Merkposten vom Wochenende
Nach einem erkennbaren low-ops-Wochenende (für mich) einige Merkposten zu Berichten, die uns noch beschäftigen werden:
Stopp von Rüstungsexporten für Saudi-Arabien?
Nach einem Bericht der Bild am Sonntag soll der Bundessicherheitsrat in der vergangenen Woche beschlossen haben, alle Waffenexporte nach Saudi-Arabien zu stoppen.
(Die Geschichte der BamS steckt hinter der Paywall; Link gibt es ohnehin aus bekannten Gründen nicht, deshalb hier die Meldungen von Spiegel Online und tagesschau.de dazu.) Interessant allerdings: Wenn ich nichts übersehen habe, ist in keiner Meldung konkreter benannt, welche Exporte nun davon betroffen sein könnten. Als erstes fallen einem ja die geplante Lieferung von Patrouillenbooten der Bremer Lürssen-Werft ein; bereits im vergangenen Jahr hieß es, der Vertrag sei endgültig in Kraft getreten.
NATO will angeblich über Konsequenzen des aktuellen russischen Verhaltens für die Nuklearstrategie beraten
Die Verteidigungsminister der NATO, so berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (Link aus bekannten Gründen nicht; Meldung von SpOn hier) wollen angesichts der russischen Manöverflüge vor allem an der Nordflanke des Bündnisses über Konsequenzen für die Nuklearstrategie beraten. Hintergrund sind die Flüge russischer Langstreckenbomber, die mit Atomwaffen ausgerüstet werden können und in den vergangenen Monaten verstärkt in internationalen Gewässern über der Ostsee, aber auch hart an der Grenze der nördlichen NATO-Mitgliedsstaaten gesichtet und identifiziert wurden (auch von deutschen Abfangjägern).
Die Entschädigungszahlungen der Bundeswehr in Afghanistan
Die Bundeswehr hat auf Anfrage des Linken-Abgeordneten Jan van Aken eine detaillierte Liste über die Entschädigungen vorgelegt, die deutsche Streitkräfte in Afghanistan für getötete und verletzte Zivilisten und für Sachschäden gezahlt haben. Die Auflistung hat der Parlamentarier offensichtlich bislang nur dpa gegeben, hier wird sie nachgetragen, wenn sie veröffentlicht ist. SpOn hat die Liste natürlich via dpa und festgestellt: Die Deutschen haben in vielen Fällen deutlich mehr gezahlt als Verbündete wie die USA oder Großbritannien.
Und noch zwei ganz andere Dinge:
Eine nette Lesegeschichte – Soldiers’ ration kits tell us a lot about their nations
Die Kollegen vom Spiegel haben ihre große A400M-Geschichte im neuen Heft mit einem kleinen Video-Trailer begleitet:
so kann man den letzten rest von vertrauen in die Zuverlässigkeit deutscher Rüstungsunternehmen auch ruinieren.
Umgekehrt gefragt was hat Deutschland davon das jetzt französische Panzer, südkoreanische Patroullienboote und amerikanische artillerie statt jeweils deutscher Produkte in saudische Bestände wandern?
als grund wird die „instabile lage“ im nahen osten angegeben. Ja warum ist sie denn instabil? Vielleicht wegen militanter geurrilla bewegungen in jemen irak und syrien? Müsste man an einer stärkung der saudis nicht ein eminentes interesse haben?
steuereinahmen weg, knowhow erodiert, vertrauen verspielt.
gesinnungsethik in aktion
In Sachen Rüstungsexport nach KSA ist es ja egal, ob man im BSR ablehnt oder aufschiebt, das Ergebnis bei Kunden und Endkunden ist das gleiche: German free.
Neben den Korvetten ist es sicher vielmehr der Bereich Landsysteme. Also KPz Leopard 2, GTK Boxer, G36-Lizenzfertigung und vorallem Komponenten. Deutsche Mittelständler, die in der dritten oder vierten Ebene „Kleinigkeiten“ liefern sollen an denen der saudische Endkunde zum Teil sehr großes Interesse hat.
Der nationale Markt ist gerade für diese Firmen sehr gering.
International ist auch kaum mehr was zu holen.
Man kann das so – aus guten Gründen – so entscheiden.
Aber an sollte sich in der BReg auch klar sein, dass somit weite Teile des wehrtechnischen Mittelstandes (in vielen Bereichen technologischer Weltmarktführer) in den nächsten 10 Jahren zu Grunde gehen wird.
Man merkt es dann, wenn es zu spät ist.
Kann man alles machen, aber dann wird die Bw eben bald nur noch bei Schlüsseltechnologien (!) auf amerikanische, französische, britische und israelische Lieferanten angewiesen sein. Und das eben nicht nur bei den – teilweise zu Recht – stark kritisierten deutschen Systemhäusern.
Wie hies es mal in „Live aus der Anstalt“: Wenn die deutsche Niederlassung eine bestimmte Schraube nicht mehr liefern darf wird der Auftrag eben an die britische Niederlassung geoutsourced oder notfalls an eine unabhängige Firma in China lizensiert.
Zu den Ration-Kit Bericht:
Ich weiss es gibt wichtigeres, aber es erscheint mir einfach zu mysteriös. Hat jemand eine Idee wozu die Polen in ihrer täglichen Ration diese zwei S-förmigen Metallhaken brauchen? OK, es sind stattdessen keine Zahnstocher beigefügt, aber das kann doch nicht die Erklärung sein.
Mich würde der Sinn der Konservendosen interessieren?
und was Passiert mit dem was schon gebaut wird
kommt das ins Hochregal oder wie stellen die das vor