Die Russen vor der Haustür

HMS Dragon eyes a Russian destroyer

Die Ukraine-Krise macht viele im Westen nervös – und mit einer gewissen Nervosität reagiert offensichtlich die Öffentlichkeit auf jegliche Sichtung von russischem Kriegsgerät vor der NATO-Haustür. Die Profis bleiben zwar gelassen, wie die britische Marine, deren Zerstörer Dragon den russischen Zerstörer Vizeadmiral Kulakow am (heutigen) Mittwoch in der Nordsee eskortierte (Foto oben):

HMS Dragon, a fast and powerful Type 45 destroyer, pinpointed and monitored the movement of the Russian vessel as she approached British waters in what is a well-established and standard response to such events.

Dass ebenfalls heute russische Bomber, NATO-Codename Bear, über der Nordsee unterwegs waren, führte zu etwas mehr Aktion:

Several NATO countries scrambled jets on April 23 after a pair of Russian bombers approached their airspace over the North Sea.
The Dutch Defense Ministry identified the planes as two Russian TU-95s. It said the Russian jets were escorted by aircraft from the Netherlands, Britain, and Denmark until they departed.
The British Defense Ministry said the Russian planes flew in international airspace at all times.

heißt es in Meldungen von AP und Reuters. In der deutschen Variante klingt das gleich ganz anders:

Zwei russische Kampfflugzeuge sind in den Luftraum mehrerer Nato-Länder eingedrungen. Das niederländische Verteidigungsministerium teilte laut Reuters am Mittwoch mit, es habe zwei eigene F-16 Maschinen vom Luftwaffenstützpunkt Volkel gestartet und die russischen Bomber mit Hilfe britischer und dänischer Kampfflugzeuge aus dem Luftraum eskortiert.
Ein Militärsprecher sagte, die Flugzeuge seien in Alarmbereitschaft versetzt worden, um sicherzugehen, dass die russischen Maschinen den Luftraum wieder verließen.

Ich vermute mal, dass da irgendwo schlampig übersetzt wurde – entweder waren die Russen die ganze Zeit im internationalen Luftraum, oder sie sind in den Luftraum eines NATO-Landes eingedrungen. Und da würde ich der englischen Version doch mehr Glauben schenken.

Das zeigt aber auch: Die nervöse Grundstimmung gibt es offensichtlich auch bei den Kollegen meiner Branche.

(Foto: Britische Marine – MOD News License – Crown Copyright)