Marine-Einsatz vor Libyen: Kampfschwimmer gegen Waffenschmuggler (m. Nachtrag)

2013313_kampfschwimmer_eckernfoerde

Falls sich noch jemand erinnert: Bei der Verlängerung und Erweiterung des EUNAVFOR MED-Mandats für den Marineeinsatz vor der libyschen Küste hatte die Bundesregierung im Juni auch mehr Möglichkeiten zum Einsatz militärischer Gewalt eingefügt:

Bei der Schleuserbekämpfung wie der Durchsetzung des Waffenembargos können die beteiligten EUNAVFOR-Einheiten militärische Gewalt anwenden, das galt ja schon für die bisher festgelegten Aufgaben. Aber in der Bundeswehr wird auch erwogen, Boote mit Schleusern oder Waffenschmugglern auch bei Gegenwehr zu stürmen: Es gehe bei Sophia auch darum, opposed boarding möglich zu machen, sagte Generalinspekteur Volker Wieker Ende Mai bei einem öffentlichen Vortrag in Berlin.
Wer das unter welchen Bedingungen machen soll, wird eine interessante Frage.

Diese Frage scheint zumindest teilweise beantwortet: Künftig sollen, so berichtet der Spiegel Online-Kollege Mathias Gebauer, Kampfschwimmer diese Aufgabe übernehmen:

Nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen schickt das Verteidigungsministerium erstmals eine Einheit von Kampfschwimmern vor die libysche Küste. Die Elitekämpfer der Marine sollen sich dort im Rahmen der EU-Militäroperation „Sophia“ unter Wasser lautlos Flüchtlingsbooten nähern, die Schiffe entern und mutmaßliche Schleuser festnehmen.
Insgesamt werden in den kommenden Wochen rund 70 Soldaten der Kampfschwimmer ins Mittelmeer verlegt.

Wirklich überraschend ist der Einsatz von Kampfschwimmern nicht – denn bei der Marine sind nur die, wie es heißt, befähigt, opposed boarding durchzuführen. Ich hatte nur nicht daran gedacht, dass das ja auch von unten kommen und das Schiff übernehmen heißen kann…

Eine offizielle Bestätigung für die SpOn-Meldung habe ich noch nicht.

Nachtrag: Das Verteidigungsministerium bestätigte, dass der Einsatz von Kampfschwimmern geplant sei zum opposed boarding – aber nur für die Bekämpfung des Waffenschmuggels. Der Einsatz dieser Spezialkräfte gegen Schleuser sei nicht vorgesehen, sagte ein Sprecher. Zudem sei die von Spiegel Online genannt Zahl deutlich überhöht.

(Danke für den Leserhinweis)

(Archivbild 2013: Kampfschwimmer bei einer Boarding-Übung in der Eckernförder Bucht – Bundeswehr/Björn Wilke)