DroneWatch: Luna am Boden

MARIENBERG/SACHSEN 10MAR2015 - Medientag beim Deutschen Gefechtsverband fŸr die NATO Response Force (NRF) und Interim Very High Readiness Response Force (VJTF) beim Panzergrenadierbataillon 371 in Marienberg/Sachsen Im Bild: Drohne LUNA (Foto Thomas Wiegold)

Ein Merkposten, damit es über das lange Wochenende nicht untergeht: Die Bundeswehr hat alle ihre Drohnen vom Typ Luna (Foto oben) vorerst gegroundet. In den vergangenen Tagen hatten die unbemannten Systeme bei Übungsflügen über Deutschland das Navigationssignal vom Satelliten verloren. Passiert ist nichts, die Drohnen gingen wie programmiert auf Truppenübungsplätzen nieder, wie das Heer mitteilte:

Einschränkung des Flugbetriebs der Nahaufklärungs-Ausstattung „LUNA“

Am 21. Mai 2015 hat der Leitende Ingenieur Luftfahrzeuge beim Amt für Heeresentwicklung auf Empfehlung des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) den Flugbetrieb UAS (unmanned aircraft system) LUNA bis auf weiteres eingeschränkt.
Grund hierfür waren sechs Sicherheitslandungen aufgrund eines systemseitigen Verlustes des GPS-Signals im Zeitraum 18.- 21. Mai 2015. Alle Luftfahrzeuge dieses Typs landeten planmäßig innerhalb von Truppenübungsplätzen.
Schäden an Personen oder Sachen sind nicht entstanden.
Derzeit führt BAAINBw mit der Herstellerfirma eine Untersuchung zu den Ursachen der Zwischenfälle durch. Ein Ergebnis liegt noch nicht vor.

Wenn innerhalb von drei Tagen gleich sechs Mal die Drohne das GPS-Signal verliert… dann ist es wohl kein Einzelfall mehr.

Die praktischen Auswirkungen sind mir nicht so ganz klar – wie viele dieser Drohnen derzeit in Afghanistan und im Kosovo tatsächlich genutzt werden, habe ich nicht vorliegen. Auswirkungen hat das allerdings auf den deutschen Anteil an der NATO-Speerspitze, der neuen superschnellen Eingreiftruppe: Zu dem deutschen Gefechtsverband gehört auch ein Aufklärungszug mit Luna.

(Die Meldung dürfte bei den meisten wohl untergegangen sein, vielen Dank für den Leserhinweis!)

Nachtrag 12. Juni: Nach einem Software-Update des GPS-Empfängers dürfen die Drohnen seit 11. Juni wieder fliegen.

(Foto: Luna des deutschen Gefechtsverbandes NATO Response Force im März in Marienberg)