DroneWatch: AGS & Global Hawk – der deutsche Überblick

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Bei ihrem Besuch der Marine auf Sizilien Anfang Juli nutzte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen für An- und Abreise die Marinefliegerbasis Sigonella – und konnte, wenn sie beim Abflug rasch genug aus dem Fenster geschaut hat, eine der dort stationierten GlobalHawk-Drohnen der U.S. Air Force sehen (Foto oben).

Nun spielte diese Drohne und das für die Stationierung in Sigonella vorgesehene Alliance Ground Surveillance (AGS)-System der NATO bei dieser Ministerinnenreise keine Rolle und war deshalb kein Thema. Aber den den deutschen Kenntnisstand über die bisherige Entwicklung von AGS hat die Bundesregierung in einer am (heutigen) Mittwoch veröffentlichten Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linkspartei dargelegt.

So richtig überraschend Neues habe ich erst mal in den Antworten nicht entdecken können; aber fürs Archiv zu den unbemannten fliegenden Systemen, offiziell Remote Piloted Aircraft, hier zum Nachlesen:

Bundestagsdrucksache 18/5538: NATO-Drohnen im Programm Alliance Ground Surveillance

Nachtrag: Jetzt bin ich in der umfangreichen Antwort der Bundesregierung doch über etwas gestolpert, nämlich über Frage 22 und die Antwort darauf:

Frage: Wie viele deutsche Soldaten sind derzeit als Piloten und bzw. oder Ausbilder für die Drohnen „Euro Hawk“, „Global Hawk“ und „Triton“ qualifiziert und zertifiziert (bitte aufschlüsseln), und welche weiteren Soldaten sollen diese Zertifizierung perspektivisch erhalten?
Antwort: Die „Remotely Piloted Aircraft – Führer“ (RPA-F) der Luftwaffe, die für eine Verwendung auf dem zulassungspflichtigen Unmanned Aircraft System (UAS) EURO HAWK vorgesehen waren, erhielten eine Systemschulung für das UAS GLOBAL HAWK. Kein RPA-F der Luftwaffe hat eine Musterberechtigung EURO HAWK.

Komisch, das habe ich doch schon mal anders gelesen:

Erste Euro Hawk – Piloten für den Truppendienst
Jagel, 30.12.2010.
Major Marcel Klarner und Hauptmann Georg Seliger sind ausgebildete Tornado-Piloten. Seit kurzem sind die beiden Piloten aus Jagel die ersten Offiziere im Truppendienst mit einer Lizenz, auch den Euro Hawk zu fliegen.
Die Ausbildung führte die zwei Piloten, die beide mehrere Jahre als Fluglehrer in den USA stationiert waren, in diesem Fall nach Kalifornien, wo sie auf der Beale Air Force Base die Ausbildung zum Global Hawk-Piloten absolvierten. Der Global Hawk ist die Basisversion für den Euro Hawk, der im Jahr 2011 seinen Überführungsflug nach Deutschland antritt.

Bin ich der einzige, der in diesen Aussagen ein, wie heißt es so schön, Delta erkennt? Hatten die nun eine Lizenz, auch den Euro Hawk zu fliegen, oder eben nicht?

(Vielleicht sind ja noch mehr solche Inkonsistenzen da drin.)

Nachtrag 19. Juli zum Thema Drohnen (danke für den Leserhinweis): Die Antwort der Bundesregierung auf eine weitere Anfrage der Linkspartei

Entscheidungen zu Typ und Bewaffnung von Kampfdrohnen noch im Jahr 2015

(Foto mit freundlicher Genehmigung von Werner Sonne)