Einsatz in Mali: Die Rückkehr der Transall

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Nachdem vergangene Woche der Flug deutscher Soldaten nach Mali mit der neuen Transportmaschine A400M in der Hauptstadt Bamako endete und für den Weiterflug an den Einsatzort Gao gecharterte Zivilmaschinen genutzt wurden, hat die Luftwaffe jetzt das weitere Verfahren erläutert: Die betagten Transall-Maschinen kehren nach Mali zurück. Sie sollen künftig Truppen und Material aus der Hauptstadt nach Gao fliegen, überwiegend für das deutsche Kontingent im UN-Einsatz in dem westafrikanischen Land. Und: dass der A400M nicht bis Gao fliegt, begründet die Luftwaffe damit, dass die große Maschine das Flugfeld dort zu lange blockieren würde beim Aus- und Einladen.

Von der Bundeswehr-Webseite am (heutigen) Dienstag:

Für den taktischen Lufttransport sind Flugzeuge des Typs Transall C-160D vorgesehen. Sie sollen in erster Linie zur Versorgung und Unterstützung der deutschen Soldaten zur Verfügung stehen. Darüber hinaus ist im Rahmen von freien Kapazitäten auch eine Nutzung durch Partnernationen oder durch die Vereinten Nationen (VN) beziehungsweise der Missionen der Europäischen Union denkbar.

Mit ihren Start- und Landeeigenschaften, sowie durch ihre Bauweise und Ausstattung ist die Transall bestens für diesen Auftrag geeignet. Der Zielflughafen der Transall ist grundsätzlich Gao in unmittelbarer Nähe des Feldlagers, in dem die deutschen Soldatinnen und Soldaten untergebracht sind.
Der Flughafen Gao ist mit europäischen Standards nicht zu vergleichen. Seine derzeitige technische Ausstattung ohne Pistenbeleuchtung ermöglicht nur einen Anflug unter Sichtflugbedingungen am Tag. Sollte die Transall im Bedarfsfall Gao auch bei Nacht anfliegen, könnte die Start- und Landebahn mit den in der Bundeswehr bewährten mobilen Landebahnbefeuerungssätzen gekennzeichnet werden. Dank dieser Vorsorge ist rund um die Uhr Transportunterstützung für die deutschen Soldaten im Einsatzgebiet sichergestellt.
Der künftige Lufttransportstützpunkt soll nach derzeitiger Planung bis zu rund 150 deutsche Soldaten und drei Flugzeuge des Typs Transall beherbergen. Voraussichtlich ab dem 22. Februar werden deutsche Transall unter Kommando des European Air Transport Command in Eindhoven zunächst nach Niamey verlegt, um Fracht für das deutsche Kontingent nach Gao zu bringen. (…)
Technisch wäre der größere A400M zwar auch in der Lage, Gao direkt anzufliegen. Dennoch hat sich die Bundeswehr im Sinne eines reibungslosen Flugbetriebes in Gao für eine „Umsteigelösung“ entschieden. Mangels ausreichend großer Ausweichflächen in Gao könnte der Flughafen während der gesamten Zeit der Abfertigung eines A440M für andere Flugzeuge nicht genutzt werden.

Interessanterweise ist da vom Thema Selbstschutz der eingesetzten Maschinen nicht die Rede. Aber vielleicht habe ich mich auch vertan und Gao gilt mittlerweile als so friedlich und gesichert, dass keine Selbstschutzeinrichtungen erforderlich sind – mal sehen, welche Transall dort eingesetzt werden, die Maschinen mit ESS oder nicht.

Übrigens waren die deutschen Transall schon mal für die Vereinten Nationen in Mali im Einsatz, bis zum Sommer 2014. Damals hatte die UN-Mission MINUSMA auf eine weitere Nutzung der Bundeswehr-Flugzeuge verzichtet; Hauptprobleme waren die Anfälligkeit der – eigentlich robusten, aber für Mitteleuropa entwickelten und gebauten – zweimotorigen Maschinen bei großer Hitze und die fehlende Nachtflugfähigkeit auf unbefestigten Pisten. Letzteres soll ja nun, siehe oben, mit einer mobilen Landebahnbefeuerung gelöst werden.

Die Franzosen scheinen die deutschen Bedenken nicht zu teilen (danke für den Leserhinweis):

Und noch eine schnelle Zahlenübersicht: Wenn die zusätzlich 500 Soldaten im neuen Mandat für die MINUSMA-Kräfte am Boden in Mali gebraucht werden (und danach sieht es aus) und für den taktischen Lufttransport dauerhaft 150 Soldatinnen und Soldaten veranschlagt werden, ist für weiteres kein Spielraum mehr. Zum Beispiel für das ebenfalls im Mandat vorgesehene Tankflugzeug, das bei Bedarf französische Kampfjets im UN-Einsatz unterstützen soll. Aber vielleicht fragen die Franzosen da auch nicht mehr nach.

(Archivbild 27. Juli 2013: Eine Transall der Luftwaffe in Tessalit im Norden Malis, im Vordergrund eine Delegation mit dem damaligen MINUSMA Force Commander Jean Bosco Kazura und dem tschadischen Kommandeur General Moussa – MINUSMA/Marco Dormino via Flickr)