Französische Erwartungen wg. Zentralafrika: Ein bisschen mehr darf’s schon sein

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Es mag sein, dass der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller bei seinem Besuch in der Zentralafrikanischen Republik vergangene Woche keinen Ruf nach Soldaten gehört hat. Die Abgeordneten des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag dürften ihn dafür am (heutigen) Mittwoch um so deutlicher gehört haben: Ihre französische Kollegin Elisabeth Guigou, Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses in der Nationalversammlung, machte deutlich, dass ihr Land von der Bundesrepublik mehr Engagement erwartet als das bislang in Aussicht gestellte – und noch nicht beschlossene – MedEvac-Flugzeug und einige Stabsoffiziere.

Insgesamt sei sie mit der europäischen Unterstützung für den französischen Einsatz in der Zentralafrikanischen Republik nicht zufrieden, sagte Guigou am Mittwochmittag im Gespräch mit Journalisten in Berlin: Europa hatte ja vieles versprochen, hatte sogar ein Datum genannt. Jetzt haben wir an unserer Seite nur die Georgier. Der französische Kommandeur der geplanten EU-Mission EUFOR RCA hatte den Start dieses Einsatzes mit geplant bis zu 1.000 Soldaten wegen fehlender Zusagen der anderen EU-Staaten zunächst verschoben. Derzeit sind rund 2.000 französische und mehrere Tausend afrikanische Soldaten in dem von blutigen inneren Unruhen betroffenen Land im Einsatz.

Auch Deutschland habe mehr versprochen, beklagte die französische Abgeordnete. Dabei gehe es nicht um Kampftruppen, sondern vor allem um logistische Unterstützung: Die Bundesrepublik habe Gerät zugesagt, das aber wiederum von Soldaten bedient und bewegt werden müsse. Da erwarten wir mehr, sagte Guigou. Gerade Transport und Logistik werde in Zentralafrika eine zentrale Herausforderung, auch wenn die unmittelbaren Unruhen eingedämmt werden könnten, um die Versorgung auch der Bevölkerung vor allem in der Hauptstadt Bangui sicherzustellen.

Nachtrag mit ergänzenden Informationen:

Die UN zur Situation in der Zentralafrikanischen Republik

EU aims to deploy Central Africa mission by end-April

(Foto: defense.gouv.fr)