G36-Sammler: BwFuhrpark jetzt ohne Selhausen

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Zum Thema G36 gibt’s zwar eigentlich nichts inhaltlich Neues… Aber ein paar Kleinigkeiten, deshalb zum Wochenende mal ein Sammelthread:

• Detlef Selhausen, der ehemalige Rüstungsdirektor und zuletzt Geschäftsführer der Bw Fuhrparkservice GmbH, der wegen G36 und MAD erneut unter Beschuss geraten war, ist von seinem Posten als Geschäftsführer der bundeswehreigenen Gesellschaft abgelöst worden. Oben der Screenshot der Unternehmensseite am (heutigen) Freitag; hier der Screenshot von Anfang der Woche:

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• Im Ministerium, berichtet der Spiegel, wurde eine Taskforce unter Leitung von Staatssekretär Gerd Hoofe eingesetzt, die Beziehungen im Verhältnis der Dienststellen der Bundeswehr zum Unternehmen Heckler & Koch durchleuchten soll.

Das ist dann, wenn ich mich nicht verzählt habe, Arbeitsgruppe Nummer vier – nach den weiter laufenden technischen Untersuchungen der Arbeitsgruppe G36 in Nutzung, der im Juni beginnenden Nachtwei-Kommision (wurden Soldaten durch das G36 gefährdet?) und der Müller-Kommission (Beschaffung des G36). Oder hab‘ ich eine vergessen?

Nachtrag: Die Aussage vom stellvertretenden Ministeriumssprecher Oberst Ingo Gerhartz in der Bundespressekonferenz dazu:

FRAGE: Herr Gerhartz, wir haben ja schon das Unternehmen Heckler & Koch angesprochen. Die Kollegen vom „SPIEGEL“ berichten gerade in einer Vorabmeldung, dass es eine interne Taskforce zum Thema Sturmgewehr G36 gebe. Diese soll angeblich herausbekommen, wie das Verhältnis zwischen Beamten des Ministeriums und dem Hersteller war. Gibt es diese Taskforce, können Sie das bestätigen? Falls es sie gibt, welches Ziel hat sie?

GERHARTZ: Ich kenne die „SPIEGEL“-Vorabmeldung nicht und weiß nicht, was genau drinsteht. Deswegen will ich zurückhaltend sein.

Es gibt die Nachtwei-Kommission, die sich mit den verschiedenen Gefechten auseinandersetzen soll sowie mit der Frage, ob gegebenenfalls Soldaten zu Schaden gekommen sind. Dann gibt es die sogenannte Müller-Sachverständigengruppe, die sich damit auseinandersetzen soll, was in all den Jahren hinsichtlich der Organisation vielleicht nicht so gut gelaufen ist, dass es so lange gedauert hat, bis wir zu diesem Gesamtbild kamen. Das ist das Wesentliche. Das konnte letztlich auch belegt werden, und wir haben personelle Konsequenzen gezogen. Sie haben die Berichterstattung der letzten Tage verfolgt, dass wirklich versucht wurde, den MAD zu instrumentalisieren, Ermittlungen in diesem Umfeld Herausgabe von Dokumenten, „worsest“ Journalisten aufzunehmen. Das hat die Ministerin natürlich als absolut abwegiges Verhalten verworfen. Wir haben, wie gesagt, auch personelle Konsequenzen gezogen.

Es ist natürlich nicht auszuschließen, dass es vielleicht noch andere Bestrebungen und Verstrickungen zwischen Mitarbeitern und der Firma gegeben hat. Das muss nicht so sein, aber es kann so sein. Deswegen haben wir uns abseits von Nachtwei-Kommission und der Sachverständigengruppe unter Herrn Müller darauf verständigt, dass wir das noch einmal in unserem Binnenbetrieb betrachten. Wenn der „SPIEGEL“ das als „Taskforce“ bezeichnet, so mag er das gerne so machen. Die Sache selbst, dass wir uns diesem Thema widmen und noch einmal genau hinschauen, wo es eigentlich Verflechtungen mit der Firma gab und ob es sie eventuell immer noch gibt, ist eine Sache, die natürlich in rein eigener Innenbetrachtung läuft.

Nachtrag 2: Aus der Aufmacher-Meldung von Bundeswehr aktuell an diesem Wochenende – beruhend auf dem hier in den Kommentaren schon erwähnten Video-Interview mit dem Generalinspekteur:

Ob das Sturmgewehr G 36 durch ein neues ersetzt werden muss, ist „völlig offen“. Das hat der Generalinspek­ teur der Bundeswehr, General Volker Wieker, im Interview mit der Redaktion der Bundes­wehr gesagt.
Die Soldaten seien vorerst gefordert, sich auf die fest­ gestellten Mängel einzustel­len. „Ich muss den Soldaten Handlungssicherheit vermit­teln, indem ich kurzfristig reagiere und die Soldaten in den Einsätzen anweise, über das Anschießen eines neuen Haltepunktes in den jeweili­gen klimatischen Verhältnis­sen, durch eine Magazinierung der Munition mit Leuchtspur und durch einen Waffenmix ihre Wirkungsüberlegenheit zu erhalten.“ Das sei durch tak­tische Ausbildung möglich, letztlich könne so aber nur eine Reduzierung der Symp­tome erreicht werden. „Mittel­ fristig müssen wir uns natürlich Gedanken darüber machen, wie wir das Problem insgesamt lösen“, sagte General Wieker.
Zum jetzigen Zeitpunkt sei noch nicht klar, ob Nachbes­ serungen am G 36 möglich seien.