Ukraine: Youtube sperrt die öffentlichen Beweise

Mariupol_shooting_screenshot_20140509

Auch das ist Teil der Information Warfare: Die tödlichen Auseinandersetzungen am (gestrigen) 9. Mai in Mariupol in der Südostukraine wurden aus vielen verschiedenen Blickwinkeln dokumentiert, von vielen Leuten mit Handy-Kameras. Die Videos landeten auf Youtube (einen Teil davon habe ich hier verlinkt) – doch jetzt sind einige von ihnen verschwunden. Wie das Video, aus dem der Screenshot oben stammt – der einen Mann in Zivilkleidung zeigt, der auf ukrainische Truppen schießt.

Beim Aufruf dieses Videos kommt jetzt:

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In der Tat sind die Nahaufnahmen von Getöteten in dieser Krise schockierend und abstoßend (deswegen waren auch vorher schon manche Videos mit der Altersbeschränkung ab 18 Jahren versehen). Aber sie sind auch eine wichtige Informationsquelle für die Beobachtung dieses Konflikts, und gerade die verschiedenen Blickwinkel ließen – in Grenzen – eine Rekonstruktion der Ereignisse zu.

Das hat Youtube unterbunden, es ist sicherlich keine Zensur, sondern eine wirtschaftliche Entscheidung. Und nicht viel anders zu bewerten als das Vorgehen deutscher Medienanstalten, Live-Streams auf Youtube (auch) aus der Ukraine zu sperren, weil sie nicht deutschen medienrechtlichen Lizensierungsvorgaben entsprechen.

Was ist der Ausweg? Alle Videos herunterladen? Wer hat dafür die Kapazitäten?

Nachtrag: einige dieser Videos finden sich, weiterhin zugänglich, bei LiveLeak.com