Diese Website verwendet Cookies, um Ihnen die bestmögliche Benutzererfahrung bieten zu können. Cookie-Informationen werden in Ihrem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie die Wiedererkennung, wenn Sie auf diese Website zurückkehren, und helfen mir zu verstehen, welche Abschnitte der Website für Sie am interessantesten und nützlichsten sind.
Ich bin ausserdem verpflichtet darauf hinzuweisen, dass diese Website auf die Google Fonts Bibliothek zugreift. Wenn Sie die Website nutzen, gehe ich davon aus, dass Sie damit einverstanden sind.
Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutzerklärung.
„Wenn ich will, nehme ich Kiew in zwei Wochen.“
Drohung von Russlands Präsident Wladimir Putin gegenüber EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso.
http://www.repubblica.it/esteri/2014/09/01/news/ucraina_il_ricatto_di_putin_sul_vertice_europeo_se_voglio_prendo_kiev_in_due_settimane-94791280/.
Nun, Merkel hat gerade im BT erklärt, dass Deutschland zum NATO/RF-Founding Act weiter stehen wird. Gut so, denn eine Vertragskündigungs-Eskalationsspirale sollte man nun wirklich nicht lostreten ;-)
Focus meldet unter Bezug auf die italienischen Zeitung La Repubblica, daß Putin gegenüber dem EU-Kommissionspräsidenten Barroso erklärt haben soll, daß er Kiew in zwei Wochen erhoben kann, wenn er will.
Interessant ist auch, daß der Bundespräsident Gauck in Polen erklärt haben soll: „Wir werden Politik, Wirtschaft und Verteidigungsbereitschaft den neuen Umständen anpassen“.
Denn da bin ich doch mal gespannt, wie Deutschland seine Verteidigungsbereitschaft anpassen will? Das wird doch nur Kosmetik sein, weil alles andere, würde ich wirklich Geld kosten, die BW der neuen Bedrohung anzupassen.
@ Closius | 01. September 2014 – 16:25
Zitat: „Focus meldet unter Bezug auf die italienischen Zeitung La Repubblica, daß Putin gegenüber dem EU-Kommissionspräsidenten Barroso erklärt haben soll, daß er Kiew in zwei Wochen erhoben kann, wenn er will.“
Unter anderem deswegen schrieb ich gestern:
Wir stehen langsam am Scheideweg.
http://augengeradeaus.net/2014/08/vor-dem-nato-gipfel-vorbereitung-auf-die-ostausrichtung/#comment-147503
Man könnte auch sagen: Das scheint ein verdammt kalter Winter zu werden!
Putin hat seine Entscheidung zur Eskalation offenbar gefällt, der „Point of no return“ ist für ihn überschritten. Wenn der Ukraine nicht unmittelbar beigesprungen wird, gibt es sie bald nicht mehr. Wie Polen vor 75 Jahren.
Für unsere Eurofighter könnte es schneller kritisch werden, als wir denken. In der Logik Putins wäre es nun logisch, mit deutschen Kampfflugzeugen einen Luftzwischenfall zu produzieren und sie dabei vom Himmel zu holen.
„Für unsere Eurofighter könnte es schneller kritisch werden, als wir denken. In der Logik Putins wäre es nun logisch, mit deutschen Kampfflugzeugen einen Luftzwischenfall zu produzieren und sie dabei vom Himmel zu holen.“
jetzt aber mal schööön langsam. Im Moment ist schon genug „Kacke am dampfen“, da müssen wir uns ja nicht auch noch solche Szenarien ausdenken, oder?
@ f28 | 01. September 2014 – 17:06
Zitat: „jetzt aber mal schööön langsam. Im Moment ist schon genug “Kacke am dampfen”, da müssen wir uns ja nicht auch noch solche Szenarien ausdenken, oder?“
Leider ist genau dieses „sich die Augen zuhalten“ sicherheitspolitisch hoch gefährlich. Wir müssen den Realitäten ins Auge blicken und uns mit der Logik der putinschen Eskalationsdoktrin vertraut machen. Da ist ein Grenzkonflikt (auch wenn die Russen ihn verursachen) mit deutschen Kampfflugzeugen (In der russischen Propaganda: Neonazis, die russische Zivilisten bedrohten …) in sich konsistent.
So ist das, when the shit hits the fan … Maschinen, Piloten und Einsatzdoktrin müssen mit solchen Szenarien umgehen können. Ich fürchte, da gibt es (im Zweifelsfall tödliche) Defizite. Das ist nun mal keine Schönwetterfliegerei mehr.
Denkverbote helfen da leider nicht weiter. Unsere Appeasement-Politiker haben ja noch vor ein paar Wochen behauptet, Putin würde sich mit der Krim zufrieden geben … inzwischen hat die Realität sie widerlegt.
@F28 das „Skript“ schrieb Tom Clancy in seinem letzten Roman. Es wurde nur etwas geändert. ..
@Sun Tzu: Ein kalter Winter ohne Gas wird für die Osteuropärer nicht lustig werden.
Die ganzen Putinversteher haben sich geirrt. Die Krim war nur der Testlauf. Alle Russen sollen heim ins russische Zarenreich….
Deshalb wäre mir als Balte, Rumäne, Finne oder Pole überhaupt nicht wohl. Auch wenn Schweden oder Finnland sich jetzt überlegen, sich näher an die Nato zu binden, könnte es für Finnland dann schon zu spät sein, wenn Putin auch dort anfängt, um noch in die Nato zu kommen.
Putin hat entschieden, daß er lieber Sanktonen und wirtschaftliche Probleme hinnimmt, als auf weitere Eroberungen zu verzichten.
Und ich fürchte, der Westen wird die Ukraine fallen und im stich lassen, wie einst Bush senior die Schiiten im stich gelassen hat, als diese sich gegen Saddam erhoben haben.
Ausgerechnet 75 Jahre nach dem Beginn des II. Weltkrieges ist wieder Krieg in Europa und wird mit Methonden von damals gearbeitet, um Länder zu erobern oder angeblich zu befreien. Die Menschheit scheint nichts aus dem II. Weltkrieg gelernt zu haben!
Die Einsatzbereitschaft der NATO Response Force soll laut FAZ von sechs Monate auf wenige Tage herabgesetzt werden.
Früher nannte man so einen Schritt Mobilmachung. Na ja, dieses harte Wort will man wohl noch im Köcher halten.
@ suntzu
„Die Einsatzbereitschaft der NATO Response Force soll laut FAZ von sechs Monate auf wenige Tage herabgesetzt werden.“
na dann darf man ja gespannt sein welche konsequenzen das für die assignierten Verbände der BW hat. Urlaubssperre? Schichtdienst? oder wird man einfach weiter machen wie bisher? passiert schon nichts….
laut
http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/!ut/p/c4/04_SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK9pPKUVL3ikqLUzJLsosTUtJJUvbyitPjS1KTUoqSczORs_YJsR0UA7vfxVQ!!/
sind 2400 Mann aller Waffengattungen an NRF 2014 gemeldet.
empfehle Lektüre der Rede des Bundespräsidenten in T.W.s twitter.
http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Joachim-Gauck/Reden/2014/09/140901-Gedenken-Westerplatte.html
insbesondere die Russland und IS passagen.
thematisch auch passend
na dann mal los
wacaff | 01. September 2014 – 18:10
Für eine „Fulton-Rede“ noch etwas zu zaghaft, aber Gauck beginnt wenigstens, Dinge beim Namen zu nennen, die Merkel und Steinmeier noch verleugnen. Von unserer Bundes- Kita- Beauftragten will ich lieber gar nicht erst anfangen.
Zitat Gauck:
„Als sich vor genau fünf Jahren hier auf der Westerplatte 20 europäische Staats- und Regierungschefs versammelten und gemeinsam der Gräuel des Zweiten Weltkriegs gedachten, sahen wir uns auf dem Weg zu einem Kontinent der Freiheit und des Friedens. Wir glaubten und wollten daran glauben, dass auch Russland, das Land von Tolstoi und Dostojewski, Teil des gemeinsamen Europa werden könne. Wir glaubten und wollten daran glauben, dass politische und ökonomische Reformen unseren Nachbarn im Osten der Europäischen Union annähern und die Übernahme universeller Werte in gemeinsame Institutionen münden würden.
Wohl niemand hat damals geahnt, wie dünn das politische Eis war, auf dem wir uns bewegten. Wie irrig der Glaube, die Wahrung von Stabilität und Frieden habe endgültig Vorrang gewonnen gegenüber Machtstreben. Und so war es ein Schock, als wir mit der Tatsache konfrontiert wurden, dass am Rande von Europa wieder eine kriegerische Auseinandersetzung geführt wird. Eine kriegerische Auseinandersetzung um neue Grenzen und um eine neue Ordnung. Ja, es ist eine Tatsache: Stabilität und Frieden auf unserem Kontinent sind wieder in Gefahr.“
@ Thomas Wiegold
Wäre die Gauck-Rede nicht ein Thema für sich? Da steckt einiges drin, was unsere politische Klasse bisher nicht aussprechen wollte. Inhaltlich sind ein paar Waffen für Kurden oder ein paar Flieger fürs Baltikum gegen diese sicherheitspolitische Re-Positionierung eher Kindergarten. Schließlich hat Gauck offen den Bruch mit Russland ausgesprochen. Das ist schon eine andere Liga.
@ Closius, Sun Tzu und f28
Jetzt kann man wirklich nur sagen: Ruhig Blut bewahren und nicht mit Kriegstrommeln Szenarien (nicht vergessen: unter nuklearer Bedrohung) heraufbeschwören, die dann niemand mehr stoppen kann.
Fakt ist erstens: Militärisch können wir der Ukraine nicht helfen, falls Russland Ernst macht. Selbst wenn wir wollten.
Fakt ist zweitens: Das weiß auch Putin. Insofern hat er völlig Recht mit seiner Aussage, er könnte binnen weniger Tage in Kiew stehen. Hätte er wirklich diese Absicht, wäre er längst dort.
Vermutung (!) ist drittens: Es geht der russischen Führung offenkundig „nur“ um das angebliche „Neurussland“, also neben der Krim um die Ost- und Südukraine, wobei sie einen weiteren frozen conflict mit klarer russischer Dominanz anstrebt, sozusagen als cordon sanitaire gegenüber dem Westen. Eine Abspaltung will Putin aus klarem Kalkül heraus nicht, denn das wäre nicht nur extrem teuer, sondern würde die Westukraine zwangsläufig und endgültig in die Arme der Nato treiben und damit der russischen Paranoia (dann stünde die Nato auch an dieser Front unmittelbar an russischen Grenzen) zuwiderlaufen. Daher schickt er nicht ohne Hintergedanken seine Stellvertreter vor und destabilisiert die Ukraine so gut es geht, ohne Verantwortung für sie zu übernehmen.
Wenn diese Vermutung zutrifft, ist das keine schöne Lage. Aber sie verbaut nicht alle diplomatischen Chancen. Ein militärisches Eingreifen des Westens wäre ein unverantwortliches Spiel mit dem Feuer und scheidet aus.
@ kalebe
„Fakt ist erstens: Militärisch können wir der Ukraine nicht helfen, falls Russland Ernst macht. Selbst wenn wir wollten.“
Das halte ich für eine Schutzbehauptung. Wollte Europa die Ukraine indirekt unterstützen bestünde selbstverständlich eine militärische Option die Lage in der ostukraine zu beeinflussen. Zweck müsste es sein die Kosten für den Kreml in relation zum angestrebten nutzen drastisch zu erhöhen.
Instrument wäre Kurdenhilfe multipliziert mit faktor 10. insbesondere Ari radar/panzerabwehr/ Munition etc.
Ob das sinnvoll wäre ist eine andere frage
@ T.W.
ich würde ebenfalls für einen Gauck thread plädieren.
die rede hat Substanz
@ wacaff
Okay, ich habe mich zu salopp ausgedrückt. Mit „helfen“ meinte ich natürlich mehr als nur „die Lage in der Ostukraine zu beeinflussen“. Setze also: „Russland daran zu hindern, mit einem großangelegten Angriff eine Besetzung der Ukraine oder auch nur der Ostukraine zu verhindern“.
@ Mr. Chamberlain, äh KeLaBe | 01. September 2014 – 18:27
Zitat: „Es geht der russischen Führung offenkundig „nur“ um das angebliche „Neurussland““
Bis vor kurzem ging es „nur“ um die Krim …
Ich kann ja den psychologischen Mechanismus, der einen dazu verleitet, die Realität verleugnen zu wollen, wenn sie einem nicht gefällt, gut nachvollziehen. Dazu gibt es ja heute einiges an Veröffentlichungen … sicherheitspolitisch ist das nur leider hoch gefährlich und macht einen heißen Krieg in Zentraleuropa wahrscheinlicher – Aufgabe unserer Soldaten/Sicherheitspolitiker ist es, genau das zu verhindern. So langsam muss gezeigt werden, was man so drauf hat, um einen heißen Krieg zu verhindern.
Wir könnten z.B. Ukrainer ausrüsten und ausbilden. Wenn Putin weiß, dass er sich eine verdammt blutige Nase holt, ohne Nato-Soldaten dabei zu erwischen, lässt er es vielleicht.
@ kalebe
„Setze also: “Russland daran zu hindern, mit einem großangelegten Angriff eine Besetzung der Ukraine oder auch nur der Ostukraine zu verhindern”.“
Auch das ginge. man lässt sich von der Ukraine einladen. dann mobilisiert man die NRF in toto und verlegt in großraum Dnipropetrowsk.
dann signalisiert man dem kreml. „sie sind am Zug“ Quasi die Kreml escalation dominance strategie mit umgekehrtem richtungsvektor.
dann ist es nämlich an Putin sich zu überlegen ob er eine „eskalation“ herbeiführen will.
axcel_f: Was daran ist eine Drohung?
Er sagt ganz im Gegenteil, dass er könnte, wenn er es wollte.
Das heißt implizit: Ich will es nicht.
Und ich bezwiefle, daß es 14 Tage dauern würde (siehe Georgien).
Eher 4 Tage für die Truppen und 10 Tage zur Vorbereitung der Siegesfeier.
Warum berichtet niemand über das Angebot der Volksrepubliken Donetsk und Lugansk integraler Bestandteil des Landes bleiben, wenn ihnen weitgehende Autonomie gewährt wird? Endlich ein Friedensangebot und keine S.. interessiert es.
@ wacef
Sandkastenspiele, nicht mehr. Völlig an der Realität vorbei. Tut mir leid.
@ Daniel
Frankfurter Allgemeine
Putins maßlose Drohung
..Eigentlich sei ei in dem Telefonat,um die Frage gegangen,ob Rußland Soldaten auf Ukrainischem Gebiet einsetze.
Putin habe auf die Frage jedoch mit der Drohung geantwortet.
@Kalabe: Wir müssen zurück zur Politik der Abschreckung. Und Abschreckung heißt hart und entschlossen aufzutreten, also genau das Gegenteil zu tun, was der Hühneraufen von Nato und EU im Moment tut. Vor allem darf man niemals den Gegner zur Aggression einladen, indem man militärische Mittel ausschlließt, selbst wenn man diese nicht anwenden wollte.
Gegen Äußerungen von Putin, er könne Kiew in zwei Wochen erobern(das kann er vermutlich, aber es gäbe dann einen jahrelangen Partisanenkrieg) sollte man zum Wohle des Friedes eine Rote Lienie ziehen, und für einen Angriff auf Kiew mit einem militärischen Eingreifen drohen(unter Berufung auf das Budapester Memorandum).
Und man sollte Putin ein Ultimatum stellen, um seine Truppen vollständig abzuziehen und um Gegenzug Verhandungen über die Rechte der Russen in der Ukraine anbieten, aber erst nach erfolgtem Abzug.
. Lehnt Putin ab, dann sollten wir mit Waffen und Militärausbildern die Ukraine auf einen Partisanenkrieg vorbereiten und schulen, um den Russischen Invasoren maximale Verluste beizubringen. Und natürlich alles tun, die Russische Finanzwirtschaft und die Oligarchen zu schäden, damit diese überlegen müssen, ob sie Putin nicht loswerden wollen und müssen.
Stoppen wir Puntin nicht jetzt, wir er weiter Eroberungen in weiteren Länder starten.
Wir müssen mit Appeasement aufhören, das hat schon zum 2. Weltkrieg geführt.
Wir müssen eskalieren, Putin mit seinen eigenen Waffen schlagen, durch Truppenverlegungen in Divisonstärken an die Russischen Grenzen und eine Nato-Flotte, 6. US-Flotte ins Schwarze Meer verlegen, damit Russland versteht, dass wir nicht gewillt sind, der Eroberung einer Landbrücke zur Krim oder Neurussland nicht in jedem Falle zuschauen werden.
Alternativ wäre die sofortige Aufnahme der Ukraine und Georgien in die Nato.
Solange wir Russland nicht in Russland angreifen, gibt es keinen Atomkrieg, aber Putin kann deshalb den Westen auch nicht angreifen, wenn wir Waffen liefern oder eine Eingreifstruppe nach Kiew schicken, um Kiew oder Odessa zu schützen.
Nur Abschreckung verhindert Krieg, aber schwäche führt zu einem großen Krieg in der Ukraine.
@ KeLaBe | 01. September 2014 – 18:27
Sehe ich noch etwas schärfer als Sie.
1. Es gibt keinen Grund Petro Poroschenko aus der Verantwortung für den Friedensprozess zu entlassen.
2. Es gibt keinen Grund für die NATO in der Ukraine Kriegsspiele abzuhalten. Es gibt genügend politische Lösungen.
3. Es gibt aber auch keine Begründung, die Ukraine allein zu lassen. Der Präsident steht vor einem gewaltigen Umbau des gesamten Staatswesens. Eine der größten Herausforderungen wird dabei für den Ex-Außen- und Ex-Wirtschaftsminister sein, ein funktionierendes Fiskal- und Wirtschaftssystem zu (re)implementieren. Hier gibt es harte Widerstände und die Staatsfinanzen sind nicht ohne Grund wie sie sind-inklusive Auswirkung auf die Streitkräfte. Hinzu tritt ein notwendiger Aussöhnungsprozess zwischen West- und Ostukrainern als Voraussetzung dafür.
P.S.: Es sind, wie Sie ja auch wissen, sehr komplexe Antworten auf die Frage, warum viele Menschen sich in der Ostukraine und der Krim in Richtung Russische Föderation orientieren möchten -klar: definitiv nicht alle, und verlässliche Zahlen über die Anzahl gibt es nicht- von „Panslawismus“ bis zur simplen wie verständlichen Hoffnung auf eine besser bezahlte Arbeit ist da so ziemlich alles dabei. Wir tun gut daran, sofern geeignet eine jede Stimme zu hören oder argumentativ zu widerlegen und bei Geeignetheit in eine tragfähige Konfliktlösung einfließen zu lassen.
Eine friedliche Lösung gilt es angesichts der Toten und zu erwartenden winterlichen Rahmenbedingungen schnell zu finden. Dazu gehört umgekehrt aber natürlich auch, dass der Ukraine das Recht auch von Moskauer Seite her zugestanden wird, ihre territoriale Integrität zu wahren-und zwar genau so wie es die Russische Föderation ihr es einst in den Atomwaffenabrüstungsverträgen zugestand. Allein Kiew muss dieser Verpflichtung dann aber auch nachkommen.
R.Schepmann:
Kriegsrethorik, die sie bei allen großen deutschen Nachrichtenoutlets finden.
Leider wird der genaue Wortlaut nirgends veröffentlicht.
Wenn er richtig zitiert wurde, ist es eben keine Drohung.
Eine Drohung wäre „wenn Ihr nicht, dann werde ich in 14 Tagen“.
@ kalebe
„Sandkastenspiele, nicht mehr. Völlig an der Realität vorbei. Tut mir leid.“
Sandkastenspiele sind genau das was deutsche militärs und ex officio zivilstrategen seit jahren versäumen.
red teaming,spieltheorie, geopolitik? alles dämonisiert, atrophiert, tabuisiert und wegrationalisiert.
Nur weil dem so ist kann das russische vorgehen überhaupt überraschen. Schwäche ist Schwäche. nicht stärke. wer schwäche kommuniziert provoziert strategische kontrahenten zu vorstößen. treffen diese vorstöße nicht auf widerstand werden sie weitergeführt. bis gegenkraft spürbar wird. diese gegenkraft muss proportional zum agressor sein. sonst wird weitergemacht.
so sehen verkürzt strategische zeitlosigkeiten aus. auf provinzielle zeitgeisblockaden nehmen solche unpersönlichen dynamiken keine rücksicht.
insofern brauchen wir eine Renaissance der Sandkastenspieler.
———————-
@ sachlicher
territoriale integrität eines europäischen staates stellen sie zur disposition?
wieso wurde kuwait, auch mit deutscher hilfe, verteidigt die Ukraine aber nicht?
@ Daniel
hört sich für mich so an ,wie hoch Putin gerade fliegt
sehr gefährliche Aussage zur falschen Zeit
@ wacaff | 01. September 2014 – 19:20
territoriale integrität eines europäischen staates stellen sie zur disposition?
Ich schrieb:
Dazu gehört umgekehrt aber natürlich auch, dass der Ukraine das Recht auch von Moskauer Seite her zugestanden wird, ihre territoriale Integrität zu wahren-und zwar genau so wie es die Russische Föderation ihr es einst in den Atomwaffenabrüstungsverträgen zugestand.
@ Sachlicher
Völlig d’accord. Alle drei Punkte unterschreibe ich.
@ wacaf
Die Argumente sind ausgetauscht. Vielen Dank.
@ sachlicher
ja ok. aber genau die territoriale integrität wird doch von moskau militärisch in frage gestellt. was nun?
m.E. ist die durhsetzung des rechts auf territoriale unversehrheit auf dem europäischen kontinent paneuropäische Aufgabe. notfalls auch militärisch auch unter inkaufnahme von risiken. auch passivität hat konsequenzen. siehe daher die kuwait analogie
R.Schepmann:
Der Mann hat in den letzten Wochen einige äußerst vernünftige Aussagen getroffen, die in der westlichen Presse wenig beachtet, bis vollkommen ignoriert wurden.
Dieser Satz (sofern er so gesagt wurde) hat das Potential falsch interpretierbar zu sein.
Inzwischen habe ich aber den Eindruck, dass er nicht einmal mehr „Guten Morgen“ sagen kann, ohne im Gros unserer Presse mit „Morgen stehe ich in Kiew“ zitiert zu werden.
„territoriale integrität eines europäischen staates stellen sie zur disposition?
wieso wurde kuwait, auch mit deutscher hilfe, verteidigt die Ukraine aber nicht?“
In diesem Zusammenhang würde mich Ihre Reaktion auf diese aktuelle Grenzverschiebung interessieren:
http://www.independent.co.uk/news/world/middle-east/israel-claims-400-hectares-in-west-bank-for-state-use-9702112.html
Und wie verhält es sich mit diesem Recht in Bezug auf die Abspaltung des Kosovo?
Zur NRF …
http://www.nato.int/cps/en/natolive/topics_49755.htm
Sinnigerweise auch in russischer und ukrainischer Sprache!
Sollten DEU Einheiten assigniert sein so steht deren Einsatz natürlich unter Parlamentsvorbehalt.
Übrigens haben die „Republiken“ angeboten bei Autonomie im Staatenverbund mit der UKR bleiben zu wollen.
Bei einigen Kommentaren hier erscheint es wieder als ob Putin den Putsch in Kiew oragnisiert hätte.
War er aber nicht.
Russlands Interesse ist auch kein Novorossiya. Russlands Interesse ist eine finnlandisierte, geeinte Ukraine. Die ist auch in europäischem und deutschen Interesse.
Im Interesse der USA ist immer noch die USA in Europa zu halten, Russland aus Europa herauszuhalten und Deutschland unten zu halten. Dazu insziniert man jetzt Propgandakampagnen, erst MH17, jetzt die russische „Invasion“ und übt Druck aus um der NATO wieder ein Feindbild zu geben.
Das unsere Medien und Politiker da mitspielen ist traurig, hat aber, wie man einigen Kommentaren hier sieht, Wirkung.
1. Der Kosovo wurde überwiegend von Kosovaren bewohnt, welche von den Serben unterdrückt wurden. Da waren keine Söldner von außerhalb im Einsatz.
2. Israelische Siedlungen oder Landraub zu Lasten der Plästinenser erkennt niemand in der Welt an. Israel will keinen Frieden, aber dies ist jetzt nicht hier Thema.
3. Laut Spiegel Online hat die Nato mindestens 20 russische Bataillione gezählt und geht davon aus, daß der Krieg für die Ukraine bereits verloren sei.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-nato-haelt-niederlage-fuer-kiew-fuer-sicher-a-989308.html
1. Die Krim und der Osten der Ukraine werden hauptsächlich von russisch(sprachiger) Bevölkerung bewohnt, die von dem Putschregime in Kiew unterdrückt wurden.
3. Laut Deutsche Wirtschaftsnachrichten hat die OSZE keine Hinweise für die Präsenz des russischen Militärs in der Ukraine.
Und die NATO will angeblich die halbe russische Armee da rumkurven sehen.
(Link selbst bei Google suchen – deutscher Verlag)
@ daniel
„Und wie verhält es sich mit diesem Recht in Bezug auf die Abspaltung des Kosovo?“
Die Kosovo situation ist etwas kategorial anderes auch wenn Russland jetzt plötzlich in legitimatorischer art und weise darauf rekurriert nachdem es jahrelang zeter und mordio deswegen veranstaltet hat (völkerrechtswidrig usw. usw.). hier liegt schon mal non sequitur bzw. juristisch formuliert „venire contra factum proprium“ vor.
ferner ist die kosovo abspaltung mittlerweile im überwältigenden teil der fachmeinung als ausnahmefall vom primat der territorialintegrität zugunsten des selbstbestimmungsrechts einer minderheit anerkannt. fachterminus ist „remedial secession“ bzw. ultima ratio sezession.
die ist dann, und nur dann, zulässig, wenn der territorialstaat schwerste und systematische, als genozidal zu klassifizierende, völkerrechtsverstöße gegen die minderheit verübt und die sezession objektiv der einnzige weg ist dem einhalt zu gebieten.
nichts davon war bzw. ist in der ukraine der fall. vielmehr ist ee gerade russland das durch seine „managed chaos“ subversion die gegenwärtige konfliktlage überhaupt erst geschaffen hat. der verursacher kann sich logischerweise nicht auf humanitäres sezessionsrecht berufen dessen angebliche voraussetzungen er selbst geschaffen hat.
so viel in brevitas dazu
Dreimal in einem Jahrhundert dumm doof in einen Krieg rennen, das kriegen nur die Deutschen fertig.
Wenn das alles war, was die Diplomatie leisten kann, dann wird ein Krieg nicht viel besser ausgehen.
Im BT gab es wohl keinen Entschließungsantrag zur Ukraine, der wohl im Raum stand (auch nicht zu Afghanistan und Mali).
Niemand hat die Russen in der Ukraine unterdrückt.
Bis vor kurzem haben die Menschen auf der Krim, ob ukrainische Ukrainer, russischer Ukrainer oder Tataren friedlich zusammengelebt. auf der Krim.
Wie mir Ukrainer berichtet haben, herrschte Religöse Toleranz, man hat die Kirchen oder Moschen der anderen besucht oder die religösen Feste der anderen mitgefeiert. Erst seit dem russischen Einmarsch auf der Krim herrscht dort Chaos, die Menschen trauen sich oft nicht mehr auf die Straße, die Versorgungslage ist schlecht, es gibt Probleme mit der Rentenzahlung und viele Ukrainer wurden gezwungen Russische Pässe anzunehmen, durch bewaffnete, die bei ihnen auftauchten.
Die neue Regierung hat den Osten nicht gut eingebunden und hat ein falsches Sprachengesetz gemacht, aber unterdrückt wurde niemand. Geht ja auch gar nicht, da mächtige Oligarchen im Osten sitzen.
@Daniel
(sorry, OT, aber die Deutschen Wirtschaftsnachrichten sind für mich keine ernstzunehmende Quelle… Außerdem lassen sich meist mit ein bisschen suchen die Original-Nachrichten, auf die die Bezug nehmen, anderswo finden.)
wacaffe:
Es muss weder in eine juristische Hausarbeit ausarten, noch steigern Fremdworte den Wahrheitsgehalt.
Zusammengefasst: Ausserdem war da alles anders und das war eine große Ausnahme.
Allerdings hat nicht Russland das Chaos in der Ukraine gefördert, sondern die USA/EU.
Kiew hat russisch als Amtssprache gestrichen und wollte/hat es auch aus dem Schulunterricht verbannt. Man braucht nicht mal die gegen die russischsprachige Bevölkerung ausgesprochenen Drohungen der Putschregimes zu beachten, um hier eine immanente Bedrohung dieser Volksgruppe zu postulieren.
@TomCat: Ich hoffe inständig, dass es bei zweimal bleibt.
@ Closius
Natürlich wird die Ukraine gegen ein übermächtiges Rußland verlieren,
wenn der Ukraine keiner hilft…wie soll sie auch bei so einer Übermacht Land halten
einfach nur deprimierend ,die ganze Lage.
@ daniel
wenn sie nach nem juristischen sachverhalt fragen gibts ne entsprechende antwort.
so isses halt
@T.Wiegold: In diesem Fall ist es wohl die Quelle.
Ausserdem habe ich (nachdem die großen deutschen Nachrichtenoutlets sowieso mehr oder weniger das gleiche schreiben) begonnen, andere Quellen (sogar „Feindsender“ ;-) zu lesen, um ein Minimum an Diversität zu erhalten.
„Ich hoffe inständig, dass es bei zweimal bleibt.“
Es muss dabei bleiben,alles andere wäre eine Katastrophe wie 1914, auch waffentechnisch. Wenn die beiden Blöcke aufeinander krachen, werden wir jede Menge Leichensäcke brauchen. Was in der Ukraine jetzt gerade läuft ist dann Kindergarten.
Mit was für einem Jubelgeschrei und Siegesgewissheit sind sie denn losgezogen, obwohl sie wussten, dass der Iwan hinter der Grenze steht. Und jetzt, blutige Fressen, nichts aber , auch gar nichts gewonnen. Größeres Chaos als zuvor, und jeden Tag geht eine Tür zu, durch die man nochmal aus der Sache hätte rauskommen können.
Die Nato hält den Krieg in der Ostukraine schon jetzt für entschieden: Putins Einheiten sind zu überlegen. Der Drops ist gelutscht und die Besorgnis eingepackt.
http://spon.de/aejwK
Für mich war es klar dass die Ukrainische Armee diesen Krieg verliert, mann kann drum herum reden aber die jetzige Regierung und die Maidanbewegung sowie unsere Politiker haben diesen Konflickt vorm Zaun gebrochen. Sprache zu verbieten ist schlimm aber es ist bei weitem nicht alles, Die Partei der Regionen sowie Kommunisten wurden gewaltsam verdrängt, man sollte auch Odessa und vor allem die Kommentare der Ukrainischen Elite dazu nicht vergessen. Die nähe zur Regierung und machtgewinn des Rechten Sektors. Ukrainische Armee war im Donbass schlicht und einfach fremd, jetzt ist sie noch fremder.
Der Clou an der Sache ist, sollte sich der Herr Putin tatsächlich nach Kiew wagen, so wird er in spätestens 2 Jahren alles verlieren. Auch diesen Krieg, denn da wird er ebenfalls fremd sein.
Viele schreiben hier über Russische Unterstützung für die Separatisten, aber die unterstützung der Bevölkerung wird komplett ignoriert.
@wacaffe
Der überwältigende Teil der Fachmeinungen beschränkt sich m. E. weitgehend auf Experten aus dem im Kosovo-Krieg beteiligten und befreundeten Nationen. Selbst EU-Mitgliedsstaaten haben den Kosovo bis heute nicht anerkannt…
Leider im Hinblick auf den nächsten Konflickt, steht wohl unsere Niederlage wohl schon fest, Gemeint ist die IS. Wobei es an sich viel gefährlicher ist. Jede Sicherheitsmaßnahme die der Westen trifft, wird auch gemäßigte Muslime in ihrer Freiheit einschränken. Was auch in Europa für Spannungen sorgen wird. Wenn ich nach England oder Frankreich blicke, da wird mir schon etwas mulmig.
@ as
„Selbst EU-Mitgliedsstaaten haben den Kosovo bis heute nicht anerkannt…“
das thema ist sicherlich vielschichtig. trotzdem ist die weit überwiegende tendenz aktive zustimmung bis passives murren.
die staatenpraxis und die lehrmeinung deuten daher eher auf anerkennung des „remedial secession“ konstrukts.
man kann natürlich persönlich anderer meinung sein