Drohnen in der Ukraine: Die Camcopter der OSZE sind schon da

Die Monitoring-Mission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE)  in der Ost-Ukraine will am (morgigen) Freitag ihre Überwachungsflüge mit Beobachtungsdrohnen des österreichischen Herstellers Schiebel starten. Die Hubschrauber-Drohnen vom Typ Camcopter S-100 wurden am Donnerstag nahe der Stadt Mariupol den Medien vorgeführt. Betrieben werden sie von der Herstellerfirma, und sie sollen zunächst die Region von südlich der Stadt Donetsk bis zum Asowschen Meer und von der ukrainisch-russischen Staatsgrenze bis zur – diplomatisch verschwurbelt line of contact genannten – faktischen Grenze zwischen ukrainischen Sicherheitskräften und pro-russischen Separatisten überwachen. Also einen Großteil der Region, für die ein brüchiger und auch immer wieder gebrochener Waffenstillstand gilt. Die Daten, so betont die OSZE, stünden nur der Monitoring-Mission zur Verfügung.

Aus der Mitteilung der OSZE:

The OSCE Special Monitoring Mission to Ukraine (SMM) today successfully completed the maiden flight of its unarmed/unmanned aerial vehicles (UAVs) before members of the media near Mariupol in eastern Ukraine. The roll-out of the UAV operations in eastern Ukraine will continue Friday with, weather permitting, routine operational flights.

The UAVs, the Schiebel CAMCOPTER® S-100, are being provided, flown and maintained by an Austrian company Schiebel under contract to the OSCE and operated under the authority and direction of the SMM, with the Mission’s monitors in close attendance. The data collected is the property of the OSCE and for the Organization’s use only.
The Mission’s use of its UAVs aims at supporting the fulfilment of its mandate through complementary aerial information-gathering focused on monitoring the general security situation in Ukraine.
The UAVs will also be used for other tasks that are in line with the SMM’s mandate; such as monitoring and reporting on the implementation of the Minsk Protocol of 5 September and the Minsk Memorandum of 19 September 2014.
„The UAVs will enhance existing monitoring capabilities in fulfilment of our mandate in Ukraine,“ said Chief Monitor Ambassador Ertugrul Apakan. „They will compliment what our monitors observe on the ground, which will still be our primary source of information gathering.“
Initially, and until further notice, the SMM’s UAV will operate over the area south of Donetsk down to the Sea of Azov, eastwards as far as the Ukrainian-Russian state border and westwards towards the line of contact.

Während also diese Drohnen sozusagen vor dem Einsatz stehen, scheint es sich mit einem Einsatz von unbemannten Überwachungsfliegern der Bundeswehr (und der französischen Streitkräfte) noch ein wenig hinzuziehen. Das kann nicht allein am Wetter liegen, auch wenn in der Ost-Ukraine jetzt langsam der Winter einzieht. Denn auch ohne Luftfahrtingenieur zu sein, vermute ich stark, dass wetterbedingte Einschränkungen die österreichischen Camcopter mindestens genauso treffen wie das deutsche Luna-System. Zur Klärung der Frage, woran es denn hakt, der Wortwechsel aus der Bundespressekonferenz am Mittwoch zwischen Außenamtssprecherin Sawsan Chebli, BMVg-Sprecher Oberst Ingo Gerhartz und mir:

Frage: Zum Thema Ukraine: Frau Chebli, Herr Gerhartz, was ist denn der Stand der Drohnen-Zusagen-Verhandlungsüberlegungsplanung?
Chebli: Wie Sie wissen, war das in Mailand am Rande des ASEM ein Thema, wo auch Russland durchaus sich bereit erklärt hat, sich zu beteiligen. Unter dem Schweizer Vorsitz hat es in Umsetzung der Gespräche von Mailand bereits erste informelle Gespräche gegeben. Die Gespräche laufen; deswegen kann ich da nicht vorgreifen.
Aber wie der Minister selbst schon gesagt hat, gibt es einfach noch politische, rechtliche und technische Fragen zu klären. Die OSZE hat den Auftrag aus Mailand wahrgenommen, hat zu Gesprächen eingeladen. Es laufen Gespräche, und jetzt werden die letzten Fragen geklärt werden – nicht die letzten Fragen: Jetzt werden Fragen geklärt werden müssen.
Gerhartz: Genau, diese Fragen müssen geklärt werden.
Zusatzfrage: Mit anderen Worten: Es ist noch alles offen? Kann man das so zusammenfassen?
Chebli: Es sind noch politische, rechtliche sowie technische Fragen zu klären.
Zusatzfrage: Damit sind alle Fragen noch offen, weil außer politischen, rechtlichen – –
Chebli: Wenn das für Sie – –
Zusatzfrage: Ich weiß nicht, welche es da noch gibt. Gesundheitliche, finanzielle?
Chebli: Das überlasse ich Ihrer Fantasie. Es sind einfach noch einige Fragen zu klären. Es liegt bei der OSZE, wo es in guten Händen liegt. Da müssen Sie sich jetzt gedulden. Wir können den Gesprächen da nicht vorgreifen.