Einsatz deutscher Hubschrauber in Mali scheint festzustehen
Nach monatelanger interner Debatte in der Bundesregierung scheint nun festzustehen, dass die Bundeswehr im kommenden Jahr Hubschrauber in ihren Blauhelmeinsatz bei der UN-Truppe MINUSMA in Mali schickt. Als Ersatz für die niederländischen Helikopter, die im Frühjahr 2017 abgezogen werden sollen, werde Deutschland sowohl Transporthubschrauber vor allem für die Verwundetenevakuierung als auch Kampfhubschrauber stellen, meldet dpa:
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur haben sich Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) grundsätzlich darauf verständigt, drei „Tiger“-Kampfhubschrauber, drei Sanitätshubschrauber vom Typ NH90 sowie zwei Hubschrauber als Reserve für die UN-Friedensmission in Mali zur Verfügung zu stellen. Der Einsatz soll im März oder April nächsten Jahres beginnen und auf ein Jahr befristet sein.
Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht, aus Regierungskreisen hieß es dazu lediglich, es gebe noch keine Entscheidung.
Allerdings war zu hören, die dpa-Informationen, der deutsche Hubschraubereinsatz werde auf ein Jahr beschränkt, danach sollte eine andere Nation die Helikopter stellen, seien zutreffend.
Die Niederlande hatten schon vor Monaten inoffiziell und Anfang Oktober offiziell erklärt, dass der Einsatz ihrer Apache-Kampfhubschrauber und Chinook-Transporthelikopter im kommenden Jahr enden werde. Wer danach diese Fähigkeit für die Truppen im Raum Gao im Norden Malis stelle, teilte die niederländische Regierung nicht mit.
Die Bundeswehr ist derzeit mit rund 520 Soldaten im deutsch-niederlädnischen Camp Kastor in Gao präsent; die deutschen Soldaten übernehmen vor allem die Aufklärung in der Region und erhalten dafür derzeit Drohnen vom Typ Heron 1, die ab November zu Aufklärungsflügen starten sollen. Die Hubschrauber sind vor allem deshalb von Bedeutung, weil nur auf diesem Wege die rechtzeitige Rettung verwundeter Soldaten in dem weitgehend unwegsamen Wüstenland gewährleistet werden kann.
Für die Erweiterung des deutschen Mali-Einsatzes ist ein neues Bundestagsmandat erforderlich. Das derzeit gültige Mandat läuft ohnehin Anfang kommenden Jahres aus und muss dann verlängert werden, so dass es voraussichtlich nicht zu einer gesonderten Abstimmung über die Helikopter kommen wird.
(Archivbild August 2016: Kampfhubschrauber Tiger in Fritzlar)
Mal so für den interessierten Laien: Würde so ein Einsatz nicht de facto wieder die Heeresfliegertruppe in die düsteren Zeiten Afghanistans zurückwerfen, wo dem Einsatz (fast) jedwede Übungstätigkeit sowie die Einsatzfähigkeit der in der Heimat verbliebenen Verbände geopfert wurde?
„… sowie zwei Hubschrauber als Reserve …“
Welcher Typ (TIGER : NH-90), 1 : 1? 0 : 2? 2 : 0?
Eine Ausweitung des deutschen Einsatzes, auch mit Kampfhubschraubern, und damit sich nicht (fast) immer ums kämpfen drücken wäre positiv, aber warum nicht gleich so? Warum erst das Theater, daß eine andere Nation ran sollte? Erwarungsgemäß hat man kein anderes Land finden können, nicht mal Kanada….Die Befristung auf 1 Jahr ist deshalb auch unsinnig, es sei denn, die Niederlande wollten in einem Jahr wieder, weil sonst wird man keine andere Nation finden, schon gar nicht für Transport -und Kampfhubschrauber! Die BW sollte eine Verlängerung also gleich mit einplanen.
@Closius
In der Tat eigenartig, ich vermute einen politischen Schachzug. Man hofft wohl, eine offiizielle Anfrage der UN würde zu breiterer Unterstützung für die Entsendung der Helos führen als eine Eigeninitiative.
Und was die Kampfhubschrauber angeht…vielleicht hat ja eins der afrkanischen Länder doch noch ein paar Hinds im Bestand, die sie bis dahin flott kriegen ;).
Eigeninitiative im militärischen Bereich? Aus dem politischen Berlin? Amüsante Vorstellung, wirklich! Na klar ist das die notwendige Ausrede gegenüber dem deutschen Wähler, damit man das als Mitglied des Bundestages nicht persönlich mit zu verantworten hat. Das könnte ja sonst im nächsten Jahr Probleme bei der Wiederbesetzung der politischen Pöstchen geben …
/ Wer den Sarkasmus findet, der braucht keinen neuen Sarkasmusdetektor.
Interessant und zugleich wichtig das NH-90 entsendet wird.
Die gemachten Erfahrungen im Bereich MEDEVAC waren zumindest zu meiner Zeit (2014) mehr als ernüchternd!!
Denke der Einsatz ist wichtig um NH-90 weiter voran zu bringen und dazu eignet sich nichts besser als unter Einsatzbedingungen zu arbeiten.
@ csThor
Sie haben nicht unrecht was die Verfügbarkeit von Drehflüglern im Heimatland angeht, bei CH-53 ist man schon lange an der Grenze!!
Somit war auch klar das eine Entsendung von RTW für Mali nur durch NH-90 geleistet werden kann.
Tiger allerdings sehe ich kritisch!! Wer schon mal in den Genuss kam einen Tiger als CFS zu erleben der weiß das man da nicht viel zu erwarten hat!!!
Unsre Tiger sind Panzerabwehr Hubschrauber und zur Feuerunterstützung bedingt geeignet.
Natürlich bekommt man Wirkung ins Ziel , aber ich bezweifle das man mit HOT 3 oder 70mm Raketen auf Insurgents wirken will… besonders wenn das dann DangerClose funktionieren soll.
Die 12,7 mm Pods sind alles andere als Zielgenau.
Die Französische Variante mit 30-mm-Maschinenkanone GIAT AM-30781
wäre für den Auftrag in Mali die bessere Wahl.
Zitat: Die Hubschrauber sind vor allem deshalb von Bedeutung, weil nur auf diesem Wege die rechtzeitige Rettung verwundeter Soldaten in dem weitgehend unwegsamen Wüstenland gewährleistet werden kann.Zitat Ende.
Das bedingt natürlich die Fortführung des Projektes „Evakuierungsausstattung Spezialkräfte Bw“, Damen und Herren in Koblenz.
Ohne Ausstattung, keine Rettung :-(
CSAR bzw. PR?? Anyone?
@Volker Niebergall
MEDEVAC sollte möglich sein. Was den Rüstzustand der NH90 bei ISAF anging war hier alles vorhanden um eine MEDEVAC Fähigkeit abzubilden.
Welche Fähigkeit/ Ausstattung fehlt den ihrer Meinung nach ??
@ Fritz
„Die gemachten Erfahrungen im Bereich MEDEVAC waren zumindest zu meiner Zeit (2014) mehr als ernüchternd!! “
Welche Erfahrungen waren das denn genau ? Das Limit beim NH90 ist in der Regel weniger das Material bei all den Einsatz-Beifall-Bekundern …
Eine Frage, was haben die Tiger, die man auf dem Archivfoto sehen kann, an Aussenlasten an ihren Pylonen hängen?
Bei allen drei Exemplaren würde ich sagen, am vom Betrachter aus gesehen linken inneren Pylon hängt ein SMG-Pod, der vordere Hubschrauber scheint rechts einen Behälter mit ungelenkten Raketen zu haben. Die hinteren beiden Tiger haben da aber was „dickeres“ hängen. Ist das ein Aussentank?
@csThor:
Also wenn die „Heeresfliegerei“ nicht in der Lage isein sollte 8 Hubschrauber in den Einsatz zu bringen dann brauchen wir sie auch nicht – Heeresflieger.
Vermutlich ist der Effekt eher positiv. Nachbesserung der Systeme und mehr Relevanz.
@Fritz: EVAC / Personenaufnahme ohne Hubschrauberlandung in der Kampf / Rettungszone
@Klau Peter Kaikowski: Möglich sind beide Typen. weil „Der zweite NH90 der Rotte, der Sicherungs- und Escort-Hubschrauber – auch „Chase“ genannt – überwacht mit bodennahen Flugmanövern, um bei Gefahr durch Feindkräfte die FAM-Rettung und das Ausfliegen durch gezieltes Niederhalten mit den zwei Maschinengewehren zu sichern“.
Eine Frage,
welche Hubschrauber in welcher Anzahl ersetzen wir dann mit unseren 3+3+2?
Werferfehler
@Werferfehler
Drei Chinook + vier Apache, alles NLD.
@Interessierter | 25. Oktober 2016 – 16:33
CSAR wird allerhöchstens im EinsGeb durch FRA SK geleistet werden können. Dazu hat die Bw derzeit nicht den passenden Hschr und das passende Personal.
@FRITZ
der Afghanistan Einsatz hat die Qualitäten des KH Tiger unter Beweis gestellt. Durchhaltefähigkeit und vor Allem Flexibilität der Besatzungen sind das herausragende Merkmal dieses Waffensystems! Sobald der Tiger in AFG bei der Truppe war, kam es nie zu einem Angriff von OPFOR!
Na, da sind ja AM Steinmeier und VM vdL ja grandios gescheitert, mit dem Versuch die Hschr der Bw aus diesem Einsatz herauszuhalten und als „Anlehnungsmacht“ mit den weichen Schlüsselfähigkeiten Logistik und Aufklärung aufzutrumpfen. Ich erinnere mich noch an das vollmundige Statement vom 10.07. diesen Jahres
Und so rutschen wir wieder einmal wie seinerzeit in AFG Stückchen für Stückchen tiefer in diesen Einsatz ohne vernünftige Konzeption und werden nach einiger Zeit feststellen, dass wir nach dem einen Jahr, für das wir uns mit unseren Hschr verpflichten wollen, keinen Nachfolger bekommen werden. Die NLD wollten m.E. ihre Hschr auch schon viel früher abziehen, haben aber auch lange keinen Nachfolger bekommen. Und weil wir uns lange geziert haben, die NLD herauszulösen, wird deren Bereitschaft, dies später für uns zu machen, sehr überschaubar sein.
Nach AFG wird dieser bevorstehende Einsatz wie bereits von @csThor | 25. Oktober 2016 – 14:48 fragend angemerkt, die Heeresfliegertruppe bis an die Belastungsgrenze führen. Zum Engpass werden combat ready LFz Besatzungen, Techniker und Ersatzteile werden.
Der Einsatz ist seit Ende letzten Jahres im Gespräch! Es wurden seitdem in allen Regimentern kräftig Ausbildung für diesen Einsatz betrieben. Wenn es also die endgültige Entscheidung in Berlin unterzeichnet wird, würde eine 24 Monate dauernde Vorlaufphase nicht nur heiße Luft bedeuten.
Eine Nullrunde für die in der Heimat verblieben Kräfte würde es auch nicht geben, da ALLE Regimenter viele Standartvorhaben und Ausbildung betreiben muss. CSAR Fähigkeit wurde in diesem Jahr mehr als genug unter Beweis gestellt und die Tiger können auch kämpfen.
Mal schauen wie sich das ganze auf politischer Ebene weiterentwickelt.
Vornweg, von der Heeresfliegerei verstehe ich wenig bis nichts.
Klar ist jedoch, 3+3 HubSchr benötigen „RahmenPers“
StfflFü, Einsatzplanung-/auswertung, Aufkl, Inst, Log (MVG), VerbKdo (?) Wechselbesatzungen, Sicherungskräfte (!): was kommt daher also tatsächlich zusammen?
Und, kann Lw ggf mit ihren HubSchrKr (schon klar, CH-53, trotzdem) helfen?
Naja, wenns ähnlich wie in AFG läuft, wird man den MEDEVAC Auftrag nach einem Jahr NH90 an CH53 abgeben, welche bis auf diese kurze Unterbrechung durch NH90, die MEDEVAC Rolle in AFG übrigens seit 2002 erfüllen.
BTW…der Begriff „FAM“ existiert nur innerhalb des deutschen Heeres zur Selbstbeweihräucherung der Führung.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Regeneration der Besatzungen und Techniker in DEU nicht auf der Strecke bleibt und man einen vernünftigen Austausch gewährleisten kann.
@#Nullchecker | 25. Oktober 2016 – 19:05
Wer in der Bw ist denn in der Lage CSAR durchzuführen und mit welchen Kr und Hschr?
Die Bw verfügt derzeit über keinen voll CSAR-befähigten Hschr (CH-53GS mit Einschränkungen)und die Kampfretter der Lw sind derzeit hinsichtlich Ausr und Ausb allerhöchstens eingeschränkt dazu in der Lage. Von einem Einsatz der o.a. Kr ist aber gar nicht die Rede!
@Klaus-Peter Kaikowsky | 25. Oktober 2016 – 19:19
Die Lw ist froh, wenn sie die Einsatzverpflichtung in AFG mit ihren Kr stemmen kann und einen Übungsbetrieb im DEU noch zu unterstützen vermag.
@Bin_dabei
“ Zum Engpass werden combat ready LFz Besatzungen, Techniker und Ersatzteile werden.“
Falsch, das ist bereits jetzt so ! Der Norden unterstützt den Süden und umgekehrt beim Transporter weil es entweder mal am Personal oder Hardware mangelt wie neulich bei der ILÜ und grade diese Tage südlich Würzburg mit Besatzungen …
@Ernsthaft ?!
„Also wenn die „Heeresfliegerei“ nicht in der Lage isein sollte 8 Hubschrauber in den Einsatz zu bringen dann brauchen wir sie auch nicht – Heeresflieger.“
So kann man es sehen … besser wäre ein Insiderblick hinter die Kulissen oder das so genannte „schlaumachen“ vor einem Statement … Lw hat grade bei CH53 das digitale Zeitalter entdeckt, Verfügbarkeit Waffensystem in Deutschland 0 oder 1 ! Deshalb auch 0 bei ILÜ !
Wer soll es sonst machen ? NH90 ist grade schlechter aufgestellt als Tiger, deutlichst … CH hat aufgeholt zum NH90, deutlichst …
Diese geringen Zahlen bedeuten eine Kraftanstrengung die man sich von Außen nicht vorstellen kann, aber der eigentliche Paukenschlag wird später kommen … vorhersehbar, berechnet, aufgezeigt, gemeldet, trotzdem so … Hoffnung auf „wird schon nicht so schlimm“ wird das nicht ändern !
Ich verweise auf die Zahlen der P3 … die berühmte Kommission zur Erhöhung der einsatzbereiten Besatzungen … soll Keiner sagen das wußten wir vorher nicht !!!
In einigen Jahren und natürlich damit verbundenen Einsätzen, wird man bei NH 90 und Tiger dann ähnlich hohe Trennungs- und Scheidungsraten haben wie bei allen anderen Einsatzbelasteten Truppen….
@Nullchecker
Der NH90 wird nie CSAR fähig sein. Das scheitert schon allein am fehlenden LINK 16. Siehe Einsatz Tornado in Syrien.
Das hat übrigens auch Auswirkungen auf den MH90, der ebenso kein Link16/22 erhält.
Erst nach vollständiger Auslieferung soll dies nach den Plänen der Marine nachgerüstet werden.
@ Kutscher
„Bleibt nur zu hoffen, dass die Regeneration der Besatzungen und Techniker in DEU nicht auf der Strecke bleibt und man einen vernünftigen Austausch gewährleisten kann.“
Hoffnung soll es ja wohl immer noch geben bei unserer Bundeswehr die das weltbeste Heer hat laut Bruno K. …. ;-)
FAM ?
http://www.militaryfactory.com/dictionary/military-terms-defined.asp?term_id=2201
(PS: gibt noch mehr zu dem Thema und jaaaaa ich weiß es ist Definitionsfrage und jaaaa mir passt der Begriff auch nicht so ! Ist aber egal im Kern der Sache … )
… nur so am Rande denn es ist nicht rein deutsch und den „Medevac-Auftrag“ der CH-Besatzungen kennen die (oder besser viele hoffe ich) User seit 2002 ! ;-)
@Schorsch
In welchem Zustand wird die Marine denn dann ihre SeaLion erhalten. Dort hört man gebetsmühlenartig immer nur, dass die Marine ja alles besser macht und die Hubschrauber sofort FOC geliefert werden. Ohne Link klingt mir das schon wieder etwas mehr nach IOC…
Ernstgemeinte Frage am Rande: Warum ist ohne Link kein CSAR möglich? Mit Saturn und Krypto und etwas mehr Kommunikation/Aufwand, wäre das doch auch machbar, oder?
@SER | 25. Oktober 2016 – 20:29
Ach jetzt noch auf den heeresgrauen Bruno einzudreschen/ nachzutreten ist aber auch nicht mehr passend.
@Schnuckel
CSAR ohne Link ist theoretische möglich, gabs ja auch früher, aber in einem multinationalen Umfeld nicht mehr ohne. Ist ja ned so, dass bei „richtigem“ CSAR nur zwei Hubis unterwegs sind. Da gibt’s noch 20 bis 50 Jets dazu….
Die MH90 werden nur umgesteuert. Da aber Link16/22 eine Integration ins System brauchen, kommt das erst später. Geht aus Planungen der Marine hervor.
Sehr interessant nun also nicht „nur“ Tiger, sondern auch NH90. Wie hier schon dargestellt eine bemerkenswerte Entwicklung in wenigen Wochen.
Das Enddatum ist aus meiner Sicht bereits fraglich, da DEU durch die BT-Wahl den notwendigen politischen Druck kaum aufbringen kann.
Auch die Probleme mit der Regenerationsfähigkeit scheinen nicht entscheidungsrelevant gewesen zu sein.
Weitere wesentliche Fragen (u.a. Anpassung Auftrag, ROE, etc) scheinen ebenfalls noch nicht durchdacht zu sein.
Positiv gesehen kann die Ministerin nun praktisch zeigen welche Erfolge Agenda Rüstung, AG Einsatzbereitschaft, TF Drehflügler, etc erbracht haben.
Die Auswirkungen dieses Einsatzes werden erst Anfang 2018 für die interessierte Öffentlichkeit sichtbar werden. Davor sind Bundestagswahlen und beide Protagonisten dieser Entscheidung werden dann nicht mehr in diesen Ämtern sein. Das kennen wir schon.
Dieser Einsatz wird personell und materiell verheerende Auswirkungen auf Einsatzbereitschaft der fliegenden Hubschrauberverbände haben. Schon jetzt stehen bei weitem nicht genug Fugstunden zur Verfügung um Einsatz- und Regenerationsausbildung zu betreiben. Die Ersatzteilpriorisierung im Einsatz wird zu einer noch geringeren Klarstandsrate als jetzt führen. Ich gehe davon aus, dass die Besatzungen, die in den Einsatz gehen kaum die derzeitigen Anforderungen an Mission Readiness erfüllen werden. Das wird dann wohl angepasst.
Die Folgen von schlechter Planung kann man am Beispiel CH 53 deutlich machen:
Der Flugstundenvorrat ist auf 50% der Vorgabe gesunken. Die vorhersehbar falsche Annahme, dass Instandsetzungsleistung zivil im erforderlichen Umfang erbracht werden kann hat sich erwartungsgemäß nicht erfüllt.
Ein aus meiner Sicht wichtiger Aspekt ist in den Beiträgen nur einmal kurz angerissen worden und trifft nicht nur auf die betroffenen Verbände, sondern auf viele Bereiche der Bundeswehr zu:
Durch den mit der Bundeswehrreform 2011 politisch eingeführten Personal- und Ausstattungsmangel bei mindestens gleichbleibender Auftragslage sind besonders die Leistungsträger bis über die Grenze der Leistungsfähigkeit belastet. Diese jahrelange Überlastung wird nicht nur in den familiären Auswirkungen, wie Trennungs- und Scheidungsraten deutlich, sondern auch in einer signifikanten Veränderung der Ausfallzeiten durch Krankheit. Im wesentlichen offene oder verdeckte psychosomatische Erkrankungen. Damit ist ein Teufelskreis im Gang, denn jeder Ausfall erhöht die Belastungen der noch gesunden Leistungsträger.
Insofern sehe man es mir nach, wenn ich Fragen nach der Effektivität von Bewaffnung keine zentrale Bedeutung beimesse.
Zum Einsatzspektrum der deutschen Tiger-Variante gehört u .a. die Panzerabwehr und die Hubschrauberbekämpfung – beides dürfte hier wohl kaum gefragt sein. Ich als Laie frage mich, ob es in diesem Szenario bemerkbar ist, dass als Bewaffnung anstatt der (schwenkbaren) 30 mm Gattling allenfalls 2 MG-Pods zum Einsatz kommen können. Ich wehre mich selbst immer dagegen, wenn Videospiele mit der Realität verglichen werden, doch nach meinen Erfahrungen in nicht ganz so actionlastigen Titeln von Bohemia Interactive kann ich mir nicht vorstellen, wie man solche Einsätze vertreten kann: Eine Bekämpfung von Bodenzielen scheint ohne schwenkbare Maschinenkanone ungleich riskanter und ineffizient … Ist das Fehlen dieser real ein Problem?
@nold
Können Sie mir vielleicht mal erklären welche „gattling Kanone “ sie bei der französischen Tiger-Variante gesehen haben ?
@Mmms: (Wieso) (S)tellen Sie sich absichtlich unwissentlich?
Die französischen Tiger HAP haben eine 30mm GIAT 30 Revolverkanone unter dem Bug montiert. Das ist dem Funktionsprinzip nach eine „Gattling“.
Also, ich denke, man kann die 34 Kommentare hier mal wieder mit „alles wie immer ganz schlimm, *schnüff*“ zusammenfassen.
“ Ist das Fehlen dieser real ein Problem?“
Nö, du kannst ja den Hubschrauber in die Richtung drehen.
@ Ernsthaft?!
Sorry, da hat das mit dem [/blockquote] wohl nicht ganz so richtig gepaßt.
In AFG ist der TIGER nur show of force geflogen ohne jemals eine Waffe abzufeuern – im Einsatz erprobt würde ich das nicht gerade nennen. Sollte bis zu dem Zeitpunkt auch keine wirkungsvolle Bewaffnung gegen Weichziele eingeführt worden sein (was die Politik sinnvollerweise mit dem Abbruch Flechette als Gefechtskopf für die ungelenkten Raketen torpediert hat) wird auch diesmal nicht mehr möglich sein.
Das geht solange gut, bis der Gegner begriffen hat, dass da kein gefährlicher AH-64, sondern ein zahnloser TIGER fliegt.
@Schorsch
Kein CSAR ohne Link?
Bitte…
Natürlich ist CSAR ohne Link 16 möglich. Das ist das was in 95% aller Fälle zur Verfügung steht. Nichtmal die großen USA haben bisher ihre UH60W, HH60G, Pave Hawk und Apachen umgerüstet – und die fliegen damit genau das. Aber ja sie haben es demnächst vor.
Das die Jets Link fähig sind ist schön, das innerhalb der PR Org die meisten Assets es sind ist auch cool. Aber die CSAR Kräfte sind es meistens selber nicht, bisher war das aber auch nicht unbedingt notwendig.
Also natürlich geht das.
Was die Marine betrifft, so ist es da schon etwas anders. Da habe ich keine große TOC im bg die alles koordiniert, sondern die OPZ der Verbandsführung, bzw. des designierten Führungsschiffes koordiniert das alles – da sind personelle und materielle Kapazitäten eben begrenzt. Andererseits fährt (fliegt) man da aber auch andere Szenarien unter anderer Bedrohungslage. Aber gut das die Marine schonmal vor Auslieferung den Bedarf an der Integration ans Lagebild über Link 16 für seine Drehflügler begriffen hat.
Antwort auf die Frage weiter oben:
2 als Reserve/Ersatz = je 1 x NH90 und Tiger
Tiger als Schutz für NH90.
Mal ne Frage eines Volllaien. Wie würde denn im Ernsfall so eine Formation aussehen? 2x Tiger un 1x NH90?
@ Singulativ
Genau so sehe ich das auch, die von @Arno angeführten Punkte bezüglich Flexibilität der Besatzungen und die abschreckende Wirkung durch alleinige Präsenz sind gerade zu lächerlich.
Zu meinem militärischen Selbstverständniss gehört es in der Planung vom WC Szenario auszugehen. Und da muss ich als Contingency auch den Einsatz von Wirkmitteln einplanen….
Der Deutsche Tiger ist kein zahnloser dennoch das falsche SetUp für den Auftrag.
Die NH 90 FAM gehen als Rotte raus. Einer der NH 90 landet und nimmt Verwundeten auf, während der andere in geringer Höhe, mit Hilfe eines Bordschützen (MG3 / M3M), sichert. Ich vermute, dass die Tiger primär zur Aufklärung eingesetzt werden. Das ist die eigentliche Stärke des Tigers.
@Daniel S.
„Ich vermute, dass die Tiger primär zur Aufklärung eingesetzt werden. Das ist die eigentliche Stärke des Tigers“.
Diese Aussage hatte ich bislang noch nicht gehört, TIGER also ein AufklHubSchr, nicht Kampf/KampfUstg im Vordergrund, der eigentliche Zweck?
@Klaus-Peter Kaikowsky und @Daniel S.
Aufklärung war eines der möglichen Einsatzszenarien bei der Entwicklung.
OSIRIS-Visier mit Wärmebild und generell leistungsstarken Kameras und FLIR seien genannt.
Sehe ich auch als Stärke des Systems.
Generell finde ich, dass die Einsatzerfahrung, die hierbei gewonnen werden kann, es überwiegt, dass das System nicht speziell für Geleit konzipiert ist.
Hier sei mal die Seite des Systems bei der Bundeswehr zitiert:
„Der Tiger ist für folgende Missionen vorgesehen: Kampf gegen Hochwertziele wie Führungseinrichtungen, gepanzerte Kampftruppen, gegnerische luftmechanisierte Kräfte, logistische Einrichtungen und abstandsfähige Waffensysteme.“
Gruß
„Nö, du kannst ja den Hubschrauber in die Richtung drehen.“
Wenn ein Zielanflug erfolgt – der Helikopter als im Bewegung ist – dürfte das (meine ich) mit Schwierigkeiten verbunden sein bzw. schlicht nicht funktionieren. Bei einer bestimmten Geschwindigkeit kann auf einen seitlichen Beschuss nicht reagiert werden und der Heli müsste sich erst entfernen und eine Schleife fliegen um in einem neuen Anflug das Bodenziel bekämpfen zu können. Das „Ausrichten“ des Helikopters dürfte nur dann funktionieren, wenn er schwebt. Während mit der schwenkbaren Maschinenkanone auch in der Bewegung solche Ziele bekämpft werden können, die nicht direkt in der Flugbahn bzw. dem „Wendekreis“ des Helikopters liegen. Ich habe keine Ahnung, wie bei solchen Missionen das Einsatzprofil aussieht, doch zumindest auf den Weg in Zielgebiet hin und zurück muss sich der Helikopter bewegen und hat zumindest hier das Problem, dass er Bodenziele nicht zeitnah bekämpfen kann.
@JAS
Ich sagte ja, ging früher ohne…
Nicht ohne Grund sind für alle US Services Upgrades für die 60er Reihe geplant und dabei LINK16 auf Prio 1.
In Zukunft eben nicht mehr ohne!
„If you are not Link 16 (TADIL J) capable, you will not be welcomed on the US Battlefield and, in fact, you will be considered a blue on blue engagement generator – a threat to friendly and coalition forces.”
Laut werbung der BW (und frau Vdl) sollten 70 ch 53 sowie 80 nh90 HTT vollausgstattet samt 3x besatzung (rotierend) (inclusive Wartungsmanschaft) auf dem Hof stehen. Sollte für Mali reichen!