G36 und fliegendes Gerät: Berichte aus dem Chaos

Da mich heute der Zahnarzt operativ aus dem operativen Verkehr gezogen hatte … kann ich zur heutigen Verteidigungsausschuss-Sitzung nur nachlesen, wo es wohl geknallt hat. Zum Beispiel beim Thema G36:

Im vertraulich tagenden Verteidigungsausschuss warf der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus von der Leyens Haus am Mittwoch sogar vor, durch Einflussnahme auf einen Prüfer der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition (WTD) gegen das Dienstrecht verstoßen zu haben.(…)

Der Vorgang der Einflussnahme ist recht gut belegt. Etwa in E-Mails zwischen der Unterabteilung V im Ministerium und einem Beamten in der WTD. Deutlich forderte der Beamte aus Berlin in den Mails, den Bericht zu schönen. So wies er eine „kurzfristige Überarbeitung und Wiedervorlage“ an und machte gleich Vorschläge für Einschübe. Einer davon findet sich dann auch im Abschlussbericht: „Das System Waffe und Munition zeigt hinsichtlich des Treffverhaltens keine besonderen Auffälligkeiten“.


schreibt Spiegel Online
. Über die Manipulationsvorwürfe hatte ja am vergangenen Samstag schon die Süddeutsche Zeitung berichtet. Und der Parlamentarische Staatssekretär Markus Grübel schickte nach der heutigen Sitzung ein Schreiben an den Ausschuss:

Im Nachgang zur heutigen Sitzung des Verteidigungsausschusses erlaube ich mir, einen schriftlichen Bericht des Bundesministeriums der Verteidigung zur Entstehung des Abschlussberichts der Wehrtechnischen Dienststelle 91 vom 9. Juli 2014 zum Treffverhalten des Gewehrs G36 anzukündigen.

Das klingt nach einem Knaller. Aber das war im Ausschuss nicht der einzige; noch mal SpOn unter anderem zu den Vorträgen der neuen Task Forces Starr- und Drehflügler:

Das Bundesverteidigungsministerium gibt zu, dass die eklatanten Ausrüstungsmängel der Truppe nicht schnell zu beseitigen sind. „Wir brauchen Zeit“, sagte Rüstungsstaatssekretärin Katrin Suder im Verteidigungsausschuss des Bundestags. Laut Teilnehmern erklärte die im Sommer von Ministerin Ursula von der Leyen eingesetzte Ex-Unternehmensberaterin, dass die eklatanten Lücken bei der Einsatzbereitschaft „nicht von heute auf morgen verbessert“ werden könnten.

Tja, schade dass ich heute nicht da war. Aber die Themen garantieren ja noch Spannung auf längere Zeit.

(Archivbild Juni 2008: Soldat mit dem Gewehr G36  während der Übung „Goldener Schild 2008“ der 10. Panzerdivision im Gefechtssimulationszentrum des Heeres in Wildflecken – Bundeswehr/Kazda)