RC N Watch: Deutscher Kommandeur erwartet 2014 keine zunehmende Gewalt

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Der deutsche ISAF-Kommandeur in Nordafghanistan, Generalleutnant Generalmajor Jörg Vollmer (Foto oben beim Besuch der Verteidigungsministerin in Masar-i-Scharif) erwartet für 2014 keine zunehmende Gewalt der Aufständischen am Hindukusch. Aus einem Interview Vollmers mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa):

Ich gehe davon aus, dass sich das in etwa auf dem Niveau bewegt wie 2013 auch. Mehr wird es auf keinen Fall sein. Dazu ist der Gegner nicht mehr in der Lage.

Allerdings rechnet der Kommandeur des Regionalkommandos Nord unverändert mit Anschlägen der Taliban und anderer Gruppen:

Was wir erwarten ist, dass die gegnerischen Kräfte versuchen werden, die Präsidentenwahl im April zu stören und damit die afghanische Regierung und die afghanischen Sicherheitskräfte zu diskreditieren“, sagte Vollmer. Zwar seien die Taliban zu schwach, um die einheimischen Sicherheitskräfte im offenen Kampf anzugreifen. „Wozu sie aber in der Lage sind ist, mit Terrormaßnahmen wie Sprengfallen oder Selbstmordattentätern Anschläge auf Repräsentanten des Staates zu verüben.“ Damit rechne er auch im gerade angebrochenen Jahr. „Das werden wir vermutlich öfter erleben müssen.“

Nun ist eine Bewertung der Sicherheitslage von vielen Faktoren geprägt – mich beunruhigt allerdings, wenn Vollmer davon spricht, dass sich die Gewalt in etwa auf dem Niveau bewegt wie 2013 auch. Denn beim Afghanistan Analysts Network lese ich:

2013 has probably been the most violent year since 2001. (…) The number of war dead has increased again, foremost among the civilian population. According to the UN, civilian casualties have increased by ten per cent (to 2,730 dead and 5,169 injured) in the first eleven months of 2013 compared to last year. Most are results of Taleban attacks. Moreover, the Taleban now seem to attack in larger groups more often. They have increasingly attempted to take over district centres, mainly in peripheral areas, and test the power of the Afghan National Security Forces (ANSF) that now operate on their own in most of those area.

Dazu ganz aktuell ein Bericht vom Neujahrstag:

The Taliban-led attacks and conflicts claimed the lives of more than 70 people and wounded over 150 others across Afghanistan last month, according to official data.
A total of 20 major bomb attacks, including five suicide bombings, hit several parts of the war-torn central Asian state in December.

Und das vor dem Hintergrund, dass die internationalen Truppen in den kommenden Monaten deutlich reduziert werden – auch wenn es zu einem amerikanisch-afghanischen Sicherheitsabkommen und damit zu Plänen für eine weitere internationale Präsenz am Hindukusch nach 2014 kommen sollte.