Gewalt in Mali: Angriffe breiten sich nach Süden aus

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Im westafrikanischen Staat Mali breitet sich die Gewalt durch terroristische Angriffe auch auf Blauhelm-Soldaten der Vereinten Nationen weiter nach Süden aus. Am (gestrigen) Sonntag starben in der zentralmalischen Region bei Sevaré fünf UN-Soldaten aus Togo:

Five United Nations peacekeepers from Togo were killed and one other was seriously injured in an ambush in central Mali on Sunday, the United Nations said.
The soldiers of the U.N. Multidimensional Integrated Stabilisation Mission in Mali (MINUSMA) were in a convoy which was attacked 30 kilometres (19 miles) west of Sevaré, the U.N. said.

(…)
It came 10 days after five MINUSMA peacekeepers from Chad were killed in an ambush in the northern region of Kidal. Two days ago five Malian soldiers were killed near the town of Gao.

berichtet Reuters.

Nach Angaben der UN-Mission MINUSMA geschah der Angriff auf der Strecke zwischen  Tenenkou und Sevaré:

Ce matin, à environ 11h00, un convoi de la Force de la MINUSMA a été pris dans une embuscade à 30km ouest de Sevaré, sur l’axe Tenenkou-Sevaré.

Auffällig ist dabei, dass es bislang keine Angaben zu den Angreifern gibt.

Bislang gilt vor allem der Norden des Landes, insbesondere in den Regionen um Gao, Timbuktu und Kidal, als Aufmarschgebiet auch islamistischer Milizen und damit als gefährlich. In der Mitte und im Süden des Landes gab es zwar in jüngster Zeit immer wieder einzelne Terrorangriffe, auch auf das Hauptquartier der EU-Trainingsmission in Mali, aber keine Hinterhalte im militärischen Sinn. Deshalb wird es interessant zu beobachten, ob das ein Einzelfall war oder eine Tendenz anzeigt.

Die Bundeswehr hat derzeit in Mali knapp 600 Soldaten im Einsatz. Fast 400 gehören zur UN-Mission und sind in Gao im Norden stationiert. Die knapp 200 deutschen Soldaten bei der EU-Trainingsmission sind vor allem in Koulikoro nördlich der Hauptstadt Bamako stationiert; die Ausbildungsmission soll langfristig aber Richtung Norden ausgeweitet werden.

Ergänzung: Die deutschen Soldaten sind, auch in der EU-Trainingsmission, offensichtlich im Visier von Terrororganisationen. In der vergangenen Woche warnte das Verteidigungsministerium in seiner Übersicht für den Bundestag erneut:

Es liegen unverändert Hinweise über mögliche Anschlagsplanungen gegen die im Einsatzland Mali eingesetzten deutschen Kräfte vor. Die Bedrohungslage für die in Koulikoro und Bamako eingesetzten deutschen Soldatinnen und Soldaten wird daher vorübergehend als erheblich bewertet.

(UN-Foto: Olivier Salgado)