Waffen am Sonntag: G36, Heron
Mit den Waffen am Sonntag (nach diesem Thread vor einer Woche schlugen einige Leser vor, daraus eine regelmäßige Kolumne zu machen…) kann ich es heute relativ kompakt machen:
• G36
Nach den seit eineinhalb Jahren immer wieder aufkommenden Berichten über Treffer-Ungenauigkeiten beim G36, dem Standardgewehr der Bundeswehr, berichten Spiegel und Bild am Sonntag (Link aus bekannten Gründen nicht) heute übereinstimmend von erneuten Problemberichten – und der Absicht, nach einem neuen Sturmgewehr zu suchen.
Im Hinblick auf das prognostizierte Nutzungsende des G36 werden derzeit in den Streitkräften ergebnisoffene Vorstellungen zu zukünftigen Langwaffen (System Sturmgewehr) entwickelt.
zitiert BamS aus einem Sitzungsprotokoll des Bundesamtes für Ausrüstung und Informationstechnik der Bundeswehr (BAAINBw). Laut Spiegel ist der (nicht existente, gemeint ist vermutlich der stellvertretende Heeresinspekteur) General des Heeres, Rainer Korff, (…) mit Anbietern von Sturmgewehren im Gespräch, um sich eine Marktübersicht zu verschaffen.
Die Berichtslage ist ein wenig unübersichtlich; grundsätzlich wird ja bei einem eingeführten Waffensystem immer schon mal überlegt, was das Nachfolgesystem werden sollte. Warum das Heer und nicht die Streitkräftebasis oder bas BAAINBw da den Markt sichtet? Keine Ahnung.
• Heron
Am gestrigen Samstag ist in Afghanistan eine Heron-Aufklärungsdrohne der Bundeswehr abgestürzt – der dritte Totalschaden dieser Unmanned Air Vehicles, nachdem eine Heron am 17. März 2010, gleich zu Beginn der Nutzung am Hindukusch, auf dem Boden gegen eine Transall prallte und im Dezember 2010 eine weitere abstürzte, geborgen werden sollte und beim Abtransport fast einen US-Hubschrauber ebenfalls zum Absturz brachte… Die Bundeswehr-Meldung:
Am 8. November 2013, gegen 6.30 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (10 Uhr Ortszeit) brach während eines Aufklärungsfluges die Verbindung zwischen der Bodenstation in Mazar-i Sharif und einer Aufklärungsdrohne des Typ Heron ab.
Die daraufhin eingeleitete Suche führte am 9. November 2013, am Vormittag zum Auffinden der abgestürzten Drohne in der Provinz Badakhshan. Das unbemannte Luftfahrzeug kollidierte aus bisher ungeklärter Ursache mit einem Berg und wurde dabei schwer beschädigt. Eine Bergung der Trümmer wurde auf Grund der geografischen Gegebenheiten an der Absturzstelle sowie des Zustandes der Drohne nicht in Betracht gezogen. Die Trümmer der Heron wurden zerstört.
Nach Angaben des Einsatzführungskommandos wird der Flugbetrieb fortgeführt (ich hab‘ im Moment keine Klarheit, ob mit einer oder mit zwei verbleibenden Drohnen). Im Mai hatte die Bundeswehr ebenfalls den Flugbetrieb fortgesetzt, nachdem die Israelis ihre Heron-Flotte aus technischen Gründen gegroundet hatten.
Der Schaden dürfte bei knapp fünf Millionen Euro liegen – nach einer Übersicht der Bundeswehr kostete der Totalschaden zweier Heron nach dem Preisstand 2012 etwa 9,3 Millionen Euro.
(Das Foto kombiniert sehr schön die Themen G36 und Heron: Ein Bundeswehrsoldat sichert mit seinem G36 bei dem Versuch, im Dezember 2010 eine abgestürzte Heron-Drohne in Afghanistan zu bergen – Photograph by U.S. Army Sgt. Sean Harriman, 4th CAB Public Affairs Office via ISAFmedia auf Flickr unter CC-BY-Lizenz)
Warum das Heer jetzt Marktsichtung betreibt Frage ich mich auch.
Wer hat das Heer dazu beauftragt?
Welche Forderungen stellt das Heer denn an eine neue Langwaffe?
Was soll auf welche Entfernung bewirkt werden?
Hat es diese Forderungen bereits als Impuls/Initiative ans Planungsamt gegeben?
Wie ist dies in ein Gesamtkonzept/-system eingebettet (uuups ein Handwaffenkonzept hat man ja seit 10 Jahren nicht und schreibt jetzt eines auf Druck des BRH)?
Sollen derzeit anstehende Beschaffungen (G36KA3, G36A3 G36A3 IdZ-2) aus Sicht des Heeres nicht realisiert werden?
Hat das Heer in den jeweiligen IPT seine neuen Forderungen eingebracht?
Oder geht der General einfach mal schauen bei der Industrie?
Anstatt sich um die eigenen Hausaufgaben (Konzeption, Ausbildung) zu kümmern.
Da wäre am Mo mal ein helfendes Gespräch Beemelmans, Wieker, Selhausen angebracht – oder macht mittlerweile eh jeder worauf er gerade Lust hat? Nicht nur beim G36.
Auch die Behauptung mit den 100m ist noch recht uneindeutig.
Wann, wo, nach welcher Schusszahl?
Das Gewehr ist seit bald 15 Jahren ununterbrochen im Einsatz (KFOR, OEF, ISAF, EU Congo, Atalanta, etc).
Aber im Sommer 2013 fällt das auf?
Obwohl in der Einsatzauswertung dies bisher nicht aufkam?
Dieses Chaos – gerade bei den Handwaffen – ist symptomatisch.
Gibt ja mitlerweile genügend G36-Nutzerstaaten auf dieser Welt. Haben die diesselben Probleme oder beschränkt sich das nur auf die Bundeswehr? Wäre mal interessant zu wissen.
Nachtrag:
Das BAAINBw (laut BamS-Artikel):
„Im Hinblick auf das prognostizierte Nutzungsende des G36 werden derzeit in den Streitkräften ergebnisoffene Vorstellungen zu zukünftigen Langwaffen (System Sturmgewehr) entwickelt.“
Man ist also was die Forderungslage anbelangt sowohl inhaltlich als auch formal noch ganz am Anfang.
Mit der Tendenz die eierlegende Wollmilchsau zu fordern?
Realisierung also in ca. 10 Jahren.
Ist im prognostizierten Nutzungsdauerende neuSAK schon berücksichtigt?
Liegt das jetzt an einer generellen Fehlplanung oder daran, das sich die Nutzung seit dem Entwurf geändert hat?
Das G36 ist vermutlich Ende der 80/Anfang der 90er entworfen worden. Damals war ein leichteres Gewehr das Ziel, das die leichtere NATO-Standardmunition verschiessen kann. Ergänzungen dazu?
Könnte sich auch um einen Generationenübergang aus praktischen Gründen handeln. Der Einsatz in Afg. sowie nSAK hat die Schusszahl und Belastung dramatisch erhöht – dadurch wird wahrscheinlich eine große Anzahl an Gewehren mit Ende Einsatz Afg. ausgesondert werden müssen. In dieser Situation kann man wieder G36 bestellen oder auf ein “neues“ Modell umsteigen. Bei einer Armee im Einsatz halten die Knallstöcke eben keine 50 Jahre mehr in der Waffenkammer;-)
Da wird doch schon seit einer Ewigkeit eine Kampagne gefahren. Die Pseudoprobleme beim G36 sind doch nur vorgeschoben, entweder weil man wirklich eine Lücke in der Ausrüstung schließen muss und meint diese Fehlplanung so vertuschen zu können, oder weil der Haus und Hoflieferanten wieder mit einem Auftrag versorgt werden muss. Das eigentlich erstaunliche ist, dass sich Bild und Spiegel da so sehr einspannen lassen.
@Bang
Gut, das wäre eine plausible Erklärung. Aber warum sagt man das nicht so und zieht stattdessen so eine Show ab?
@Bang50:
Eine Modernisierung der G36 ist ja seit 5 Jahren geplant.
Die durch den Einsatz überbelasteten G36 sind ja relativ wenig – im Vergleich zu recht vielen gering genutzten Waffen.
Optimierungspotential hätte bereits bei IdZ-2 einfliessen können, aber dafür hätte man eben „nicht hinnehmbares“ umgehend einbringen müssen. Noch Mitte 2011(nach dem Karfreitagsgefecht) wäre dies möglich gewesen.
War aber damals offenbar nicht so bedeutend, obwohl nicht hinnehmbar?
Man kann aber natürlich auch in Halbgenerationsschritten einen Austausch vornehmen. Aber das dauert jetzt nochmal 5 Jahre.
Kann man machen, aber noch ist ja nicht klar, ob in 10-15 Jahren in der NATO ein neues Standardkaliber eingeführt wird (6,5/6,8/7,0/ sonst was). Ist es also der ganze Aufwand jetzt wert?
Bei gleichzeitigem Stillstand (Großteil G36A1)?!
Ist das Problem hierfür bereits ausreichend betrachtet und bewertet?
Der 60-Schuß-Dauerfeuer-Test ist da etwas wenig – finde ich.
Einfach bei den Israelis kaufen. Die sind seit kanpp 70 Jahren ununterbrochen im Einsatz und haben vernünftige Handfeuerwaffen. Aber die wissen auch das man nach drei Jahren Dauereinsatz dann die Waffen entsorgt und für die neuen Rekruten auch eine neue Waffe anschafft.
Das TAR-21 sollte für die nächsten 10 bis 15 Jahre eine gute Wahl sein.
@Memoria:
Ist doch klar warum sich das Heer auf dem Markt umschaut.
Die wollen sicherlich eine Initiative schreiben, die richtig „mit Fleich befüllt ist“. Darunter versteht die Bedarfsträgerseite, bis auf Ausnahmen, das möglichst genaue Vorgeben eines Produktes + Extras. Plg 3 freut das, weil die so ermittelte Kostenobergrenze besser in die Mittelfristplanung und die FBA eingesteuert werden kann.
Das beschränkt das IPT dann zwar irgendwie in seiner Arbeit innerhalb der Analysephase Teil 1 und Teil 2. Aber das ist, wenn man sich die Arbeiten in der Analysephase anschaut, wohl so gewollt.
@woody:
Schon klar dass das die Stoßrichtung ist, aber erst sollte man das Problem umfassend betrachten und wirklich darüber nachdenken was man braucht.
Dann sollte man dies vernünftig in die laufenden Themen einfliessen lassen.
Nach meinem Eindruck gibt derzeit jedoch viel Aktionismus und wenig Substanz.
Wo war denn der ESB hierzu als es in AFG knallte?
Und ein GenLt muss dann immer noch nicht zu den Firmen fahren. Bestärkt mich nur in meiner Ansicht, dass das Heer mind. 2 GenLt zu viel hat.
@ Memoria u. Slane 76
Ich bin mir nicht sicher, ob es wenige Waffen sind die ausgesondert werden müssen. Alleine in Afg. dürften mehrere tausend G36 sein, die in den letzten Jahren ein strapaziöses Leben geführt haben. Wenn diese Waffen in Deutschland durch die Inspektion gehen und einige dabei hinten runter fallen, könnte das schon ein Loch in die Bestände reißen. Die Amerikaner wurden mit diesem Problem nach dem Ende des Irak Feldzuges konfrontiert. Viele tausend M4 waren einfach in einem sehr schlechten Zustand, da nicht nur Schusszahl, sondern auch Umweltbedingungen wie Sand, Staub und der täglicher Umgang durch den Soldaten („Ups, Rohr gegen Fahrzeugtür gerammt“ etc…) ihren Tribut gefordert hatten. Colt musste daraufhin die Produktion hochfahren und hat sie seitdem nicht mehr runter gefahren, da der Afghanistaneinsatz einen dermaßen hohen Verschleiß generiert. In der BW könnte man nun diesen Umstand mit in Erwägung ziehen und mit Blick auf die zunehmende Schussanzahl der inländischen Waffen zu dem Ergebnis kommen, dass z.B. in 5 Jahren zunehmend G36 in der Inspektion hängen bleiben. Also wird man rechtzeitig gegensteuern müssen durch Neubestellungen. Nun haben wir ja den bekannten Eiertanz (BW, H&K, Medien etc…) um das G36, bei dem die BW sich weigert den Prüfbericht auf den Tisch zu legen. H&K sieht sich als Opfer einer Verleumdungskampagne. Die interessierte Öffentlichkeit schaut ratlos zu und weis nicht was sie denken soll. Zusätzlich existiert innerhalb der BW eine unüberschaubare Anzahl an G36 Bauzuständen, die alle mehr oder weniger nur bestimmte Problematiken adressieren. Memoria hat an dieser Stelle auf IDZ-2 G36 und die stockende Weiterentwicklung des Standard G36 verwiesen (schon zwei getrennte Entwicklungsstränge). Noch etwas Würze bekommt das Thema, wenn man den Blick auf Frankreich wirft. Die Franzosen wollen ihre FAMAS ersetzen und das Heer favorisiert Hk416. Ins Rennen geschickt hat HK auch das G36 als günstige Alternative zum HK416. Die G36 Version welche Frankreich angeboten wird, verfügt über eine komplett geänderte Rohrbettung und viele Detaillösungen, welche eigentlich die BW Probleme adressiert.
Jetzt sondiert die Führung des Heeres (BW) (bevor man so etwas zu einem Projekt macht) den Markt. Ich werte das einfach als Zeichen des Heeres, dass man sich nun mit Priorität der Sturmgewehrthematik annehmen möchte um wieder eine gerade Linie rein zu bekommen. Also eigentlich ein positives Zeichen.
Bzgl. Mittelkaliber: Diese Diskussion ist eigentlich gestorben – auch in den USA. Für militärische Anwendungen wird man zweigleisig fahren – 5,56 u. 7,62. Der Fokus verlagert sich momentan eher auf die Entwicklung neuer Geschosse, die über erhöhte Wundballistik in Übereinstimmung mit der Haager Landkriegsordnung verfügen. Ruag hat ein solches Geschoss erst vor kurzem vorgestellt und MEN tüftelt auch an etwas vergleichbaren.
@Bang50:
Neues Kaliber ist (auch) aus meiner Sicht ein Thema in 10-15 Jahren, wenn die derzeitigen Sturmgewehre NATO-weit ersetzt werden müssen. Bis dahin ist sicher im Bereich Munition einiges möglich – nur sind hier die Aktivitäten minimal.
Das meine ich mit Gesamtkonzept.
Richtig angelegt könnte man mit einem modifizierten G36 und besserer Munition das ganze Thema recht schnell (2-3Jahre!) vom Tisch bringen und noch einen Fähigkeitsgewinn erzielen.
Aber dafür müsste man sich eben ernsthaft damit beschäftigen, anstatt sich als Dreisterner neue Knarren anzuschauen.
Btw mal OT: Nordafghanistan: Absturz einer deutschen Aufklärungsdrohne vom Typ Heron
Meldung Bundeswehr.de
@Happy Pope: Gar nicht so OT. Siehe den Bericht von T.W. oben. ;-)
Was ist denn in unserer BW los? Kaum ein Tag ohne Meldungen über schadhaftes, nicht geeignetes, zu teures oder zu schnell in die Truppe eingeführtes Material. Als Nichtsoldat fragt man sich allmählich, ob diese Meldungen System haben, übertreiben oder ob unfähige Planer und/oder Beschaffer verantworten, dass unsere Armee wegen dieser Probleme bald teilweise nicht einsatzfähig ist.
Lach, das kommt davon, wenn man alles nur
überfliegt :-))))
:-( Sorry
@Thomas Wiegold & @all:
Zum „Happy-Peppe-Effekt (persönlich absolut nicht böse gemeint):
Aus vielen Gesprächen mit Insidern der Bereiche mil. Beschaffung, Kontrollorgane , Politik, Industrie und Medien, sowie auch in eigenere Arbeit, darf ich immer wieder feststellen: Es geht unheimlich viel Substanz, eine teils unübertroffene Dokumentation, wertvolle Detailarbeit und auf den Punkt genaue Kritik bei AUGEN GERADEAUS binnen Wochen in den Tiefen des WEB unter, weil einfach durch neue Threads „nach hinten“ verschoben.
Als besten Beweis dafür darf ich den heutigen Artikel in der WamS (Ausgabe 45 / Seite 4) „Frieden schaffen ohne Waffen“ werten. Diesen umfassenden Bericht und im Detail substantiierte Kritik hätte (fast) jeder „AUGEN GERADEAUS Insider“ verfassen können, sofern er denn die dortigen Tiefen komplett durchforstet hätte!
Es fehlt bei AUGEN GERADEAUS m.M.n. neben der üblichen Suchfunktion, eine abrufbare Enzyklopädie („Wiegoldpedia“) bei der die registrierten AG-Leser zwecks Kompletisierung und auch Arbeitsverteilng und -entlastung mitarbeiten können.
Das würde m.M.n. das Blog „AG“ im jeglichen Sinne noch wertvoller machen. Exemplarisch darf ich die mehrfachen Threads zu EuroHawk und zum NH-90 nennen.
Vtg-Amtmann | 10. November 2013 – 18:17
Mit dem erkannten Problem stimme ich überein, aber nicht mit der vorgeschlagenen Lösung. Um auch über vergangene Beiträge (und Diskussionen in den Kommentaren) einen Überblick zu behalten fände ich eine stärkere Kategorisierung der Einträge sinnvoll, und zwar in der Darstellungsweise auf der Seite.
Beispielsweise so: wenn ich einen Artikel auf der Hauptseite anklicke lande ich nicht nur bei diesem, sondern auf einem Portal / einer Themenseite, die sich komplett mit der Sache beschäftigt. Unter dem Artikel stehen nicht die Kommentare (die sind anders aufzurufen), sondern vorangegangene Artikel mit einem ähnlichen Thema. Das würde nicht mal unbedingt mehr Arbeit für Herrn Wiegold bedeuten, wenn diese Sachen automatisch verlinkt werden. Eine gestalterische/farbliche Trennung der dadurch enstandenen Themenseiten ermöglicht eine bessere Unterscheidung.
Kommentare werden nicht mehr zu jedem Beitrag einzeln veröffentlicht, sondern kontinuierlich zu einem Thema. Man müsste also nicht mehr aus 20 verschiedenen Beiträgen bzw. dessen Kommentarseiten sich alles zusammensuchen, sondern hätte alle Kommentare zu einem Thema an einem Platz.
Das ist natürlich nur ein Vorschlag zur Umgestaltung der Seite. Aber tatsächlich halte ich eine Änderung für nötig und sinnvoll: die Publikationsweise „Blog“ ist einfach für die Bedeutung und Größe dieser Seite und der damit einhergehenden Wissens- und Diskussionsfülle nicht mehr angemessen.
Die Sauerei ist das vor Paar Wochen in der online Zeitung der BW
ARD Angegriffen wurde, das alles nicht stimmen würde, dass Bericht mit dem MG eine Fälschung sei und jetzt doch.
Es sollten mal Köpfe rollen
Wenn Kfz Werkstadt Ersatzteile aus dem 3 D Drucker Verkaufen würde, gibt es auch ein Problem
Einsatz MG soll auch was bringen, und da fallen mehr wie ein Schuss
@Amoebe: Sehr guter Vorschlag und simple Lösung. Jetzt müßte nur T.W. etwas dazu sagen, am besten in einem neuer Thread.
Aufbauend auf dem Hinweis von Bang50 bzgl. dem wahrscheinlichen Wegfall vieler G36 nach 2014: Ich könnte mir vorstellen, dass man durch solche Hinweise versucht, die Kosten für die neuzubestellenden G36 zu drücken. Sprich: Man weist auf die (mehr oder weniger vorhandenen) Mängel hin, um HK zu einer Preissenkung bei der nächsten Bestellung zu motivieren.
Den Umstieg auf eine neue Standardwaffe kann ich mir kaum vorstellen, welche sollte das konkret sein? Da das DMR HK417 (eingeführt als G27) schon den Anforderungen nicht genügt hat und nicht für die reguläre Truppe beschafft wurde, wird HK416 ja wohl auch keine Option sein. Wenn ich nichts übersehe, bräuchte man zunächst mal eine neue Ausschreibung. Aber wie gesagt, ich glaube dazu kommt es erst gar nicht in absehbarer Zeit.
@ Vtg-Amtmann
Der Artikel in der WamS ist wirklich lesenswert. Eine journalistisch eingefärbte und zugespitzte, aber recht beeindruckende Zusammenfassung. Man fragt sich angesichts der irren Aufwendungen im Rüstungsbereich und des zugleich in vielerlei Hinsicht mäßigen Outputs schon, ob wir alle noch richtig ticken. Als hätten der Staat und seine Armee keine Finanzprobleme.
Daran und an anderen Unzulänglichkeiten wird aber ein Blog – von punktuellen und eher zufälligen Wirkungen abgesehen – nicht viel ändern. Da sollte sich niemand selbst überschätzen. Die Qualität der Beiträge und auch die gedankliche Tiefe sind unterschiedlich, und das ist auch in Ordnung. Es lässt sich für Dritte auch kaum nachprüfen, ob ein anonymer Kommentar seriös ist oder nicht und welche latenten Interessen dahinter stecken. Und eine einheitliche Meinung gibt es (zum Glück) in der Regel auch nicht, allenfalls eine Trendaussage ohne statistischen Gehalt.
Ihr Ansatz zur Weiterentwicklung ist interessant. Da gibt es bestimmt auch noch mehr gute Ideen. Aus meiner persönlichen Sicht sollte aber Augengeradeaus! in seinem Charakter grundsätzlich das bleiben, was es (höchst erfolgreich) ist: Ein offenes und vor allem herrschaftsfreies Diskussionsforum, aber keine monolithische Wissensdatenbank mit umfassendem Wahrheitsanspruch und schon gar nicht eine Lobby-Plattform. Was verantwortliche Stellen mit dem Blog machen, regelt der Markt von alleine.
@KeLaBe: Ihrem Beitrag gibt es fast Nichts hinzuzufügen, ausser Einem: Lobbyisten scheuen die Wahrhetiten wie der Teufel das Weihwasser, echte Insider kennen die Wahrheiten, meist bis ins letzte Detail. Und wenn Letztere die Wahrheiten nicht komplett kennen, bemühen sich diese bis zu deren letzten Details. Das ist der Unterschied zwischen Lobyisten und echter Solidarität in der Sache.
Wenn Vtg-Amtmann seine Beiträge um die Hälfte kürzen würde, könnte er die gesparte Zeit nutzen, um die Wiegoldpedia aufzubauen und zu pflegen ;-)
Und wenn Sascha Stoltenow sich mehr auf Sachlichkeiten beschränken würde, könnte er seinen eigenen Bendler-Blog befruchten und pflegen.
@ Vtg-Amtmann
Ich habe grundsätzlich Probleme mit Ansichten, die „die Wahrheit“ für sich beanspruchen. Daher bevorzuge ich einen fairen Dialog mit möglichst unterschiedlichen Perspektiven und meist auch unterschiedlichen Meinungen. Dann kann sich jeder ein Bild machen und vermeidet zugleich Scheuklappen. Außerdem: Nicht jeden Lobbyisten erkennt man auf Anhieb als solchen.
Generell gilt wohl: Bei den wirklich wichtigen Entscheidungen in der Sicherheitspolitik kann man richtig und falsch nur selten klar unterscheiden. Meist gibt es nur die Wahl zwischen schlecht und weniger schlecht, zwischen Werten und Interessen, zwischen kurz- und langfristigem Nutzen etc, und auch hier ist das Ergebnis ärgerlicherweise variabel. Das hilft jetzt nicht weiter, sollte aber nicht vergessen werden.
@KeLAbe: Auch hier haben Sie wiederum recht: Die Unterschiede zwischen Wahrheit und Unwissen bzw. wahr und weniger wahr sind fließend. Aber deren Grenzwerte liegen bei Dummheit und „Krottenschlecht“. Und was die Lobbyisten anbetriff, sind dieses wahrlich schlecht zu erkennen, zumindest so lang diese Uniform tragen und noch nicht ein paar Monate später nach ihrer Pensionierung auf diversen Veranstaltungen, Kolloquien, Symposien und Forum-Veranstaltungen mit Namensschild (Namen & Firma) auftauchen, denn dann ist es meist zu spät.
Erstens gibt es eine funktionierende Suchfunktion als auch die Kategorisierung jedes einzelnen Blog-Beitrags sowie die von TW vergegebenen Tags zu jedem Thema. Zweitens schreit eine Wiegoldpedia schwer nach Interessenskonflikten, insbesondere wenn zwei sog. „Insider“ bzw. Autoren sich nicht über die Fakten einig werden können oder wollen.
@MK20: Read back „All after Good Morning“. Amoebe hat längst die opportune Lösung aufgezeigt. Man darf ja auch mal in völlig guter Absicht Fehler machen (in meinem Fall „Wiegoldpedia).
@memoria
BMVg hat sich m.W. darauf festgelegt, aus dem Einsatz keine offiziellen Meldungen zum Trefferverhalten G36 zu machen, sondern nur Aussagen zu unzureichender Wirkung im Ziel, die keine Differenzierung hinsichtlich der Präzision, Munitionswirkung, Umwelteinflüsse oder Schützenfehler ermöglichen.
Aufgrund des Wissens um die Probleme, werden Passagen der ZdV 2/136 neu gefasst, damit eine Änderung des Schießverhaltens zu reduziertem Auftreten der Probleme führt. BAIN sollte die Truppe darüber vorab informieren.
Ein Forderungskatalog „System Sturmgewehr“ existierte im Sommer noch nicht, Einsatzerfahrungen sollten aber genutzt werden, um einen solchen künftig zu formulieren.
Zu den ergebnisoffen zu untersuchenden Optionen gehörte sowohl eine Produktverbesserung G36 (wenn diese zur Verfügung steht) um das Verfahren ggf. zu verkürzen, als auch eine Ablösung G36 durch ein neues Gewehr.
AHEntwg II 2 4 vertrat eine teils abweichende Position, weil u.a, die konzeptionelle Ableitung einer Fähigkeitslücke schwierig sein dürfte, zuvor die Kaliberfrage zu stellen sei und zudem mit hohen Kosten und erheblichem Zeitbedarf (Logistik- und Ausbildungsumstellung) zu rechnen sei. Deshalb sei einer Produktverbesserung der Vorzug zu geben.
Dem Planungsamt sollte eine Fähigkeitslücke und eine entsprechende Initiative vorgelegt werden, die der Mehrheitsmeinung folgend ergebnisoffen bzgl Produktverbesserung oder Neubeschaffung gehalten werden soll. Allerdings ging man davon aus, dass für die Entwicklung einer Produktverbesserung nicht mehr als 1,5 Jahre aufgewendet werden sollten.
Neben diesen Arbeiten sollen alle wesentlichen, vorgesehenen Maßnahmen bzgl. G36 inkl IDZ 2 normal weiterlaufen.
Ende der 80er, Anfang der 90er jahre des letztes Jahrhunderts gab es in der NATO den Trend zu einem leichteren Gewehrkaliber (5,56mm), vor allem um eine größere Munitionsmenge mitnehmen zu können. Die Bundeswehr führte daraufhin das G36 in die Truppe ein, doch schon bald stellten sich während diverser Auslandseinsätze die ersten Mängel ein. Zusätzliche stellte man gerade im ISAF-Einsatz fest, daß die Durchschlagskraft der 5,56mm-Munition oftmals nicht ausreichend sei. Jetzt schlägt das Pendel wieder auf die andere Seite, und die alterwürdige 7,62mm Munition ist wegen ihrerer größeren Durchschlagskraft wieder im Kommen. Ich seh schon wieder die Zeit kommen, daß das altehrwürdige G3 wieder zu Ehren kommt (vielleicht als modernisierte Version mit besserem Visier). Hoffentlich sind die Altbestände an G3 noch nicht alle in die 3.Welt verkauft oder verschrottet…
@ ONA – Danke für die detaillierten Informationen.
Also es war einmal ein Infanteriezug in Hammelburg, irgendwann im Jahre 93. Dieser Zug hat nix anderes gemacht als 4 Wochen jeden Tag 3 verschiedene Sturmgewehre (G3, G36 und Steyr AUG) zu beballern, zu tragen, zu zerlegen, wieder zusammenzusetzen, zu ballern, zu ballern, zu ballern. Über 100000 Schuss in 4 Wochen für einen klitzekleinen Zug. Alles damals nur um Papier zu füllen, um dem bürokratischen Formalismus Rechnung zu tragen. Schon damals war bei diesem Vergleich nicht das G36 die Nummer 1 sondern das Össi AUG! Top präzise, top robust, alles top aber gut für Deutschlands Wirtschaft, das G36 wurde angeschafft. Insofern wundert mich das immer wieder aufkommende Theater um das G36 nicht. Ein typischer Fall für das Steuer-Schwarzbuch………
Heckler und Koch kann einem echt Leid tun.
@ONA:
Vielen Dank für das „Lagebild“.
Wobei ich den Gesamtansatz noch nicht ganz verstehe (liegt sicher an mir).
Man ist nun also doch der Meinung, dass das G36 unzureichend ist (ob es ne Fähigkeitslücke ist, ist man sich trotzdem noch nicht einig??), will aber die bisherigen Beschaffungen (G36K, G36, IdZ-2) trotzdem realisieren? Um danach G36 zu modifizieren oder ein anderes Modell zu kaufen?
Dass wird wohl nicht klappen. Das wäre der Gipfel der, vom BRH und RPA bereits kritisierten, konzeptlosen Beschaffungen im Bereich Handwaffen. Auch dass man sich noch nicht mal sicher ist welches Kaliber für eine Nachfolgewaffe haben will, zeugt nicht gerade von klarer Konzeption (obwohl man an derlei ja derzeit angeblich arbeitet).
Wenn man ne Initiative einleitet sollte sich zumindest über die geforderten Kampfentfernungen im Klaren sein.
Da es keine ZE mehr gibt, muss ja aber eh noch eine FFF geschrieben werden. Damit wird es spätestens nach dem Spiegel-Bericht schwer jetzt G36K und G36 zu beschaffen und direkt danach was anderes. Im schlechtesten Fall wird jetzt wieder alles angehalten. Zumindest beim G36A3 und IdZ-2.
Oder verstehe ich das falsch?
Schau mer mal.
@Peter Weber:
Das G3A3ZF-DMR gibt es ja seit 2010. Zwischenlösung vor dem G28.
Laut Focus geht das BAAINBw von einer Nutzungsdauer von 20 Jahren aus. NeuSAK ist hier wohl noch nicht betrachtet.
Dringender Handlungsbedarf wird nicht gesehen.
Wobei die 20 Jahre ja bald vorbei sind.
Daher ist es ja gut, dass man sich jetzt Gedanken über ein zukünftiges „System Sturmgewehr“ Gedanken macht – man sollte dabei aber nicht die Gegenwart mit der Zukunft verwechseln.
Aus meiner Sicht kommen all diese Aktivitäten mind. 2 Jahre zu spät.
Offiziell sind ja die Einsatzerfahrungen in den IdZ-2 eingeflossen…? Und nun wacht man auf und hält die Leistung des G36 für nicht hinnehmbar?
G3 sind schon nachgekauft geworden
Da werden eines Tages Neuer Auftrag auf dem Tisch liegen
Wow – tatsächlich ein kompletter Generationenwechsel. Sind wir gespannt was da noch alles kommt. Zumindest ergibt sich langsam bei der gesamten G36 Thematik ein Lagebild.
Wohl kaum, das dürften eingelagerte Waffen gewesen sein, die dann für Modifikationen an HK gingen.
Kann mir nicht vorstellen, dass ein Verkaufsschlager wie das G36 auf einmal sooo schlecht und unbrauchbar sein soll. Liegt wohl eher an der Bundeswehr, die die angepassten Ausführungen nur langsam und begrenzt beschafft.
Es scheint ein grundsätzliches Problem mit der Mannstopwirkung zu geben, wenn der Getroffene ordentlich (berserkermäßig) in Rage ist und nicht daran denkt, beim Sterben stillzuhalten, bzw. überhaupt nicht mehr irgendetwas denkt.
Es gibt aus den USA Schilderungen über psychotische Leute auf Crack und Co., die ebenfalls erst auf Zerstörung der Mechanik oder extrem starken Blutverlust reagierten. Die Schilderungen über Gegner in AFG und IRAK, die einfach nicht umfallen wollten, ähneln dem sehr stark.
Man braucht also Munition, die schneller zum Ausbluten des Gehirns führt oder wenigstens die Knochenstruktur wirksamer zerschlägt. Letzteres kriegt man ohne großen Forschungsaufwand mit größeren Kalibern.
Wenn die Bundeswehr es noch öfter mit aufgeputschten Hysterikern zu tun bekommt, was auch in Afrika sehr schnell mal passieren könnte, wäre das schon ein Grund, bei der nächsten Gelegenheit über Verbesserungen nachzudenken. Je mehr Schüsse man pro Gegner braucht, desto größer werden die Probleme, falls man es mal mit einem Sturmangriff einer größeren Gruppe zu tun bekommt. Feuerwaffen sind Distanzwaffen. Distanzen lassen sich überbrücken.
Und ich glaube ehrlich gesagt nicht, daß die Truppe heutzutage noch sonderlich gut für einen Bayonettkampf in Formation trainiert ist.
Der Spiegel konstatiert aus seinen Quellen: “ Zudem habe man beobachtet, dass sich bei „extrem feuchter Umgebung“ die Treffsicherheit auch schon bei Raumtemperatur verschlechtert. Das wirft die Frage auf, ob das G36 überhaupt bei Einsätzen wie am Horn von Afrika verwendet werden kann. Das Bundesverteidigungsministerium hingegen behauptet, man habe das G36 „im Rahmen der Einführung in Kochsalznebel“ erfolgreich getestet. Es sei „auch für die Einsätze der Marine geeignet““.
Frage an die Experten:
Nachdem die Ekin = 1/2 m * v² definiert ist, kann ich mir vorstellen, daß die Luftfeuchtigkeit aerodynamisch bzw. aussenballistisch durchaus negativen Einfluß auf die Geschwindigkeit des relativ leichten Geschosses hat und im „Quadrat“ auf die Ekin eben eingeht. Bei einem „kleinen“ Kaliber mit relativ hoher Vo erscheint dies zumindest als qualitativ signifikant, wenn nicht gar als quantitativ relevant. Mit dem G36 ansich hat dies jedoch unmittelbar gar nicht zu tun, vielmehr mit dessen Kaliber.
Wenn nun das BMVg von erfolgreichen Tests „im Kochsalznebel“ berichtet – Korossionstest mal ausgeschlossen -, stellt sich mir folgende weitere Frage:
Hat man tatsächlich – z.B. bei der WTD 91 – in einer z.B. 100m langen und mit Kochsalznebel beaufschlagten Kammer das G36 beschossen, oder ist das jüngste Statement des BMVg auch mal wieder eine erstunkene und erlogene „Rampe“, oder auch eine „Spezialvorrichtung“, auf der ein NH90 mit defektem Fahrwerk gelandet werden kann und damit eine „Verpopo-ung“ der Öffentlichkeit sowie des Parlaments, und ansonsten bewußt systematisches Unwissen und Arroganz des PrInfo-Stabes des BMVg?
@memoria
ein wenig kann ich noch ergänzen: Sie haben recht, bei G36 muss von einer Nutzungsdauer von 20 Jahren ausgegangen werden, die in der TTF gefordert wurde und wg Einführung 1996 2016 endet.
Bei den Kampfentfernungen/Präzision sind wohl die NATO-Standards als Minimum anzusetzen und der Wunsch, nach einer durchgehenden Bekämpfungsmöglichkeit auch bei intensiven Gefechten dürfte in den Köpfen jetzt fest verankert sein. Auch in Erarbeitung befindliche NATO-Standards im Blick auf Munitionen, die Vorgaben dafür und die Vorschriften für geplante Änderungen der Testverfahren für Waffen sind zu berücksichtigen.
Der „unerständliche“ Gesamtansatz wird etwas verständlicher, wenn man sich vergegenwärtigt, dass eine Produktverbesserung nicht „off the shelf“ käuflich ist. Das musste HK wohl bereits einräumen. Also muss erst enwickelt werden. Ob man diesen Weg oder den einer Neubeschaffung gehen sollte, ist a) umstritten und b) insofern unklar, als dass man nicht weiß, ob eine noch zu entwickelnde Produktverbesserung zeitgerecht und mit dem gewünschten Erfolg möglich wäre. Man untersucht also beide Optionen parallel und ergebnisoffen, wissend das zumindest eine sich auf der Zeitschiene oder hinsichtlich des gewünschten Ergebisses „in Luft auflösen“ könnte und die andere (neues Sturmgewehr) durchaus nicht schnurstracks zu einem Kandidaten führen muss, der off-the-shelf verfügbar wäre. Man ist eben noch weitgehend „am, Anfang“.
Die Weiterführung der eingeleiteten und geplanten Initiativen zu G36 sowie die weitere Beschaffung von G36 stehen deshalb nicht unbedingt im Widerspruch zu den geplanten Untersuchungen der Optionen für die Zukunft. Hinsichtlich derer ist ja noch nichts entschieden und die Entscheidung kann noch dauern. G36 kann auch nicht auf einen Schlag in oder ab 2016 „ausgemustert“ werden, sondern wird auf jeden Fall noch etliche Jahre darüber hinaus in Nutzung bleiben. Auch schlägt niemand vor, die Nutzung G36 sofort oder in Kürze zu beenden.
Zum Thema „Fähigkeitslücke“: Dies wäre zwar ein vergleichsweise einfacher Weg, die Initiative für ein neues System zu begründen. Eine Minderheitsmeinung besagt aber, dass es schwierig wäre, aus den erkannten Problemen mit G36 eine Fähigkeitslücke konzeptionell abzuleiten. Da gleichzeitig behauptet wird, dass G36 den Andorderungen und den technischen Lieferbedingungen entspricht, könnte die plötzliche Entdeckung einer Fähigkeitslücke durchaus zu einem Problem werden, das unangenehme Nachfragen auslösen würde. Zudem muss bedacht werden, dass es eine Forderung der Bundeswehr nach mechanisch „stabileren“ Kunststoffteilen war, die dazu führte, das HK 50 noch einmal abgewandelt wurde und die Glasfasern in das Material dieser Teile integriert wurden, die heute im falle hoher Temperaturen als Ursache nicht vorhersehbarer Haltepunktverlagerungen betrachtet werden.
@nebelimtal
Interessant, denn die von Ihnen beschriebenen Erfahrungen des Zuges spiegeln sich nicht im Bericht zur vergleichenden Erprobung von HK/Steyr seitens der Bundeswehr. In diesem wurden meiner Erinnerung nach G36 (damals HK50) gewisse Vorteile gegenüber AUG zugesprochen.
@Vtdg-Amtmann
Ich glaube, da sind Sie auf einem gedanklichen Holzweg; der Lösungsansatz wäre eher im Verhalten der Glasfasern im Kunststoff zu suchen. Es ist vorstellbar, dass diese bei hoher Luftfeuchtigkeit und niedrigeren Temperaturen in ähnlicher Weise ein negatives Verhalten zeigen wie bei großer Hitzeeinwirkung. Stichwort: Hygroskopische Eigenschaften des Kunststoffs.
@ONA: Die von Ihnen beschriebenen Verhalten von Faserverbundwerkstoffen sind längst besten bekannt, z.B. im Bereich Luftfahrt. Aber deren negative Einflüsse auf die Treffsicherheit einer entsprechend gefertigten Waffe, kann man nicht durch „Berieselung“, sondern nur durch Beschuß unter den konkreten Verhältnissen verifizieren, statt sich vom PrInfoStab des BMVg mit Nonsens „berieseln“ zu lassen. Einverstanden?
@Vtg-Amtmann:
Schicken wir doch einfach mal die bei der Bundeswehr für das G36 Verantwortlichen und Zuständigen zusammen mit den Kollegen von H&K nur mit dem guten G36 an die vorderste Front in Afghanistan. … Ich denke mal, daß man schon bei der Reaktion dieser Leute erkennen kann wie ausgeprägt die Unzuverlässigkeit des G36 ist …
@Vtg-Amtmann
soweit mir bekannt, ist zwar die Problematik des Werkstoffverhaltens bekannt, aber entsprechende Beschussversuche zur Verifikation hatten noch nicht stattgefunden, sodass ich mich diesbezüglich absichtlich jedes Kommentars enthalten habe :)
War die abgestürzte Heron denn bewaffnet? Sorry, CNR :D
@ONA:
Hört sich mal wieder nach weitgehender Selbstblockade an.
Die Diskussion, ob es es eine Fähigkeitslücke gibt oder nicht zeigt dies doch sehr gut. Unabhängig von möglichen Abweichungen von den Forderungen bei der G36-Beschaffung kann man ja heute mehr fordern und entsprechend eine Fähigkeitslücke begründen.
Wobei man ja auch bei den Randbedingungen (Schußzahl) mehr fordern will („Wunsch, nach einer durchgehenden Bekämpfungsmöglichkeit auch bei intensiven Gefechten dürfte in den Köpfen jetzt fest verankert sein“).
Man will wohl also die 3-Magazine-Feuerstoß-Forderung hier einbringen? Man ist sich wohl bereits im Klaren, dass die neuen Forderungen nicht durch marktverfügbare Lösungen erfüllt werden können.
Man will wohl die Vorteile von zu- und aufschießenden Waffen in einem System vereinen und dabei noch die Physik überlisten.
Auch die Ableitung der Nutzungszeit rein aus der TTF spricht Bände. Man hätte ja vom G36K lernen können.
Dafür dass man ein, angeblich nicht hinnehmbares, Defizit erkannt haben will, ziemlich planlos und unpragmatisch.
@Memoria: „Dafür dass man ein, angeblich nicht hinnehmbares, Defizit erkannt haben will, ziemlich planlos und unpragmatisch.“
„Historischer“ Ironiemod an: Kurzum, die Truppe benötigt auch heute noch und schon seit Jahrzehnten ein auch bei Überhitzung „definiert“ streuendes Sturmgewehr, wie z.B. das neue G11-TS* und eben keinen „Plaste-Schießstock“! Also, koste es was es wolle, aber HK muß (soll, will) das Geld haben. Man vgl. http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/11/069/1106920.pdf & http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/11/070/1107055.pdf.
P.S.: TS* steht für TitanStahl bzw. für „T€uroSpecht“.