Dauerthema A400M: Neues von Werbung & Bordtoilette
Zum neuen Transportflieger der Bundeswehr, dem Airbus A400M (von dem es bislang ein Exemplar im Bestand der Luftwaffe gibt; wann die nächsten kommen, ist noch ein bisschen unklar) könnte ich langsam fast eine eigene Rubrik aufmachen. Weil es dauernd was neues gibt.
Zum Beispiel am heutigen 1. Februar: In der Februar-Ausgabe der Fachzeitschrift Europäische Sicherheit & Technik hat Airbus eine A400M-Werbung geschaltet. Mit dickem schwarz-rot-goldenen Siegel In Dienst gestellt bei der Bundeswehr (in voller Größe als pdf hier: A400M-Werbung) Nun ist zwar richtig, dass das Flugzeug im Dezember vergangenen Jahres von Airbus Defence&Space an die Bundeswehr übergeben wurde. Ob man davon sprechen kann, dass es dort bereits in Dienst gestellt ist – da bin ich mir nicht ganz so sicher.
Das hängt auch damit zusammen, dass die Techniker am Luftwaffen-Standort Wunstorf offensichtlich dauernd neue Probleme entdecken. Im jüngsten Spiegel ist von Wasser in der Maschine die Rede. Und am heutigen Sonntag ergänzt Bild am Sonntag (Link aus bekannten Gründen nicht) das Thema Wasser in der Maschine um eine weitere Variante:
Sogar das Bordklo bereitet Probleme. „Die derzeitige geometrische Beschaffenheit der Toilette verursacht bei der Benutzung Hygiene-Komplikationen“, heißt es im internen Pannenbericht. Nach BamS-Informationen treten die Komplikationen im „Airbus-Örtchen“ bei Flugmanövern auf, weil der Fäkalientank offenbar nicht ganz dicht ist.
Dabei war doch gerade diese neuartige technische Einrichtung der große Sprung im Vergleich zur betagten Transall, wo es nur ein notdürftiges Urinal hinter einem Vorhang gibt.
Langsam frage ich mich allerdings: Da die anderen Nutzernationen auch das eine oder andere Problem zu haben scheinen, wie hier in den Kommentaren ja auch schon diskutiert wurde: Wird das in Frankreich und Großbritannien nicht öffentlich? Oder interessiert es da nur keinen?
Ähm….wie stellen die Prüfer denn fest, dass die Toilette bei bestimmten Flugmanövern nicht dicht ist, wenn die Maschine gar nicht geflogen wird???
@Wolfsmond
Zitat „A400M…wenigstens doch kein Toilettenwasser in der Bilge“…
Heute ist ein guter Tag für den SSM (Schiffsicherungsmeister) und seine Fräggels
aus der GAWASCH (Gas, Wasser, Sch…..) Division…
Hurrah
@ Wolfsmond | 03. Februar 2015 – 7:59
Na das ist ja sehr beruhigend! :-O
Yippie, das Problem ist keine tröpfelnde Toilette, das Wasser fließt durch den undichten Rumpf hinein!
;-)
Hat man schon mal überlegt, für die zukünftig wohl häufig gegroundete A400M Flotte ein paar C130 und C17 als Backup zu beschaffen?
@Wolfsmond & @SEAKING: Wenn das Ganze nicht so traurig wäre, ist das „A400M-Toiletten-Problem“ in Anbetracht der Summe bzw. der Masse aller anderen gravierenden Mängel samt verspäteter Lieferzeiten sowie Preissteigerungen – und zwar nicht nur beim A400M, sondern an allen Lfz des H&H-Lieferanten – einfach nur noch lächerlich und nur ein weiteres Armutszeugnis für den Auftragnehmer und wohl auch für den Auftraggeber, weil Letzterer die AIRBUS-Spielchen einfach so über sich ergehen läßt!
Wer jetzt für die bis 116 Passagiere eine komplexe Lösung erwartet wie z.B. in http://www.jamco.co.jp/e/kco/lavatory.html muß entäuscht werden. Die A400M-Lösung sind zwei Toiletten-Kabinen wie in http://www.luratec.com/01de/03vt/verteidigungstechnik.html dargestellt. Das entspricht wohl eher eher einer militärischen Lösung bzw. „Wohnmobil-Niveau“, aber auch diese Lösungen sind normalerweise „kurvensicher“. Man google mal nach „Militärisches Engagement kein Thema beim Ortsbeirat“. Ferner verrät die Bezeichnung „FTI-Toilette für Airbus A400M“, daß es sich um eine reine Auftragsfertigung der Luratec AG (< 30 MA, Stand Mai 2014) handelt und dann kann man gleich unter „Restrukturierung der FTI-Gruppe“ weiter googeln.
Gerade deshalb würde interessieren, was zum speziellen Thema im Statement of Work (SOW) des A400M zu der „Funktionalen Forderung“ – sprich deren Definition und Nachweis – steht? Laut CPM ist eine „Funktionale Forderung die lösungs- und lösungswegneutrale Beschreibung der Zweckbestimmung einer benötigten Fähigkeit einschließlich aller Funktions- und Gebrauchsmerkmale sowie der zugehörigen Einsatz- und Nutzungsbedingungen. (Zitatende). Es ist zu vermuten, daß im SOW des seinerzeitigen BWB sehr wenig zum Thema steht.
@FvS: Anscheinend handelt es sich nicht um einen grundlegenden Designfehler sondern „nur“ um schlampige Endmontage im betreffenden Fall.
@ Wolfsmond | 03. Februar 2015 – 10:48
Ob es das wirklich besser macht?
Ein Designfehler kann, einmal erkannt, systematisch abgestellt werden. Eine schlampige und damit unberechenbare Montage macht jedes Flugzeug aufs Neue unberechenbar und risikobehaftet, weil man gar nichts trauen kann.
Es stellt sich mir die Frage, ob Airbus Defence and Space (früher Airbus Military) überhaupt noch den im Luftfahrzeugbau geforderten Qualitätsstandard erbringt und eben dementsprechend zertifiziert werden kann. Und da wird es überhaupt nicht mehr lustig, weder für den Hersteller noch für die Kunden.
Es ist ein bekanntes Phänomen, dass Unternehmen(steile) ohne Zukunft einen Brain-Drain erleiden und dann schnell Qualitätsprobleme bekommen. Könnte das hier der Fall sein?
@Wolfsmond, @FvS: Egal ob das Regenwasser über nicht montierte Dichtungen hereinkommt oder als Schwarzwasser über überschwappende Toietten. Wenn das über den Laderaumboden mit zig Durchbrüchen, Bechlägen und Inserts läuft und danach in die „Bilge“ bei einem Faserverbundsystem, sollten eigentlich alle Lampen beim Verband, LufABw, BAAINBw und BMVg auf „Alarmstufe rot“ sein, selbst wenn ein gut gebackener CFK-Epoxid-Verbund hygroskopisch relativ unempfindlich ist. Aber eben nur relativ! Und ein A400M ist eben gerade keine Polyester-Schüssel oder gar ein Wasserflugzeug. Jeder Lufthansa-Techniker würde sagen, der helle Wahnsinn ist ausgebrochen, man ziehe den Tropfenfänger mal vorsichtshalber vorläufig aus dem Verkehr bis Alles untersucht ist.
Ich habe hier eher den Eindruck, dass sowohl Hersteller als auch Politik diese Maschine auf Biegen und Brechen unbedingt noch 2014 übergeben wollten, damit die Politik etwas zu verkünden hat nach dem Motto „und er fliegt doch“, und der Hersteller vor der Bekanntgabe der Produktionsprobleme noch eine positive Schlagzeile produziert. Bei der hierbei entstandenen Hast ist wohl die nötige Sorgfalt auf der Strecke geblieben. Der A400M hat sicher Potenzial, aber im momentanen Beta-Stadium dürfte er einfach noch nicht ausgeliefert werden.
Ich denke bei der schlampigen Montage mit den fehlenden Dichtungen muss man auf Airbus Spanien zeigen. Das die spanische Flugzeugfertigung so ihre Qualitätsprobleme hat ist nicht wirklich neu. Beim Eurofighter wird ein Flügel von Spanien gefertigt. Die darin befindlichen Kersosin-Tanks leckten. Qualitätssicherung bei der Produktion wird wohl ausgehend von der spezifischen Bevölkerungsmentalität in jeden Land wohl unterschiedlich gehandhabt.
So groß können die Toiletten Probleme usw nicht sein, denn heute war ein Deutscher A400 in Ramstein zu Gast. Die Anzahl der möglichen Maschinen ist ja ehr begrenzt ;)
Ja, die Probleme sind so klein dass man eine leere Transall hinterher geschickt hat, falls der A400M ausfällt,
Eine Transall gleich? Was essen die denn alle vor dem Flug?
SCNR
Bzgl. angeblicher FRA A400M Strukturverformung durch verzurrte Last o.ä..
Dieses Gerücht ist definitiv FALSCH !
Die „Wasserproblematik“ an unserem DEU A400M wurde durch Abdichtung von aussen zunächst eingedämmt. LFZ ist u.a. deshalb auch nur „bedingt einsatzbereit“ (mit Auflagen).
Der (VIP) Einsatz Ramstein wurde ohne grössere Probleme durchgeführt. Die C-160 ist jedoch als „hot spare“ hinterhergeflogen. In jüngst vergangenen C-160 Einsätzen für denselben Bedarfsträger hat es keine „spare“ gegeben, weil aus Einsicht bzgl. Klarstand weder gefordert (Anerkennung dafür), noch verfügbar.