Neue Regeln für den Rüstungsexport „Aufgaben der nächsten Legislaturperiode“

Der – erneute – Vorstoß von Außenminister Sigmar Gabriel, die Regeln für Rüstungsexporte zu verschärfen und dem Bundestag ein Mitspracherecht einzuräumen, hat vor der Bundestagswahl selbst nach Ansicht des SPD-geführten Bundeswirtschaftsministeriums keine Chancen auf Verwirklichung. Das früher von Gabriel geführte Ressort sei der Ansicht, dass konkrete Veränderungen eine Aufgabe der nächsten Legislaturperiode seien, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums am (heutigen) Montag in Berlin.

Gabriel hatte am Sonntag in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur die Änderungen angeregt, die er schon in seiner Amtszeit als Wirtschaftsminister erwähnt hatte:

Der SPD-Politiker sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Verkauf bestimmter Waffen an Länder außerhalb der EU und der Nato sollten verboten werden. Wenn es zu Ausnahmen komme, müsse der Bundestag darüber beraten. Als erwachsene Demokratie müsse Deutschland die öffentliche Diskussion nicht scheuen.

Schon im Februar 2016 hatte Gabriel eine Kommission angekündigt, die sich Gedanken über eine Neuregelung der Rüstungsexporte machen sollte:

Erneut kündigte Gabriel die Einsetzung einer Kommission an, die klären soll, ob an Stelle der bisher gültigen Richtlinien für Rüstungsexporte ein Gesetz geschaffen werden soll (was auch in der Bundesregierung umstritten ist). Mehr zu dieser Kommission soll es bei Vorlage des Rüstungsexportberichts 2015 vor der Sommerpause geben; zu deren Arbeit kündigte der Minister nur an, dass sie natürlich ihre Arbeit in dieser Legislaturperiode abschließen solle.

Diese Kommission verzögerte sich dann, und seit kurzem ist endgültig klar, dass sie vor der Bundestagswahl keine Ergebnisse vorlegen wird, wie die taz vor einer Woche berichtet hatte:

Wie das Wirtschaftsministerium der taz mitteilte, wird der „vertrauliche Beratungsprozess voraussichtlich bis Ende Dezember 2017“ andauern. Die Beamten sehen „weiteren Prüfungs- und Erörterungsbedarf“, die Vorbereitungen dafür laufen noch. Woran es genau hapert, verriet das Ministerium auf Nachfrage nicht.

Und jetzt die erneute Aussage des Wirtschaftsministeriums: Nichts neues vor der Wahl. Zum Nachhören dessen Sprecherin Beate Baron:

BPK_Ruestungsexport_12jun2017     

 

 

 

Das deutet darauf hin, dass Gabriels aktuelle Äußerungen nicht so wirklich aktuell sind. Interessanterweise nahm der Sprecher des Auswärtigen Amtes in der Bundespressekonferenz von sich aus dazu nicht Stellung.

(Foto: Gabriel im Cockpit einer Bundeswehr-Transall auf dem Weg nach Tripolis/Libyen am 8. Juni 2017 – Florian Gaertner/photothek.net)