Einsatz in Mali: Fünf Grad mehr für den Tiger (m. Transkript)
Im vorangengangenen Eintrag zum deutschen MINUSMA-Einsatz in Mali wird heftig über einen Bericht der Welt (online nicht frei zugänglich) diskutiert: Die Bundeswehr hat in dem Wüstenklima des westafrikanischen Landes Probleme mit ihrem Material, mit der Instandsetzung – bis hin zur Frage, ob die deutschen Tiger-Kampfhubschrauber dort überhaupt fliegen können, bei den Temperaturen.
Das war natürlich auch Thema in der Bundespressekonferenz am (heutigen) Mittwoch, mit der Frage musste sich BMVg-Sprecher Oberst Boris Nannt befassen (und auch der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Martin Schäfer, schaltete sich ein). Eine Aussage, ganz am Schluss: Der Tiger soll für Mali die Genehmigung zum Fliegen bei höheren Temperaturen als bisher bekommen – aber bis zum geplanten Einsatzbeginn am 1. Mai soll noch geklärt werden, ob dafür eine Mali-Ausnahmegenehmigung erteilt oder der Helikopter grundsätzlich für die höheren Temperaturwerte zugelassen wird.
Die Aussagen zum Nachhören:
(Zwischendurch gibt es eine mit einem Piep markierte Auslassung: An der Stelle hat Nannt einen Nachtrag geliefert zum vorangegangenen Thema, dem auch hier debattierten FAZ-Bericht zur Bundeswehrplanung. Dazu kommt später am Nachmittag hier noch was steht hier was.)
Nachtrag: Transkript des Audios oben:
Frage: An das Verteidigungsministerium: In Berlin schneit es, in Mali ist es sehr warm. Können Sie die Probleme mit Fahrzeugen und Hubschraubern der Bundeswehr bestätigen, über die es diverse Zeitungsberichte gibt?
Nannt: Vielleicht eines wieder vorweg: Sie wissen ja, dass wir in den letzten Wochen in Mali massiv aufgewachsen sind; wir haben das Kontingent von derzeit ungefähr 850 Soldaten insgesamt fast verdoppelt. Der wichtige und für mich entscheidende Punkt ist: Das Kontingent vor Ort erfüllt derzeit alle Aufträge, die uns dort von den Vereinten Nationen gestellt werden. Es ist so, dass aufgrund des Aufwuchses an Fähigkeiten, die wir haben – sei es durch die Heron, die wir jetzt eingebracht haben, sei es durch den Tiger oder durch den NH90, die natürlich auch zusätzliche Fähigkeiten im Bereich der Instandsetzung brauchen -, die Einsatzbereitschaftslage aus unserer Sicht nicht zufriedenstellend ist. Wir haben aber bereits im letzten Kontingent Maßnahmen ergriffen, um diese Einsatzbereitschaftslage zu verbessern. Das sieht so aus, dass wir jetzt zum einen die Personalkapazitäten erhöht haben und auch noch weiter erhöhen werden und dass wir jetzt auch weitere Arbeitsplätze im Bereich der Infrastruktur schaffen, um dort mehr Gerät instand zu setzen. Genauso geht es auch um die Rotation von Gerät, und obwohl die Versorgungswege aufgrund der regionalen Lage Malis relativ lang sind, wollen wir dort auch ein Ersatzteillager vor Ort einrichten.
Das heißt, wir haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die Einsatzbereitschaftslage dort zu verbessern. Es ist aber so: Mit der Lage, die wir derzeit vor Ort haben, können wir alle Aufträge erfüllen, und das tun wir auch. Gerade unsere Hubschrauber waren ja auch gestern wieder im Einsatz und haben dort malische Soldaten, die verletzt waren, unterstützt. Insofern: Ja, es könnte besser werden; wir arbeiten daran und haben auch schon entsprechende Maßnahmen ergriffen.
Frage: Herr Nannt, können Sie vielleicht konkret beziffern, wie viel Prozent des Materials, welches vor Ort in Mali ist, einsatzbereit ist?
Wieso stellt man sich erst jetzt die Frage nach einem Ersatzteillager?
Nannt: Eine genaue Zahl kann ich nicht beziffern. Ich sage ganz ehrlich, dass das nicht meine Ebene ist. Für die zuständige Ebene im Ministerium ist die entscheidende Frage: Können die Aufträge gewährleistet werden? Ich glaube, das habe ich eben ganz deutlich gemacht.
Wir haben überhaupt keine Sorge, dass es dort zu Einbußen kommen könnte oder dass wir beispielsweise Patrouillen nicht fahren können. Alles, was wir dort an Einsatzbereitschaftslage haben, leisten wir, und das ist genau das, was wir vor Ort brauchen. Nichtsdestotrotz arbeiten wir daran.
Ich bin selbst Logistiker, habe Afghanistan auch erlebt – sogar im Einsatz – und kenne insofern die Verfahren. Wenn es einen massiven Aufwuchs an Personal und an Gerät gibt, muss man diese Kette erst zur Wirkung bringen. Es ist so, dass man um Infrastruktur kämpfen muss, dass man die Infrastruktur ausbauen muss, dass man vielleicht noch eine Halle baut. Das dauert einfach eine gewisse Zeit. Wenn es diesen Aufwuchs gibt, dann ist das nicht vom ersten Tag an einsatzbereit. Das dauert vielleicht ein paar Wochen, und dann hat man eine bessere Situation, was die Einsatzbereitschaftslage angeht.
Noch einmal: Es ist nicht so, dass das etwas Neues ist, was ich heute in der Zeitung gelesen habe, sondern wir haben die Maßnahmen dazu ergriffen, sind dabei, das alles aufzufüllen und gehen davon aus, dass wir das in den nächsten Wochen weiter verbessern. Das hat aber keine Einschränkungen, was unsere derzeitige Situation in Mali angeht.
Schäfer: Ich weiß nicht, ob jemand von Ihnen schon einmal in Gao gewesen ist. Ich hatte einmal das Vergnügen, mit Herrn Steinmeier dort gewesen zu sein. Die Witterungs- und Wetterbedingungen sind wirklich schwer zu ertragen. Es ist unwahrscheinlich heiß. Es ist für mich jedenfalls keine Überraschung, dass das nicht nur an die Menschen, sondern auch an das Material Ansprüche stellt, das eben getestet werden muss. Wir konnten uns damals davon überzeugen – das will ich ganz ausdrücklich sagen -, dass die Bundeswehr und das Verteidigungsministerium alles in ihrer Macht stehende tun, um nicht nur den Auftrag zu erfüllen, sondern auch den Soldatinnen und Soldaten, die dort am Start sind, ihre Arbeit so leicht wie nur irgend möglich zu machen. Dort Tag für Tag bei 50 Grad im Schatten, bei heißem Saharawind seinem Dienst nachgehen zu müssen, ist kein Vergnügen.
(…)
Frage : Herr Nannt, zur Aufgabe der Bundeswehr in Mali. Sie hatten ja gerade angesprochen, dass dort etwas passiert ist. Unter anderem sollen mutmaßliche Dschihadisten einen Angriff auf einen Armeestützpunkt der malischen Armee verübt haben. Es gab eine Reaktion von unserer Seite. Die französische Armee hat ein sogenanntes Antiterrorkommando entsandt und diese Angreifer neutralisiert. Können Sie uns einmal übersetzen, was das heißt?
Was machen die Franzosen dort? Ich hatte in einer englischen Quelle gefunden, dass sie Luftangriffe fliegen. Hilft die Bundeswehr bei der Aufklärung der Ziele der Luftangriffe der Franzosen?
Nannt: Ich weiß gar nicht, wo ich bei Ihnen anfangen soll, weil ich wahrscheinlich ganz vorne anfangen muss.
Es ist schwierig. Ich sage Ihnen nur eines, um das vielleicht abzurunden: Die Franzosen sind im Rahmen der Mission Barkhane vor Ort, wir sind im Rahmen der Mission MINUSAM vor Ort. Insofern kann ich Ihnen bezüglich der Angaben, die Sie gemacht haben, nicht weiter helfen.
Zusatzfrage : Die haben nichts damit zu tun?
Nannt: Dazu kann ich nichts sagen. Wir waren gestern im Rettungseinsatz, bei dem wir malische Soldaten unterstützt haben. Was die Mission Barkhane angeht, müssten Sie bitte die Franzosen fragen.
Zusatzfrage : Klärt die Bundeswehr mögliche Angriffe für Franzosen auf?
Nannt: Ich glaube, wir haben das Thema deutlich besprochen.
Frage : Herr Nannt, Herr Schäfer hat ja schon gesagt, dass er nicht überrascht war, weil es da so heiß ist. Aber wenn ich den Bericht der „WELT“ lese, war die Bundeswehr überrascht, weil die Flugfreigabe für die „Tiger“-Kampfhubschrauber angeblich auf 43 und irgendetwas Grad beschränkt ist, wie berichtet wird, die Temperaturen dort aber höher sind.
Trifft das zu? Wusste man das nicht vorher, zum Beispiel durch Kontakt mit den Niederländern, die dort auch Hubschrauber betrieben haben?
Nannt: Vorweg: Das Klima dort ist wirklich im Randbereich – sei es durch die Hitze, sei es aber auch durch die Stürme und den Sand.
Es gibt für den Betrieb der Hubschrauber klimatische Höchstwerte; das ist so. Als Beispiel: Die Richtwerte für den Betrieb des NH90 sind völlig unkritisch. Wir sprechen von diesen ganz großen Randbereichen: Mai, Mittagshitze, was eben eine ganz besondere Hitze ist. Es ist so – und das ist der Punkt -, dass wir unsere Einsatzbereitschaft für den „Tiger“ am 1. Mai 2017 melden müssen. Diesbezüglich wird derzeit Erhöhung der Werte um fünf Grad geprüft. Es geht jetzt um die Frage: Geht es darum, eine Ausnahmegenehmigung nur für Mali zu schaffen oder geht es darum, eine generelle Freigabe für den „Tiger“ zu schaffen, dass man die Betriebsgrenze insgesamt um fünf Grad erhöht? Es ist geplant, diese Entscheidung vor dem 1. Mai zu treffen, wenn wir die Einsatzbereitschaft an die Vereinten Nationen melden und dann auch den Auftrag übernehmen.
(Foto: Ankunft der ersten zwei Kampfhubschrauber des Typs Tiger in Gao/Mali im Rahmen der Mission MINUSMA am 25.03.2017 – Bundeswehr/Marc Tessensohn)
Wie erwartet…
Was schert den Herr oder die Dame das Geschwätz der Fliegerfrösche über Leistungsparameter von Triebwerken bei extrem Temperaturen.
Da ziehen wir mal eben eine neue Linie mit 5 Grad mehr…
Es wird immer abenteuerlicher.
Ich finde die Angaben zu den Temperaturen recht komisch.
43,26 grad, wer Test denn so und gibt das so frei.
Und mal ne andere frage , war der Tiger nicht auch schon im ISAF Einsatz im Betrieb und waren da nicht auch ähnliche Temperaturen bzw. welche über 42 grad?
Wobei ich mich auch frage warum man die Beweglichen Waffensysteme nicht pauschal auf die härtesten Temperaturen testet und freu gibt.
@SEAKING
Zustimmung. Das hat schon ein ziemliches Geschmäckle. UvdL will sich natürlich gerade zu Beginn des Tigereinsatzes von den VN nicht wieder eine Abmahnung einfangen, dass das von der BW den VN z.Vfg. gestellte Fluggerät eigentlich nur bedingt einsetzbar ist in den Monaten Mai und Juni.
Nun sind ja die „Erfahrungswerte“ der Besatzungen und Logistiker zu Beginn eines Einsatzes in diesem Extremklima ganz bestimmt nicht auf „Höchststand“. Kann man ja daran sehen, wie jetzt in Sachen Einsatzlogistik vor Ort „nachgebessert“ werden muß.
Von daher ist eine Erhöhung des zugelassenen Grenzwertes um mehr als 10% ein sicherheitstechnisches Russisches Roulette, wenn mich einer fragt Zugleich setzt man auch die Einsetzer unter Druck, denn die haben nun im Einzelanfagefall kein „Backing“ mehr aus Berlin in Sachen „flight-safety“. Die Entscheidung scheint ja schon gefallen zu sein, denn ob als Ausnahme- oder Grundsatzregel ist eine Scheindebatte ! Die 5 °C obendrauf kommen ;-(
Alles eine Frage des Geldes.
Jedes Grad +- kostet. Mindestens Geld, aber auch Gewicht und/oder Leistung.
Deshalb wird Material ja auch für einen bestimmten Einsatzzweck, ein Einsatzspektrum spezifiziert.
Das kann doch, über unsere lähmende Bürokratie hinaus, kein Problem sein. Die Franzosen setzen ihre Tiger Kampfhubschrauber doch auch in Mali ein und haben diese auch in Afghanistan erfolgreich eingesetzt. Die Bundeswehr hatte ihre Tiger gegen Ende der ISAF-Mission ebenfalls im Einsatz. Wiedermal kein technisches, sondern ein Organisations- und Kommunikationsproblem.
Deutsche Tiger in Afghanistan: https://www.youtube.com/watch?v=MuAEt4TKWNk
Französischer Tigre in Mali: https://www.youtube.com/watch?v=iw-7Q1AIw-Q
Nichts für ungut, aber sollen doch mal diejenigen, die über Bürokratie, Prüfer und Entscheider mosern, ihren „Wilhelm“ unter ein Dokument setzen, mit dem sie ggf. nach einem Flugunfall vor Gericht landen.
Es wurde ja schon in einem anderen Faden geschrieben, es ist eine Frage der Abwägung: Wenn es um Leben und Tod geht, klar, dann müssen die Hubschrauber fliegen – und das werden sie dann wohl auch. Ansonsten sind Sicherheitsbestimmungen und Vorschriften eindeutig und dienen in letzter Konsequenz dem Schutz von Mensch und Material; sie sind gewissermaßen als Auflagen bei der (Operations-) Planung zu berücksichtigen gilt. Wenn das andere Nationen – mit anderem Material und/oder anderem Auftrag – anders handhaben, ok, aber das muss nicht automatisch bedeuten, dass wir es deswegen falsch machen und/oder dass es sinnlos ist.
@ Stefan | 19. April 2017 – 13:33
„Ich finde die Angaben zu den Temperaturen recht komisch.
43,26 grad,“
Vermutlich buerokratisch genau umgerechnet von / nach Fahrenheit.
das ist nicht nur der Tiger auch
http://www.spiegel.de/politik/ausland/bundeswehr-in-mali-hitze-legt-offenbar-fahrzeuge-lahm-a-1143804.html
Sondern auch die Fahrzeuge
Ist Mali 20 c heiser wie Afg
oder ist das Problem Hausgemacht den die Fahrzeuge haben jede Menge km drauf
die US schmiss MARAP und LKW s raus und hat die Neu nachbestellt zu teil andere ganz
Halb Offtopic:
Kann jemand was dazu sagen das der A400M wegen eines hohen Beschwerdeaufkommens nicht mehr für die Flüge nach Mali eingesetzt werden soll?
Stefan | 19. April 2017 – 13:33
Wobei ich mich auch frage warum man die Beweglichen Waffensysteme nicht pauschal auf die härtesten Temperaturen testet und freu gibt.“
Weil etwas entwickelt gebaut für eine sehr viel höhere Temperatur oder auch sehr viel niedrigere Temperatur mehr kostet als für dauerhafte Betriebstemperaturen in Mitteleuropa.
@Hans Dampf
Ja, dafür werden Generale bezahlt. Sie müssen Entscheidungen treffen, die ggf. Menschenleben kosten. Und bitte was soll die Geschichte mit dem Gericht? Er hat auf Grund von verfügbaren Informationen (bspw. Fr. Erfahrungen) und operativen Notwendigkeiten entschieden.
Wenn es schiefgeht. Ist so. Dafür leistet man einen Eid und schwört tapfer zu sein.
pi
Man leistet keinen Eid mit dem Leben seiner Untergebenen sowie seiner Ehre und Freiheit Lotto zu spielen.
Von daher muss das geprüft und abgewogen werden im Gesamtbild, auch wie man das Risiko durch andere Wartung etc reduziert.
@ SEAKING:
1 +
Tiger-Triebwerke: das Thema wurde im „Drehflügler“ vor einiger Zeit schon intensiv durchdiskutiert. Wenn ich mich recht erinnere, dann hatte der Amtmann auch diverse Datenblätter hier eingestellt, die klare Ansagen lieferten.
Leider finde ich es nicht mehr. Hat noch jemand den Link?
OT
Eine Frage an die fachkundige Gemeinschaft (Community):
Im Vorgängerstrang gab es einen Vergleich/Verweis auf die in Afghanistan genutzten Hubschrauber sowjetisch-russischer Bauart , die mit den klimatischen Bedingungen
augenscheinlich besser zurecht kommen.
Sind diese grundlegend für andere Einsatzräume konzipiert oder warum schneiden diese besser als die westlichen/europäischen Maschinen ab?
Schorsch52 | 19. April 2017 – 17:03
http://augengeradeaus.net/2016/11/jetzt-offiziell-deutschland-bietet-un-hubschrauber-fuer-einsatz-in-mali-an/#comment-252175
@SEAKING
Und weshalb fliegen die Franzosen ohne Murren jenseits 43,26° Celsius?
Nur andere Sicherheitsbestimmungen?
Oder ist die „eine neue Linie mit 5 Grad mehr …“ per se berücksichtigt?
Schleierhaft oder, „Kommis kommt von komisch“ oder was?
@abc
Die modernisierten Versionen der aus den 1960er Jahren stammenden Mil Mi-8 locken mit günstigen Preisen und bekannt robuster Bauweise Wenig Schnickschnack, wenig Elektronik und mehr Spiel in den Bauteilen.
Man schaue sich das ehemalige Sowjetreich an, von Sibirien -77,8 °C (Wetterstation von Oimjakon) bis Usbekistan mit temp Div von 85,8 (-39,8/+46 Karakalpakistan) Max Temp noch höher.
Sind halt keine Goldrandlösungen (wenig Atomatisation, mehr Kraftstoff) aber dafür verfügbar.
@ politisch inkorrekt:
Haben Sie meinen Beitrag gelesen – oder was Sie herauslesen wollten? Es gibt einen Unterschied zwischen Planung (da spielt eine solche Einschränkung sehr wohl eine Rolle) und dem „laufendem Gefecht“, wo es ggf. darum geht, seine Jungs rauszuboxen. Die Abwägung kann nicht identisch sein.
Eher von freigegebener ISA Meeres- nach Flugplatzhöhe ;-)
Da die Triebwerke nicht das Problem sind irrelevant … auch wenn interessant wäre was für angebliche Daten der Amtmann da eingestellt hat.
Singulativ | 19. April 2017 – 19:09
Es sind genau 110Deg Fahrenheit. – die Luftfahrt ist bekanntlich noch traditionsbewusster als die Marinen. .
Ruhig Blut hier. An so einem Tiger ist bekanntermaßen einiges verbaut, ziemlich technisch und in einer fein orchestrierten Abstimmung. Ist doch gut wenn nun nochmal geschaut wird, ob und wie die hohe Temperatur evtl. Einfluss auf die Zuverlässigkeit diverser Komponenten hat, die Vorratshaltung vor Ort an Ersatzteilen angepasst wird und die Wartungsintervalle entsprechend geplant werden.
Für alle die auf die französischen Tiger verweisen, sollte eigentlich bekannt sein, dass der deutsche und der französische Tiger weniger Gemeinsamkeiten haben als der Huey und die Cobra von Bell.
Unterm Strich sind es zwei unterschiedliche Hubschrauber, nicht nur wegen der Kanone.
HNA schreibt, daß es die Sondergenehmigung für den Tiger schon für AFG gegeben hätte, allerdings die BW vergessen hätte, danach die V orschriften generell zu ändern. In AFG habe es beim fliegen bei höheren Temperaturen keine Probleme gegeben. Die 43,26 Grad würden vom Hersteller stammen und nur bis zu dieser Temperatur würde der Hersteller die Garantie geben, daß alles ordnungsgemäß funktioniert.
Was will man auch erwarten von der Führung in der Bundeswehr! Bloß nicht die Wahrheit sagen und auf Mängel Hinweisen…. Könnte der Karriere schaden… Wenn die Führung den Soldaten im Kosovo nicht Gesetzeskonform das WLAN Netzt manipuliert, wer Soldaten mit dem nicht Einsatzfähigen A400 M und Hubschraubern fliegen lässt, dieser Führung sollte man nicht vertrauen.
[Abgesehen davon, dass Ihre ziemlich allgemeine Klage nicht wirklich zu diesem Thema gehört… Ihren Vorwurf mit der WLAN-Manipulation können Sie sicherlich belegen? Sonst lösche ich das hier. T.W.]
@ Singulativ
Der Amtman bezieht sich auf das Kennblatt zu Musterzulassungschein MTR 390-2C
http://augengeradeaus.net/2016/11/jetzt-offiziell-deutschland-bietet-un-hubschrauber-fuer-einsatz-in-mali-an/#comment-252175
@ Flame
@ Werner
Danke! Doch recht interessant nochmals nachzulesen.
Jetzt frag ich ganz dumm:
Kann der (niederländische) Apache offiziell höhere Temperaturen ab?
Das die Grand Nation bei Ihren Tigern schmerzbefreiter sind haben wir ja schon seinerzeit bei den angescheuerten Kabeln gesehen. Oder es gibt in Ftankreich zu wenig Gerichte wo sich die Staatsgewalten gegenseitig verurteilen…
@ Schorsch 52
„Doch recht interessant nochmals nachzulesen.“
– Stimmt!
http://augengeradeaus.net/2016/11/jetzt-offiziell-deutschland-bietet-un-hubschrauber-fuer-einsatz-in-mali-an/#comment-252204
Ob es der BW während ihres Mali-Abenteuer genau so ergehen wird den Franzosen ?
@ flame:
Mangels Masse wohl nicht. Hoffentlich müssen da die Niederstettener nicht ran! Nun aber wirklich: „Ironie aus“.
@T.W.:
Bei Welt.de wird nochmal „nachgelegt“ („So redet die Ministerin den Mali-Einsatz schön“) – die Nachfolge für die Hubschrauber ist weiter nicht in Sicht. NRF-Beteiligung der Hubschrauber steht nun ebenfalls in Frage.
@ flame 19.4. 20:58
Nach ihrem Hinweis auf den Amtmann weitergelesen und dort gefunden:
http://www.directupload.net/file/d/4535/d6qqjx2f_pdf.htm (u.a.)
Sollte das o.a. Dokument kein Fake sein (wovon ich ausgehe), dann lauern auf die TIGER’leins in Mali noch ganz andere Probleme, als bislang hier diskutiert:
“ … Für das pyrotechnische Notausstiegssystem des UHT Step1 gilt eine maximal zulässige Temperatur von 75 °C; auch bei nur kurzzeitigem Überschreiten dieser Temperatur ist die Funktion des Systems nicht mehr gewährleistet. “
Wie bewerten Kameraden, die näher daran sind diese Feststellung zum Notausstiegssystem? Wurde das System jenseits STEP 1 modifiziert? Wenn die Funktion des Systems nach kurzzeitig Ü 75 C nicht mehr gewährleistet sein sollte, welche Schutzmaßnahmen wurden dagegen ergriffen? Was wenn 75 C + X? Notäxte ausgeben? Alle Lfz. grounden?
https://twitter.com/11Luchtmobiel/status/855163290703585280 – FB –
NLD Long Range Reconnaissance Patrol Taskgroup -1 nach vier Monaten Einsatz aus Mali zurück. Ablösung durch „-2“ ist erfolgt.
Laut NLD Text wird derzeit bereits mit DEU TIGER zusammen gearbeitet.
Die LRRPTG ist 180 eine Köpfe umfassende FernspähAufklKp der 11 Luchtmobiele Brigade „7. December“, so die offizielle Bezeichnung.
@ Schorsch52
Die Probleme mit hohenTemperaturen und dem Notaustiegssystem werden in solchen extremen Klimabedingungen nicht nur Tiger (DEU/FRA /ESP) auch NH 90 (DEU/FRA/…) oder die Apachen der NLD haben.
Aus dem Flight Manual vom AH-64D
„In the event that canopy jettison does not occur when the canopy removal
system is actuated, the personal survival knife should be used to fracture
the canopy panel and permit egress.“
Haben Luftfahrzeugbesatzungen (DEU) noch das „alte Puma/Hirschkrone Messer „am Mann/Frau“ oder nur noch Gurtschneider?
https://publicintelligence.net/us-army-apache-longbow-ah-64d-attack-helicopter-operators-manual/
@ Flame:
Das gute alte Puma Messer. Heute noch zertifizierbar? Aber egal, Mali wird noch für viele Einträge gut sein. Von den Niederlanden lernen, überleben lernen?
Habe gestern in der ‚Welt‘ gelesen, dass AM Gabriel während seiner letzten Mali-Reise (gem. mit seinem franz. AM Kollegen) nicht planmäßig NH90 fliegen konnte. Grund wäre ein durch Hitze verursachter Bruch einer Scheibe im Hubschrauber. Dieser Bruch wäre vor Ort besorgniserregend aufgenommen worden. Hmmm…. Bruch einer Hubi-Scheibe – kannte ich so nicht.
@ T.W. / all: gab es da ein offizielles Statement seitens BuReg? Ich hatte nichts gelesen.
@FK70:
Ist der Bericht online verfügbar?
Ich habe nichts gefunden.
Bemerkenswert ist aus meiner Sicht auch der obige Bericht zu den Begründungen des BMVg. Da scheint es an der Basis schon zu „brodeln“.
Es knirscht überall.
Bin mal gespannt, ob diese Themen noch vor der Wahl mehr mediales Interesse finden.
„… , wäre Außenminister Gabriel jüngst gern mit einem Bundeswehr-Hubschrauber über das nordmalische Gao geflogen – ging aber nicht, es herrschte Flugverbot, offiziell wegen Sandsturm, inoffiziell wegen einer defekten Cockpitscheibe.“
WELT Online, „Flugverbot für Gabriel“, 22.04.2017
@FK70
Soll nun jede Beanstandung an Luftfahrzeugen der Bw durch die Bundesregierung kommentiert werden?
„Dieser Bruch wäre vor Ort besorgniserregend aufgenommen worden. Hmmm…. Bruch einer Hubi-Scheibe – kannte ich so nicht.“
Warum sollte ein Bruch in einer Hubschrauberscheibe besorgniserregend sein?
Sowas kommt vor und wird repariert (wenn die neue Scheibe da ist).
Das einzige Problem könnte sein, dass die Bw-Techniker die Verfahren noch nicht geübt hatten. Hinterher können sie es dann ;-)
Unabhängig von der Cockpit-Scheibe legt der Welt-Artikel den Finger in die richtige Wunde:
Was wollen wir in Mali erreichen? Warum? Wie? Womit?
Der weiter oben erwähnte Artikel zu Mali zeigt ja auch nochmals wie wenige Dinge für mehr als ein paar Monate geplant sind – auch hier sind die Hubschrauber nur die Spitze des Eisberges (Nachfolge ab Sommer 2018?).
Wir wollen doch nichts erreichen in Mali, sonst müssten wir mehr Truppen schicken und Spezialkräfte und wirklich kämpfen gegen die Terroristen oder Separatisten. Es geht nur um Gesichtswahrung gegenüber Frankreich. Frankreich hat Hilfe verlangt und wir wollen den Schein wahren, aber nicht wirklich effektiv sein. Eine Strategie, vor allem eine Ausstiegsstrategie gibt es nicht.
Die Franzosen müssen nur lernen, daß sie exakter Verlangen müssen, wenn sie was haben wollen, was sie wirklich brauchen, also KSK usw. und dann gehen die nächsten Truppen nach Mali. Angesichts des Zustandes der EU kann Deutschland keine französische Hilfsbitte ablehnen.
@Closius 13:55
In welchem Faden Sie auch immer schreiben, der Tenor ist immer der gleiche: AFG –> massive Kampftruppe wieder zurück und kämpfen bis zum bitteren Endsieg, Baltikum –> mehr Kampftruppe und schweres Gerät, Syrien –> rein mit deutschen Bodentruppen und dann von Haus zu Haus, Mali –> mehr Kampftruppe und vorneweg noch KSK. Habe ich irgendeinen Schauplatz vergessen?
Ist Ihnen irgendwann mal aufgefallen, dass die mehrheitliche Ausrichtung der deutschen Gesellschaft sowie die Außen- und Sicherheitspolitik seit nunmehr 70 Jahren und insbesondere mit Etablierung der 68er-Generation in der Politik schwerpunktmäßig defensiv diplomatisch bis pazifistisch ist? Die Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland folgen dem Primat der Politik. Die Politik orientiert sich am Wähler, denn sie möchte aller 4 Jahre wiedergewählt werden.
Da könnten die befreundeten Nachbarnationen noch so viel „exakter verlangen, was sie haben wollen“. Auftrag, Ausrichtung und Grenzen militärischen Handelns – und sei es oft auch nur als „Alibi-Veranstaltung aka mehr Verantwortung übernehmen “ – bestimmt die deutsche Bundesregierung und das deutsche Parlament gemäß zuvor genannter Prämissen.
Da können Sie Ihr Liedchen noch so oft posaunen, es wird sich daran nichts ändern.
@Fux: Jetzt übertreiben Sie aber, denn Sie werden keinen Beitrag von mir finden, wo ich deutschen Häuserkampf gefordert habe.
Im Grundsatz haben Sie mit der pazifistischen Ausrichtung der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik zwar Recht, aber Schröder, Scharping und Fischer haben bewiesen, daß es auch anderes geht, wenn deutsche Politiker wollen. Die deutsche Politik hat geglaubt, man müsste nur durch Ostpolitik Frieden mit UdSSR/Rußland machen es gäbe eine Kriege mehr auf der Welt. Leider ist das Gegenteil eingetreten.
Aber zurück zu Mali, sonst wird es hier zuviel OT. Ich behaupte nur, daß wenn Frankreich einen konkreten deutschen Kampfeinsatz in Mali verlangen würde, daß selbst Gabriel – wenn auch zähneknirschend- sein o.k. geben würde, weil die EU so geschwächt ist, daß Deutschland Frankreich nicht bloßstellen kann, in dem es eine solche Bitte ablehnt. Wenn Trump dasselbe verlangen würde, würde Gabriel dagegen sofort ablehnen.
Wenn Frankreich den falschen Präsidenten oder Präsidentin heute oder in 2 Wochen wählt, dann ist die EU und der Euro tot! In dieser politischen Notlage wird man Frankreich nicht brüskieren, egal wie pazifistisch die eigene Grundüberzeugung unserer Regierung ist.
@Zimdarsen,FK70
Die Scheibe am NH90 ist tragendes Teil der Struktur und nicht so leicht wechselbar wie bei Carglass ! Bearbeiten und anpassen und in sauberer Umgebung einkleben und härten ist aufgrund von Anforderungen einer gewissen Luftfeuchtigkeit für die gleichmässige Trocknung/Härtung nicht so einfach in Mali !
@SER
Wenn es einfach wäre, könnte es Carglass!
Bei einem Lfz mit Druckkabine wäre es ein Problem, so ist es eine Schwierigkeit.
Das Ding fliegt auch mit Riß stabil.
Wenn nicht, dann doch durch Mil ersetzen ;-)
@ SER
Wären wir (wieder) damit bei dem Thema BDR und Zellen aus „Verbundkunststoffen“? Alublech und Nietzange tun’s vielleicht noch bei AH-64, Blackhawk und Huey. Aber NH und PAH?
Eine Frage an die Experten.
Auf obigem Bild sind beide Tiger mit Außentank und HMP 400 ausgestattet.
Ist dies die Standardbewaffnung bei MINUSMA?
Ohne APEI/ MPEI-Munition durchaus eine begrenzte Effektivität.
Damit möchte ich nicht irgendwelche Maschinenkanonen-Debatten aufwärmen, sondern verstehen, ob der Waffenmix auf HMP 400 begrenzt ist.
THOR würde hier ja auch helfen.
@ Memoria
Warm dort in Mali. Fetter Zusatztank untergeschnallt. Noch viele Kilo’s für „Sonstiges“ übrig? Da wäre ein fachkundiger Blick in das Flughandbuch angesagt. Vielleicht kann da jemand reinspitzen. Aber zugegeben, etwas viel Aufwand/Hubschrauber, um ein einziges Cal. 0.50 in die Luft zu bringen.
@Schorsch52
Der Auftrag ist nicht Cal. 0,50 in die Luft zu bringen, sondern Aufklärung.
@Schorsch52:
„…etwas viel Aufwand/Hubschrauber, um ein einziges Cal. 0.50 in die Luft zu bringen.“
Genau dies. Möglich wäre unter den Bedingungen ja auch jeweils andere Bewaffnung in der Rotte (HMP u. 70mm).
@all:
Leider gab es bisher zu den Reaktionen auf die BPK (http://augengeradeaus.net/2017/04/einsatz-in-mali-fuenf-grad-mehr-fuer-den-tiger/comment-page-1/#comment-265657) keine Reaktion.
Hier zeigt sich aber aus meiner Sicht sehr gut in welcher Art das BMVg mit Behauptungen versucht die Debatte zu prägen.
Ich würde mich freuen, wenn hier diese jeweiligen Positionen intensiver sachlich diskutiert würden.
Aktuell drängt sich der Eindruck auf, dass in vielen Bereichen ähnlicher Unsinn wie in AFG gemacht wird.
Dies wiederum sagt sehr viel über die wirkliche Einsatzbereitschaft der Bundeswehr.