Deutsche Tornados bei Anti-ISIS-Einsatz in Kurdistan notgelandet

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Im Einsatz gegen die islamistischen ISIS-Milizen in Syrien und Irak mussten zwei deutsche Tornado-Kampfjets am (heutigen) Montag nach einem technischen Defekt auf dem Flugplatz von Erbil in der Kurdenregion des Nordirak notlanden. Grund dafür war ein Problem bei der Luftbetankung einer der beiden Maschinen, teilte das Verteidigungsministerium mit. Beide Flugzeuge seien am Abend an ihren Stationierungsort Incirlik in der Türkei zurückgekehrt.

Die Luftwaffe beteiligt sich seit Anfang des Jahres mit Aufklärungsflügen an der internationalen Anti-ISIS-Koalition. Die Luftbilder dienen zur Planung von Angriffen, aber auch zur Kontrolle des Erfolgs von Bomben- und Raketenangriffen der Kampfjets anderer Nationen. Von Incirlik aus starten fast täglich so genannte Rotten von zwei Flugzeugen zu diesen Einsätzen. Angesichts der Entfernungen (s. Karte unten) müssen die Maschinen in der Luft betankt werden.

Bei dem heutigen Einsatz konnte einer der Tornados nicht wie geplant von einem Tankflugzeug eines Verbündeten in der Luft betankt werden, weil es während des Tankvorgangs Probleme mit dem Treibstoff-Ausleger an dem Kampfjet gab. Der Stutzen wurde vermutlich durch Turbulenzen beschädigt. Der Ort des Tankmanövers, also ob über Syrien oder über Irak, wurde nicht mitgeteilt.

Daraufhin hätten sich die Piloten entschieden, Erbil als Ausweichflughafen anzusteuern, hieß es aus dem Ministerium. Bei der Überprüfung der defekten Maschine habe sich herausgestellt, dass zwar der Tankstutzen beschädigt war, das Flugzeug aber  für die Rückkehr nach Incirlik flugfähig. Nach der Betankung am Boden hätten beide Maschinen den Rückweg angetreten.

Es ist der erste öffentlich bekanntgewordene Zwischenfall während eines Einsatzfluges im Rahmen der Mission Counter Daesh der Luftwaffe. Neben den Tornados ist von Incirlik aus auch ein Tankflugzeug der Bundeswehr vom Typ Airbus A310 MRTT (Multi Role Transport Tanker) im Einsatz.

Zur Orientierung: Erbil (am rechten Rand der Karte, mit Marker) und die türkische Stadt Adana (am linken Rand der Karte), in deren direkter Nähe die Luftwaffenbasis Incirlik liegt – das legt nahe, dass sich der Notfall über dem Irak ereignete, möglicherweise nahe der Stadt Mossul.

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(Archivbild Juni 2016: Deutscher Tornado auf dem Weg zur Startbahn im Rahmen der Mission Counter DAESH auf der Air Base in Incirlik – Bundeswehr/Thorsten Weber; Karte: OpenStreetMap)