Angriff auf deutsche Patrouille in Mali (vorige Woche): Feuerschutz von den Niederländern

NL-Apache_MaliA

Beim ersten Angriff auf deutsche UN-Blauhelme in Mali in der vergangenen Woche gaben niederländische Apache-Kampfhubschrauber den Bundeswehrsoldaten Feuerschutz. Dieses Detail, das die Bundeswehr in ihren Informationen zu dem Vorfall bisher ausließ, teilte das niederländische Verteidigungsministerium am (heutigen) Mittwoch auf seiner Webseite mit:

2 Apache-gevechtshelikopters ondersteunden in Mali de Duitse Intelligence, Surveillance and Reconnaissance-compagnie die onder vuur lag. Ze gaven de militairen dekking maar hoefden geen wapens in te zetten. Niemand raakte gewond en er was ook geen materiële schade.

(Zwei Apache-Kampfhubschrauber unterstützten in Mali die deutsche Aufklärungskompanie, die unter Beschuss lag. Sie gaben den Soldaten Deckung, aber mussten ihre Waffen nicht einsetzen. Es gab keine Verwundeten und auch keinen materiellen Schaden. )

Die niederländische Unterstützung wird auch in dem Bericht des Verteidigungsministeriums für die Bundestagsabgeordneten zu dem  Zwischenfall  am 6. Juli nicht erwähnt:

Um 14:18 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit führten DEU Kräfte der Aufklärungskompanie aufgrund des im Raum KIDAL stattfindenden MEDEVAC einen ungeplanten Halt nördlich GAO durch. Dabei wurden sie aus einer Ortschaft mit einer vermutlich großkalibrigen Handfeuerwaffe beschossen. Die Schützen konnten nicht beobachtet und aufgeklärt werden, weshalb das Feuer nicht erwidert wurde. Bei dem Beschuss entstand kein Personen- oder Sachschaden. Die eigenen Kräfte wichen aus und verlegten zurück nach GAO.

Dass die Bundeswehr die Anwesenheit dieser Kampfhubschrauber nicht erwähnt, wirkt zunächst wie ein lässliches Nachsehen. Vor dem Hintergrund, dass inzwischen eine Debatte darüber entbrannt ist, dass die Niederlande ihre Hubschrauber abziehen wollen und diese Lücke irgendwie gestopft werden muss, wirkt das schon gar nicht mehr so lässlich. Auffallend ist jedenfalls, dass die Apaches in den deutschen Meldungen nicht mit einem Wort erwähnt werden.

(Zur aktuellen Lage in Gao hatte ich in den Kommentaren was eingestellt, der Vollständigkeit halber hier auch noch mal die Meldung von AFP:

Two dead during violent protest against injustice in Mali

Two people were killed on Tuesday in northern Mali during a protest that turned violent in the town of Gao.
The youth of the town resorted to the protest calling for justice in the implementation of the peace agreement in the country, a protester told AFP. (…)
The army is reported to have opened fire on the protesters.

Nachtrag zur Lage in Gao, von Reuters (und leicht verschieden von AFP):

Malian soldiers opened fire on anti-government demonstrators in the northern city of Gao on Tuesday, killing three and wounding at least 31, two doctors at a hospital that received the bodies told Reuters.
The protesters were angry about the introduction of a new interim authority set to take charge of the region on Friday, which they said would give power to armed groups and would not benefit local people.

Nachtrag 13. Juli: Das Thema spielte auch in der Bundespressekonferenz am Mittwoch eine Rolle. Die Position des Verteidigungsministeriums dazu: Deutsche Soldaten sind praktisch immer im internationalen Umfeld mit anderen Truppen unterwegs; aber die Bundeswehr berichtet über die eigenen Truppen und nicht über fremde.

Dazu der O-Ton von Michael Henjes vom Verteidigungsministerium:

BPK_Mali_13jul2016     

 

(Archivbild: Apache-Kampfhubschrauber in Gao/Mali –  defensie.nl)