Materiallage der Bundeswehr: Selbst schöngerechnet nicht schön (m. Nachtrag)
Der inzwischen dritte Bericht zur materiellen Einsatzbereitschaft der Hauptwaffensysteme der Bundeswehr, der seit zwei Jahren dem Bundestag regelmäßig vorgelegt wird, ist wie seine Vorgänger 2014 und 2015 vor allem eines: Nicht schön. Viel zu oft muss Generalinspekteur Volker Wieker beim Blick auf die 56 großen Systeme, vom gepanzerten Dingo-Transporter bis zum Tornado-Kampfjet, unzureichende Verfügbarkeit, mangelnde Einsatzbereitschaft, technische Probleme oder fehlende Ersatzteile melden. Der Bericht wird am (morgigen) Mittwoch eines der wichtigen Themen in der Sitzung des Bundestags-Verteidigungsausschusses.
Zwar schreibt der Generalinspekteur:
Die folgenden Darstellungen und Bewertungen der 56 Hauptwaffensysteme der Bundeswehr belegen, dass die materielle Einsatzbereitschaft für die laufenden Einsätze gewährleistet ist. Auf dieser Basis können die durch Deutschland eingegangenen Verpflichtungen, auch im Rahmen der NATO Response Force und der enhanced Forward Presence, sowie anderer Stand-By Arrangements, unterstützt werden.
… beim Blick auf die einzelnen Fahrzeuge oder Hubschrauber wird allerdings klar, dass dafür erhebliche Klimmzüge erforderlich sind – die dann langfristig für Probleme an anderer Stelle sorgen.
Hinzu kommt, wie in den Vorjahren, die für den Außenstehenden etwas unorthodoxe Berechnungsgrundlage für die Einsatzbereitschaft eines Waffensystems. Mal dargestellt am Beispiel der Panzerhaubitze2000 (Foto oben), weil da die Zahlen so plakativ sind:
Bei der Panzerhaubitze 2000 (PzH 2000) handelt es sich um ein einsatzreifes Waffensystem.
Der Gesamtbestand1 der PzH 2000 beläuft sich derzeit auf 123 Systeme.
Dem Heer standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 61 Systeme zur Verfügung, davon durchschnittlich einsatzbereit 41 Systeme; dies entspricht im Mittel einer ca. 67%igen materiellen Einsatzbereitschaft.
Die 67 Prozent materielle Einsatzbereitschaft sind also gerechnet auf die 61 Panzerhaubitzen im so genannten Verfügungsbestand – das allerdings ist weniger als die Hälfte dessen, was die Bundeswehr insgesamt an diesen Artilleriesystemen besitzt. Der Rest, also mehr als die Hälfte, ist zur Instandsetzung bei der Industrie und ähnliches. Diese Systematik muss man im Auge behalten, wenn die Zahlen für die Einsatzbereitschaft von Waffensystemen in diesem Bericht genannt werden – auch die grundsätzliche Aussage, das Heer könne bei seinem Großgerät im Schnitt eine Verfügbarkeit von 70 Prozent zu Grunde legen, muss man vor diesem Hintergrund sehen. (Zusammenfassend wird für die Landsysteme des Heeres festgehalten, dass der Verfügungsbestand und die materielle Einsatzbereitschaft, die regelmäßig bei ca. 70 % liegt, gut sind.)
Da der Bericht insgesamt – aus welchen Gründen auch immer – nicht eingestuft ist, ist ein bisschen ausführlicheres Zitieren möglich und sinnvoll. Ein paar Hauptwaffensysteme und die Aussagen dazu:
GTK Boxer
Der Gesamtbestand der Bundeswehr des Gepanzerten Transport-Kraftfahrzeug (GTK) BOXER beläuft sich auf 201 Waffensysteme.
Den Streitkräften standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 142 Systeme zur Verfügung, davon durchschnittlich einsatzbereit 102 Systeme; dies entspricht im Mittel einer ca. 72%igen materiellen Einsatzbereitschaft.
Die Zunahme des Verfügungsbestandes um 22 Systeme konnte durch den Abschluss des ISAF-Rücklaufs und die Umrüstung des Konstruktionsstandes von A0 auf A1 realisiert werden. (…)
Der GTK BOXER ist ein nicht einsatzreifes Waffensystem. Bis zur Einsatzreife fehlt noch die Abnahme der elektronischen technischen Dokumentation einschließlich des integrierten Prüfsystems, welche auch für die weitere Qualifizierung des militärischen Instandsetzungsfachpersonals zentral ist.
Für die Möglichkeit den GTK BOXER im Einsatz grundsätzlich zu verwenden, läuft derzeit zum einen ein Training für Einsatzsoldaten am Ausbildungszentrum Technik Landsysteme und zum anderen wird die logistische Unterstützung vor Ort im jeweiligen Einzelfall mit einem kooperativen Modell durch das bewährte Netzwerk (s.o.) gewährleistet.
Das Herstellen der Einsatzreife, die Aufnahme des Regelausbildungsbetriebs bis zur Meisterebene am Ausbildungszentrum Technik Landsysteme und der Zulauf weiterer 131 GTK BOXER sind Eckpunkte der weiteren Nutzung des GTK BOXER im Heer.
Die in den Streitkräften verfügbaren Systeme GTK BOXER reichen für die aktuellen Ausbildungs- und Übungsvorhaben sowie die Einsatzverpflichtungen aus.
Schützenpanzer Marder
Der Schützenpanzer (SPz) MARDER ist ein einsatzreifes Waffensystem und derzeit das Hauptwaffensystem der Panzergrenadiertruppe.
Der Gesamtbestand der Bundeswehr beläuft sich auf 388 Systeme.
Den Streitkräften standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 321 Systeme zur Verfügung, davon durchschnittlich einsatzbereit 222 Systeme; dies entspricht im Mittel einer ca. 69%igen materiellen Einsatzbereitschaft. (…)
Dieses „Arbeitspferd“ des Heeres garantiert bis zur Einsatzreife des SPz PUMA (ca. 2024) den Fähigkeitserhalt der Panzergrenadiertruppe. Notwendig dazu sind die im Rahmen der Nutzungsdauerverlängerung technischen Anpassungen und die Adaption MELLS1 auf SPz MARDER, um den Erhalt der Panzerabwehrfähigkeit sicherzustellen. (…)
Mit dem einsatzreifen Waffensystem SPz MARDER können bis in die 2020er Jahre die bestehenden Verpflichtungen wie bspw. enhanced Forward Presence (eFP) und Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) und zukünftige Herausforderungen mit bis zu 4 einsatzbereiten Panzergrenadier-Verbänden sichergestellt werden. So gestaltet das Heer flexibel und nachhaltig die Übergangsphase bis zur Einsatzreife des Waffensystem SPz PUMA.
Ausbildung, Übung und Einsatz sind mit dem SPz MARDER jederzeit sichergestellt.
Kampfpanzer Leopard 2
Der Kampfpanzer (KPz) LEOPARD 2 ist ein einsatzreifes Waffensystem.
Der Gesamtbestand der Bundeswehr beläuft sich auf 244 Systeme.
Dem Heer standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 167 Systeme zur Verfügung, davon durchschnittlich einsatzbereit 132 Systeme; dies entspricht im Mittel einer ca. 79%igen materiellen Einsatzbereitschaft.
Mit dem Projekt „Fähigkeitsaufwuchs gepanzerter Kampf“ wird durch den vereinbarten Konstruktionsstand KPz LEOPARD 2A7V vor allem in die Zukunft der Panzertruppe investiert (Bis 2022 erhält die Panzertruppe weitere 84 hochmoderne Systeme).
Schützenpanzer Puma (dazu auch mehr Details hier)
Der Schützenpanzer (SPz) PUMA ist ein nicht einsatzreifes Waffensystem.
Zur Einführung des SPz PUMA hat das Heer eine spezielle Einführungsorganisation aufgestellt.
Der Gesamtbestand der Bundeswehr beläuft sich derzeit auf 89 Systeme.
Dem Heer standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 48 Systeme zur Verfügung, davon durchschnittlich einsatzbereit 23 Systeme; dies entspricht im Mittel einer ca. 48%igen materiellen Einsatzbereitschaft.
Die materielle Einsatzbereitschaft ist unzureichend. Die Qualität der ausgelieferten SPz PUMA hat sich zwar in den letzten Monaten verbessert, jedoch haben sich die Lieferraten der Industrie noch nicht verstetigt.
Transportpanzer Fuchs
Der Transportpanzer (TPz) FUCHS ist ein einsatzreifes Waffensystem.
Der Gesamtbestand der Bundeswehr beläuft sich auf 898 Systeme.
Den Streitkräften standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 668 Systeme zur Verfügung, davon durchschnittlich einsatzbereit 532 Systeme; dies entspricht im Mittel einer ca. 80%igen materiellen Einsatzbereitschaft.
Damit ist der TPz FUCHS mit seinen konstanten Bestands- und Einsatzbereitschaftsverläufen trotz zahlreicher Umrüstungsmaßnahmen sowie Abstellungen in die Einsatzgebiete ein solides und belastbares System, welches logistisch vollumfänglich beherrscht wird.
Derzeit befinden sich 43 Systeme im Auslandseinsatz.
Es besteht ein eingeschwungener Zustand ohne erforderliche zusätzliche Maßnahmen, da Instandsetzungspersonal, Ersatzteile, technische Dokumentationen, Sonderwerkzeugsätze und Fristenplanungen abgestimmt und in ausreichender Anzahl vorhanden sind.
Fregatten
Die Bundeswehr hat derzeit 14 Fregatten im Gesamtbestand1. Darin enthalten sind vier Fregatten, die bereits außer Dienst gestellt und über deren Verwertung noch nicht entschieden wurde. Die Marine kann diese Schiffe nicht mehr nutzen.
Die Fregatten der Klasse 122/123/124 sind einsatzreif.
Alle Fregatten leisten einen Beitrag zur dreidimensionalen Seekriegsführung auf, über und unter Wasser. Alle Fregatten sind zur Aufnahme von bis zu zwei Bordhubschraubern befähigt.
Die Verfügbarkeit der Fregatten wird als gut bewertet. Im Betrachtungszeitraum standen sieben Einheiten zur Verfügung. Diese waren entweder im Einsatz, in der Einsatzvor- oder -nachbereitung, in Einsatzgleichen Verpflichtungen gebunden oder befanden sich in der Vorbereitung auf eine Werftliegezeit.
U-Boote
Der Gesamtbestand U-Boote der Bundeswehr beläuft sich mit der Indienststellung von U 36 im Oktober 2016 auf sechs Systeme, die sich auf zwei Lose aufteilen.
Das System ist einsatzreif. (…)
Der im Berichtszeitraum geringe durchschnittliche Verfügungsbestand und die geringe Anzahl einsatzbereiter Systeme (durchschnittlicher Verfügungsbestand zwei, davon einsatzbereit eins, ca. 50 %) zeitintensiven und komplexen Instandsetzungsphasen sowie den in 2016 laufenden Übernahme- bzw. Erprobungsphasen von U212A 2. Los. (…)
Die materielle Einsatzfähigkeit wird als ausreichend bewertet. Die Verpflichtung zur Bereitstellung eines U-Bootes für die NATO kann sichergestellt werden.
Das klingt schon ein bisschen ernüchternd. Allerdings sind es die fliegenden Systeme, die die größen Probleme bereiten:
Unterstützungshubschrauber Tiger – (man beachte die Formulierung maßgeschneiderte Einsatzreife)
Der Gesamtbestand der Bundeswehr des Unterstützungshubschrauber (UH) TIGER beläuft sich derzeit auf 42 Systeme.
Dem Heer standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 27 TIGER zur Verfügung, davon einsatzbereit zwölf TIGER; dies entspricht im Mittel einer ca. 44%igen materiellen Einsatzbereitschaft. Im Vergleich zum Jahr 2015 konnte der Verfügungsbestand von 23 auf 27 TIGER gesteigert und die Einsatzbereitschaft nahezu verdoppelt werden. (…)
Der UH TIGER ist ein nicht einsatzreifes Waffensystem. (…)
Qualifizierte Besatzungen und technisches Personal, Ausbildung, Logistik, Instandsetzung, Infrastruktur und Betriebsverfahren sind die wesentlichen Komponenten zur Herstellung der Einsatzreife. Ein nicht einsatzreifes Waffensystem wie der UH TIGER kann in kleiner Anzahl für einen zeitlich und örtlich begrenzten Auftrag im Einsatz verwendet werden, wenn dazu alle verfügbaren Ressourcen auf den Einsatz konzentriert werden. 2012 bis 2013 konnte dies mit vier UH TIGER in Afghanistan, von denen durchschnittlich über ca. 90 % einsatzbereit waren, für eine Dauer von 18 Monaten eindrucksvoll bewiesen werden.
Für den bevorstehenden Einsatz in MALI ab März 2017 wird derzeit mit Hochdruck an der maßgeschneiderten Einsatzreife des UH TIGER unter Einbeziehung der gemachten Erfahrungen in Afghanistan im Sinne einer „best-practice“-Lösung gearbeitet. Deutschland übernimmt als erste Nation den dringend benötigten 12-monatigen Slot „Kampfhubschrauber“ im Rahmen der UN-Mission MINUSMA und verschafft den Vereinten Nationen damit ausreichend Zeit für die Folgeplanung.
Hubschrauber NH90
Der Transporthubschrauber NH90 ist ein nicht einsatzreifer, weiterhin im Bestandsaufwuchs befindlicher leichter Mehrzweckhubschrauber. Er wird derzeit in der Version Tactical Transport Helicopter (TTH) im Heer eingesetzt.
Der Gesamtbestand der Bundeswehr NH90 beläuft sich derzeit auf 48 Systeme.
Dem Heer standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 29 Systeme zur Verfügung, davon durchschnittlich einsatzbereit neun Systeme; dies entspricht im Mittel einer ca. 31%igen materiellen Einsatzbereitschaft.
Die geringe materielle Einsatzbereitschaft wird nach wie vor durch die hohe Anzahl von Vorserienhubschraubern, durch fehlende Ersatzteile sowie insbesondere durch fehlende Kapazitäten zur Durchführung der zu aufwändigen Wartungs- und Inspektionsmaßnahmen beschränkt.
Hubschrauber Sea Lynx
Der Gesamtbestand der Bundeswehr beläuft sich derzeit auf 22 Systeme SEA LYNX Mk 88A.
Das System ist einsatzreif. (…)
Die materielle Einsatzbereitschaft des Waffensystems hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht gesteigert und im Verlauf des Jahres 2016 auf einem Niveau von mindestens fünf einsatzbereiten Maschinen stabilisiert.
Der operative Bedarf von mindestens sechs für Einsatz und Ausbildung materiell einsatzbereiten Luftfahrzeugen konnte damit allerdings auch in 2016 noch nicht durchgehend gedeckt werden. Das hat sich allerdings 2016 operativ nicht signifikant ausgewirkt, da der Einsatzschwerpunkt auf der European Union Naval Forces Mediterranean (EUNAVFORMED) Operation SOPHIA lag, wo Einschiffungen nicht gefordert waren. Somit konnten nahezu alle geforderten operativen Einschiffungen im Berichtszeitraum realisiert werden.
Hubschrauber Sea King
Derzeit beträgt der Gesamtbestand der Bundeswehr 21 SEA KING Mk 41. Das Waffensystem SEA KING Mk 41 wird als SAR Mittel 1. Grades2 von Land aus eingesetzt (in Dienst seit 1975).
Das System ist einsatzreif.
Der durchschnittliche Verfügungsbestand betrug im Betrachtungszeitraum 14, wovon durchschnittlich vier einsatzbereit waren (ca. 29 %).
Die durchschnittlich im Betrachtungszeitraum erreichte materielle Einsatzbereitschaft von vier Luftfahrzeugen lag deutlich unterhalb des erforderlichen operativen Minimalbedarfes von sechs materiell einsatzbereiten Luftfahrzeugen, die für Einsatz und Ausbildung erforderlich sind. Bedingt durch das hohe Alter dieses Systems ist die materielle Einsatzbereitschaft nur mit großem Aufwand zu halten, insbesondere sind die Ersatzteile nur schwer zu beschaffen.
Sowohl die zwischen dem BMVI und dem BMVg vereinbarte Aufgabenwahrnehmung des zivilen SAR-Dienstes entsprechend der International Civil Aviation Organization (ICAO), als auch der militärische SAR Dienst See konnten durch die materiell einsatzbereiten Luftfahrzeuge gewährleistet werden.
Über den SAR Dienst hinausgehende Aufgaben, wie zum Beispiel operative Einschiffungen an Bord des Einsatzgruppenversorgers oder Unterstützungsaufgaben der Spezialkräfte (SOF Air), sind aufgrund der geringen Verfügbarkeit nur im speziellen Einzelfall und zeitlich nur sehr begrenzt möglich.
Priorität haben weiterhin alle Maßnahmen, mit denen es gelingt, Fähigkeitslücken und Kompetenzverlust zu vermeiden und den erforderlichen Weiterbetrieb SEA KING bis 2023 zu gewährleisten, um eine bruchfreie Übernahme der Fähigkeiten durch das Nachfolgesystem SEA LION ab 2019 beginnend sicherzustellen.
Eurofighter
Beim EUROFIGHTER ist der Gesamtbestand Bundeswehr im Betrachtungszeitraum um drei auf 123 Luftfahrzeuge angewachsen.
Das Materialerhaltungskonzept sieht eine starke Abstützung auf die Industrie vor.
Daher wirken sich Instandhaltungs- und Hochrüstmaßnahmen bei der Industrie direkt auf den Verfügungsbestand aus.
Als Folge davon stehen der Luftwaffe knapp zwei Drittel der Luftfahrzeuge zur Nutzung zur Verfügung.
Von diesen verfügbaren Luftfahrzeugen waren ca. 52 % einsatzbereit.
Fehlende Ersatzteile und lange Instandhaltungsmaßnahmen sind für diese noch unbefriedigende Quote unverändert verantwortlich.
Tornado
Beim TORNADO lag der Gesamtbestand Bundeswehr konstant bei 93 Luftfahrzeugen.
Abzüglich der Flugzeuge für die technische Ausbildung, für Erprobungszwecke beim Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) sowie für Instandsetzungs- und Hochrüstmaßnahmen, wie die noch bis 2019 laufende Avionik-Umrüstung ASST A3, bei der Industrie, standen der Luftwaffe im Betrachtungszeitraum im Mittel etwas mehr als zwei Drittel zur Verfügung.
Davon waren durchschnittlich etwa 44 % einsatzbereit.
Auch beim TORNADO wurde die materielle Einsatzbereitschaft maßgeblich durch die mangelnde Verfügbarkeit verschiedener Ersatzteile beeinflusst.
Hubschrauber CH-53
Die CH-53 Hubschrauberflotte befindet sich unverändert in der schrittweisen Reduzierung auf 66 Luftfahrzeugen.
Der aktuelle Gesamtbestand Bundeswehr liegt bei 72 Luftfahrzeugen.
Auf Grund der immer noch laufenden Umrüstung auf die Version GA, die Einrüstung der sensorgestützten Landehilfe in die Versionen GS und GE sowie größerer Instandhaltung befanden sich auch hier durchschnittlich ein Drittel der Luftfahrzeuge bei der Industrie bzw. in der Depotinstandsetzung.
Abzüglich der Maschinen für die technische Ausbildung und Abstellungen von Erprobungsträgern an das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) verfügte die Luftwaffe im Durchschnitt demnach nur über ca. 60% der Luftfahrzeuge.
Davon waren im Mittel wiederum etwa 43 % einsatzbereit.
Die materielle Einsatzbereitschaft wird vom Waffensystemalter und damit einhergehenden Versorgungseinschränkungen beeinflusst. Einzelne Ersatzteile sind sogar nicht mehr marktverfügbar.
Transall
Durch Auslieferungsverzögerungen beim Airbus A400M verbleibt die TRANSALL C-160 bis in das Jahr 2021 in der Nutzung.
Maßnahmen zum Weiterbetrieb (Nutzungsdauerverlängerung) wurden identifiziert und erfolgreich umgesetzt.
Das Waffensystem unterliegt einer unverändert hohen Einsatz-/Auftragsbelastung.
Der Gesamtbestand Bundeswehr liegt aktuell bei 41 Luftfahrzeugen.
Bereinigt um die Luftfahrzeuge, welche sich in der Instandsetzung bei der Industrie befanden sowie dauerhaft für die technische Ausbildung oder für Erprobungen durch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) abgestellt waren, standen der Luftwaffe im Betrachtungszeitraum durchschnittlich drei Viertel der Luftfahrzeuge zur Verfügung.
Auch hier waren verspätete Auslieferungen durch die Industrie maßgeblich.
Von den Luftfahrzeugen im Verfügungsbestand der Luftwaffe waren im Mittel ca. 62% einsatzbereit.
A400M
Im Betrachtungszeitraum ist die A400M-Flotte auf einen Gesamtbestand Bundeswehr von fünf Luftfahrzeugen aufgewachsen.
Der durchschnittliche Verfügungsbestand lag bei ca. 45 %.
In der zweiten Jahreshälfte reduzierten Industrieliegezeiten zur Beseitigung von Defiziten den Verfügungsbestand.
Wesentlichen Einfluss auf die geringe und deutlich unter den Erwartungen liegende materielle Einsatzbereitschaft von durchschnittlich nur einem Luftfahrzeug verursachten insbesondere die fehlerhaften Propellergetriebe.
Dieser Sachverhalt führt zu einem hohen Inspektionsaufwand, Triebwerkwechseln und Versorgungsproblemen bei Triebwerken.
Hinzu kamen Ausfallzeiten durch aufwändige, durch Qualitätsmängel begründete nicht planbare Instandhaltungsmaßnahmen.
Die Annäherung an die erwartete materielle Einsatzbereitschaft hängt in hohem Maße vom Fortgang der Hochrüstmaßnahmen ab, die nach derzeitiger Prognose bis mindestens 2023 andauern werden.
Damit das alles nicht zu niederdrückend wirkt, eine positive Nachricht in dem Bericht – von einem Hubschrauber:
Der Leichte Unterstützungshubschrauber (LUH) SOF erreicht in der laufenden Einsatzprüfung einen beachtlichen materiellen Einsatzbereitschaftsstand von etwa 90 %. Hier wirken sich hohe Zuverlässigkeit, leichte Wartbarkeit und umfangreiche Industrieleistungen sehr positiv aus.
Nachtrag: Div. Fragen vor allem in den Kommentaren lassen es mir sinnvoll erscheinen, die Vorbemerkung des Generalinspekteurs zu diesem Bericht komplett zu zitieren; einige Fragen klären sich damit von selbst:
Seit zwei Jahren wird der Verteidigungsausschuss regelmäßig zur materiellen Einsatzbereitschaft des Großgerätes der Streitkräfte unterrichtet. Das letzte Mal am 15. Dezember 2015.
Nachdem Durchführung und Inhalt anfangs zu Recht kritisiert wurden, ist durch das Bundesministerium der Verteidigung darauf reagiert worden. Dieses sei an drei Beispielen dargelegt:
1. Seit Ende 2014 ist ein standardisiertes Berichtswesen etabliert, das ein umfassendes Lagebild zu 56 Waffensystemen nachzeichnet und so ermöglicht, bereits frühzeitig Tendenzen zu erkennen.
2. DieEinrichtung der Task Forces Starrflügler und Drehflügler hat sich bewährt und zeigt Wirkung.
3. Für den Materialerhalt konnten die finanziellen Ressourcen deutlich verstärkt werden. Nach dem nominalen Ansatz im Jahr 2014 von ca. 2,7 Mrd. EUR sind für nächstes Jahr mehr als 3,2 Mrd. EUR eingeplant. Eine Steigerung von beinahe 20 Prozent.
Damit gelang zunächst eine Verstetigung der Einsatzbereitschaft, in einigen Bereichen auch graduelle Verbesserungen. Beispielsweise konnte beim Marine- Hubschrauber SEA KING der negative Trend durch eine unkonventionelle Ersatzteilgewinnung gestoppt werden, indem ausgemusterte Hubschrauber gekauft wurden und nun zur Ersatzteilgewinnung genutzt werden. Die Einsatzbereitschaft ermöglicht nunmehr eine Auftragserfüllung auf Mindestniveau bis zur Ablösung durch den Nachfolger SEA LION.
Die Kampfflugzeuge weisen trotz des zusätzlichen Flugbetriebs der TORNADOs bei INHERENT RESOLVE auch im Inland eine verstetigte Einsatzbereitschaft nach. Die Maschinen in Incirlik können alle Aufträge der Internationalen Allianz erfüllen.
Eine spürbare Trendwende ist bei den geschützten Fahrzeugen, insbesondere GTK BOXER und DINGO erkennbar. Damit stehen der Truppe mehr einsatzbereite Fahrzeuge für Ausbildung, Übung und Einsatzvorbereitung zur Verfügung.
Unverändert zeigen die Systeme und Plattformen in den inzwischen 15 Auslandseinsätzen eine weit überdurchschnittliche Einsatzbereitschaft.
Das hat natürlich auch zukünftig Auswirkungen und Verdrängungseffekte auf die Verfügbarkeit des Materials in der Heimat, die es abzufedern gilt. Ein Beispiel dafür ist der Einsatz handelsüblicher Hubschrauber in der Grundlagenausbildung für Hubschrauberführer, damit die Flugstunden für die Einsatzausbildung auf den hochwertigeren Systemen wie UH TIGER und NH90 verwendet werden.
Im vorliegenden Bericht wird die Entwicklung der 56 Hauptwaffensysteme von Januar bis Oktober 2016 aufgezeigt und dabei wie folgt unterscheiden nach
• dem Gesamtbestand eines Systems, der auch jenes Gerät umfasst, das den Teilstreitkräften bzw. Organisationsbereichen nicht zur Verfügung steht, weil es zum Beispiel noch in einer Wehrtechnischen Dienststelle erprobt wird.
• dem Verfügungsbestand, der für Ausbildung, Übung und Einsatz zur Verfügung steht. Er bildet die Grundlage für die Erfassung der jeweiligen Einsatzsatzbereitschaft.
70% des Verfügungsbestandes sollten für die Truppe im täglichen Dienst nutzbar sein. Bei den einsatzreifen Landsystemen garantiert die Heeresinstandsetzungslogistik (HIL) GmbH dieses Maß an Einsatzbereitschaft.
Die im Bericht verwendeten Begriffe Einsatzreife und Versorgungsreife sind wie folgt definiert:
• Versorgungsreife fordert, dass für das entsprechende System eine ausreichende Ersatzteilbevorratung, einschließlich der notwendigen technischen Dokumentation besteht und die erforderlichen Ressourcen vorhanden sind.
• Einsatzreife wird erreicht, wenn die Verwendbarkeit des Systems technisch und rechtlich sichergestellt ist.
Eine noch unzureichende Einsatzreife kann durch Unterstützungsleistungen aus der Industrie oder Inkaufnahme von Einschränkungen im Grundbetrieb kompensiert werden.
Beispiele dafür sind die Hubschrauber UH TIGER und NH90, die bereits im Rahmen von ISAF in Afghanistan eingesetzt wurden oder auch der GTK BOXER. Wenn es zu einem Einsatz in Mali kommt, werden dieselben Mechanismen genutzt werden.
Die folgenden Darstellungen und Bewertungen der 56 Hauptwaffensysteme der Bundeswehr belegen, dass die materielle Einsatzbereitschaft für die laufenden Einsätze gewährleistet ist. Auf dieser Basis können die durch Deutschland eingegangenen Verpflichtungen, auch im Rahmen der NATO Response Force und der enhanced Forward Presence, sowie anderer Stand-By Arrangements, unterstützt werden.
In Zukunft gilt es jedoch den Blick noch mehr auf die gesamten Lebenskosten eines Systems zu richten, die sogenannten Life Cycle Costs.
Dieses bedeutet, dass notwendige Ersatzteile und Instandsetzungseinrichtungen schon bei der Einführung neuer Systeme in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen müssen und auch finanziell als Systemkosten berücksichtigt werden müssen – inklusive verbindlicher Verfügbarkeiten von Systemen.
Die Einführung eines neuen Systems wird einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen; der Preis steigt, aber es besteht eine hohe Kostentransparenz insbesondere gegenüber dem Parlament im Wege der 25-Mio-Vorlage.
Auch der Übergang von altem auf neues Großgerät muss flexibler gestaltet werden: Die Ausphasung von Waffensystemen darf nicht mehr zu Fähigkeitslücken führen und ist daher in Abhängigkeit von der tatsächlichen und umfassenden Verfügbarkeit neuer Systeme zu planen. Das betrifft alle Ressourcenbereiche, für die mit den Trendwenden die notwendigen Voraussetzungen geschaffen wurden.
Darüber hinaus wird das Meldewesen zur Einsatzbereitschaft digitalisiert und mit den Bereichen Personal und Ausbildung verknüpft werden, da nur eine Betrachtung in Systemverbünden wirklich aussagekräftig ist.
(Foto: Panzerhaubitze2000 bei der Informationslehrübung Landstreitkräfte 2016)
@ T.W.
Was bedeutet Gesamtbestand1?
@Werner
Ah, sorry, die 1 ist ne Fußnote, die auf die Erklärung ‚Was ist Gesamtbestand‘ hinweist. Nehme ich raus.
Na das ist dann ja wie erwartet. Aber ich habe für die Experten mal ne Frage zum GTK Boxer. Das System ist ja nun seit mittlerweile fünf Jahren bei der Truppe – warum „fehlt noch die Abnahme der elektronischen technischen Dokumentation einschließlich des integrierten Prüfsystems“?
Fünf Jahre nach Auslieferung! Das erscheint mir einigermaßen bizarr. Weiß jemand, woran es da konkret hakt?
Sind die PzH2000 auch in einem „Updateprogramm“ oder steht tatsächlich fast die Hälfte irgendwo wegen fehlender Ersatzteile unterm Schleppdach bzw eingemottet rum?
Es ist und bleibt ein Armutszeugnis. Mich wundert zunächst, dass der Bericht nicht „eingestuft“ ist. Öffentlicher kann man es ja kaum noch darstellen.
Was mir aber ein Rätsel bleibt: einen Missstand aufzuzeigen ist der Anfang einer positiven Veränderung. Gut. Veränderung herbeiführen der nächste Schritt. Auch gut. Aber was mir nicht begreiflich wird: der Missstand ist seit Jahren bekannt. Wo sind die maßgeblichen positiven nachhaltigen Veränderungen? Das muss dringend besser werden!
@ Frankfurter
Als jemand der (in gewisser Weise) mit Logistik seine Brötchen verdient – auch wenn unsere mit denen der Bundeswehr in diesen Punkten nur sehr wenig gemein hat – scheint mir einer der zentralen, dieser Misere zugrunde liegenden, Faktoren bis heute nicht ernsthaft angegangen worden zu sein. In der Wirtschaft ist „just in time“ Logistik eines dieser Schlagworte mit denen Manager und Unternehmensberater gern um sich werfen. Man möchte Kosten für Lagerhaltung und Logistik einsparen und versucht daher mittels eines Haufens fast schon esoterisch anmutender und teilweise an Glaskugelleserei erinnernder „Vorhersagemethoden“ den Bedarf genau in der Menge genau zum richtigen Zeitpunkt am (in Grund und Boden geschrumpften) Lager zu haben. Das kann vielleicht mit Allerweltsartikeln (Klopapier, eingelegte Gurken etc) funktionieren, aber Ersatzteile für Militärgerät sind idR hochspezialisierte und nicht in Massen/Serie produzierte Artikel. Für mich als Quereinsteiger in den Logistikbereich ist allein der Versuch, eine wie auch immer geartete Einsatzbereitschaft durch Outsourching der Lager- und Logistikkosten an die Industrie zu erreichen bzw diese erhalten zu wollen, schon gequirlte Krümelk**** hoch 10 und die unter Guttenberg durchgedrückten Spardiktate haben diesen untauglichen Versuch ohnehin längst ins Grab befördert.
Doch diese simple Erkenntnis hat sich weder im BMVg noch im Bundestag bislang durchsetzen können – wer komplexe Systeme wie Militärgerät dauerhaft hoch halten will, der kommt um einen ziemlichen Aufwand für eigene Lagerhaltung auf mehreren Ebenen (als Puffer) nicht herum. Doch das würde kosten – und zwar viel Geld und vermutlich noch mehr „politisches Kapital“, denn wie immer will es ja keiner sein, der die Leichenschau an diesem kranken System vornimmt und den Patienten für tot erklärt.
Korrektur:
– wer komplexe Systeme wie Militärgerät dauerhaft hochgradig einsatz- und verfügungsbereit halten will […]
Sorry …
@ T.W.
Gibt es an irgendeiner Stelle dieses Berichtes, wie bei den vorhergehenden ein Begriffsdefinition für „einsatzbereit“ und „Verfügungsbestand“? Eigentlich wurde daran doch bereits immer der Grad der Schönfärberei deutlich, wenn „einsatzbereit“ iSd GI bedeutet, dass das System binnen eines Monats Funken, Fahren und Schießen kann.
Stimmt. Trage ich später nach, gerade unterwegs.
Für mich ist schon die Verwendung des „Verfügungsbestandes“ als Bezugsbasis für die Berechnung der Einsatzbereitschaft mehr wie fragwürdig
Berechnung der Einsatzbereitschaft darf sich m.E. nur am Sollbestand eines Verbandes orientieren, also andere ist doch Schönrechnerei
Wenn wir also 6 Panzerbataillone a 44 KPz Sollbestand haben, müssten bei 79% Einsatzbereitschaft 209 KPz einsatzbereit sein und nicht 132
Diese unsägliche Berechnungsmethode führt doch im Extremfall dazu, dass bei einem Verfügungsbestand von insg. 5 KPz in der Panzertruppe und einer Einsatzbereitschaft von 4 KPz immer noch von 80% Einsatzbereitschaft ausgewiesen wird
…
Sind denn die NH90 Hubschrauber nicht auch für den UN-Einsatz in Mali als FAM und TTH vorgesehen ? Bei Tiger wird das ja oben erwähnt.
Die Zahlen sind ja schrecklich. Noch schrecklicher als ich im Kopf hatte.
Tja, wahrhaftig abschreckende Zahlen. Das nennt man wohl Abschreckung by SASPF/cyn
Das Thema ist aber durch, der Point-of-no-Return insbesondere beim Heer ist längst überschritten.Und nach der systemischen Einsatzbereitschaft (Mat/Pers/Ausbldg) fragt man besser gar nicht, denn SASPF liefert da keine „Zahlen“. Was bleibt ? Nun, Augenwischerei in Sachen Verteidigungsbereitschaft und Schönfärberei in Sachen Einsatzbereitschaft sogar am low-intensity-end des Fähigkeitspektrums. Dieser Ron Sommer war schon ganz schön genial.
Ich hab solch Berichte der Einheit meines Opas aus dem Zeitraum April 45 – April 45 von der Ostfront.
Liest sich ähnlich.
Kann es sein das die Bundeswehr die ineffekrtivste Behörde der Republik ist?
Das grenzt ja schon an Veruntreuung von Steuergelder.
Früher gab es nur bei der Deutschen Marine mehr Admirale als Schiffe. Jetzt gilt das in weiten Teilen auch für das Verhältnis Generale-Gerätschaften von Heer und Luftwaffe. Weiß jemand, wie solch beklemmende Zahlen bei unseren heißgeliebten Verbündeten ankommen?
Ich gebe da mal eine vorsichtige Prognose anhand der Erfahrungen mit den letzten Berichten (vgl 2015, S.4) ab, wonach sich die Rechenkünste des BMVg folgendermaßen ausnahmen:
1. Gesamtbestand= auch
+ die zur Erprobung an eine wehrtechnische Dienststelle abgegeben wurden,
+ die an die Industrie abgegeben wurden, um Retrofit-, Upgrade- oder Instandsetzungsmaßnahmen
durchzuführen und
+ das Gerät in einem Depot, das für eine Abgabe vorgesehen ist.
=> 100% des Materials
2. Verfügungsbestand = was für Ausbildung, Übung und Einsatz zur Verfügung steht.
=> grob überschlagen meistens ca. 50% des Gesamtbestandes
3. „Einsatzbereit“ Ich konnte leider weder mit der Suchfunktion hier, noch im Bericht von 2015 eine Definition finden, bin mir aber relativ sicher, dass es damals eine vergleichbare Definition gab, wie oben genannt. Was für den logisch denkenden bereits ein Widerspruch in sich ist. Was binnen eines Monats in Stand gesetzt werden kann, steht nicht „für Übung Einsatz und Ausbildung zur Verfügung“. Im Ergebnis suchen diese Rechenkünste nur wieder das zu verdecken, was in der Truppe bittere Realität ist: Einsatzbereit, d.h. im umgangssprachlichen Sinne, dass das Gerät sofort vom Hof rollen und kämpfen kann, ist nur ein Teil im einstelligen Prozentbereich. In meinem Btl heißt das z.B. durchschnittlich 8 SPz Marder von den 34 im Bestand (!) des Btl. Sieht es irgendwo anders aus? Welchem Soldaten hilft diese Schönfärberei dabei mehr tatsächlich einsatzbereites Material in seinen Verband zu bekommen? Fragen über Fragen.
@T.W.
Gibt es irgendwo den kompletten Bericht nachzulesen ?
Zum Thema Teile nicht mehr marktverfügbar. Ich hatte die „Ehre“ im Rahmen der Datum 2000 Umstellung Teile für uralt Rechner besorgen zu müssen. Mit ein bisschen Recherche waren selbst für Systeme aus den sechziger Jahren noch Teile aufzutreiben, klar waren die teuer, aber verfügbar. Daher verstehe ich nicht wieso es so schwer sein soll Ersatzteile aufzutreiben! Oder ist es eher die Frage, was man bereit ist dafür zu bezahlen?
@KlausKörper
Tse, tse, Sie müssen doch einfach akzeptieren, dass man politisch seit über 15 Jahren jedwede Vorgaben in Sachen funktionale Einsatzbereitschaft meidet wie der Teufel das Weihwasser. Warum ? Nun, weil dann niemand wirklich objektiv „messen“ kann wie effektiv und effizient „die Politik“ mit dem Steuergroschen in Sachen Verteidigung umgeht.
Da mittlerweile die Blindleistung der BW die Wirkleistung deutlich übertrifft, macht es auch keinen Sinn mehr Geld in das System zu pumpen zur Erhöhung der Wirkleistung, denn das System arbeitet schon im Grenzlastbereich. Abhilfe wäre nur möglich, wenn man die Systembelastung signifikant reduziert – also Einsätze „storniert“. Das wäre aber eine Bankrotterklärung der gesamten Verteidingspolitik seit ca. 1998 Akonto Schwarz-Ror-Grün-Gelb, also wird es nicht passieren.
Fragt sich wozu Fr.Dr vdLeyen denn nun Frau Dr Suder eingekauft hat?
Die Beschaffung von AT/ET steht im Aufgabenkatalog des BAAIN usw….. Inzwischen war Zeit genug um Aenderungen der Verfahren und Termine einzufuehren.
Die Schoenrechnung hat bei der Marine einen Hoehepunkt, wo bei den Fregatten drei bereits AD gestellte als ‚im Bestand‘ berichtet werden und von sechs UBooten eines einsatzbereit ist. Mamma mia!
@ExHG,All
Früher wären bei einem solchen Papier Köpfe gerollt. Die Steuerveruntreuung hat schon begonnen, als man einatzbereite Systeme und Ersatzteile verschleudert hat.
Der Verfassungsauftrag kann nicht mehr erfüllt werden.
Die dargestellte Lage ist erschreckend. Ohne wenn und aber. Mit der Reform 2011 wurde der Wagen frontal ungebremst gegen die Mauer gefahren. Kompetenz-Fähigkeitsverlust auf allen Ebenen. Verbunden mit dem großen freilaufenden Feldtest zur Einführung von SASPF. Wissensmanagement wurde sträflich vernachlässigt durch massiven unkontrollierten Personalabbau. Aber die Fehler sind auf der politischen Ebene nun hoffentlich endgültig erkannt. Realistisch betrachtet wird man die Einsatzbereitschaft prozentual aber kaum höher kriegen, es fehlt m.Mn. die Masse. Es ist gerade bei militärischem Luftfahrtgerät ein riesen Aufwand zu betreiben das bisschen in der Luft zu halten.
@ klabautermann
Sie haben natürlich recht. Es ist leidergottes vollkommen naiv anno 2016 als von seinem Auftrag überzeugter Offizier in einsatzbereit(ere) Streitkräfte dienen zu wollen. Mein Fehler.
@Klabautermann
Solange die externen Verpflichtungen bedient werden … ;)
@Grashüpfer
die Materialprobleme sind keine Folgen der Reform 2011… die quälen die Truppe seit locker 20 Jahren…
Gerade bei der Luftwaffe hat da die Abgabe von Instandsetzungsaufträgen an die Industrie (Tornado) ein geradezu vernichtendes Bild abgegeben (ver-x-fachung der Zeiten), woanders war es einfach der Mangel an Ersatzteilen.
@ Kerveros
Ja, korrekt. Für mich ist die Reform 2011 allerdings bildlich gesprochen “ die Nägel vom Sargdeckel“
Wenn das reichste Land Europas die Verteidigungsfähigkeit so sträflich vernachlässigt, wie will man dann von anderen NATO – Staaten “ Solidarität“ einfordern ?
Da malt sich aber einer seine Welt, widiwidiwie sie ihm gefällt.
Kein Wunder dass die Politik in manchen Feldern kein Handlungsbedarf sieht.
Immerhin liegen die Zahlen jetzt mal auf dem Tisch, das ist ja schonmal ein Fortschritt. Jetzt ist die Politik dran. Die Haushaltsdebatte lässt allerdings zweifel aufkommen ob das was wird in den nächsten Jahren :)
(23.11.2016)
https://www.youtube.com/watch?v=p0zzL95Gr1E
@Kerveros
Man muß schon über eine ganze Menge schwarzen Humor verfügen oder unter völligem Realitätsverlust leiden, wenn man angesichts dieses Zahlenwerkes (und seiner Legende) von „mehr Verantwortung“ in der Welt schwadroniert – wie gerade auch wieder der Herr BuPrä. Ich tippe einmal auf Realitätsverlust.
Deutschland als Lead Nation der trarnsatlantischen Werteverteidigungsgemeinschaft – Alexis Sorbas läßt grüßen: „Hey Boss, hast Du schon einmal eine Sache so wunderbar zusammenkrachen gesehen ??!!!“
@ ht_
„Kann es sein das die Bundeswehr die ineffektivste Behörde der Republik ist?“
Nur eine sehr schlecht geführte.
Die Zahlen sind einfach, nach Manstein, beschissen (geht das als Zitat durch?). Es würde mich aber wundern, wenn sich hier jemand darüber wundert. Das weiss doch jeder, der irgendwie mit der Armee zu tun hat. Warum fragt denn nie jemand mal dezidiert, was in den Bataillonen tatsächlich vorhanden ist? Und hier gehts um’s Großgerät – wie sieht es denn im Bereich der persönlichen Ausstattung aus – am besten Schweigen bewahren. Das macht es ja am Ende so bitter: dass die OLBw (Oberste Leitung Bundeswehr) tatsächlich verlauten last, man könne die Bündnisverpflichtungen erfüllen. Wir können vielleicht Komponenten irgendwo hinstellen – aber das war es dann auch.
Tja, so schnell rächt sich Geschichte. Der ganze (sorry) konzeptionelle Quatsch wie Unterstützung im Bedarfsfall von ziviler Seite oder anderen Kooperationsmodellen ist damit hoffentlich ad acta.
So fahren wir denn weiter fort auf der Strasse der Attraktivität.
Sehr interessant wäre auch mal ein Bericht zur Bewaffnung; denn da sieht es wohl noch schlechter aus. Im Truppenalltag ist das zwar nicht so sehr von Bedeutung, aber im Einsatz dann wohl doch. Nur weil ein Panzer eine Bordwaffe hat, kann er noch lange nicht feuern.
Ungedienter | 29. November 2016 – 13:13……… Daher verstehe ich nicht wieso es so schwer sein soll Ersatzteile aufzutreiben! Oder ist es eher die Frage, was man bereit ist dafür zu bezahlen?“
Es sind ganz einfach keine Teile vorhanden mehr, sie sind nicht handelsüblich, sie werden nicht mehr hergestellt und etwas anderes passt nicht, ist ungeeignet wgen Festigkeit, Belastbarkeit.
Ich kann mich gut an die Magnetventile für die Koni-Shelter über die HAWK-Launcher erinnern. Ich spare mir mal die ganze Story, unsere Leute mussten die Shelter mit der Handsteuerung öffnen, das kostete Minuten bis zur Einsatzbereitschaft. Ich lernte damals den Zuständigen beim MatAmt kennen, der stand vor einer unlösbaren Aufgabe.
NH 90
Hubschrauber NH90
Der Transporthubschrauber NH90 ist ein nicht einsatzreifer, weiterhin im Bestandsaufwuchs befindlicher leichter Mehrzweckhubschrauber.
1.) Wie kann man so einen „Dampfer“ dann nach Mali schicken
2.) Wie kann sich Niederstetten brüsten, den ersten Serienhubschrauber erhalten zu haben.
Schön wäre es wenn das so wäre. Bei z.B dem TPZ Fuchs sollten die unterschiedlichen Ausführungen mit einbezogen werden, denn was bringt es einer Infantrie-Grp wenn sie einen FüFu Fuchs bekommt mitten in der Einsatzvorbereitung und dabei keinen A8 sondern einen A4 so leider jetzt vorgekommen und das ist kein Einzelfall. Von der Pers Ausrüstung mal abgesehen. Da müssen Kameraden schon in den Einsatz in Grün nach Mali verlegen weil sie keine passende Bekleidung bekommen.
Danke Deutschland
Bei der Lektüre drängt sich eine historische Parallele auf:
Der Zustand der französischen Streitkräfte während des „drole de guerre“
Die anglo-französischen Streitkräfte waren an Anzahl und Qualität auf dem Papier mindestens ebenbürtig, durch Desorganisation aber von ANFANG an ohne Chance:
Die Französische Luftwaffe konnte zu keiner Zeit auch nur einen Bruchteil der vorhanden Kampfflugzeugen zum Einsatz bringen.
Ein Treppenwitz: den (zahlenmäßig) stärksten Einsatz flog die l´Armee de l´Air nach der Kapitulation gegen Gibraltar.
Etwas Gutes hat die Unterscheidung in Gesamtbestand und Verfügungsbestand bei der PzH2000 aber: Die Munition pro Geschütz erreicht so wenigstens wieder die erforderliche Bevorratung.
@ CsThor
Zitat: „… Für mich als Quereinsteiger in den Logistikbereich ist allein der Versuch, eine wie auch immer geartete Einsatzbereitschaft durch Outsourching der Lager- und Logistikkosten an die Industrie zu erreichen bzw diese erhalten zu wollen, schon gequirlte Krümelk**** hoch 10″ und
“ – wer komplexe Systeme wie Militärgerät dauerhaft hoch halten will, der kommt um einen ziemlichen Aufwand für eigene Lagerhaltung auf mehreren Ebenen (als Puffer) nicht herum. Doch das würde kosten – “
Früher hat man Waffensysteme mit einer sogenannten „Ersatzteilerstausstattung“ eingekauft. Dies war eine Liste mit Ersatzteilen, die die Industrie vorgeschlagen hat, und die mit dem Paketpreis für das Waffensystem eingekauft wurden und in bundeswehreigene Lager eingelagert wurden. Dies Bw-eigene Lager konnten durchaus bei einem Industriestandsetzer außerhalb einer Bw-Liegenschaft auf dem Firmengelände sein.
Heute hat man Wartungs- und Instandsetzungsverträge mit der Industrie. Die BWL-Elite der GEBB und an andere Optimierer haben der Bw vorgerechnet, dass es viel billiger ist auf die Lagerhaltung zu verzichten und einfach bedarfsweise die Instandsetzung für das Großgerät bei der Industrie zu beauftragen. Die Industrie hat aber keine Ersatzteile vorproduziert und legt sich kein „totes Kapital“ auf Lager. Die Folge sind lange Industrieinstandsetzungszeiten, weil nach der Auftragsvergabe zur Instandsetzung eines Waffensystems erst die Ersatzteile von einem Subunternehmer, Zulieferer produziert werden müssen.
@ Ungedienter
Zitat: “ Daher verstehe ich nicht wieso es so schwer sein soll Ersatzteile aufzutreiben! Oder ist es eher die Frage, was man bereit ist dafür zu bezahlen?“
Stellen Sie sich mal vor der C 64 oder der Atari ST wäre nicht millionenmal produziert worden, sondern nur 200- 300 mal. Jetzt sind in diesen Geräten irgendwelche besonderen elektronischen Bauteile (IC, ASIC, PROM) oder ähnliches verbaut, dass sie nach 30 Jahren auf dem Weltmarkt beschafffen sollen. Wie viele würden Sie heute davon noch bekommen ?
@ Klabautermann
Zitat: „Da mittlerweile die Blindleistung der BW die Wirkleistung deutlich übertrifft, macht es auch keinen Sinn mehr Geld in das System zu pumpen zur Erhöhung der Wirkleistung, denn das System arbeitet schon im Grenzlastbereich. Abhilfe wäre nur möglich, wenn man die Systembelastung signifikant reduziert – also Einsätze „storniert“.“
Als Elektrotechniker muss ich Ihnen sagen, dass die Blindleistung nur durch Blindleistung kompensiert werden kann. Ganze Kraftwerke arbeiten nur aus diesem Grund um als „Regelenergie“ die Netze, die Netzfrequenz stabil zu halten.
Die Blindleistung der Bw kann nur durch eine entgegengesetzte Blindleistungskomponente kompensiert werden. Das bedeutet konkret, das Zurückfahren aller sinnlosen Verwaltungs-, Planungs- und sonstigen Vorhaben der Bw und. Konzentration auf die Abstellung des Mangels, also Aufwuchs der industriellen Instandsetzungsleistung mit Vertragswerken, die diesen Namen auch verdienen, bei der der Auftraggeber den Zeitpunkt und die Zeitdauer der Instandsetzung bestimmt und nicht der Controller der zivilen Firma, der seine Abteilung möglichst gleichmäßig und langzeit ausgelastet sehen will, bei möglichst wenig benötigten Mitarbeitern.
Fehlende Einsatzbereitschaft bei den Bataillonen ist auch auf den Strukturwandel zurückzuführen. M.W. gibt es auf der Verbandsebene keine Instandsetzungszüge Rad/Kette/Elo/WHE/Fm und HWa mehr. Zu m.E. besseren Zeiten konnte jedenfalls in den FlaBtl und FlaRgt bis MEST (Materialerhaltungsstufe) 2 und – in Teilen – 3 geinstet werden. Zudem hatte jeder Verband hierfür einen Ersatzteil- und Gutbaugruppenvorrat im Bestand. Genau so war das bei den aZa (auf Zusammenarbeit angewiesenen) 4. Kompanien der DivInstBtl mit der Endnummer 2. Da wurde geschraubt, bis Blut kam – wenn notwendig. Als PzFlak-Zugführer und als Batteriechef habe ich noch erleben dürfen, wie Flugabwehrkampfverbände mit 18 von 18 (STAN) GEPARD auf den TrÜbPl verlegt haben.
Was haben die Verbände jetzt noch – sog „Gefechtsschadensinstandsetzung“!? Im Friedensbetrieb ist die Verlagerung der Instandsetzungskräfte aus der Disziplinargewalt und der Beurteilungszuständigkeit der den Bedarf habenden Verbandsführer mit die Wurzel der meisten Übel.
Hans Schommer
@ Georg und Hans Schommer
100% Zustimmung
@NochNeMeinung
Da ist ja schon die Frage VS NfD ;-)
……und die Antwort wäre ein Skandal (siehe Spiegel 19/1962)
„Als Folge davon stehen der Luftwaffe knapp zwei Drittel der Luftfahrzeuge zur Nutzung zur Verfügung.
Von diesen verfügbaren Luftfahrzeugen waren ca. 52 % einsatzbereit.“
Also sind nur 1/3 der gekauften Jäger einsatzbereit. Das hat ja fast schon Tradition. Aus den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts:
„If they are silver aircraft the’re American;
If they are khaki planes they’re British;
If they are invisible planes then they’re German.“
Naja, das lag aber am Mangel an Betriebsstoff und an fehlenden Piloten – und nicht zuletzt an der Lufthoheit bzw. Luftherrschaft der Alliierten. Das Problem, dass es mehr Flugzeuge, als Piloten gibt, ist gewissermaßen das genaue Gegenteil der heutigen Situation ;-).
Der Bericht verschmischt zwei Sichten. Die des BMVg und die der Inspekteure. Das BMVg ist verantwortlich für den Gesamtbestand. Erklären müssen es aber die Inspekteure und die sind nur dafür verantwortlich, was bei ihnen in den Hallen steht bzw. an den Piers liegt (und nicht was irgendwo für die Erprobung abgegeben wurde oder in großen Massen bei der Industrie steht und auf Instandhaltung, Hochrüstmaßnahme, Retrofit oder was auch immer wartet – dafür müsste sich der zivile Teil um das BAAINBw erkären. Ein Schelm wer böses dabei denkt, dass man beim Thema materielle Einsatzbereitschaft die Militärs berichten lässt). Dieser simplen Logik folgend gibt ein Inspekteuer die Einsatzbereitschaft auch immer bezogen auf seinen Verantwortungsbereich an. Und was die Definition der Einsatzbereitschaft angeht, so achte man genau auf den Namen des Berichts. Da geht es rein um die materielle Einsatzbereitschaft der Plattformen. Auch hier steckt der Teufel im Eichhörnchen, denn das umfasst keinerlei fähigkeitsbestimmende Zusatzausrüstung. Materiell einsatzbereit ist ein Schiff ja bekanntlich schon, wenn es schwimmt und sich aus eigener Kraft fortbewegen kann….. was die schockierenden Zahlen leider in noch trüberem Licht stehen lässt :-(
Respekt vor den Einheiten, die es trotz der dargestellten Materiallage immer noch schaffen einsatzbereite Kräfte auszubilden.
Hochachtung vor den Soldaten und Soldatinnen, die mit dem teilweise bedingt einsatzbereiten Gerät im Auftrag des Parlaments in den Einsätzen ihren Dienst leisten!
Denn abseits von allen betriebswirtschaftlichen und statistischen Kennzahlen die immer wieder im Vordergrund der Diskussionen stehen, es sind immer noch Menschen die wir in Einsätze schicken. Diese leisten dort treu ihren Dienst und stellen immer noch die Mehrheit der Bundeswehr. Das sollte man im Hinterkopf behalten wenn man allzu pauschal über die Bundeswehr urteilt.
Man muss sich das mal vor Augen halten, die USA haben von 1961 bis 1973 allein in Vietnam annähernd 8.000 (!) Luftfahrzeuge VERLOREN und da sind die Systeme der ARVN (südvietnamesische Armee, damals immerhin dank der USA die viertgrößte Luftstreitmacht der Welt) noch nichtmal enthalten.
Klar fällt darunter alles vom „Loach“ bis zur B52, aber der Löwenanteil dürfte wohl unstrittig auf die „Hueys“ (UH-1B, UH-1D etc.) entfallen sein.
Und dann kommen die hier mit NEUN einsatzbereiten Systemen NH90 und ZWÖLF einsatzbereiten Systemen Tiger. Ein Witz. Das sind keine Streitkräfte, dass ist ein 40 Mrd. EUR schwerer Beamtenversorgungsverein mit angeschlossener Pfadfindertruppe.
Schlüssel rum und Schluss damit, die Landesverteidigung könnte man genauso gut an Liechtenstein übertragen.
Ein ernstes und für die Verantwortlichen in Politik, Verwaltung und auch im Militär meines Erachtens nach extrem peinliches Thema. Einige Gedanken dazu:
– @steck @KlausKörper Zitat: “ Einsatzbereit (im umgangssprachlichen Sinne) ist nur das Gerät, daß sofort vom Hof rollen und kämpfen kann“ >>> vollkommen korrekt. Alles andere ist eine Verschleierung von Tatsachen, ein Lügen von der einen in die andere Hosentasche
– airbus z.B. beliefert auch andere z.B. Bristow Helicopters, Emirates Airlines oder den ADAC. Haben diese Kunden dieselben Werte bei der Einsatzbereitschaft? Wenn sie bessere haben, was ist der Grund dafür? Man muss nicht immer wieder das Rad selbst erfinden. Man kann von anderen lernen. Wenn bei diesen Firmen die Werte wie bei der BW sind, dann empfehle ich Ihnen entsprechenden Unternehmensaktien schnell und leise zu veräussern.
– alte Technik wurde hier als Problem dargestellt. Vielleicht würden sich mehr mehr Verantwortliche Gedanken darum machen, wenn sie von der Fahrbereitschaft des Bundestags und der Bundesregierung für drei Monate mit einem Mercedes der Baureihe /8 oder 123 oder einem Ford Granada bedient werden. Es waren seinerzeit gute, verlässliche Autos .
– gibt es im Verteidigungsministerium anscheinend keine cleveren Einkäufer und keine Juristen die Beschaffungsverträge kontrollieren? Ist alles nur politisch motiviert und dadurch weder im Sinne der Nutzer (die ggf.ihr Leben mit dem Material einsetzen müssen) noch im Sinne der Nutzniesser, die auf ein, auch durch dieses Material gesichertes Land, vertrauen? Falls es daren liegen sollte, dann gebe ich den entsprechenden Stellen gerne die Adressen einiger besonders hartnäckigen Einkäufer. Sie legen in den Verhandlungen das Benehmen eines Terriers an den Tag, sie „verbeissen“ sich, wie damals Berti Vogts, in den Gegner.Man kann aber natürlich trotzdem noch Geschäfte mit ihnen machen.
Ja, schlimm.
Wie schauts eigentlich beim „Gegner“ aus?
a) Bedrohung durch Rußland – wie viel Einsatzbereitschaft bei schwerem Gerät… gibt’s da glaubwürdige Schätzungen?
b) Bedrohung durch Asymmetrische – da ist Flug-Zeug wichtig, ein paar Radpanzer… die Panzerhaubitzen kann man auf Ausbildungsbestände reduzieren.
Das kann doch wohl nicht wahr sein….
Klasse finde ich gerade, wie mit gezielter Desinformation und Verbreitung von Falschmeldung jeglicher Art , jeder potenzielle Gegner gezielt getäuscht wird!
Hoffentlich entsteht dabei kein Kollateralschaden bei uns selbst und bei unseren Verbündeten…
Die nutzen vmtl. andere Sprechtafeln….
Welch immer auch ‘Ghost Writer‘ oder auch ‘Ghost Rider‘ oder auch ‘Kosten-Reiter‘, die von @T.W. zitierten Vorbemerkungen des Generalinspekteurs zu dem Bericht geschrieben hat, bereits der folgende Satz ist m.M.n. höchst erschreckender Nonsens, absolut hohle Phrasendrescherei sowie plumper Opportunismus und erklärt sich damit in keinster Weise von selbst:
“Ein in Beispiel dafür ist der Einsatz handelsüblicher Hubschrauber in der Grundlagenausbildung für Hubschrauberführer, damit die Flugstunden für die Einsatzausbildung auf den hochwertigeren Systemen wie UH TIGER und NH90 verwendet werden.“
Die Hubschrauberführer-Grundausbildung Teil 1 (BSHS (z.B.) H120) und Teil 2 (SHS EC135T1) sind konstante Größen und Flugstundenkontingente, bei welchen man froh sei kann, wenn dieses ausreicht. Mit der Einsatzausbildung auf den KH-TIGER und NH90 haben diese Flugstunden absolut nichts zu tun, die Summe aller Laster ist stets konstant!
Nur der GI hat sich leider diesen hahnebuchenden Unfug selbst zu eigen gemacht. Das sagt doch schon Alles über diesen Mann, obersten Führer der Bw und Berater des BMVg.
Moment mal… MELLS auf Marder? War das geplant? Falls nein, wer bezahlt das?