Niebel zu Rheinmetall, Rentmeister zu Boston Consulting

Dirk NIEBEL | Dirk NIEBEL

Der FDP-Politiker, einstige Fallschirmjäger und frühere Entwicklungsminister Dirk Niebel (Foto oben) steigt beim größten deutschen Rüstungskonzern ein. Die Pressemitteilung der Rheinmetall AG vom (heutigen) Dienstag:

Dirk Niebel übernimmt ab 2015 internationale Aufgaben bei Rheinmetall
Dirk Niebel, Bundesminister a.D., wechselt ab Januar 2015 zur Rheinmetall AG in Düsseldorf. Er wird vom kommenden Jahr an die Mitglieder des Konzernvorstands von Rheinmetall in allen Fragen und Aufgaben der internationalen Strategieentwicklung und beim Ausbau der globalen Regierungsbeziehungen unterstützen. Niebel war von 2009 bis 2013 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Die im MDAX-Segment notierte Rheinmetall AG ist mit einem Jahresumsatz von zuletzt 4,6 Milliarden Euro auf den Gebieten der Automobilzulieferung und der Verteidigungstechnik tätig und beschäftigt weltweit über 23.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Unternehmen, das in den vergangenen zehn Jahren die Internationalisierung seiner Geschäftsaktivitäten in beiden Segmenten stark vorangetrieben hat, verfügt über 45 Entwicklungs- und Produktionsstätten im Ausland. Neben dem europäischen Ausland ist Rheinmetall vor allem in den USA und Kanada, in China, Indien, Brasilien, Mexiko sowie in Japan, Australien und Südafrika mit größeren Standorten vertreten. Der Auslandsanteil am Konzernumsatz lag 2013 bei 72%. Der Rheinmetall-Vorstand hat zuletzt bekräftigt, die Internationalisierungsstrategie des Konzerns konsequent fortzusetzen und weiter zu forcieren.

Jetzt ist mir auch klar, warum Niebel vergangene Woche bei der 2. Berliner Strategiekonferenz des Bundesverbandes der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie rumlief (hatte ihn noch fragen wollen, das ist mir dann aber durchgegangen). Interessanterweise sagt Rheinmetall nichts dazu, in welchem Geschäftsbereich der Ex-Minister das Unternehmen berät – da kämen ja, zumindest theoretisch, die Automobilzulieferungen genauso infrage. Aber Ausbau der globalen Regierungsbeziehungen klingt schon eher nach Rüstungsgeschäft.

Und noch eine weitere Personalie, die heute in meiner Mailbox landete:

Heinrich Rentmeister (51) ist ab sofort neuer Partner der Boston Consulting Group (BCG). Er erweitert die Partnergruppe im Berliner Büro und wird die Praxisgruppe Public Sector weiter ausbauen. „Nach der Gründung unserer Praxisgruppe in Deutschland vor anderthalb Jahren setzen wir weiter auf Wachstum. Daher freuen wir uns, unsere Expertise im öffent- lichen Sektor nun mit einem weiteren erfahrenen Partner zu verstärken“, sagt Carsten Kratz, BCG-Deutschland-Chef.
Heinrich Rentmeister kommt von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, wo er seit 2011 als Partner im Consulting unter anderem für den Bereich Bundesregierung verantwortlich war und zur Führung Public Sector Deutschland und der Region Ost gehörte. Zuvor war er seit 2002 für McKinsey & Company tätig und beriet vor allem Unternehmen aus den Bereichen Telekommunikation, IT und Defense & Aerospace sowie Institutionen des öffentlichen Sektors und Cleantech-Unternehmen. Zu weiteren Stationen seiner Karriere zählen unterschiedliche Positionen in der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, im Bundesministerium der Verteidigung sowie in der Bundesgeschäftsstelle der CDU Deutschlands. Er ist Co-Autor mehrerer Veröffentlichungen, u. a. zu verteidigungspolitischen Themen und Cleantech.
Heinrich Rentmeister studierte Politische Wissenschaft, Germanistik, Philosophie und Publizistik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Er ist verheiratet und lebt mit seiner Frau in Berlin.

Nun ist Rentmeister ehemaliger Refernet des früheren Verteidigungsministers Volker Rühe. Das allein erklärt noch nicht, warum die Boston Consulting Group, mit der ich sonst niemals nicht zu tun habe, mir eine Pressemitteilung zuschickt. Eigentlich kann’s da nur einen Grund für geben: In den vergangenen Wochen war auch der Name Rentmeister gerüchteweise im Zusammenhang mit der nach wie vor unbesetzten Stelle des Rüstungs-Staatssekretärs im Verteidigungsministerium gefallen. Das Gerücht ist damit endgültig gekillt.

(Archivbild: Niebel am 1.6.2010 in Kundus – ©Thomas Imo/photothek.net)