Selbst den UN ist die Transall zu alt

Die betagten Transall-Transportflieger der Bundeswehr sind inzwischen selbst den Vereinten Nationen sogar für einen Einsatz in Afrika zu alt. Die UN-Mission in Mali, MINUSMA, wolle auf die zwei für den Einsatz zur Verfügung gestellten Trall künftig verzichten, bestätigte das Verteidigungsministerium am (heutigen) Samstag einen Bericht von Spiegel Online.

Hauptprobleme sind die Anfälligkeit der – eigentlich robusten, aber für Mitteleuropa entwickelten und gebauten – zweimotorigen Maschinen bei großer Hitze und die fehlende Nachtflugfähigkeit auf unbefestigten Pisten, wie sie in Afrika die Regel sind. Die Vereinten Nationen wollen jetzt modernere Maschinen anmieten.

Mit dem Verzicht der UN auf diesen deutschen Beitrag wird zum einen deutlich, wie sehr die geplante Modernisierung der Transportflotte der Luftwaffe hinter dem Bedarf herhinkt – der erste neue Transporter vom Typ Airbus A400M soll mit jahrelanger Verzögerung in diesem Herbst an die Bundeswehr übergeben werden, und dann noch nicht mal in der endgültigen Konfiguration. Zum anderen aber stellt diese UN-Entscheidung ein Kernargument von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen infrage: Von Deutschland, hatte sie in den vergangenen Monaten mehrfach argumentiert, werde bei internationalen (Friedens)Missionen vor allem das abgefordert, was wir besonders gut können – und nannte dabei immer in erster Linie Lufttransport. Unter anderem der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus hatte gewarnt, diese Fähigkeit werde inzwischen ziemlich überfordert.

Dass MINUSMA die deutschen Trall nicht mehr möchte, war bereits seit Tagen als Gerücht bekannt; noch am (gestrigen) Freitagmittag hatte das Verteidigungsministerium allerdings auf Anfrage von Augen geradeaus! dazu nichts mitteilen können.

Nachtrag: Zusätzlich zu den UN-internen Erfahrungen von klabautermann (s. Kommentare) bekomme ich von ganz anderer Seite den Hinweis, dass es innerhalb der UN gegensätzliche Haltungen zum deutschen Transall-Einsatz gegeben haben soll: von militärischer Seite eher ja, von politischer eher Nein. Dabei müsste man dann auch mal schauen, wer konkret davon profitiert, wenn anstelle der – zu teuren? – deutschen Trall zivile Flugzeuge angemietet werden…

(Zum diesem Thema sind im Bällebad bereits etliche Kommentare aufgelaufen; die verschiebe ich hierher, damit die Diskussion übersichtlich bleibt.)

(Archivbild 27. Juli 2013: Eine Transall der Luftwaffe in Tessalit im Norden Malis, im Vordergrund eine Delegation mit dem damaligen MINUSMA Force Commander Jean Bosco Kazura und dem tschadischen Kommandeur  General Moussa  – MINUSMA/Marco Dormino via Flickr)