‚Task Force Ebola‘ setzt auf Freiwillige – Offensichtlich kein Bundeswehreinsatz

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Die Bundeswehr will ihren Kampf gegen die Ausbreitung des Ebola-Virus in Westafrika verstärken – und sucht dafür Freiwillige. Nachdem Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen am (heutigen) Monta im ARD-Morgenmagazin einen entsprechenden Aufruf angekündigt hatte, gab das Ministerium diesen Aufruf als Tagesbefehl heraus.

Darin ist, übrigens, nicht von einem Einsatz der Bundeswehr die Rede – sondern von einer Beteiligung der Streitkräfte an Aktivitäten der Bundesregierung; also sollen Soldaten wie Angehörige des Technischen Hilfswerks oder anderer Organisationen eingesetzt werden. Und die konkreten Rahmenbedingungen werden derzeit noch ausgearbeitet.

Nachtrag: Der rechtliche Rahmen dieses Einsatzes ist in der Tat noch offen (unklar: wird das so was ähnliches wie z.B. der Hilfseinsatz nach dem Tsunami in Südostasien?). Der Appell an die Freiwilligkeit hat auch damit zu tun, heißt es aus dem Ministerium, dass ein Großteil des medizinischen Personals vor allem an den Bundeswehrkrankenhäusern zivile Beschäftigte seien; die sollten auch angesprochen werden. Klarheit über die Rahmenbedingungen wird es aber wohl erst in den nächsten Tagen geben.

Der Tagesbefehl im Wortlaut:

Soldatinnen und Soldaten, zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!
Die Ebola-Epidemie in Westafrika stellt eine humanitäre Katastrophe größten Ausmaßes dar. Tausende Menschen sind erkrankt, viele gestorben. Ganze Gesellschaften und Staaten drohen zusammenzubrechen. Zusehends gefährdet die Epidemie nicht nur die Sicherheit und Stabilität Westafrikas, sondern nimmt eine globale Dimension an. Wir sind jetzt alle gefragt, schnell und wirkungsvoll zu helfen.
Die Bundeswehr beteiligt sich seit Wochen im Krisenstab des Auswärtigen Amtes an den Beratungen der Bundesregierung in dieser Krise. Seit Tagen bereiten wir mit engen Verbündeten intensiv den Aufbau einer Luftbrücke zum Transport von Hilfsgütern in die Krisenregion vor. Zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz und dem Technischen Hilfswerk wird von der Bundesregierung eine mobile Krankenstation mit rund 300 Betten aufgebaut. Darunter wird auch eine Bettenstation der Bundeswehr mit rund 50 Betten sein.
Dazu sucht die Bundesregierung medizinisches Fachpersonal, aber auch Personal zum Betrieb der Station (inklusive Logistiker und Techniker). Daran wird sich die Bundeswehr selbstverständlich beteiligen. Ich bitte Sie deshalb, sich für diese außergewöhnliche Aufgabe freiwillig zur Verfügung zu stellen. Derzeit werden die konkreten Rahmenbedingungen ausgearbeitet. Wenn Sie bereit sind, zu helfen – ob aus dem militärischen oder zivilen Bereich der Bundeswehr -, dann stellen wir sicher:
• Umfassende Information: Sie erhalten ein vollständiges Bild, was Sie vor Ort erwartet.
• Sie gehen unter klaren Rahmenbedingungen in die Mission: medizinische Vorsorge, finanzieller Ausgleich, zeitliche Befristung, Absicherung etc.
• Intensivvorbereitung: Sie erhalten eine umfassende Unterweisung im Umgang mit der Ebola-Seuche, bevor Sie vor Ort eingesetzt werden.
• Medizinische Versorgung: Im Notfall können Sie sich darauf verlassen, dass Sie nach Deutschland zurückgeholt und Sie in Deutschland medizinisch fachgerecht behandelt werden.
Die Bekämpfung der Ebola-Seuche betrifft uns alle. Diese Ausnahmesituation erfordert eine globale Antwort, an der sich auch Deutschland beteiligt. Ich bitte Sie darum, sich zu melden, wenn Sie einen Beitrag leisten können und wollen!

(Archivbild April 2014: Volunteers with the Red Cross Society of Guinea are trained and deployed to disinfect homes and health facilities infected by the Ebola virus disease. Here, they are disinfecting the hospital of Tahouay in Conakry, the capital. The European Commission’s humanitarian aid service ECHO supports this crucial work – afreecom/Idrissa Soumaré via EC/ECHO via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)