NATO setzt geplante Verstärkungen an der Nordostflanke fort

Die NATO setzt ihre geplanten Verstärkungen im Nordosten des Bündnisgebiets zur Unterstützung der baltischen Staaten und Polens fort. Nachdem die von Deutschland geführte Battlegroup im Rahmen der enhanced Forward Presence (verstärkte vorgeschobene Präsenz, eFP) in Litauen bereits im Februar mit dem Aufbau begonnen hatte, folgten nun die Briten: Sie stellen ein solches verstärktes Bataillon in Estland. Die ersten Kampfpanzer und Geschütze wurden am (gestrigen) Mittwoch entladen (Foto oben).

Das ist der Beginn eines der größten Einsätze in Osteuropa seit dem Kalten Krieg, sagte der britische Verteidigungsminister Michael Fallon. Bis zum Ende des kommenden Monats werden wir 800 britische Soldaten als gepanzerte Kräfte vor Ort haben, bereit, unsere Verbündeten zu unterstützen und unser Bekenntnis zur Sicherheit Europas zu unterstreichen.

Der von den Briten geführte Kampfverband, zu dem unter anderem Frankreich Truppen abstellt, ist mit Challenger2-Kampfpanzern, AS90-Panzerhaubitzen und zahlreichen Unterstützungsfahrzeugen ausgestattet. Er wird in Tapa südöstlich der estnischen Hauptstadt Tallinn stationiert.

Die USA, die im Rahmen der enhanced Forward Presence zusammen mit Soldaten aus Großbritannien und Rumänien ein Kampfbataillon in Polen stellen werden, verbinden unterdessen diese Demonstration der NATO mit einem ganz anderen historischen Ereignis. Aus einer Mitteilung der US-Botschaft in Berlin vom (heutigen) Donnerstag:

Am Sonntag, dem 26. März, von 10 – 14 Uhr werden Militärfahrzeuge von NATO-Mitgliedsstaaten auf dem Schlossplatz in Weißenfels, Sachsen-Anhalt, ausgestellt. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen, sich die Fahrzeuge anzuschauen und mit den anwesenden NATO-Soldaten aus den USA, dem Vereinigten Königreich und Rumänien ins Gespräch zu kommen.
Um 11 Uhr werden Oberbürgermeister Robby Risch, US-Generalkonsul Scott Riedmann und Major Paul Rothlisberger vom 2. Geschwader des 2. Kavallerieregiments (2/2CR) eine kurze Ansprache halten und an der Gedenktafel zur Befreiung von Weißenfels durch US-Truppen im April 1945 Blumen niederlegen.
Die NATO-Soldaten und ihre Fahrzeuge sind Teil eines Gefechtsverbandes der Mission „Enhanced Forward Presence“ (verstärkte Vornepräsenz) der NATO, der auf seinem Weg von der Kaserne Rose Barracks in Vilseck, Bayern, in Weißenfels Station machen wird, um dann nach Polen weiterzufahren. Dieser Teil des Verbandes umfasst ca. 400 Soldaten und 150 Fahrzeuge.
Am 25. März werden Teile des Gefechtsverbandes der „Enhanced Forward Presence (eFP)“ aus den Rose Barracks (Deutschland) nach Orzysz in Polen verlegt, um dort die eFP-Mission der NATO zu unterstützen.
Das 2. Geschwader des 2. Kavallerieregiments (2/2CR) und die truppenstellenden Länder werden einen taktischen Road March durch Deutschland, die Tschechische Republik und Polen durchführen. In Orzysz werden sie sich mit der 15. Mechanisierten Brigade und der 16. Infanteriedivision Polens abstimmen und bis zum 1. April ihre Einsatzbereitschaft bekannt geben.
Der Gefechtsverband setzt sich aus 1.000 US-Soldaten sowie 350 Soldaten aus dem Vereinigten Königreich und Rumänien zusammen. Sie werden unterschiedliche Radschützenpanzer des Typs Stryker verlegen, darunter Schützenpanzer, Panzermörser und Sanitätsfahrzeuge sowie Haubitzen.

(Foto: Britischer Challenger-Kampfpanzer bei der Entladung in Estland – Estnisches Verteidigungsministerium)