Das große Facebook-Experiment: Die U.S. Army finanzierte mit – KORREKTUR

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KORREKTUR 30. Juni: Die Universität, die die Studie durchführte, hat ihre Angaben zur Finanzierung widerrufen und erklärt nunmehr, dass die U.S. Army NICHT finanziell beteiligt war:

Correction: An earlier version of this story reported that the study was funded in part by the James S. McDonnell Foundation and the Army Research Office. In fact, the study received no external funding.

Damit ist die Grundlage für diese Meldung entfallen – aber ein bisschen merkwürdig ist das schon…

Hier mein ursprünglicher Eintrag:

Ein Experiment, das der Social-Media-Gigant Facebook vor gut zwei Jahren mit Hunderttausenden englischsprachigen Nutzern durchführte, ist am (heutigen) Sonntag ein Aufreger im Internet: Facebook manipulierte die Anzeige, den so genannten Newsfeed, für bestimmte – unwissende – Nutzergruppen: Ein Teil sah einen mit positiven Begriffen besetzten Feed, ein anderer eben negative Begriffe. Und hinterher wurde ausgewertet, wie sich das auf das Verhalten im sozialen Netz auswirkte.

Über dieses Experiment hatte Spiegel Online bereits Anfang Juni nach der Veröffentlichung in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift berichtet; die große Aufregung kam, warum auch immer, erst jetzt.

Nun ist das ein interessantes und wichtiges Thema, aber eigentlich nichts für Augen geradeaus! Mit Ausnahme eines Randaspekts: Die US-Zeitschrift The Atlantic hat sich dieses Experiment genauer angeschaut, vor allem im Hinblick auf die ethischen Fragen einer solchen Manipulation – und vor allem die veröffentlichten Mitteilungen dazu genauer gelesen. Da stießen die Kollegen auch auf den Hinweis, wer diese Untersuchung finanziert hatte:

The study was funded in part by the James S. McDonnell Foundation and the Army Research Office.

Das Army Research Office ist eine Einrichtung der U.S. Army (und die Webseite ist derzeit leider irgendwie nicht erreichbar). Kurz und knapp bedeutet das: Eine Forschungseinrichtung des US-Militärs hat sich – zumindest finanziell – an der Untersuchung eines sehr großen Internet-Netzwerks beteiligt, bei der es darum ging, mögliche Manipulationen der Stimmung und des Verhaltens von Menschen zu ergründen. Die Schlüsse aus dieser Tatsache dürften sehr unterschiedlich ausfallen.

(Screenshot: Facebook-Startseite)