Mal ein erfolgreiches Rüstungsprojekt: Alle H145M-Hubschrauber bei der Truppe angekommen

In diesen Zeiten ist es schon bemerkenswert, wenn ein neues Rüstungsprojekt der Bundeswehr schnell begonnen wird, im Zeitrahmen bleibt und auch noch pünktlich alles ausgeliefert wird. Deshalb im Kalender anstreichen: Die Luftwaffe hat am (heutigen) Montag wie geplant den 15. und letzten der neuen Hubschrauber vom Typ Airbus H145M für die Spezialkräfte erhalten.

Das Rüstungsprojekt mit dem sperrigen Kürzel H145M LUH SOF, Light Utility Helicopter Special Operations Forces, ist auch Beleg dafür, wie schnell wir es schaffen können, unsere Fähigkeiten zu verbessern und auszubauen, sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bei der Übergabe der Maschine an das Hubschraubergeschwader 64 in Laupheim.

Damit wurde ein Rekord aufgestellt, der vermutlich vorläufig ungebrochen bleibt: Von den ersten Forderungen aus dem Parlament noch in der vorangegangenen Legislaturperiode, damals vorangetrieben vor allem von der damaligen FDP-Abgeordneten Elke Hoff, einen solchen neuen Helikopter für die Spezialkräfte zu beschaffen, bis zur Übergabe der ersten Maschinen im Dezember 2015 dauerte es keine fünf Jahre. Für ein fliegendes Waffensystem eine ziemliche Ausnahme.

Und die Auslieferung der weiteren Hubschrauber blieb ebenfalls im Zeitplan, wie die Ministerin betonte:

Bereits am 8. Dezember 2015, nicht mal zweieinhalb Jahre nach der Vertragsunterzeichnung, hat Airbus Helicopters die ersten beiden Hubschrauber an die Luftwaffe übergeben. Noch im Dezember erteilte das BAAINBw die Genehmigung zur Nutzung. Ab Januar 2016 wurden die ersten Luftfahrzeugführer in Donauwörth ausgebildet. Die letzte und 15. Maschine ist eben hinter mir gelandet, etwa vier Jahre, nachdem wir das Projekt auf den Weg gebracht haben.

Der Hersteller Airbus Helicopters Deutschland fand ebenfalls lobende Worte:  Mit dieser letzten Auslieferung hat Airbus Helicopters das gesamte Programm im vorgegebenen Zeit- und Kostenrahmen umgesetzt. Das LUH SOF Projekt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, was eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr, Behörden und Industrie leisten kann, sagte Wolfgang Schoder, CEO von Airbus Helicopters Deutschland.

Das Personal für diese neuen Hubschrauber gehört übrigens zu den Spezialkräften und stellt damit die ersten Spezialkräfte der Luftwaffe.

Noch ein bisschen Technik-Aussagen von Airbus dazu:

Bei der H145M handelt es sich um die militärische Version des bewährten zweimotorigen Zivilhubschraubers H145, der 2014 erstmals ausgeliefert wurde. Inzwischen hat die gesamte H145-Flotte es auf über 50.000 Flugstunden gebracht. Mit einem maximalen Abfluggewicht von 3,7 Tonnen kann die agile H145M für ein breites Spektrum an Aufgaben in den Bereichen Transport, Versorgung, Überwachung, Luftrettung, bewaffnete Aufklärung und medizinische Evakuierung verwendet werden. Die H145M LUH SOF der Bundeswehr sind ausgestattet mit einem Abseilsystem zur Verbringung von Spezialkräften, einem Hochleistungskamerasystem zur Aufklärung sowie Vorrichtungen zur Feuerunterstützung im Einsatz und ermöglicht damit den Spezialkräften eine breite Vielfalt an neuen Einsatzmöglichkeiten.
Darüber hinaus bietet der neue Hubschrauber mit einem ballistischen Schutz sowie einer elektronischen Selbstschutzanalage ein hohes Maß an Sicherheit im Einsatz.
Der Hubschrauber wurde für Einsätze bei Tag und Nacht sowie unter widrigsten Umständen entwickelt. Der Antrieb erfolgt über zwei Turbomeca Arriel 2E Gasturbinen, die über das FADEC- System (full authority digital engine control) gesteuert werden können. Darüber hinaus ist der Hubschrauber mit der digitalen Avioniksuite Helionix ausgestattet und bietet damit neben einem innovativen Flugdatenmanagement auch einen leistungsfähigen 4-Achsen-Autopiloten, wodurch die Piloten in ihren Einsätzen erheblich entlastet werden. Ihre besonders niedrigen Geräuschemissionen machen die H145M zum leisesten Hubschrauber ihrer Klasse.
2015 hat Airbus Helicopters mit der Bundeswehr außerdem einen umfassenden, kooperativen Service Vertrag geschlossen, der die Unterstützung der Industrie bis mindestens ins Jahr 2021 regelt. Zu den Pflichten Airbus Helicopters‘ zählen dabei unter anderem die Organisation und Durchführung von Wartungs- und Reparaturarbeiten, die Versorgung mit Ersatzteilen und die Sicherung der Flugfähigkeit. Die bereits über 3.900 geleisteten Flugstunden sprechen für das gewählte Supportkonzept und die gute Kooperation sowie die Zuverlässigkeit der Maschinen.

(Vor diesem Hintergrund ist es um so erstaunlicher, wie zurückhaltend Ministerium und Luftwaffe diese letzte Auslieferung öffentlich begleiteten: Medien wurden, jedenfalls überregional, gar nicht erst zur heutigen Übergabe eingeladen. Und Fotos der Bundeswehr von diesem Ereignis wird es vermutlich auch heute nicht mehr geben. Update: Airbus Helicopters hat mir ein Foto von der Übergabe geschickt, vielen Dank!)

(Foto oben: von der Leyen und der Kommodore des Hubschraubergeschwaders 64, Oberst Stefan Demps, bei der Übergabe – Foto Airbus/Marcus Schlaf; Foto unten: Archivbild Februar 2017: Kälteerprobung H145M in Nordschweden – Bundeswehr/Johannes Heyn)