EU-Verteidigungsminister in Bratislava: UK vs. DEU/FRA (Update)

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So, nach den Vorbereitungen der vergangenen Tage läuft jetzt das informelle Treffen der EU-Verteidigungsminister in Bratislava. Dort liegt vor allem ein deutsch-französischer Vorschlag für eine engere Verteidigungs-Zusammenarbeit in der EU auf dem Tisch, den die beiden Ressortchefs Ursula von der Leyen und Jean-Yves Le Drian (Foto oben) vertreten. Der britische Verteidigungsminister Michael Fallon kündigte dagegen schon mal an, so was wie ein EU-Hauptquartier, typische Doppelstruktur zur NATO, werde sein Land nicht mitmachen.

Die Äußerungen Fallons bei der Ankunft, dem so genannten Doorstep, zum Nachhören hier.

Dagegen die Aussagen von der Leyens und die von  Le Drian – letzterer sagt auch sehr klar ins Mikrofon: Es geht nicht um eine Europa-Armee, es geht um engere Zusammenarbeit.

Update: Die Briten machen mit ihrer ablehnenden Haltung Ernst, wie die Reuters-Kollegin Sabine Siebold aus Bratislava berichtet:

Großbritannien macht Front gegen Bestrebungen der EU, in der Verteidigungspolitik enger zusammenzurücken und ein europäisches Hauptquartier für zivile wie militärische Kriseneinsätze einzurichten. (…)

„Sobald wir die EU verlassen haben, können wir die anderen Länder nicht von einer stärkeren Integration abhalten“, erklärte Fallon, der für den Verbleib seines Landes in der EU geworben hatte. „Aber solange wir in der EU sind, werden wir uns gegen alle unnötigen Schritte auflehnen, Nato-Strukturen zu duplizieren.“ Die Verteidigung Europas sei Sache der Nato, nicht der EU.

Genau das hatte das Auswärtige Amt ja noch am Vortag nicht wahrhaben wollen, wie Außenamtsspecher Martin Schäfer erklärt hatte: Aber um das vielleicht noch einmal vonseiten des Auswärtigen Amtes zu sagen: Eine Situation, in der jemand austreten will und entschieden hat auszutreten, aber vor dem Austreten noch einmal die anderen davon abhalten möchte, Dinge zu tun, die die aber tun wollen, ist eine schwer vorstellbare Situation. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, dass das wirklich so kommt.

(Foto: Screenshot aus dem Video von consilium.europa.eu)