Kurz zitiert: Von der Leyen und das „gigantische Personalproblem“ der Bundeswehr
Eine Interview-Aussage von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen erregt an diesem Karfreitag Aufsehen: Die Ministerin, so heißt es in den Nachrichtenmeldungen dazu, habe Alarm geschlagen und auf ein gigantisches Personalproblem der Bundeswehr hingewiesen.
Nun hat die Bundeswehr unbestritten ein Personalproblem, aber dennoch empfiehlt sich ein kurzer Blick darauf, was die Ministerin gesagt hat und in welchem Kontext. Das Interview haben Kollegen der Süddeutschen Zeitung geführt für Plan W – Frauen verändern Wirtschaft, ein Magazin dieser Zeitung. Und da ging es, das steht auch in der frei im Netz verfügbaren SZ-Zusammenfassung, um ihre Rolle als Ministerin und die damit einhergehende Verantwortung.
Die Passage mit dem Personalproblem war da nicht wirklich die wichtigste – aber offensichtlich die griffigste (auch für die Überschrift der SZ-Onlinefassung). Zur Dokumentation mal hier der Wortlaut dieser Passage (im Rahmen der üblichen, von der SZ für Zitate vorgegebenen Beschränkung, mehr als drei Sätze plus Überschrift mögen die nicht zugestehen):
Frage: Ist es auch ein Vorteil, Zivilistin zu sein?
Antwort : (…) Aus meiner Perspektive als Familienministerin und Arbeitsministerin war mir klar, dass dieses Unternehmen ein gigantisches Personalproblem hat. Im zivilen Bereich überaltert, kaum Systematik in der Nachwuchsgewinnung und wachsende Aufgaben vor der Brust.
Diese Frage reiht sich ein in mehrere Fragen, die mit den Erfahrungen von der Leyens seit oder auch bei Amtsantritt zu tun haben und in denen sie immer wieder auf ihre erste Afghanistan-Reise im Dezember 2013 als prägende Erfahrung verweist. Und in dem Zusammenhang lässt sich die Aussage mit dem Personalproblem auch als Erfahrung bei Amtsantritt verstehen. Wenn das Problem natürlich auch weiter besteht.
(Archivbild: von der Leyen in einem Hubschrauber CH-53 bei ihrer Somerreise 2015)
Vielleicht ist das Problem der IBUK, daß sie die Bundeswehr (also die Armee Deutschlands) als „Unternehmen“ begreift.
Die Bw ist keine Wach- und Schließgesellschaft.
@Thomas Melber:
Genau so ist es und genau daran krankt vieles derzeit.
Eine Armee kann man nicht wie ein Wirtschaftsunternehmen führen.
Frau von der Leyen hat eben überhaupt keine Erfahrung mit Militär. Daher transformiert sie geistig für sich die Bw auf ein Feld, das sie besser kennt, die sog. „frei Wirtschaft“ bzw. Verwaltung.
Ich stimme absolut zu. Es sollen Soldaten ausgebildet werden, die im Ernstfall unser Land verteidigen und in letzter Konsequenz auch töten sollen…und dieses Personal zu führen wie einen Mitarbeiter in einem zivilen Unternehmen passt für mich nicht zusammen. Klar ist die Bundeswehr überaltet und unflexibel in ihrer Personalpolitik aber die hohen Herren spielen dieses Spiel doch seit Jahren mit. Es wird alles „schön gemeldet“ und am Ende wundert man sich, dass Missstände aufgedeckt werden. Die Wahrheit will man doch gar nicht hören…naja…da wird schon wieder eine tolle Agenda ins Leben gerufen werden, die die Truppe nach vorn bringt. Ich hoffe sehr, Deutschland darf weiterhin in Frieden leben, wie es in den letzten Jahrzehnten der Fall war, denn für alles andere ist unsere Armee nicht mehr bereit!
Erstaunlich… vor 4 Jahren wurde mit dem Reformbegleitgesetzt ein Anreiz an alle Soldaten gegen, ihren Dienst zu verkürzen… und heute hat man ein ‚gigantisches Personalproblem‘
[blockquote]TomTom | 14. April 2017 – 21:06
@Thomas Melber:
Genau so ist es und genau daran krankt vieles derzeit.
Eine Armee kann man nicht wie ein Wirtschaftsunternehmen führen.[/blockquote]
Das mag für den militärischen Teil stimmen. Für den zivilen nicht. Und der ist so dermaßen verstaubt und ineffektiv…
@Brick
Effizient und wirtschaftlich darf es zugehen, aber auch der zivile Teil / die Bundeswehrverwaltung dient dem gemeinsamen Ziel; die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands (u.a.: siehe Weißbuch …) zu gewährleisten.
@Taurus | 14. April 2017 – 22:41
„Erstaunlich… vor 4 Jahren wurde mit dem Reformbegleitgesetzt ein Anreiz an alle Soldaten gegen, ihren Dienst zu verkürzen… und heute hat man ein ‚gigantisches Personalproblem‘“
Wir haben nicht zu wenige 50jährige Oberstlt/StFw, sondern zu wenige 25jährige FmFw, SanFw und bestimmte Techniker…
@Brick | 14. April 2017 – 22:42
„Das mag für den militärischen Teil stimmen. Für den zivilen nicht. Und der ist so dermaßen verstaubt und ineffektiv…“
Auch der zivile Teil kann nicht als Wirtschaftsunternehmen geführt werden, denn er muss den allgemeinen Regeln der Bundesverwaltung einerseits folgen und ist andererseits dem obersten Ziel der Bw verpflichtet –> Einsatzfähigkeit der Streitkräfte.
Irgendwie begreife ich es nicht.
Sie ist seit gut 3 Jahren für diesen „Klub Gestriger“ verantwortlich. Sie hat dafür gesorgt, dass ‚Verstaubte‘ kurz vor dem regulären Ausscheiden (mit deutlich > 50) verlängert wurden, damit ihre Personalzahlen besser aussehen. Und jetzt beklagt sie sich?
Der zivile Teil der Bundeswehr war (und ist) nach eigenem Selbstverständnis schon immer dazu da, den militärischen Teil zu kontrollieren, weil dies aus deren Sicht notwendig erschien.
Generationen von politisch (aber auch militärisch) Verantwortlichen haben diesen Umstand aktiv oder stillschweigend – je nach Lager – fortgeschrieben bis zum heutigen Tag.
Die Ergebnisse sind jetzt in vollem Umfang sichtbar.
Udo | 14. April 2017 – 23:00
Und um die Trendwende Personal zum (zeitweiligen) Erfolg zu führen, sollen ja nicht nur ausgewählte Spezialisten auf freiwilliger Basis und gefördert durch Anreize über 57+ im Dienst bleiben.
Im Gegensatz zu einigen Foristen hier hat UvdL wohl ein Buch zu viel gelesen. Ich vermute einmal das war „On the Psychology of Military Incompetence“ von Norman F. Dixon. Ein Klassiker von 1976 !
Einige Auszüge hier:
https://jesscscott.wordpress.com/2015/08/16/incompetence/
„Military men do not make good leaders in the government for the simple fact that they are used to giving orders. They are not listeners but control freaks.” Oups !
Ja, ja, auch der Fisch in Flecktarn muffelt vom Kopf her ;-)
Nun manche brauchen wieder mal die Presse, um ihr Umfeld, ihre Mitarbeiter öffentlich zu tadeln. Wenn wir also schon bei Kritk sind. Die führenden Köpfe sollten mal nachforschen lassen, was das jetzige Personal, auch im unmittelbaren Umfeld des eigenen Hauses,so macht. Da gibt es Reserven. Wenn sie hier im Forum mal im Amt, höheren Stab und vor allem im BMVg Dienst leisten durften, dann wissen sie doch, wie unterschiedlich die Bundeswehr aussieht.
Es gibt eine große, sicher überwiegende Anzahl von Frauen und Männern, die ackern und ackern, für ihre Einheit, für ihren Verband, für die Erfüllung des Auftrages. Die sind im Einsatz, auf Übung, berieten vor- und nach, kümmern sich um Einrichtungen, Infrastruktur, Beschaffung, Waffen. Melden z.B. in fleißiger Art und Weise immer neue Statistiken zu immer wieder neuen Vorhaben,Agenden,Strukturen,Prozessen. Die dienen einfach, können und wollen sich nicht in der SZ äußern. In der Pyramide nach oben wandelt sich das Bild. Da gibt es immer noch viele die pflichtgemäß und darüber hinaus ihre Aufgaben erfüllen. Es gibt Abteilungen, Gruppen, Dezernate oder Referate, da ist immer Betrieb, die erbringen Ergebnisse, die etwas taugen. Allerdings sind dort genügend Nischen frei, in denen sich z.B. 40 – 50 jährige Soldaten und Beamte ausruhen können. Oft sogar, nachdem man seinen Traumjob als Spitzendienstposten erhielt. Wie ein solcher Alltag aussieht, das weiß hier wahrscheinlich mancher. Doch es wird geduldet, es wird weg geschaut. Die Spitzen der Ämter und des BMVg werden wahrscheinlich entweder nicht informiert oder man traut sich dieses nicht anzugehen. Ehe man konsequent handelt, zieht man sich zurück. Dienstaufsicht fehlt oft. Es ist kompliziert, rechtssicher Nachweise zu erbringen, Verstöße zu ahnden. Diese Darstellung löst nicht viel, aber würde ein richtiges Zeichen setzen. Nicht nur mehr und mehr, sondern auch auf die richtig achtem, die den Laden am Laufen halten. Richtig heißt für nicht noch eine Agenda.
Norbert Schwandte | 15. April 2017 – 7:56
1+
Leider gilt dies bis in die niedrigste Führerebene und wer es offen anspricht, wird für Kameraden und Vorgesetzte oftmals zum Feindbild Nr. 1.
Noch so’ne story aus dem BMVg unter von der Leyen!- Nachdem schon Jung, zu Guttenberg und de Maizière „einen Scherbenhaufen“ in Sachen Bundeswehr hinterlassen haben, legt von der Leyen in ihrer Amtszeit noch ein bißchen drauf!
Und geradzu typisch für eine gescheiterte Politikerin (ist geschlechtsneutral gemeint!): Sie ist gerade dabei (folgt man/frau einem aktuellen Welt-Online Artikel zu dem Thema!) nach Schuldigen zu suchen,- und scheint diese nach 4 Jahren Amtszeit auch schon gefunden zu haben!?
Offensichtlich hat sie die Schuld aber nicht bei sich selber, als verantwortliche politische Amtsträgerin, gesucht …
Man könnte meinen, sie versucht sich als V-Ministerin aus Truppensicht komplett unmöglich zu machen um einer Weiterverwendung nach der BT-Wahl in DIESEM Haus zuvorzukommen.
Dabei mischt sie Fakt mit Insult, jeder kann sagen „joar, da hat sie schon Recht irgendwo, ABER wie kann man nur…“ und sie selbst bleibt als „unverstandene KritikerIn“ (Genderkarte well played) für BM „Frauen und Gedöns“ prädestiniert.
Den DeMaiziere machen ist besser als politisch abstürzen ala FJJung oder gar ZuGuttenberg.
re: Blackbox
Die Politikerin v.d.L. hatte bisher immer das Glück gehabt, nach einer Legislaturperiode schon wieder in ein anderes politisches Amt wechseln zu können!
Da bleiben dann die „wahren politischen Fähigkeiten“ halt verborgen,- und die „(mögliche) Erfolglosigkeit im Amt“ verschwindet im Nebel des Wechsels in eine neue Aufgabe!
Nach 4 Jahren als Bundesverteidigungsministerin dürfte die „politische Erfolgstory“ der Politikerin v.d.L. nun doch ein Ende haben!?
Auf Dauer läßt sich halt dann doch nicht kaschieren, dass die „Talente und Fähigkeiten“ einer Politikerin v.d.L endlich sind!
Wäre diese Erkenntnis früher gekommen, wäre der Bundeswehr möglicherweise das eine oder andere erspart geblieben …
Wenn man mal ganz nüchtern betrachtet, was Frau BM VdL im Interview angesprochen hat, stellen wir das folgende fest:
Nach der – möglicherweise – übereilten Entscheidung zur Aussetzung der Wehrpflicht ließ die Bubdeswehr ein nachhaltiges Konzept der Personalgewinnung weitgehend vermissen. Einzelmaßnahmen sowohl zum Personalabbau als auch zur punktuellen Personalbindung ließen kein ganzheitliches und vor allem nachhaltiges Konzept erkennen.
Der zivile Personalkörper war und ist in Teilen überaltert – was insbesondere auch auf den in der Vergangenheit zur Haushaltskonsolidierung verhängten Einstellungsstopp zurückzuführen ist.
Es ist selbstevident, dass die Bundeswehr nach mehrfach unvollendeten Strukturreformen in einem problematischen Zustand ist – dies ist aber für die Aktiven (!) Angehörigen der Bundeswehr kein Freibrief für eine Fundamentalkritik gegenüber Frau BM VdL respektive die politische Administration.
Ich erlebe es quasi tagtäglich, dass sich Vorgesetzte in einer aus meiner Perspektive völlig unangemessenen Art und Weise über Frau BM VdL äußern, Entscheidungen kritisieren oder offen in Frage stellen. Als Angehöriger der Streitkräfte muss ich natürlich nicht jede Entscheidung gutheißen und darf auch gerne – berechtigt und angemessen – Kritik üben, aber grundsätzlich sind diese Entscheidungen mitzutragen. Das kann und will ich von militärischen Vorgesetzten erwarten – es gibt dafür entweder das Kasino, den privaten Bereich oder offizielle Foren und Wege, beispielsweise Personal- und Interessenvertretungen. Denn weder engagieren sich die von mir kritisierten Vorgesetzten noch sind sie konsequent und quittieren den Dienst, dass gemachte Nest verlässt ja keiner freiwillig.
Ich fordere weder eine „unpolitische Bundeswehr“ i.S. Generaloberst von Seeckts noch Duckmäusertum noch Maulkörbe, aber eine Besinnung auf die Pflicht zum treuen Dienen und die Unterstützung der übergeordneten Führung: Was angeordnet wird und rechtmäßig ist, ist auch unzusetzen und nicht mit Kommentaren und Bewertungen anzureichern.
@Ben | 15. April 2017 – 10:05
Wenn ich Ihren Beitrag lesen, so schlagen zwei Herzen in meiner Brust.
Einerseits kann ich das ständige Rumgenöle an den Entscheidungen vorgesetzter Ebenen kaum noch ertragen und in der Tat umfasst die Pflicht zum treuen Dienen auch die Loyalität zum IBuK.
Andererseits habe ich in meinen 20 Jahren Dienst in den Streitkräften keinen IBuK erlebt, der sich so sehr auf seine eigenen Interessen fokussierte und beratungsresistent ggü. Fachkompetenz blieb. Und das nicht selten auch zu Lasten Dritter – siehe ihr Verhalten ggü. verdienten Offizieren, die „im Weg“ stehen.
Lassen Sie es mich einmal so formulieren: Loyalität ist ein beidseitiger Bund und ich sehe nicht, wie sich vdL an ihren Teil hält…
@ Ben | 15. April 2017 – 10:05
„Wenn man mal ganz nüchtern betrachtet, was Frau BM VdL im Interview angesprochen hat, stellen wir das folgende fest:
Nach der – möglicherweise – übereilten Entscheidung zur Aussetzung der Wehrpflicht ließ die Bubdeswehr ein nachhaltiges Konzept der Personalgewinnung weitgehend vermissen. Einzelmaßnahmen sowohl zum Personalabbau als auch zur punktuellen Personalbindung ließen kein ganzheitliches und vor allem nachhaltiges Konzept erkennen……..“
1. Jemand wird sich ueber Ihre positive Darstellung freuen.
2. Wenn FrvdL die Defizite erkannt hat oder erkannt haben sollte, so ist von Massnahmen zu deren Beseitigung nur eine Konstante sichtbar: Sie holt sich auswaertige Berater, welche wie sie. bisher keine wesentlichen Probleme geloest haben, bzw erhebliche Probleme erzeugt haben.
3. Wenn nicht die unmittelbaren militaerischen Fuehrungskraefte im Ministerium (Generale) der Ministerin die Unzulaenglichjkeit bzw Unzweckmaessigkeit von Massnahmen erklaeren koennen, ist nur die Kritik aus der Truppe dazu faehig.
re: Ben
Das gilt zweifelsfrei für Sie als Bundeswehrangehörigen!- Als Souverän bzw. als BürgerIn, die/der die Ministerin bezahlt und die Bundeswehr finanziert, muss man/frau halt nicht jeden politischen Unsinn mittragen …
Alles was Sie schildern erzwingt einen aktiven Umgang mit der Situation auf der Managementebene des BMVg!
Aber offensichtlich ist diese Fähigkeit in der Führung des BMVg nicht ausreichend ausgeprägt,- respektive die Führung des BMVg ist nicht in der Lage die Mangementfähigkeiten im BMVg auf den Führungsebenen zielorientiert zu nutzen?
Das ist schlichtweg „Führungsversagen“!- Und wenn frau jetzt noch die Schuld bei anderen sucht bzw. die Umstände dafür verantwortlich macht, dann disqualifiziert sich die Politikerin v.d.L. auch für jedes weitere politische Amt!
Unabhängig mal davon, dass die von Ihnen geschilderten Problemstellungen allesamt die Folgen von politischen Entscheidungen sind, die in Teilen längst eine Überarbeitung hätten erfahren müssen!
So, wie ich es gehört habe, ist die Lage innerhalb des Ministeriums so, wie bei vielen anderen Ministern vorher auch:
Die Ministerin hat ihre ergeben Entourage installiert und wer nicht dazugehört, wird misstrauisch beäugt und zur Not „abgeschossen“. Ist einem „kritikfähigen und -freudigen Klima“ natürlich sehr zuträglich… Da ist man selbst als GI isoliert und wandelt zum „Grüßaugust“.
@Ben
1.Ihr Vorwurf des gemachten Nestes ist unfair und ein Totschlagargument. Wer seine Existens auf seinem Beruf aufgebaut hat, verliert ihn wohl nicht gerne.
2. Das Prinzip der Inneren Führung fordert dazu auf, Themen, die öffentlich kontrovers diskutiert werden, ebenso kontrovers in den Streitkräften zu besprechen.
3. Wenn es selbstevident ist, dass die BW in einem PROBLEMATISCHEN (wie nett) Zustand ist, ist es meiner Meinung nach selbstevident diesen Zustand aus dem gesamten Bereich zu beschreiben und die Verantwortlichen klar zu benennen.
Der junge Führer lernt: Verantwortung ist nicht teilbar.
Minister zum Reformbegleitprogramm (Sprechertext)
Verteidigungsminister de Maizière: „Die Planzahlen für die Bundeswehr waren 250.000. Davon war ein Großteil Wehrpflichtige. Die gibt es in dieser Größenordnung nicht mehr, aber es gibt übrigens Standorte für sie. Darüber wird demnächst zu entscheiden sein. Die Zahl der Zeit- und Berufssoldaten, die wir jetzt als Dienstposten haben, ist 186.000 und wir werden auf 170.000 kommen. Allerdings verbirgt diese Zahl, dass es auch um einen Umbau geht……
Es war nicht UvdL und ihre Berater sondern ihr Vorgänger mit samt BMVg (alt) welche die Neuausrichtung vor der BT-Wahl -unumkehrbar- ausgeheckt hatten.
@ Ben
Viele meiner Bekannten sind wie ich früher Soldat bzw. Beamter, so wie offensichtlich sie auch? Wir allen haben eine Meinung als Staatsbürger zu politischn und militärischen Fragen in unserem Land, in unserer Demokratie. Ja in diesem Forum gibt es vielfältige Arten von Meinungsäußerung. Vielfalt. Das ist sicher so gewollt.
Ich vermute die Ministerin ist viel stärker als manche denken. Sie hält sicher mehr Kritik aus, als manche vermuten. Man muss es ihr halt nur sagen und nicht im Vorfeld alles als unangemessen bezeichen und somit schnell abtun.
Das was Sie schreiben klingt zunächst so gut. Könnte von Fachleuten der Bundeswehr für Pressearbeit verfasst sein. Jedoch, das gefährliche ist immer das Richtige mit Unterstellungen, Verdächtigungen und Vorwürfen zu verbinden. Dazu ist es immer von Vorteil, das hohe Lied der Chefs zu singen aber gleichzeitig mutig zu sagen, dass man ja selbst auch immer für Kritik ist. Nur angemessen soll sie sein. Angemessen für wen? Für sie, den Chef, den Leiter, das BMVg?
Transparenz und Offenheit, Ehrlichkeit und Mut im Dienst, auf Arbeit, in der Gesellschaft, das machte unser Land stark und unsere Demokratie zum Vorbild. Dazu gehört auch Kritik, auch wenn die weh tut. Was nicht zulässig ist, das sind unsachgemäße, persönliche, gar beleidigendeVorwürfe. Das wissen hier sicher die meisten. Im Lichte dessen frage ich mich, was wollten sie wem sagen, mit ihren Aussagen? Was ist denn für sie wirklich unangemessen? Ob sie dies erläutern könnten? Das ist sicher hilfreich. Bitte ohne die ausschließliche Nutzung von hier sicher bekannten Sätzen aus Lehrbüchern und Powerpoint Präsentationen aus dem Bereich Presse und Informationsarbeit.
Was uns sicherlich verbindet, ist das Interesse an wirklicher Verbesserung bzw. auch Erhalt von guten Dingen. Nicht alles muss kritisiert werden. Danke sehr.
@Ministerin:
Wie soll der Dienst nach außen hin attraktiv werden, wenn es nicht einmal gelingt, verdiente Fachdienstoffiziere, die jahrelang bewiesen haben, dass sie mit Herz und Tat bei der Sache sind, angemessen zu bezahlen? Als Beispiel erwähne ich die Situation der A12FD, die seit Jahren auf A13g-Dienstposten ihren Dienst verrichten, aber nicht befördert bzw. eingewiesen werden, da ja so viele auf „DPäck“ sitzen bzw. insbesondere im BMVg zahlreiche Stabshauptleute auf Antrag um 2 Jahre verlängert wurden. Es ist eine Unverschämtheit, dass es Kameraden gibt, die im Rahmen der Bestenauslese auf einen solchen Dienstposten gekommen sind und nicht adäquat alimentiert werden. Fehlende Haushaltskarten sind nicht Folge einer Naturgewalt, sondern sind das Ergebnis von Fehlplanung und Missmanagent der Entscheidungsträger. Sie, Frau Minsterin, sind in der Lage, diese Situation zu korrigieren. Setzen sie Worte in Taten um! Setzen sie Zeichen!
re: Elahan
Keine politische Entscheidung ist unumkehrbar …
@Pirat77:
Ich habe meine Aussage bewusst sehr kritisch und auch zweifelsohne etwas überspitzt formuliert, aber ich bezog mich auch nicht auf Kameraden/-innen StFw, OStFw respektive OTL sondern auf jene Kameraden A12 die erst kürzlich den Status eines Berufssoldaten eingenommen haben und dann das von mir so kritisierte Verhalten aufweisen. Ihren Einwand halte ich ansonsten für berechtigt und wichtig – aber auch da sehe ich Problemstellungen und Verweise auf die sehr kontroverse Diskussion im Kontext der Anhebung der Altersgrenzen. Natürlich sind das alles einseitige Änderungen der Arbeitsbedingungen, aber auch da erwarte ich ein gewisses Verständnis und Entgegenkommen seitens der Soldaten.
Natürlich müsste das Prinzip der InFü es ermöglichen, dass der Gefr und der General ein offenes und eheliches Gespräch miteinander führen – aber sind wir mal ehrlich: In welchem Rahmen ist das denn möglich und vor allem auch gewollt?
Spricht man mit dem Insp der jeweiligen TSK „ungefiltert“, bekommt man anschließend einen Termin beim Kdr und muss sich rechtfertigen ob der gesagten oder besprochenen Dinge. Trägt man beim Beirat Innere Führung vor, sorgt das mitunter für erstaunte Blicke und Unverständnis – wie kann der Leutnant es sich nur erdreisten, dies zu sagen? Was wagt er sich? Es mangelt Ihm an Erfahrung, Einsicht und Besoldungsgruppe dies zu kritisieren, beschränke er sich auf seinen Auftrag und führe er diesen aus.
Es muss sich zweifelsfrei vieles in der Bundeswehr ändern, allem voran ein offenes und ehrliches Ansprechen von Problemen und Missständen – aber das muss auch von der Leitung des Hauses gewollt sein und vorgelebt werden.
@Elahan | 15. April 2017 – 11:00
Ich denke nicht, dass man TdM für die überhastete Abschaffung der Wehrpflicht verantwortlich machen kann.
Er musste den Schlamassel nur umsetzen.
Ob er das (angesichts der Rahmenbedingungen) gut oder schlecht gemacht hat, darüber haben Sie und ich vermutlich unterschiedliche Meinungen. Und die Ihrige sei Ihnen natürlich belassen, aber wir sollten ihm auf jeden Fall nichts zuweisen, wofür er nachweisbar nichts kann.
@AKamp:
Wie Sie meinen letzten, sicherlich etwas polemischen, Ausführungen entnehmen können, bin ich aktiver Soldat und dabei nicht im Bereich der Presse- und Informationsarneit eingesetzt – interessante Beobachtung ihrerseits.
Gerne versuche ich Ihnen meine Ausssagen an einem Beispiel zu verdeutlichen – so wird beispielsweise pauschal die Auswahl und Einstellung der künftigen Vorgesetzten UmP/Offz als falsch und ungeeignet abqualifiziert. Gleichwohl lässt die Ausbildung dabei eine Erziehung und intensive Auseinandersetzung mit den Anforderungen und Erwartungen an künftige Vorgesetzte weitgehend vermissen. Es fehlen Seminare, politische Weiterbildungen und konstruktive Dienstaufsicht durch Vorgesetzte als systematische Auseinandersetzungen mit den Eigenheiten und Anforderungen des Soldatenberuf, die die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Soldaten nachhaltig unterstützen und fördern.
Das war die Aussage von TdM
……und was weg ist, ist weg……einschl. der Erfahrungen.
@ Ben
Ich kann ihre Ausführungen überhaupt nicht nachvollziehen. Die Innere Führung schreibt den Vorgesetzten in der Bundeswehr eindeutig vor, dass Entscheidungen den Untergebenen NACHVOLLZIEHBAR und ERKLÄRLICH sein müssen – denn sind sie es nicht, sind sie meistens falsch oder von einer „Hidden Agenda“ gesteuert und beides hat in einer Armee keinen Platz.
Woher kommt denn die „negative Einstellung bzgl. der Auswahl der künftigen Vorgesetzten in der Bundeswehr? Daran hat die Bundeswehr jahrelang gearbeitet, damit dieser Ruf entsteht. Warum soll ein Soldat einen Vorgesetzten akzeptieren, der alle 2 Jahre nach Gütdünken der Personalführung wechselt und das meist noch nicht mal mit nachvollziehbaren Gründen oder einfach nur der „Förderung halber“ alternativ „Er war halt dran“? Wie soll so die so oft beschworene „kleine Kampfgemeinschaft“ entstehen, wenn die Führung ständig wechselt? Wundert es Sie wirklich, dass der „Unterbau“ irgendwann einmal so eine Grundeinstellung entwickelt?
„[] sondern auf jene Kameraden A12 die erst kürzlich den Status eines Berufssoldaten eingenommen haben und dann das von mir so kritisierte Verhalten aufweisen.“
Warum ziehen wir uns überhaupt immer wieder auf diese Ebene zurück? Ein Soldat – unabhängig seines Alters/Status o.ä. – hat das Recht, berechtigte Kritik und Verbesserungen vorzubringen! Ist sie gerechtfertigt, wird sie entweder umgesetzt oder MIT BEGRÜNDUNG (Realität der Truppe: „Ist so, war so, wird immer so sein!“) abgelehnt und der Soldat damit erzogen und ausgebildet. Das zeichnet eine offene Armee aus und ist ein Markenzeichen der Inneren Führung.
Natürlich hat das seine Grenzen und zwar spätestens, wenn es die Moral der Truppe gefährdet oder wenn es in den scharfen Einsatz geht. Ich habe als Vorgesetzter meinen Entscheidungen sofern möglich immer diskutiert und den Unterbau zu Verbesserungen befragt. Dennoch war jedem klar, dass ein Befehl ein Befehl ist. Seinen Untergebenen den Grad zwischen „Befehl ohne Diskussion“ und „Dienstorganisation mit Mitspracherecht“ beizubringen ist die Hohe Kunst der Führung.
Jeder Vorgesetzte muss sich das Vertrauen der Untergebenen erst erarbeiten – da gibt es nur geringen Vertrauensvorschuss. Wer das schafft ist Vorgesetzter, wer das nicht schafft belastet das Gefüge der Truppe – so trivial ist die Geschichte.
Aus meiner Sicht ist jegliche Kritik statthaft, sofern sie in der richtigen Form erfolgt. Das heißt sachlich und emotionslos vorgetragen und entsprechend dem Ergebnis reagieren. Man benötigt natürlich ein Gefühl dafür, wann eine entsprechende Grenze erreicht ist…
Rumgenöle an den Entscheidungen der vorgesetzten Ebene… klingt für mich ein Vorwurf der „Majestätsbeleidigung“…
@ Ben | 15. April 2017 – 11:41
„– so wird beispielsweise pauschal die Auswahl und Einstellung der künftigen Vorgesetzten UmP/Offz als falsch und ungeeignet abqualifiziert. Gleichwohl lässt die Ausbildung dabei eine Erziehung und intensive Auseinandersetzung mit den Anforderungen und Erwartungen an künftige Vorgesetzte weitgehend vermissen“
„Es muss sich zweifelsfrei vieles in der Bundeswehr ändern, allem voran ein offenes und ehrliches Ansprechen von Problemen und Missständen – aber das muss auch von der Leitung des Hauses gewollt sein und vorgelebt werden.“
Sie merken sicherlich dass Sie mit diesen Aussagen, die ich im Uebrigen teile,. genau so in der Linie der Kritik an der derzeitigen Leitung der Bw liegen wie die uebrigen aktiven Poster.
@DeltaR95 | 15. April 2017 – 12:23
Ich kann Ihren Aussagen viel Wahres abgewinnen, aber auf eines muss ich dennoch hinweisen:
„Rumgenöle an den Entscheidungen der vorgesetzten Ebene… klingt für mich ein Vorwurf der „Majestätsbeleidigung“…“
Das aktuelle Verhalten von vielen (jungen wie alten!) Soldaten alles schlecht zu reden und pauschal alles abzulehnen, was von oben kommt und alles zu hinterfragen ist m.E.n. durchaus bedenklich.
Natürlich muss sich ein Vorgesetzter Respekt (auch) selbst verdienen und natürlich ist die beste und fragendste Form der Autorität die persönliche Autorität, aber eine Armee stützt sich eben auch und zu einem nicht unwesentlichen Teil auf die „verliehene“ Amtsautorität.
In der Bundeswehr mache ich aber die Tendenz aus die Bedeutung, ja teilweise sogar die Existenz, der Amtsautorität zu negieren.
@ Ben
Vielen Dank. Unsere Suche nach Verständnis von Kritik birgt langsam die Gefahr, das Thema des Fadens zu verfehlen, allerdings hoffe ich, dass dies noch zugelassen wird.
Ich schließe mich DeltaR95 an: „Aus meiner Sicht ist jegliche Kritik statthaft, sofern sie in der richtigen Form erfolgt. Das heißt sachlich und emotionslos vorgetragen und entsprechend dem Ergebnis reagieren. Man benötigt natürlich ein Gefühl dafür, wann eine entsprechende Grenze erreicht ist…“
Was sicherlich notwendig ist, ist ein Verständnis, dass es keine unterschiedlichen Ebenen geben darf, diese mit den jeweiligen Auffassungen, was angemessen und zulässig ist. Beliebig kann man damit, gerade wenn es nicht EINDEUTIG ist, jede Kritik abwürgen. Besonders beliebt war zu meiner Zeit in der Bundeswehr die Aussage, dass man zu Kritik stehe und sie sogar einfordere. Kam es dann dazu, dies NICHT anonym, wurde es schnell persönlich genommen und die rein sachliche Auseinandersetzung mit dem Argument wurde vermieden und Kraft des Amtes und den dazugehörigen Befugnissen ausgesetzt.
Meine Erfahrung war, dass viele in den Spitzenpostionen das eher zuließen, aber das mitllere und gehobene Managment viele bereits von Beginn an filtert und manches gar nicht den Chefs zur Kenntnis bringt. Sei es aus Bequemlichkeit, unangemessener Selbstüberzeugung oder Sorge um die eigene Laufbahnentwicklung. Gerade im Bereich Personal ist dies wirklich gefährlich. Wie bekommen wir denn nicht nur quantitativ sondern auch qualitativ die richtigen Menschen? Von den Führern und Chefs gar nicht zu reden. Ich verstehe das auch so: Friedensdienst ist ja noch einfach, im Einsatz brauchen wir zunehmedn mutige, selbstbewußte Cgefs und Kommandeure. Schauen wir auf die Bedrohungslage und schnell wird klar, das es einaml schnell gehen kann. Sie sind ja aktiv, sicherlich ist nun alles um so viel besser?
Daher nochmals Danke an T.W. für die Möglichkeit, sich dazu einmal äußern zu dürfen
@ T.W.: Sie sind der einzige, der die besagten Zitate einordnet. Deshalb ist AG das einzig seriöse online Forum zur SiPo! Ich habe mir das Interview gerade in Gänze durchgelesen und finde keinen Aufreger. Was daraus in verkürzten Meldungen gemacht wird, spricht nicht für Qualitätsjournalismus. Und alle springen auf :-(
Davon unabhängig bin ich auch nicht davon begeistert, was da so im BMVg läuft. Doch wer war das jemals seit Gründung der Bw ;-)
Spannend wird es nach der BT-Wahl, denn seit Merkels Thronbesteigung hatten ausschliesslich „schwarze“ Koryphäen die BuK inne.
Ob nun RRG oder GroKo3, wer wird als nächstes in den Schleudersitz geschnallt?
UvdL dürfte die Faxen dicke haben und lieber Kinderköpfe tätscheln wollen denn frisch gewaschne SPz…
@FK70:
Nach der Lektüre des ganzen Interviews frage ich mich aber weiter welche neue Systematik hat sie denn in die Nachwuchsgewinnung gebracht?
Sie hat hier doch lediglich die Irrwege von TdM umgesetzt.
Ihr Verdienst sind zweifellos die umfangreichen Werbekampagnen, aber das hat nichts mit Systematik zu tun.
Im meinem direkten Umfeld konnte ich die letzten Monate in mehreren Fällen sehen wie chaotisch die Nachwuchsgewinnung weiterhin läuft.
@Memoria
In der historischen Berachtung hat UvdL doch völlig recht mit „unstrukturiert“.
Personalgewinnung und Personalführung war „früher“ dezentral bei den TSK (Stammdienststellen, Freiwilligenannahmestelle, etc.) Dann trennte man die Personalgewinnung von der Personalführung der TSK und zentraliserte sie in der SKB, dicht gefolgt von der Zentralisierung der Personalführung in der SDBw und dann von Anull bis Asösstein im Personalamt. Und dann kam die regionale „Dezentralisierung“ in Form der Karrierezentren, weil man nur so die „Wehrpflichtigenverwalter“ der Wehrverwaltung „unterbringen“ konnte. Also ein irrsinniges um- und restrukturieren auf der Zeitachse in Sachen PersGewinnung und -Führung. All das ist nicht „auf dem Mist“ von UvdL entstanden, aber wenn sie nun durch ihre Politik zeigt, wie wenig „zukunftsfähig“ und dysfunktional diese Struktur ist, wenn es nicht auch „die letzte“ Meile mit neuen Konzepten wie „Diversity“ angeht, dann kommt sie natürlich sofort unter Beschuß von den Leuten, die diesen ganzen Strukturschlamassel angerichtet haben: The men in black suite & grey dress uniform.
@klabautermann:
Soweit auch mir klar und verstanden.
Es bleibt die Frage was hat sie seit Amtsantritt getan, um hier mehr Systematik hereinzubringen?
Bitte ganz konkret.
Auch im Tagesbefehl zur Trendwende Personal wird dieses Problem weder angesprochen noch die erfolgten oder geplanten Änderungen angesprochen:
http://www.bundesregierung.de/Content/DE/_Anlagen/2016/05/2016-05-10-tagesbfehl.pdf
@FK70 | 15. April 2017 – 13:18
„@ T.W.: Sie sind der einzige, der die besagten Zitate einordnet. […]Ich habe mir das Interview gerade in Gänze durchgelesen und finde keinen Aufreger. Was daraus in verkürzten Meldungen gemacht wird, spricht nicht für Qualitätsjournalismus.“
+1 Kann mich der Bewertung nur anschließen!
@Blackbox | 15. April 2017 – 13:20
„Ob nun RRG oder GroKo3, wer wird als nächstes in den Schleudersitz geschnallt?
UvdL dürfte die Faxen dicke haben und lieber Kinderköpfe tätscheln wollen denn frisch gewaschne SPz…“
Bei RRG, müssen wir uns glaube ich nicht unterhalten, aber bei GroKo3 sehe ich das (leider) etwas anders.
vdL ist ja sehr karrierebewußt und dem BMVg ist ja nur das BMI „gleichrangig“ (und das hat sie ja wohl schon beim letzten mal abgelehnt) und nur das BMF und das AA sind „höherrangig“. Nun ist BMF ja sicherlich für Schäuble gebunkert (wenn er es möchte) und das AA ist traditionell seit den 60er/70er für den Koalitionspartner vorbehalten.
Von daher befürchte ich, dass (sofern Schäuble nicht aufhört, was ich für DEU nicht hoffe), es wieder auf das BMVg hinauslaufen wird :(
@Memoria
Was verstehen sie denn unter „konkret“ tun im Falle der BMVg. Was soll sie den mehr „tun“ als Befehle, Weisungen erteilen, Konzepte in Auftrag geben und absegnen, Workshops einberufen und abhalten, Truppenbesuche…….etc. und „nebenbei“ politische Mehrheiten in Regierung, Partei etc organisiern. Na ? Wenn sie mehr „tun“ würde, dann schreien doch alle sofort „Mikromanagment, kein ebenengerechtes Führen“, blablabla.
Auf der einen Seite hätte man sie wie weiland Jung gerne in innocent and uniformed BMVg-Käfighaltung oder wie TdM in der BMVg-GO-Isolationshaft, andererseits aber als political scapegoat ganz gerne parat just in case of another fuck-up der Ministerial-Bürokraten-Mafia.
Und nun macht sie dieses Spiel einfach nicht mit – was für ein unartiges und zickiges Mädchen ;-)
@klabautermann | 15. April 2017 – 14:23
Sorry, ich kann ihrer Argumentation nicht ganz folgen.
Was hat sie denn nun konkret getan um die von ihr (m.E.n. mehr oder weniger zutreffenden Zustände) zu verändern?
In anderen Bereichen, die ihr wichtig waren (Cyber, Frauen/sexuelle Orientierungen, Attraktivitätsagenda) sehe ich, was Sie getan hat. Nun stimme ich dem zwar nicht zumeist nicht zu, was sie getan hat, aber sie hat etwas getan.
Aber was hat sie denn nun in den letzten 3 1/2 Jahren als IBuK konkret getan um die von ihr im Bereich Systematik der Nachwuchsgewinnung identifizierten Mängel zu beseitigen?
@klabautermann:
Ich verstehe darunter eben konkrete Prüfaufträge, Konzepte, Weisungen, Maßnahmen, usw., um mehr Systematik in den Bereich Nachwuchsgewinnung zu bringen.
Ich kann hier bisher nichts erkennen.
Was wurde denn seit 2014 in diesem Bereich aus ihrer Sicht getan?
Es ist.schon erstaunlich, wie selbst Fachleute (hier im Blog) der Ministerin Dinge unterstellen welche ihr Vorgänger einschl. der Juli Führung zu verantworten haben.
Der Apparat welcher das Schlamassel angerichtet hat (in der alten Struktur) schimpft über deren Nachfolgeorganisation und Ministerin. Die Ministerin ist für die Bw und das BMVg verantwortlich, doch verursacht hat sie die Neuausrichtung samt Pers-Durcheinander nicht.
Was ist zu tun?
Was könnte sie besser machen?
Was macht sie, abgesehen von der fehlenden Fehlerkultur, falsch?
@Elahan | 15. April 2017 – 14:49
„Was macht sie, abgesehen von der fehlenden Fehlerkultur, falsch?“
Da würden mir so einige Dinge einfallen, aber hier geht es ja nicht darum, welche Fehler sie gemacht hat, sondern was Sie getan hat um die angeblich von Vorgängern übernommenen Fehler zu korrigieren.
Sie selbst führt ja offensichtlich in dem Interview eine Lagefeststellung durch.
Und wenn es tatsächlich so ist, wie sie feststellt, dann hatte sie 3 1/2 Jahre Zeit das Problem anzugehen.
Also meine Frage: Was hat sie getan?!
Ministerbashing ist immer wohlfeil.
Wer nennt die Referenten, RL und Generale die mit jeder „Reform“ „nach oben gespült“ werden?
Der Apparat ist interessengeleitet geführt und handelt in seinem eigenen Interesse.
Nur verantwortlich ist immer der / die Ministerin.
Das ist das Problem von dem vdL sprechen sollte. Und das ist sehr wohl vergleichbar mit den Entwicklungen bei VW, Deutscher Bank oder WestLB.
@Karl Mohr | 15. April 2017 – 15:11
„Wer nennt die Referenten, RL und Generale die mit jeder „Reform“ „nach oben gespült“ werden?“
Naja, der eine oder andere macht natürlich Karriere im Fahrwasser des jeweiligen Ministers.
Aber da die Anzahl der Haushaltskarten begrenzt ist und sich die Personalstruktur aus dem Haushaltsplan ergeben muss, kann ich gerade auf der Ebene der Referenten und Referatsleiter (also A15 und B3) hier wenig echte „Karrieremöglichkeiten“ für viele Offiziere erkennen.
Wie gesagt, der eine oder andere sicherlich, aber insgesamt wird eine „mittlere“ Karriere (also alles bis B7) ja bei uns nicht wirklich politisch gemacht.
Ist die überalterung nicht die Folge der Verkleinerung der BW?
Zum anderen, ist ein Teil des Problems nicht das steht so in den Vorschriften…?
Vorschriften, Arbeitsanweisungen etc. sind kein GG, keine 10 Gebote, sie zu ändern verletzt keinen Eid.
Bei wieviel Diskussionen hier kommt immer wieder das Argument, vorschriftswidrig?
Nur sehr selten, warum man diese Vorschrift nicht ändern sollte.
Ich sehe auch nicht, warum das BmV und die BW nicht wirtschaftlich geführt werden sollten, in einer Vorschrift stand das mit Reinigungsmittel sparsam umzugehen sei.
@ThoDan | 15. April 2017 – 15:33
„Ist die überalterung nicht die Folge der Verkleinerung der BW?“
Ja und nein. Bisher war es so. Nun wird der Schuh aber sogar noch umgedreht, denn im Rahmen der aktuell geplanten Vergrößerung bis 2024 werden deutlich überproportional viele dieser zusätzlichen Stellen durch mehr BS geschaffen. D.h. das Problem verschärft sich noch :(
„sie zu ändern verletzt keinen Eid. Bei wieviel Diskussionen hier kommt immer wieder das Argument, vorschriftswidrig? Nur sehr selten, warum man diese Vorschrift nicht ändern sollte.“
Touché ;)
Allerdings muss man auch sagen, dass Armeen (weltweit) strukturell konservative Organisationen sind (damit ist übrigens nicht politisch konservativ gemeint). Und das ist bis zu einem gewissen (!) Grade auch gut so. Hinsichtlich der soziologischen Beharrungsvermögens ist es notwendig um Handlungssicherheit für alle Soldaten zu bieten und hinsichtlich des taktisch-doktrinären Beharrungsvermögens ist es gut so, da man mit dem Leben seiner Untergebenen nicht „experimentieren“ sollte.
Aber ist gibt natürlich eine Schwelle wo aus diesem eigentlich normalen und positiven Umstand ein Problem wird, nämlich dort wo es zu einer Erstarrung führt.
„Ich sehe auch nicht, warum das BmV und die BW nicht wirtschaftlich geführt werden sollten, in einer Vorschrift stand das mit Reinigungsmittel sparsam umzugehen sei.“
Natürlich kann man Streitkräfte (die Abkürzung die Sie suchen ist übrigens BMVg und Bw) auch bis zu einem gewissen Grade sparsam führen.
Aber da das Ziel von Streitkräften die „Schlagkraft“ ist muss per Definition (und grundgesetzlichem Auftrag) die Effektivität im Zweifel vor der Effizienz stehen.
Wirtschaftlich meint zudem normalerweise auch auf Gewinn ausgerichtet und das verbietet sich natürlich bei einer öffentlichen Verwaltung per se.