Kosovo: Bundeswehr soll mit bis zu 800 Soldaten bleiben

Auf Grund der aktuellen Ereignisse gestern ging es unter, der notwendige Nachtrag: Das Bundeskabinett hat am (gestrigen) Mittwoch eine Verlängerung des Bundeswehreinsatzes im Kosovo beschlossen, des derzeit am längsten laufenden Auslandseinsatzes deutscher Streitkräfte. Das Mandat soll gegenüber dem bislang geltenden praktisch unverändert bleiben; nur die Obergrenze für die Zahl der eingesetzten Soldatinnen und Soldaten wird von bislang 1.350 auf 800 abgesenkt. Das Mandat geht jetzt an den Bundestag zur Billigung.

Tatsächlich sind schon seit einiger Zeit nur rund 550 deutsche Soldaten an der NATO-geführten Mission KFOR (Kosovo Forces) beteiligt. Hinzu kommt ein deutsch-österreichisches Bataillon, die so genannten Operational Reserve Force (ORF), die innerhalb von derzeit sieben Tagen, ab Anfang 2018 innerhalb von 14 Tagen in den Einsatz gehen könnte, falls die Situation im Land es erfordert. Ihr Großgerät, zum Beispiel Transportpanzer, ist bereits im Kosovo eingelagert.

Die Lage in der Republik Kosovo ist weiterhin überwiegend ruhig und stabil, allerdings verbleibt nach wie vor ein Konflikt- und Eskalationspotenzial, insbesondere im Norden Kosovos, heißt es in der Begründung des neuen Mandats. Derzeit liegen keine Erkenntnisse vor, die auf eine kurzfristige Verschärfung der Sicherheitslage und einer daraus resultierenden erhöhten Bedrohungslage hindeuten. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass insbesondere im Norden ein unerwarteter Zwischenfall zu einer Anspannung der Lage vor Ort führen könnte.

Die neue Personalobergrenze solle auch künftig eine substanzielle deutsche Beteiligung an KFOR sowie die Reaktion auf signifikante Lageverschlechterungen ermöglichen. Zudem wandele sich die Aufgabe der NATO-Truppe, die derzeit insgesamt rund 4.400 Soldaten umfasst, zunehmend von Eingreifkräften zu Aufklärungs- und Beratungsfähigkeiten.

Nachtrag (im Juni, mit Verspätung, aber hier ist es wohl am besten wiederzufinden):

Am 22. Juni hat der Bundestag das Mandat (Bundestagsdrucksache 18/12298) mit der Verlängerung beschlossen. Der Fortsetzung des nunmehr längsten Auslandseinsatzes der Bundeswehr stimmten 513 Abgeordnete zu, 55 sprachen sich dagegen aus und fünf enthielten sich.

(Archivbild: Ein Rettungsassistent gibt den Sanitätssoldaten des deutschen Einsatzkontingentes KFOR letzte Anweisungen für einen Übungsabschnitt im Feldlager Prizren am 14.03.2016 – Bundeswehr/Sebastian Wilke)