DroneWatch: Airbus drückt aufs Tempo – mit Blick auf den zivilen Markt

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Die europäische Luftfahrtindustrie und allen voran der Airbus-Konzern mit seiner Tochter Defence&Space drückt beim Thema Drohnen für europäische Streitkräfte aufs Tempo: Innerhalb der nächsten vier bis fünf Jahre könnten die außereuropäischen Rivalen ein unbemanntes Flugzeug entwickeln, das für den zivilen Luftraum zugelassen werde – und damit die Europäer komplett abhängen. Von einem Airbus D&S-Termin in Sevilla berichtet unter anderem die Royal Aeronautical Society:

Airbus Defence and Space warns that rivals could achieve certification of MALE UAVs for civil airspace in four-to-five years, locking out Europe permanently from this giant future market.
At a recent briefing in Seville, Jens Neilsen, Head of Umanned Aerial Systems at the newly reorganised Airbus Defence and Space (Airbus D&S) said that rival General Atomics would be able to successfully achieve civil certification of its ubiquitous Predator/Reaper MALE family in „around four-to-five years“ – giving it an unassailable lead in this rapidly growing industry.

Die Zulassung für den zivilen Luftraum ist für alle Drohnenhersteller ein entscheidendes Ziel. Zum einen, weil damit die Nutzung der unbemannten Systeme auch ohne die umständliche und zeitaufwändige Sperrung von Lufträumen möglich wird. Aber auch, weil die Technologie für die zivile Nutzung dieser Systeme einen Riesenmarkt verspricht – weit mehr als die vergleichsweise geringen Stückzahlen der Militärs.

Allerdings hatten Fachleute bei einer Podiumsdiskussion im Mai auf der ILA in Berlin deutlich gemacht, dass es noch etliche Jahre bis zu einer Zulassung von Drohnen für den zivilen Luftraum dauern dürfte, deutlich mehr als die von Airbus genannten vier bis fünf Jahre. Insofern sieht das nach einem erneuten Versuch der Industrie aus, Druck aufzubauen und die europäischen Regierungen dazu zu bewegen, möglichst schnell über die Entwicklung einer europäischen Drohne zu entscheiden. Bei Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte das im Mai nicht so gut funktioniert.

(Grafik: Entwurf der vorgeschlagenen europäischen Drohne MALE 2020 – Airbus D&S)