BAE wants a stake in any new european fighter program,says the executive running the british company´s combat air activities.“
Interesant auch:
„One executive said it could raise questions about the future of joint industry programs in the Lancaster House bilateral defense treaty between London and Paris.“
http://www.defensenews.com/articles/bae-exec-well-have-a-hand-in-a-next-gen-fighter-one-way-or-another
@Dante
Das ist so nicht richtig,das FCAS soll den EF nicht ersetzen und der InspLw kommuniziert das auch anders.
@Dante
Die Fähigkeitslücke zwischen EF und Tornado ist vor allem in der Aufteilung und Management im Cockpit zu finden. Auch sind die Fähigkeiten im Flugprofil/Leistungen etwas unterschiedlich.
@ Memoria
Genau so ist es.
Deutschland hat es zugelassen, dass der Firmensitz von Airbus / EADS von Ottobrunn nach Toulouse verlegt worden ist. Mittlerweile geht die Integration in den französischen Staatskonzern so weit, dass bisher selbstständige Zulieferbetriebe und Dienstleistungsfirmen für Airbus in Deutschland von den Franzosen aufgekauft werden und in eine größere französische Dienstleistungsfirma integriert werden.
Die EADS Radarsparte in Ulm ist an einen amerikanischen Investor verkauft worden.
Erst bei der Autoindustrie, als nationale Schlüsseltechnologie, wacht die Bundesregierung auf. Der weltführende Roboterbauer „Kuka“, ein Schlüsselelement für die Weiterentwicklung der Autoindustrie, ist mit Genehmigung der Bundesregierung an die Chinesen verkauft worden. Jetzt möchte die Bundeswirtschaftsministerin Zypries solche feindliche Übernahmen für Schlüsselbetriebe erschweren, aber die Rüstungsindustrie ist für die Bundesregierung anscheinend keine Schlüsselindustrie.
@Dante: Der Tornado soll 2035 ersetzt werden, dementsprechend gehe ich davon aus, dass diese Fähigkeitslücke geschlossen werden muss. Und ich schrieb „Und das im Verbund mit Drohnen und als Advanced Command Fighter, also auch zusätzlich eine ganz neue Aufgabe am Himmel.“ Wer also die Jagdbomber Aufgabe erfüllt, der ACF oder die Drohnen, dass ist noch nicht klar. Der EF ist jedenfalls gesetzt
Memoria | 15. Juli 2017 – 14:53
+1
Die Frage die ich mir immer noch stelle: Können unsere „Eliten“ nicht, wollen sie nicht oder dürfen sie nicht strategisch denken, sobald es um Verteidigungspolitik geht. Das nicht dürfen meine ich im Sinne eines vorauseilenden Gehorsams gegenüber dem Bürger, von dem man annimmt er will es nicht und würde es abstrafen.
Zu der F-35 Zwischenlösung… das wäre eine Endlösung für die Luftwaffe. Die F-35 wird die meisten kleineren Luftwaffen zerstören und unsere Luftwaffe pfeift auch schon aus dem letzten Loch.
Wenn alle anderen die Klippe runter springen (für ein ein paar Krümel vom großen Kuchen) dann rennen wir hinterher, ohne auch nur einen Krümel ab zubekommen?!
Das ja ne tolle Logik.
Die F-35 ist Schrott, Lockheed kommt nicht hinterher die Probleme zu lösen, geschweige denn das Testprogramm ordentlich zum laufen zu bringen. Die Berichte des Pentagon sind da recht eindeutig.
Wir reden hier immerhin von Lockheed, deren letzter in Großserie gebaute Kampfflieger die F-104 war. Die F-16 wurde von General Dynamics übernommen!
Es war auch nichts anderes zu erwarten, schließlich ist die F-35 das Ergebnis der F-117, des AV-8B, gewürzt mit ein bisschen F-16 und F-18.
Lockheed hat die Vergleichserprobung mit einem Technologiedemonstrator gewonnen, der nicht viel mit der späteren F-35 gemein hatte. Die X-35 hatte nicht mal Waffenschächte, die X-32A von Boeing schon, die X-32B tat sich aber schwer mit dem senkrechten Landen.
Die mittlerweile recht pummelige F-35B tut sich damit auch schon recht schwer, genau wie mit dem Kurzstarten.
Die Rechnung das eine F-35 viel effektiver ist als eine F-16 oder F-18 ist ein tolles Märchen, in der Realität wird die F-35 viel Zeit im Hangar verbringen. Die Reduzierte Flottenstärke wird sich also doppelt rächen. Gerade für die Niederlande, Dänemark und co wird sich das bitter rächen.
Und dann ist da noch das Problem mit dem Technologiezugang.
Großbritannien ist Level 1 Partner in dem Programm und erfährt trotzdem nicht viel über die F-35. Die USA haben es GB untersagt den Laser des EOTS in GB einzusetzen…
Wir währen kein Partner, sondern nur Kunde, im JSF Programm Sprech: Security Cooperative Participants (SCP). Auf gut Deutsch Idioten die ohne industrielle Not zuschlagen.
Auch in den USA sieht es übel aus für die F-35.
841 F-16 sollen eine Nutzungsdauerverlängerung bis 2048 erhalten, der US Kongress hat die Air Force dazu genötigt die A-10 weiter in Dienst zu halten, das Geld für die seit 10 Jahren eingeplanten Flügel wird wohl explizit bewilligt.
Die A-10 reißt teilweise 2000 Flugstunden pro Jahr ab (pro Flieger, nicht die Flotte insgesamt!). Ich will sehen wie eine F-35 das schafft.
Die A-10 ist das zuverlässigste, effektivste und günstigste Flugzeug für die Bodenkampfrolle und das trotz aller Versuche die A-10 in die Obsoleszenz zu treiben.
Zu der A-10 soll sich auch noch das OA-X gesellen.
A-29 Super Tucano, AT-6 Wolverine und der Scorpionjet buhlen um den Auftrag einer bis zu 300 Flieger starken LCAS Flotte.
Es war auch mal hier und da die Rede davon, den neuen Trainer der Airforce ebenfalls als leichtes Angriffsflugzeug einsetzen. Da stehen T-100 (M-346 Master), T-50 und T-X im Rennen.
Dazu liebäugelt man nun doch mit der F-15 2040C. Dieses Programm soll die alten F-15 Jagdflugzeuge fit bis in die 2040er Jahre machen. Die F-15E als Jagdbomber soll auch nicht durch die F-35 abgelöst werden und da würde es Sinn machen beide anzugleichen.
Für die F-15 C/D bedeutet das Tabula rasa. Kosten laut Boeing 30 bis maximal 40 Mio. pro Flieger.
Die Navy will sehr viele neue F-18 Super Hornet Block III (Derivat vom Technologieträger Advanced Super Hornet) um die alten F-18 Hornet zu ersetzen (Hornet und Super Hornet sind zwei verschiedene Flieger!).
Die F-35C ist nicht tauglich für den Betrieb auf Flugzeugträgern und macht auch schon an Land Probleme, das Bugfahrwerk muss komplett neu konstruiert werden – ups.
Und als Sahnehäubchen soll dieses Jahr „endlich“ das Programm für die 6. Genration starten. Der US Kongress war da sehr deutlich und viele in der Air Force sehen das ähnlich.
So richtig an die F-35 glaubt wohl keiner, außer denen die da ein paar Arbeitsplätze dran hängen haben und dank Lockheed sind das sehr sehr viele Politiker, nicht in fast den gesamten USA, nein auch in mehreren Ländern.
Die Kombination aus F-35 und B61-12 wurde wohl letztlich auch eine klitzekleine Konfrontation mit Russland bedeuten und das für reichlich obsolete Bomben.
Ich würde eher den Gripen NG ins Auge fassen, da besteht auch noch die Möglichkeit einer Beteiligung, was bei der F-35 nicht gegeben ist.
Was die Luftwaffe sich da als schnell marktverfügbaren Tornado Ersatz denkt gibt es nicht. Laut Panavia war bei der Luftwaffe der Betrieb bis 2035 vorgesehen.
Für das was man sich da gerade zusammenspinnt reicht die Zeit gar nicht aus.
Wenn man von 2025 redet erst recht nicht.
Zu BAE, die machen sich gerade lächerlich. Ich habe schon den Überblick verloren an wie vielen Entwicklungsprogrammen BAE teilnehmen will, es sind einfach zu viele.
Und diese Selbstherrlichkeit, wo man jetzt großkotzig behauptet man würde eh in jedem europäischen Projekt teilnehmen, führte schon zum Brexit.
Schweden und Frankreich sind auch ohne BAE ausgekommen.
Vielleicht hülfe es, wenn man es wie damals bei der Wehrmacht macht: Piloten und Warte zu den Anbietern der Industrie entsenden, jedes Modell fliegen und warten lassen, durchtausche – und nochmal fliegen und warten lassen. Dann Auswertung und Entscheidungsvorschlag.
Aber Mist, geht nicht – das war ja Wehrmacht.
Hans Schommer
@SvD
So ein Beitrag hilft nicht viel wenn selektiv Dinge ausgelassen werden.
So wie bei:
„Dazu liebäugelt man nun doch mit der F-15 2040C“
Das tun nämlich nur sehr wenige die Airforce Führung selber hat hingegen Überlegungen alle F15 außer der Strike Eagle zugunsten der F35 und billigerer F16 auszumustern auch wenn das unwahrscheinlich ist.
Nur mal so: Wenn man sich mal die Mühe macht – und das ist wirklich Mühe – die US-Blogs und Foren nach F35 durchzuforsten, kommt der Vogel da doch gar nicht so schlecht weg. Fliegerisch – schreib ich mal als Laie. Also warum wird auf dem Flugzeug hier so „rumgehackt“?
Hans Schommer
Gelingende Rüstungskooperationen verlangen übrigens mehr als guten Willen. Hier ein schöner Text zum Thema:
http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/09636412.2011.625763
Ansonsten immer wieder lesenswert: Alte Diskussionen auf augengeradeaus.net. ;-)
@chris
Das sind fixe Ideen die jeder Depp im Pentagon in die Welt setzen kann, das hat da wenig bis keine Konsequenzen.
Das ist halt keine offizielle Stellungnahme und eine F-16D ist bei Flugkosten von knapp über 30.000 $/h auch nicht mehr so günstig und weit ist es da zu den etwas über 40.000 für eine F-15C/D auch nicht mehr.
Die F-15E ist etwas günstiger und liegt knapp unter 40.000 $/h.
Eine Angleichung von F-15C/D und F-15E würde die Kosten noch etwas drücken.
@Hans Schommer
Die berichte von DOT&E zu lesen ist auch wirkliche Mühe und die werden von Jahr zu Jahr schlimmer.
Was ist DOT&E? Eine ordentliche Quelle:
„The Director, Operational Test & Evaluation (DOT&E) is the principal staff assistant and senior advisor to the Secretary of Defense on operational test and evaluation (OT&E) in the Department of Defense (DoD).“
Die Behörde hat einen Haken, ihr Direktor wird vom Presidenten bestimmt und Trump hat einfach alle von Obama eingesetzten Leute gefeuert.
Am Tag von Trumps Amtseinführung hat Dr. J. Michael Gilmore seinen Job verloren, was wirklich tragisch ist. Herr Gilmore war kein temperamentvoller Typ aber im letzten Jahr wurde es ihm zuviel, als Lockheed wieder durch die Gegend rannte und Erfolge verkündete die er so nicht erkennen konnte. Also schrieb er Memos an den Kongress, außerhalb der jährlichen Berichte.
Aus einem dieser Memos:
“The program is actually not on a path toward success but instead on a path toward failing to deliver the full Block 3F capabilities for which the Department is paying almost $400 billion by the scheduled end of System Development and Demonstration (SDD) in 2018.”
Anonyme „Piloten“ sehen das immer ganz anders aber DOT&E prüft nüchtern wie das Testprogramm läuft und was die Testpiloten berichten.
Man schielt im JPO (JSF programme office) schon Richtung Block 4, eben auch weil die Elektro-Optik und die restliche Avionik nicht so der Hit sind.
Problem dabei, Lockheed will hunderte von Fehlern erst nach Abschluss des Testprogramms beheben. Die würden sich also in die Serienproduktion und in die Block 4 Variante einschleichen. Die Mängelliste umfasst über 1200 Positionen von denen über 200 kritisch für die Gefechtsfähigkeit sind.
Ganz dicke Mängel sind Überhitzung, Vibrationen die selbst die Waffen beschädigen und das eigentlich kaum was funktioniert.
Einen Bremsschirm gibt es bisher nicht und der Fanghaken der F-35A überlebt nur EINE Nutzung.
Ich hatte dazu mal was zusammengefasst, was hier den Rahmen sprengen würde:
http://textuploader.com/d9gd0
Die F-35 fliegt halt wie NH90, Tiger und A400M auch…
@Hans Schommer
„….. Also warum wird auf dem Flugzeug hier so „rumgehackt“?“
Es reicht eben nicht wenn ein Lfz zu diesem Preis gerademal fliegerisch nicht so schlecht weg kommt. Um im Einsatz zu bestehen muss er besser und vor allem zuverlässiger als der Gegner sein. Der Teufel steckt im Detail.
P.S.: Fliegerisch kommt der EF auch nicht schlecht weg ;-)
Das sehe ich anders.
Die USA-sowohl auf Seiten der Nutzer, aber auch innerhalb der Politik-sehen die F35 sehr kritisch-zu teuer, zu sehr „alles-könner“….und Technologie, die mittlerweile auch schon wieder überholt ist.
Man vergleicht die F35 gerne mit einer Kombination aus Apache, Comanche, Cobra und Huey-ein Gerät, dass alles können soll, kann nun mal nichts richtig machen, kostet aber doch mehr als eine Sammlung aus Einzelstücken.
Es gibt ein einfaches Prinzip: KISS.
„Keep it simple, stupid“.
Braucht man in den kommenden 30 Jahren ein solches Flugzeug-oder benötigt man nicht eher einen schnellen Abfangjäger, plus einen Aufklärer?
Man muss halt wissen was man will. Eine Plattform für Air to Air Lenkflugkörper mit Bordkanone (ggf Laser bis 2040) oder eine Kommandoplattform mit der Fähigkeit viel und schwere Nutzlast zu tragen.
Leider streben wir oft die Goldrandlösungen an, ohne sie zu erreichen, doch dies bindet so viel Ressourcen, dass wir nur geringe Stückzahlen ohne Logistikkonzept (einschl Ersatzteillogistik) beschaffen. Siehe EF und NH90 die sind gut, doch kaum verfügbar.
Am Ende fehlt Schlagkraft und Wirkung im Ziel.
@Hans Schommer: Nette Idee die Wartung und Piloten zum „Probeflug“ zu den Firmen zu schicken. Die Zeiten in denen die Piloten einfach in ein neues Flugzeug hüpfen, den Motor starten und munter ein paar Runden drehen, sind aber etwas her. Sowohl die Instandsetzung als auch insbesondere das fliegende Personal müssen schon einiges an Schulungen hinter sich haben. Und selbst wenn der Vogel dann fliegt, ist dadurch noch nichts dazu gesagt wie sich neue (Waffen-)Systeme in Zukunft integrieren lassen.
Außerdem hat man in den 40er Jahren einfach mehreren Herstellern eine Anforderungsliste gegeben und diese haben einen flugfähigen Prototypen nach dieser Liste gebaut. Das ist beim heutigen Entwicklungsstand von der Planung als auch von den Kosten unmöglich (sie haben gar nicht genug Leute, um mehrere Firmen so ein komplexes Produkt entwickeln zu lassen). Außer natürlich in den USA.
@DeltaR95: die Tornados werden noch bis etwa 2035 mit lebensverlängernden Maßnahmen über Wasser gehalten, aber irgendwann sind die vorhandenen Zellen am Ende. Und ein Großprojekt wie ein Kampfjet braucht einiges am Entwicklungszeit und dann noch mehr Zeit nach der Indienststellung, um alle Fähigkeiten zu entwickeln. Es ist also sehr wohl wichtig sich HEUTE um einen Nachfolger zu kümmern, auch wenn anderes dringlicher erscheint.
@ SvD
ist es denn realistisch, sich in einem wieder in den Hauptfokus gerückten symmetrischen Szenario mit 4. Gen oder 4,5 Gen-Fightern gegen eine potente Luftabwehr (S300, S400, …) durchzusetzen?
@Zimdarsen wegen Goldrandlösung: Ist natürlich richtig. Aber den High/Low Ansatz bekämen wir mangels Stückzahlen ja auch nicht gestemmt. Also einen teuren Flieger für High-End Aufgaben und als Force-Multiplier und dazu einen billigeren als Arbeitspferd.
Zumal auf halbem Wege ja gerne der Rotstift angesetzt wird, um die Goldrandlösungen wieder billiger zu bekommen und dabei Fähigkeiten verloren gehen. Ich meine da weniger die wegrationalisierte Schubvektorsteuerung des EF, sondern denke an das Radar und auch so manche geplante Außenlast, die nicht vom Reißbrett bis an den Flieger schaffte. Selbst wenn es diese gäbe wäre die andere Frage, ob die Luftwaffe die auch in entsprechender Stückzahl hätte anschaffen dürfen.
Man darf gespannt sein, ob das diesmal alles besser geplant und umgesetzt wird. Mir fehlt da ein wenig der Optimismus, aber bis 2040 ist ja noch lange hin.
@Abakus: Das sehe ich auch so, zumal zwei Muster mehr Personal und mehr Ersatzteile, mit unterschiedlichen Schulungen, etc. bedeuten. Genau deshalb setzten Ryanair, EasyJet und co. auf einen einzigen Typ in ihrer Flotte.
@Woody | 15. Juli 2017 – 19:19:
Gute Frage.
Dabei wäre aber erst zu klären, was für unsere Eliten strategische Bedeutung hat.
In weiten Teilen ist es wohl vorallem der Erhalt der eigenen Position und den damit verbundenen Vorteilen.
Rein systentheoretisch
… Handeln die Eliten ja strategisch.
Hinzu kommt eben eine Naivität in Sachen Europa und die geringe Bedeutung der Verteidigung im Vergleich zu anderen Politik und Industriefeldern.
Die oben erwähnten Projekte werden die französischen Interessen befördern.
Unsere Eliten verschließen hiervor die Augen, es gibt halt wichtigeres.
@F | 16. Juli 2017 – 12:57
„Genau deshalb setzten Ryanair, EasyJet und co. auf einen einzigen Typ in ihrer Flotte.“
Die können sich ihre „Einsätze“ auch aussuchen! Deren Flotte wird nur da eingesetzt wo es wirtschaftlich ist, das funktioniert bei der Bundeswehr nicht.
Es gibt für jede Aufgabe das richtige Werkzeug. Wenn ein Werkzeug mehrere Aufgabenbereiche abdecken kann ist das ein Plus aber der One Size Fits it All Ansatz funktioniert in der zivilen Welt nicht, warum sollte es bei der Bundeswehr funktionieren?!
Der Gripen C/D wird von mehreren Quellen mit etwas über 7000 Euro/h angegeben, der Eurofighter kostet mit ~65.000 Euro/h über 9 mal soviel!
Selbst wenn der Gripen E (NG) doppelt so viel kosten würde, es wäre immer noch ein Schnäppchen. Dazu kommt das der Gripen keine Hangarqueen und der logistische Fußabdruck geradezu winzig ist, verglichen mit dem des Tornado oder Eurofighter.
Man sieht ja wie schwerfällig die Verlegung des Tornados in die Türkei und nun nach Jordanien von statten geht.
Ich darf auch mal daran erinnern das die Luftwaffe früher neben dem Tornado auch noch die MiG-29 und die F-4 flog. Die F-4 wurde von der Luftwaffe selbst instand gehalten, was sich bei den Kosten positiv bemerkbar machte.
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@STEK
Kommt drauf an nach welchen Spielregeln man spielt.
S300, S400 und S500 sind weit besser und durchhaltefähiger als alles was der Westen und der Rest der Welt zu bieten hat.
Es ist halt ein System das Teil eines Komplexes aus abgestuften Systemen ist, bis runter zum Pantsir-S1.
Die kleineren Systeme fallen in den Einsatzbereich von F-16 Wildweasel und dem Tornado ECR.
Natürlich sind die S-Batterien ein Problem, allerdings sind die Flugkörper sehr groß und die Zahl begrenzt. Auf einem 8×8 oder den Kettenfahrzeugen sind eben nur 4 Flugkörper
Aber auch da gilt die Formel, mindestens ein Lenkflugkörper pro Täuschkörper in der Luft ;-)
Die USA können die B-52 mit ADM-160 MALD bestücken und damit jede Luftabwehrstellung in die Knie zwingen.
Die Luftabwehr wird die Täuschkörper früher oder später anpeilen und sich damit für HARMs zum Ziel machen. Die ADM-160C „MALD-J“ kann darüber hinaus selbst EW mit eigenem Jammer betreiben.
Auch alte Drohnen, wovon die USA demnächst genug haben, ließen sich als Ziele in die Luft bringen. Es ist ein Nummernspiel und wenn die S-Systeme erstmal ihre Langstrecken Flugkörper verschossen haben, sinkt deren Wirkbereich schlagartig.
Dazu gibt es ja auch noch LO Drohnen, die sich mit MALDs und HARMs bewaffnen ließen. Die X-47B kann 2000 Kg Waffenlast tragen, die X-47C (Studie) könnte um die 4500 Kg Waffenlast bieten.
Die Radarsysteme und deren vernetzte Funktionsweise sind selbst für LO Flieger ein Problem, Täuschkörper und Drohnen vor zu schicken wäre wohl das Beste.
@ SvD
Danke für die Erläuterungen
BMVg: In laufender Legislatur 30 Mrd in Vtdg investiert.
Der Laie, der Schulz-Sympathisant, der „Ohne-mich“ Friedensbewegte zuckt erschreckt zusammen – Personen mit mehr oder noch mehr Einblick fragen, wo sind sie geblieben?
http://www.tagesschau.de/ausland/ruestung-verteidigungsministerin-101~amp.html
@ F
der Tornado soll ersetzt werden. Erklären sie mir in der momentanen politischen Lage den Nutzen eines tief fliegendes überschall jagtbombers.
@Dante
Die Kurzsichtigkeit der Frage stellt jegliche strategische Langzeitplanung sträflich in Frage und macht schier fassungslos!
Oder sind Sie informiert, und zwar zur geostrategischen Gemengelage in ein, zwei weiteren Dekaden? Zu den ökomisch-politisch-religiösen(!) big playern? Zu deren Vermögen und Absichten in Bezug zu DEU und Europa?
Falls nein, ist Weitsichtigkeit Gebot der Stunde: ALLE Imponderabilien erkennen, wägen, wichten und vorsorgen, u.a. mit geeigneten Luftkriegsmitteln.
@Dante
Der Tornado hat nicht nur die Fähigkeit zum extremen Tiefflug mit großer Reichweite und Eindringtiefe sondern auch durch das Cockpit (Pilot/WSO), die Fähigkeit Sonderwaffen, ELS, RECCE, HARM und SEAD hebt er sich ab.
@Dante: Jap, der Tornado soll ersetzt werden, die Zellen werden schlicht zu alt. Das heißt aber nicht, dass man 1:1 die gleichen Aufgaben auf den neuen Flieger überträgt. In der militärischen Luftfahrtstrategie 2016 steht das im Systemverbund FCAS folgende Aufgaben abgedeckt werden sollen:
– Stellen der Alarmrotte QRA (=> bisher Aufgabe des EF)
– Kampf gegen das gegnerische Luftkriegspotenzial in der Luft und am Boden (Defensive Counter Air (DCA), Offensive Counter Air (OCA) einschließlich der Unterdrückung der gegnerischen Bodengebun-denen Luftverteidigung (SEAD); (=> Boden und SEAD, bisher Tornado)
– •Kampf gegen Kräfte am Boden (Air Interdiction (AI), Close Air Support (CAS), Joint Time Sensitive Tar-geting (JTST), und Überwasserseekrieg aus der Luft (Anti Surface Warfare (ASuW)); (=> mit Einrüstung der GBU-48 sollte der EF „eine Anfangsbefähigung im Kampf gegen das gegnerische Potenzial am Boden und verfügt somit über einen ersten Effektor für die Mehrrollenfähigkeit“ bekommen, bisher Tornado, ASuW sowieso) .
– Aufklärung und Überwachung (Intelligence, Surveillance and Reconnaissance (ISR); (=> Tornado)
Weiterhin heißt es:
„Ein NextGenWS, als zukünftiges komplementäres System zum Waffensystem EUROFIGHTER im Systemverbund FCAS und in Teilbereichen als möglicher Nachfolger des Waffensystems TORNADO,…“)
[Und gerne mit dem passenden Link:
http://augengeradeaus.net/2016/01/lesestoff-deutschlands-neue-militaerische-luftfahrtstrategie/
T.W.]
Als WSO im hinteren Cockpit des Tornado braucht man doch 4 Hände und 6 Augen.
Viel besser sieht das Cockpit der ersten F-18G Growler übrigens auch nicht aus.
Entwurf alt: http://data3.primeportal.net/hangar/michael_block/fa-18g_growler_cockpit_mockup/images/fa-18g_growler_cockpit_mockup_6_of_8.jpg
und neu: https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/originals/26/fe/51/26fe5145f64ab4919f51c9e2a002842b.jpg
Zum Vergleich
F-18 Advanced Super Hornet und Block III:
https://thaimilitaryandasianregion.files.wordpress.com/2015/10/e560d882f7d1.jpg
F-15 SE (Silent Eagle) und 2040C:
https://milaviate.files.wordpress.com/2016/05/f-15-advance-cockpit-commercial.jpg
https://onfinalofficial.files.wordpress.com/2015/07/9d1e1-f-15-silent-eagle-cockpit-1.jpg
Gripen E (NG): https://thaimilitaryandasianregion.files.wordpress.com/2015/10/gripen-ng-mockup-cockpit.jpg
Wird mit dem MALD-J auch für SEAD Einsätze genutzt werden.
F-35, total einzigartig:
http://www.trbimg.com/img-57bdb502/turbine/sdut-f35-demonstrator-northisland-shoemaker-2015jun08
Es hat enorme Vorteile wenn man einen großen Bildschirm hat. Man sieht nicht nur mehr, man kann auch quasi den gesamten Inhalt der Cockpitanzeigen per Software update ändern und verschiedene Anzeigemodi bereitstellen. Alles wichtige wird auf dem gleichen Bildschirm eingeblendet.
Tornadopiloten sind im Tiefflug enorm gefordert aber sonst haben sie recht wenig zu tun, im Vergleich zu anderen Piloten, die z.B. bei JaBo Einsätzen in der F-16C, der A-10C, F-18A/C/E oder dem Gripen alleine klar kommen müssen.
Auch die für SEAD von den Wild Weasels der USAF genutze F-16 ist eine einsitzige F-16CJ.
Die olle EA-6B Prowler der Navy (1971 -2015) flog noch mit 3 bis 4 Mann.
Mit WSO fliegen F-18D/F/G und F-15E.
Dem Tornado ECR noch am nächsten kommt die F-18G.
@F
Steht in der neuen millitärischen Luftfahrtstrategie auch drinnen gegen wen sich das richten soll? Ich habe schlicht das Gefühl dass einige bei solchen Gedankengängen bei ca 1985 stehen geblieben sind. Ich sehe wenn ich mir die geostrategische Lage anschaue nicht ansatzweise die Gefahr eines symmetrischen Krieges in Europa in den nächsten zig Jahren.
Und woanders hat die BW einfach nix zu suchen. (privatmeinung)