DroneWatch: ‚Global Hawk‘ über Deutschland an die NATO-Ostflanke

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Die USA stocken ihre demonstrative Unterstützung für die osteuropäischen NATO-Mitglieder weiter auf und wollen dafür künftig Überwachungsdrohnen vom Typ Global Hawk einsetzen, die auf der Luftwaffenbasis Sigonella auf Sizilien stationiert sind. Für diese Einsätze werden die großen unbemannten Systeme auf dem Weg zur Ostsee auch Deutschland überqueren, wie die Bundeswehr am (heutigen) Freitag mitteilte:

Die USA planen im Rahmen ihrer European Reassurance Initiative das unbemannte Luftfahrzeug Global Hawk einzusetzen. (…)
Das unbemannte U.S. Luftfahrzeug vom Typ Global Hawk soll auf dem Weg von Sigonella (ITA) über Italien und Frankreich den Luftraum über Deutschland in einem eigens dafür eingerichteten Korridor durchqueren, um sein Operationsgebiet über der Ostsee zu erreichen. Anschließend fliegt es von dort aus wieder auf derselben Route zurück zu seiner Basis in Sigonella.

Die Initiative sieht vor, dass ab Ende Oktober regelmäßig monatlich bis zu fünf dieser Überflüge in sehr großen Höhen über 15 Kilometer stattfinden, Starts oder Landungen in Deutschland sind dabei nicht vorgesehen. So können direkte Auswirkungen auf den Luftverkehr über Deutschland weitestgehend ausgeschlossen werden. Die Verweildauer des Global Hawk im deutschen Luftraum beträgt pro Überflug circa eineinhalb Stunden zu reinen Transitzwecken.

Für den Transit von Italien nach Nordosteuropa gibt es laut Verteidigungsministerium spezifisch deutsche Beschränkungen: So wird ein Luftkorridor für die Drohne gesperrt. Die Aufklärungselektronik des Global Hawk darf über deutschem Territorium nicht genutzt werden.

Auch wenn aus deutscher Sicht die Überquerung des Bundesgebiets im Mittelpunkt stehen mag: Spannender wird im NATO-Rahmen der Einsatz oben im Baltikum. Vermutlich dann auch an der Grenze des russischen Luftraums.

Nachtrag: Nach ergänzenden Informationen der NATO ist der erste Flug für kommenden Mittwoch, den 28. Oktober geplant.

(Foto: Global Hawk in Sigonella im Juli 2015 – mit freundlicher Genehmigung von Werner Sonne)