Russische Kampfflugzeuge auf Kollisionskurs: Ein Fall für die EU

RAF Typhoon Fighters Police UK Skies

Die zunehmende Zahl russischer Kampfflugzeuge an den Grenzen der NATO wird ein Fall nicht nur für das Militär der Allianz – sondern auch für die zivilen Behörden. Denn auch wenn die russischen Militärjets und -propellermaschinen wie der Tu95-Bomber (Foto oben) im internationalen Luftraum völlig rechtmäßig unterwegs sind: Das Verhalten der Piloten, insbesondere der fehlende Kontakt mit der zivilen Flugsicherung, wird offensichtlich ein Problem für den allgemeinen Luftverkehr. In den vergangenen Monaten gab es nicht nur viele Alarmstarts von Abfangjägern der NATO, sondern offensichtlich auch etliche Beinahe-Kollisionen mit zivilen Flugzeugen.

Deshalb wird jetzt die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA aktiv, auf Anforderung der EU – auch wenn die EASA sorgfältig vermeidet, von russischen Flugzeugen zu reden:

The European Aviation Safety Agency (EASA) received a request from the European Commission to investigate a series of near mid-air collisions between European passenger aeroplanes and military aircraft during recent months. These incidents have taken place over the sea at the border of the European Union (EU). As reported by different EU member states, the transponder of the military aircraft were inactive and it was not possible to establish a radio contact with them. This may have caused an immediate safety hazard to civil aviation.

João Aguiar Machado, Director General for Mobility and Transport at the European Commission declared: “the support of EASA will be essential in further identifying appropriate solutions and follow-up measures to address such events at the European level”.
Patrick Ky, EASA Executive Director said: “this is a very serious issue. We will consult and interview all the relevant civil and military bodies in order to gather the necessary information to complete our analysis”.
The analysis will aim at identifying the causes of the near mid-air collisions and provide recommendations on how to minimise the potential safety impact of these events on civil aviation. EASA will deliver its recommendations to the European Commission in March 2015.

Von Seiten der NATO war in jüngster Zeit immer wieder der Vorwurf erhoben worden, dass die russischen Flugzeuge ohne Transponder und ohne Funkkontakt zur zivilen Flugsicherung unterwegs seien und damit den Lutftverkehr insgesamt gefährdeten. Eine Auflistung der russischen Aktivitäten vom vergangenen Wochenende gibt es beim litauischen Verteidigungsministerium.

Und ja, der Vollständigkeit halber: Natürlich ist es auch denkbar, dass Militärflugzeuge der NATO oder anderer Staaten in der Region ohne Transponder zivile Flugrouten kreuzen. Die Meldungen der jüngsten Zeit deuten aber schon sehr darauf hin, dass die geplante Untersuchung vor allem den russischen Militär-Luftverkehr im Auge hat.

(Die EASA-Meldung hatte ich gestern übersehen, danke für den Leserhinweis!)

(Archivbild: Ein russischer Bomber, NATO-Codename ‚Bear‘, aufgenommen von britischen Abfangjägern am 29. Oktober 2014 – Crown Copyright/MoD News License)