Niederländische Verteidigungsministerin: ‚EU-Zusammenarbeit bedeutet Zuverlässigkeit‘

Fast könnte man glauben, die niederländische Verteidigungsministerin Jeanine Hennis-Plasschaert (oben im Bild mit Regierungschef Mark Rutte) verfolgt auch ein wenig die deutschen Koalitionsverhandlungen. In einer Rede vor dem Europaparlament hat die Politikerin am (heutigen) Dienstag ein paar Überlegungen zur europäischen Zusammenarbeit in der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik vorgebracht und dabei betont, dass eine solche Zusammenarbeit nur bei Zuverlässigkeit erfolgreich sein kann: Zuverlässige Partner ziehen ihre geteilten Fähigkeiten nicht in der letzten Minute zurück. Das korrespondiert auf wundersame Weise mit den – berichteten – Wünschen der Union in den Koalitionsverhandlungen, für gemeinsame Einsätze im EU-Rahmen quasi Vorratsbeschlüsse im Bundestag zu fassen.

Aus der Rede von Hennis-Plasschaert:

A crucial aspect of closer European cooperation is the understanding that such cooperation can only be effective if partner nations are trustworthy and predictable in  their  responses. Saying ‘yes’ to military cooperation means saying ‘yes’ to military participation. Reliable  partners  do not pull back  their shared capabilities  at the  last minute.  It would create political havoc and could threaten military partnerships.
This understanding, however, has yet to be generally accepted. It is therefore essential that themembers of this house but also the members of our national  parliaments become truly engaged in this debate.
(…)
However, closer military cooperation is still perceived by many as a constraint on sovereignty and national control. And as a result, we are all too often undermining our efficiency and effectiveness. The bottom line is that if we want to protect our sovereignty through military means, cooperation  is indispensable. And when we consider  our armed forces working  effectively within the EU and within NATO, enhancing our ability to act in times of crises… we can only conclude that closer European cooperation is not  a constraint  but rather an enhancement of our sovereignty and security.

Das ist ein nicht ganz neuer Ansatz, aber für eine Rede einer Ressortchefin aus einem (wenn auch kleinen) EU-Land vor dem Europaparlament schon bemerkenswert. Und interessant im Hinblick auf den für Dezember geplanten EU-Gipfel zur Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Sicherlich auch eine Forderung der Niederländer an die Deutschen. Denn schließlich haben beide Länder im Mai eine sehr weitgehende Zusammenarbeit vereinbart.

(Foto: Hennis-Plasschaert und Rutte auf der niederländischen Fregatte HNLMS De Ruyter am 6. April 2013 vor der Küste Somalias – EUNAVFOR via Flickr)