Die größten Rüstungsfirmen weltweit: Frankreich treibt Europa-Zahlen (m. Links)

Rafale AASM

Hinter den Rüstungsfirmen aus den USA, deren Verkaufszahlen trotz eines erneuten leichten Rückgangs unangefochten an der Spitze stehen, bleiben die Westeuropäer das Schwergewicht im weltweiten Verkauf von Waffen und Dienstleistungen für das Militär. Im Gegensatz zu 2014, als die drei deutschen Unternehmen unter den 100 größten Produzenten daran einen wesentlichen Anteil hatten, waren im vergangenen Jahr dafür jedoch in erster Linie französische Firmen verantwortlich. Das geht aus der Liste der 100 größten Rüstungsunternehmen weltweit hervor, die das schwedische Friedensforschungsinstitut SIPRI am (heutigen) Montag veröffentlichte.

Nach den Berechnungen von SIPRI machten die Firmen aus den USA und Westeuropa 2015 Verkäufe im Wert von 305,4 Milliarden US-Dollar und damit einen Anteil von 82,4 Prozent am Umsatz der 100 größten Unternehmen weltweit. Der leichte Rückgang von 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist vor allem auf einen Rückgang von 2,9 Prozent bei den US-Unternehmen zurückzuführen.

Die Steigerung bei den westeuropäischen Rüstungsproduzenten um 6,6 Prozent auf 95,7 Milliarden im Vergleich zu 89,7 Milliarden US-Dollar 2014 geht weitgehend auf das Konto französischer Unternehmen: Die sechs größten Firmen machten mit Rüstungsgeschäften einen Umsatz von 21,4 Milliarden US-Dollar und damit 13,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Steigerung in den Waffenverkäufen französischer Unternehmen war ein wichtiger Treiber für das jüngste Wachstum auf diesem Markt in Westeuropa, folgert SIPRI. Vor allem Großverkäufe an Ägypten – Kriegsschiffe und Flugzeuge – und Katar hätten dazu beigetragen. Allein beim Flugzeughersteller Dassault Aviation Group, dem Produzenten des Kampfflugzeuges Rafale (Foto oben), stiegen die Verkäufe um 67,5 Prozent.

Die drei größten deutschen Unternehmen unter den weltweiten Top 100 – Rheinmetall auf Platz 30, ThyssenKrupp auf Rang 40 und Krauss-Maffei Wegmann auf Platz 85 – steigerten ihre gemeinsamen Verkäufe um 7,4 Prozent auf 5,6 Milliarden US-Dollar. Daran hatte die Steigerung des Rüstungsgeschäfts von Rheinmetall um 15,3 Prozent einen wesentlichen Anteil. 2014 hatte allerdings ein einzelnes Großgeschäft, der Verkauf eines U-Bootes von ThyssenKrupp an Israel, die Steigerung der deutschen Verkäufe noch größer ausfallen lassen.

Allerdings muss bei diesen Betrachtungen auch berücksichtigt werden, dass SIPRI das französisch-deutsch-spanische Unternehmen Airbus als transeuropäisch auflistet und damit keinem einzelnen Land zuordnet – und die Airbus Group mit einem Rüstungsanteil von knapp 20 Prozent am Gesamtgeschäft (nach den SIPRI-Zahlen) steht immerhin auf Platz 7 der 100 größten Rüstungsunternehmen weltweit.

Die elf russischen Waffenproduzenten in dieser Statistik machten 2015 einen Umsatz von rund 30 Milliarden US-Dollar, 6,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die größten Steigerungen gab es beim Verkauf von Hubschraubern und von taktischen Flugkörpern, vor allem an die russischen Streitkräfte. Die tatsächliche Steigerung und der tatsächliche Wert der Verkäufe wird allerdings, das räumt auch SIPRI ein, durch den Verfall des Rubel im Vergleich zum US-Dollar verzerrt.

Und wie jedes Jahr gilt: China fehlt in all diesen Statistiken, da keine verlässlichen Zahlen vorliegen.

(Die Links zu den Statistiken trage ich hier nach, wenn sie auf der SIPRI-Webseite eingestellt sind.)

Die Pressemitteilung von SIPRI dazu

Die Statistik der 100 größten Rüstungsunternehmen weltweit

(Archivbild: Rafale der französischen Luftwaffe über Afrika – Armee de l’Air)