Nachwuchswerbung: Rekruten gesucht
Bei diesem Werbetrailer für eine, nun, unkonventionelle militärische Einheit musste ich ob der Begrifflichkeiten bisweilen breit grinsen. Wirkt in Teilen, als hätten die sich von real existierenden Werbesprüchen inspirieren lassen.
(Direktlink: https://youtu.be/IN3hwMDA4dE)
(Ja, ich weiß, kommerzielle Werbung. Aber cool gemacht.)
Abseits der Ironie unterstreicht „Game of Thrones“ einen ganz wichtigen Aspekt: Je höher die Anforderungen sind, desto geringer sind die Probleme militärischer Organisationen, Freiwillige anzuziehen. Es scheint eine gewisse Sehnsucht junger Männer nach ultimativer Herausforderung zu geben und nach Zugehörigkeit zu einer „Band of Brothers“, um eine andere erfolgreiche Serie zu zitieren. Die fähigsten und besten jungen Männer wollen eben nicht Flachbildschirme und „Attraktivität des Dienstes“, sondern die finale Herausforderung, die Zugehörigkeit zu einer sich an ihrer Leistung messenden Elite und den Dienst an etwas, das größer ist als sie selbst. Vielleicht wäre das ja mal eine Idee für die Korrektur des Selbstverständnisses der Bundeswehr und deren Nachwuchswerbung?
Amüsant zu sehen, daß in dieser Ami-Serie oder besser in ihrer Hahaha-wie-witzig-Parodie (bei Sekunde 0:14) ein gewöhnliches chinesisches Küchenbeil – erkennbar an der Bohrung in der Klinge – als „klassische Hieb- und Stichwaffe“ präsentiert wird. ;)
Gleich kommt dann noch Hopp-Sing aus Bonanza ins Bild, der mit dem Katana Sushi schneidet.
Franz Zack | 18. April 2015 – 12:55
„Die fähigsten und besten jungen Männer wollen eben nicht Flachbildschirme und “Attraktivität des Dienstes”, sondern die finale Herausforderung, die Zugehörigkeit zu einer sich an ihrer Leistung messenden Elite und den Dienst an etwas, das größer ist als sie selbst.“
Ich wage zu bezweifeln, das diese Aussage stimmt. „Die besten jungen Männer“ sind seit eh und jeh ins Ausland oder nach West-Berlin gegangen um dem Grundwehrdienst zu entgehen. Die Herausforderung, als „köfferchentragender Praktikant“ dem Vorstand dienen zu können ist bei „den besten jungen Männern“ ungleich höher, als sich irgendwo auf der Welt mit anderen No-Names im Dreck zu wälzen … „Die besten jungen Männer“ sind sicher auch politisch interessiert und können die Wertigkeit der Bundeswehr recht gut einschätzen.
Zwei Neffen von mir sind gerade im 2.Semesters ihres Studiums … die Bundeswehr (als Herausforderung) haben die nicht auf dem Schirm …
@Heiko Kamann
Will man den „köfferchentragenden Praktikanten“ denn wirklich als Idealbild betrachten? Glaubwürdiges Soldatsein setzt einen gewissen Altruismus voraus. Mehr verdienen oder komfortabler leben kann man in anderen Berufen bestimmt besser, weshalb die Bundeswehr hier gar nicht erst anfangen muss, mit anderen zu konkurrieren.
@Max Ibl
Es ist nicht gewünscht, daß die Bw, der Dienst oder die dort dienenden etwas besonderes sind, dafür gehalten werden oder sich selbst so sehen.
Bei uns ist das einzig höhere die Verwaltung. Wir suchen nunmal keine soldaten, die die kämpfen wollen fallen nebenbei raus, wir brauchen Beamte. Mein beileid für jeden der aus Überzeugung dabei geblieben ist, es muss jeden tag schmerzen! Und mit dem gedanken, , wo für das alles, aufzuhören, spielen wir alle!
Max Ibl | 18. April 2015 – 13:38
Ich bezog mich lediglich auf die Aussage: „fähigste, beste jungen Männer“ … typische „Bundesweh-Null-Fehler-Kultur“ … aber lassen wir das; ist halt nur meine Meinung.
Schönes Wochenende
Die Nachtwache, rekrutiert aus den Gefängnissen der 7 Königreiche, unerwünschten Familienmitgliedern/Konkurrenten(Nachtwache oder Jagdunfall/Hinrichtung) unterbesetzt und die grösste Gefahr für ihre Anführer
Game of Thrones=geile Serie ;)
Game of Thrones ist da gar nicht so oberflächlich gemacht. Die vermeintlich glorreiche Nachtwache ist der Wirklichkeit ja nur eine Ansammlung von Versagern und Verbrechern, die keine anderen Optionen hatten. Ihren Sinn finden die Mitwirkenden und die runtergewirtschaftete Organisation erst, als nach langer Zeit wieder eine echte Bedrohung eintritt. Die real existierende Bundeswehr mag in ähnlich traurigem Zustand sein wie die Nachtwache, aber irgendwann wird man sie vielleicht wieder brauchen….
Wollte ich auch sagen:
Eigentlich ist die „Night’s Watch“ so was wie die Bundeswehr….
Eine Truppe, von der niemand recht weiß was man mit ihr machen soll und deren eigentlichen Zweck (The Others) man für eine Legende hält, geschrumpft auf ein zehntel (3 von 20 Festungen noch besetzt), besetzt mit Verbrechern, Nichtsnutzen, zweiten Söhnen, Bastarden usw….
Haha!
Für mich wäre das nichts, da es dort weder einen Wehr- noch einen Gleichstellungsbeauftragten gibt. Auch das bei der Nachtwache der IBUK als Fähigster Aller per Abstimmung gewählt wird, erscheint mir nicht mit meinen GRundsätzen vereinbar.
Ansonsten nett gemacht.
PS:
https://twitter.com/search?q=%23johnsnowdies&src=tyah
:-)
@ Thomas Melber
Profis werden respektiert, aber elitistisches Gehabe ist verpönt. Das ist weder neu, noch betrifft es nur Soldaten. (Und wenn ich mir anschaue was „stille Profis“ tagtäglich in Deutschland leisten, etwa in den Notaufnahmen, dann kommt mir bei der Selbstbeweihräucherung aus dem BW-Umfeld doch hin und wieder die Galle hoch.)
An der Stelle nochmal der Hinweis: Sobald ein zum sorgenfreien Leben ausreichendes Einkommen erreicht ist, die Arbeitszufriedenheit/Leistungsbereitschaft von drei Faktoren abhängig:
– Eigenständigkeit
– Meisterschaft
– Sinn
Ist jetzt alles nichts, wo die BW wirklich punkten würde.
@ Max Ibl, JCR – Achtung Spoiler
Nur dass sowas wie eine Wende nur das massive Rekrutieren von Ausländern (Landgeschenke an die Wildlinge entlang der Mauer) und „echte Heere“ aus dem Reichinneren möglich wird. Magie glaub ich auch. Weiss nicht, ob sich die BW darauf ausruhen kann. Und anders als in einem Fantasyreich wird in der globalisierten Realität der Staatshaushalt eines Landes im Krisenfall eben nicht grösser, sondern bricht ein. ;)
Die von Franz Zack eingangs aufgestellte These ist ein interessanter Nebenaspekt, der von
Mikkel Vedby Rasmussen in: „The Risk Society at War – Terror, Technology and Strategy in the Twenty-First Century“ beleuchtet wird.
Vedby argumentiert, dass es auch in den post-heroischen westlichen Gesellschaften immer genug risiko-affine Menschen geben wird für die Streitkräfte.
Und müssen es immer die besten sein? Mit guter Ausbildung/Training reicht auch der „Durchschnitt“ meines Erachtens.
@ Alwin
Aber für’s Selbstwertgefühl ist es besser, wenn man sich zu den Besten gehörig fühlen darf ;-)
Die haben ja auch keine FRAUEN, sonst waer Westeros schon laengst gefallen!!!
#schaumvormmund ;-)
Ich habe versucht den amerikanischen Pendant zu diesem Clip zu finden, bin bisher vergebens. Sollte jemand da etwas kennen, her damit. Ich wette, da waere die Tonlage deutlich „kriegerischer“. TW hat ja schon auf die Begrifflichkeiten hingewisen, ich finde aber auch auf die augenscheinliche Dissonanz zwischen (amerikanischer) Bildsprache und (deutschem) Mittelstandswerbetonfall fantastisch.
Nebenbei: UvdL hat ihren Posten nur, weil Tyrion Lannister lieber fluchtartig das Land verlassen hat!
@Alwin
Gute Frage!
Auch bei Ferrari in Maranello arbeiten nicht die besten Fliesbandmonteure der Welt.
Dennoch strahlt der Mythos des Unternehmens auf alle Mitarbeiter ab. Und das macht es ungemein einfacher, für die wirklich wichtigen Positionen, wirklich gute Leute zu bekommen.
Professionalität, das ist das das Zauberwort. Das heißt im Klartext, die Bundeswehr muss vermitteln das Sie Ihren Auftrag erfüllen kann, und nicht nur, ziemlich schlecht, so tun als ob. Für viele Junge Menschen zählt hier mittlerweile das Virale Bild der Bundeswehr.
Hier schneidet die BW nicht gut ab. Die Bundeswehr wird in vielen Teilen einfach als Kampfunfähig betrachtet. Woran das liegt ist hier vollumfänglich dokumentiert. Das ist für eine Armee nicht gut! Logisch oder?
Die Anziehungskraft eines Berufes ergibt sich durch seine Sinnhaftigkeit. Deshalb verdienen Ärzte auch am Meisten. Mit anderen Worten : Attraktivität im Beruf ist: wenn man Verantwortung wirksam wahrnehmen kann. Deshalb verdienen Hellseher, Schamanen und andere Okulisten weniger und befinden sich im sozialen Status wesentlich weiter unterhalb der klassischen Ärzteschaft.
Die Bundeswehr macht aber neben dem fehlen von Fähigkeiten aus finanziellen Nöten, dass ist immerhin nachvollziehbar, echte unnötige Fehler.
Und das ist Ihre Medienarbeit, diese ist nicht in der Lage ein professionelles Bild zu vermitteln. Bei der Bedeutung von Social Media und dem Wegfall der Wehrpflicht ist dies nur noch als Systemversagen zu bezeichnen. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass von allen Verantwortlichen die Bedeutung der Medien explizit im Zusammenhang mit der Nachwuchswerbung immer wieder gebetsmühlenartig heruntergebetet wird.
Ein grandioses Beispiel für die vollkommene Ahnungslosigkeit sind zwei Infografiken der BW zum Thema int. Manöver
https://bw2.link/O47zc
Das hier präsentierte ist absolut nichts sagend. Unabhängig von der bestenfalls mangelhaften grafischen Qualität. Diese Bildchen sagen nur eins: die BW ist im Internationalen Rahmen und im NATO Rahmen, irgendwo, irgendwie an beliebigen Orten in verschieden Staaten ( das eine schließt das andere nicht aus ?!?!) auf Manöver.
Was die ganzen Fancy NATO Code Words bedeuten sollen, kann man dann bitte doch, ohne den Steuersäckle zu belasten, selbst recherchieren!
Ich frage mich ehrlich, was die Intention dahinter ist? Hat man in der Redaktion der BW einfach keinen Bock, oder war grad 15:44 Uhr und man wollte diese „unglaubliche Story“ noch unbedingt raushauen?
@A.Horstmann
Haben Frauen also was damit zu tun, das Meuterei und Desertion bei der BW nicht so eingerissen ist?
Hallo Frank, die Übungen laufen zum Teil schon seit Jahren, also regelmäßig. Einige sind neu dazugekommen, weil die Ministerin für Verteidigung, der Minister für Außen und der Präsident für buntes oder des Bundes meinten, Deutschland müsse sich auf Grund seiner wirtschaftlichen Stärke und gewachsenen internationalen Verantwortung mehr engagieren. Und dies erfolgt nun im Baltikum und in Polen usw., also im Osten. Gewiss strahlen die Präsentationen eine gewisse kühle Sachlichkeit aus. Die Durchführung der Übungen ist für die Truppe zumindest „eine tolle Herausforderung“ (UvdL).
Na dann kann man nur hoffen, daß sich Domröse keinen sprechenden Raben zulegt.
Einen (fast)schwarzen Waffenrock trägt er ja schon ;)
@TW
Herzlichen Dank, dass wird mein Einstieg in die kommenden PolBil. ;)
Hugin oder Mumin wären auch einem General von Nutzen
Wie steht es eigentlich um die Militärseelsorge bei Anhängern der Götter von Asgard?;)
Die damit betrauten PriesterInnen sollten in jedem Fall mit dem Recht ausgestattet sein, nordisch-heidnischen BW-Soldaten für den Fall ihres Fallens einen Fünf-Jahre-Schnuppervertrag in Walhalla anzubieten. Mit der Perspektive auf Verlängerung, aber auch mit vollem Rückkehrrecht.
100 % Ausrüstung Vorhanden
Jeden Abend Abendprogramm am Feuer
Ich hab gut gelacht. Nichtsdestotrotz wird mir mir immer etwas schwermütig ums Herz wenn ich rekrutierungsvideos oder Meldungen, dass die BW Nachwuchs sucht, da ich nun letztendlich als untauglich abgestempelt wurde aufgrund von wahrscheinlich veralteten zdv’s. Mir kommt es häufig so vor als würden in der Deuschen Sicherheitsbranche (also BW, Polizeien …) eher Leute gesucht werden die aus einer speziellen Gussform stammen, als Menschen die mit Leidenschaft für diese Berufe daherkommen.
http://www.marines.com/being-a-marine/leadership?WT.mc_id=041815_LEADERSHIP_TW_L
Selbstverständnis und Attraktivität
@ Alarich:
Viel wichtiger ist doch der Schmied der Nachtwache. Schlüsseltechnologie aus eigener Produktion – und dann auch noch direkt am Standort! Paradiesische Zustände!
@Maurice S.: Die ZDv 46/10, welche sich mit den Musterungen befasst, ist dringend überarbeitungsbedürftig. Vor allem bei den Fehlerziffern muss sich was tun. Auch der BMI ist in den Kontext zu setzen. Große Probleme ergeben sich auch im Bereich der Reserve. Es ist nicht vorgesehen, dass ein Vierzigjähriger einen anderen Körper hat als ein Siebzehnjähriger. Teilweise werden bis zu fünfzig Prozent der motivierten und qualifizierten auf fragwürdiger Basis, oftmals ohne Not ausgemustert.
Die Kosten für eine Überarbeitung dürften sich im Rahmen halten und es wäre viel erreicht. Als ersten Ansatz sollte man den Ermessensspielraum des musternden Arztes stärken. Ausserdem könnte der Arzt von sich aus in den Befund schon rein schreiben, ob er einer Ausnahmegenehmigung zustimmen würde.