Verwirrende Umfrageergebnisse: Bessere Ausrüstung der Truppe?

Emnid_Ausrüstung_Bw_mar2016

Die Emnid-Umfrage zur Bundeswehr, die das Verteidigungsministerium am (heutigen) Montag veröffentlicht hat, finde ich in Teilen schon ein wenig verwirrend. Zwar geht es in dieser repräsentativen Umfrage vor allem um die Nutzung von Informationsangeboten des BMVg und der Bundeswehr, aber natürlich wurde auch die Haltung zur Truppe insgesamt, zu Auslandeinsätzen und zur Materiallage abgefragt.

Und bei der Materiallage stoße ich auf Seite 22 der Ergebnisse auf die interessante Aussage (siehe Grafik oben): Auf die Frage Wie schätzen Sie, nach allem was Sie aktuell über die Bundeswehr wissen, die Ausrüstung der Soldaten mit Waffen und Geräten ein? antworten 61 Prozent der 1.551 Befragten mit gut oder eher gut – im Westen Deutschlands ist diese positive Einschätzung laut Emnid sogar zwischen 2014 und 2015 von 47 auf 60 Prozent gestiegen (im Osten blieb sie ungefähr gleich).

Das ist auffällig. Denn sowohl 2014 als auch 2015 gab es immer wieder Berichte über Hubschrauber, die nicht fliegen; über neue Flugzeuge, die zu spät kommen, über fehlende Ausrüstung bei der NATO-Speerspitze. Vor allem aber gab es 2015  eine ausführliche Debatte über die Probleme mit der Standardwaffe, dem Sturmgewehr G36, und das Urteil der Verteidigungsministerin: Das G36 hat in seiner derzeitigen Konstruktion keine Zukunft in der Bundeswehr.

Das alles scheint aber die Öffentlichkeit nicht so sehr zu beeindrucken, wie die Zahlen oben zeigen.

In der Umfrage finden sich noch viele weitere interessante Details, die bei Gelegenheit noch mal aufgedröselt werden müssten – dass zum Beispiel das Fernsehen für die Befragten weiterhin die  wichtigste Informationsquelle für Nachrichten über die Bundeswehr ist  (S.10) und das Internet weit abgeschlagen hinter Printmedien und Radio folgt, hat vielleicht eher mit der Altersstruktur einer repräsentativen Umfrage zu tun.

Ein Detailergebnis ist mir dann noch aufgefallen: Auf Fragen zum Luftschlag von Kundus im September 2009 (S. 42/43) stieg der Anteil der Befragten, die die Entscheidung des damaligen PRT-Kommandeurs Oberst Georg Klein befürworten – von 25 Prozent im Jahr 2013 auf 40 Prozent im vergangen Jahr. Zugleich nahm der Anteil derjenigen, die die Frage Glauben Sie, dass der kommandierende deutsche Offizier verantwortlich gehandelt hat? mit Nein beantworteten, von 28 auf 19 Prozent ab. Für diesen doch schon signifikanten Sinneswandel würden mich ja schon die Gründe interessieren. (Nein, jetzt bitte keine Debatte darüber, ob Klein richtig entschieden hat – hier geht’s um die öffentliche Wahrnehmung.)

Die kompletten Umfrageergebnisse gibt’s zum Herunterladen hier.

(Grafik: Screenshot aus den Umfrageergebnissen)