Norwegen will deutsche U-Boote (Nachtrag: BMVg)

Norwegen will seine neuen U-Boote gemeinsam mit Deutschland bauen. Damit entschied sich die Regierung in Oslo gegen eine Kooperation mit Frankreich. Die Entscheidung, auf sowohl die Regierungen als auch die Unternehmen in den beteiligten Ländern seit Monaten warten, ist über die Bedeutung für die deutsche U-Boot-Industrie hinaus für weitere Rüstungsvorhaben von Relevanz: Damit dürfte auch die Vorentscheidung für die künftige Bewaffnung der Deutschen Marine mit Lenkflugkörpern gefallen sein, die dann aus Norwegen kommen werden.

Aus der Mitteilung der norwegischen Regierung am (heutigen) Freitag (aus der auf Englisch veröffentlichten Fassung):

After a comprehensive evaluation process, The Norwegian Government decided on Germany as strategic partner for new submarines. The partnership is based on a German-Norwegian common purchase and lifetime management of identical, new submarines.

The decision involves a broad and long-term Navy-to-Navy cooperation encompassing submarines and other naval capabilities. The cooperation will include a purchase of identical submarines and cooperation on training, exercises, spare parts, maintenance and lifetime management of the new submarines. The submarines will be based on the 212-design already in service in Germany and Italy. The cooperation also includes cooperation between Norwegian and German industry.

Die Stellungnahme des deutschen Verteidigungsministeriums dazu:

Das ist gleich in mehrfacher Hinsicht eine gute‎ Nachricht. Zu allererst werden die U-Boot-Fähigkeiten der Marine deutlich gestärkt. Deutschland und Norwegen beschaffen gemeinsam sechs identische Uboote, davon zwei für die deutsche Marine und vier für die norwegische. Das bedeutet, dass Deutschland seine bisherige Planung bei der Beschaffung neuer Uboote deutlich vorzieht. Die norwegische Entscheidung wird darüber hinaus dazu beitragen eine zukunftsweisende Schlüsseltechnologie für die nächsten Jahrzehnte in Deutschland zu sichern und in enger Kooperation mit dem norwegischen Partner weiter auszubauen. Es ist vereinbart, dass wichtige Anteile durch die norwegische Industrie geleistet werden. Drittens erreichen wir gemeinsam mit unserem Nato-Partner Norwegen, mit dem die Bundeswehr bereits heute engstens im Bündnis, aber auch in vielen Einsätzen kooperiert, eine neue Stufe der innereuropäischen militärischen Zusammenarbeit.

Die Kollegen von NavyRecognition haben eine Stellungnahme der französischen DCNS-Werft, dem unterlegenen Bieter für die Kooperation:

DCNS takes note of the choice of Norway to interrupt the competitive process before its conclusion in order to choose an alternative solution in the framework of a joint intergovernmental procurement with another European country.
We regret this sovereign decision even if we respect it. We remain convinced that our offer was superior, in particular in the anti-submarine warfare area, crucial for operations and patrols in the High North.
We remain at Norway’s disposal to re-engage the discussion, especially if the cooperation planned with the German Government would not reach an agreement.
DCNS thanks the departments of the Defence Minister and the French Navy as well as its Norwegian and French industrial partners. They accompanied and supported the Group to build up this solid and top-level technological and industrial offer which meets the Royal Norwegian Navy’s ambitions.
DCNS future conventional submarines programmes will benefit from excellent work and Scorpene teams mobilization to precisely meet the Royal Norwegian Navy’s requirements, with very ambitious target costs.

(Archivbild: U-Boot der bislang genutzten norwegischen Ula-Klasse – Norwegisches Verteidigungsministerium)