EADS-Enders: Deutsche Auftragslage „kann nicht ohne Konsequenzen bleiben“
Der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS und vor allem seine Rüstungssparte Cassidian plus der militärische Anteil bei Airbus sind hier doch beliebte Diskussionsthemen… Deshalb ein kurzer Blick auf ein langes Interview, dass der EADS-Vorstandsvorsitzende Tom Enders der Süddeutschen Zeitung (Ausgabe vom heutigen Montag) gegeben hat. Darin räumt Enders zwar ein, dass Cassidian zwar am Umsatz gemessen .. die profitabelste Division im Konzern sei. Aber es gebe noch erheblich Luft nach oben. Dieses kaufmännische Denken bezieht natürlich das schwierige Verhältnis des Konzerns zur deutschen Rüstungsbeschaffung mit ein. Die entscheidenden Aussagen Enders‘ zur Frage, ob in diesem Bereich Standorte in Deutschland geschlossen werden müssten und damit Arbeitsplätze verloren gingen:
Bedenken Sie auch, dass wir in den vergangenen Jahren gerade in Deutschland erhebliche Auftragsvolumina verloren haben. Hier handelt es sich um Millardenbeträge! Das reicht vom Transportflugzeug A400M über Hubschrauber bis hin zum Euro-Hawk. Und über das Zustandekommen der letzten Eurofighter-Tranche will ich hier gar nicht erst spekulieren. Das kann und wird nicht ohne Konsequenzen bleiben. Was an den deutschen Standorten passiert, hängt im Wesentlichen von der Auftragslage in Deutschland ab.
Das kann man natürlich als unverhohlene Drohung verstehen. Oder als schlichtes kaufmännisches Kalkül: Wenn in Deutschland weniger oder – je nach Sichtweise – zu wenig bei EADS bestellt wird, wird es in Deutschland auch diese Fertigungsstätten nicht mehr geben, und damit auch nicht die Arbeitsplätze.
Allerdings, mal andersrum überlegt: Wenn der Konzern seine Rüstungsproduktion in Deutschland reduziert, wird auch der Anreiz für den deutschen Interessenten – und das ist ja nur die Bundeswehr – geringer, bei EADS einzukaufen. Ob ein Produkt des viel-weniger-deutschen Unternehmens EADS, künftig Airbus, oder des gleich gar nicht deutschen US-Konkurrenten beschafft wird, entscheidet sich dann vielleicht nur noch nach finanziellen Gesichtspunkten?
(Foto: EADS)
Soll er mal machen, der Herr Enders.
Den Bund sollten solche Aussagen nicht tangieren. Wenn endlich strenger nach neutralen Kriterien entschieden wird und auch die Konkurrenten eine echte Chance haben, kann die Truppe nur profitieren.
Herr Enders war schlecht beraten, dieses Interview zu geben. Denn nach der Veröffentlichung der NH-90-Probleme, beschrieben in der F.A.S. und die Eurofighter-Mängel, heute im Spiegel, ist man versucht zu fragen, welche Konsequenzen das sein mögen: Noch schlechtere Arbeit abzuliefern?
Wie sehr kann man sich da nur wünschen, dass die restlichen deutschen Rüstungsunternehmen diesem Beispiel folgen und endlich einmal Konsequenzen ziehen. Da kann die Truppe wirklich nur profitieren und es ist endlich mal Schluss mit all den Subventionen für Werften, Handwaffenhersteller, Panzerbauer und Flugzeugentwickler.
Ist das jetzt noch Dreistigseit seitens Herrn Enders oder schon versuchte Erpressung? Na wenn der Knallfrosch mal nicht ganz gewaltig nach hinten losgeht!
Der Vorstandsvorsitzende sagt einerseits, dass Cassidian zwar relativ die profitabelste Sparte ist, aber noch mehr Gewinn erwirtschaftet werden muss! Vor dem Hintergrund, dass die hergestellten Produkte scheinbar serienmäßig teurer als geplant, später als geplant und mit weniger Leistung und Fähigkeiten als geplant geliefert werden, ist dies eine klare Ansage zur Produktqualität: Hauptsache mehr Profit! Da kann man die direkte Relation zwischen Auftragslage in Duetschland und Arbeitsplätzen eigentlich nur als unverhohlene Drohung gegenüber der Politik verstehen und die lautet nicht etwa „Gebt uns Geld oder wir entlassen Mitarbeiter“ sondern sogar „Gebt uns noch mehr Geld oder wir entlassen Mitarbeiter“.
Es bleibt zu hoffen, dass die Politik nicht darauf eingeht und dann beim nächsten Rüstungsprojekt tatsächlich einmal objektive Kriterien an die Auswahl des Produktes anlegt. Aber im Wirtschaftsstandort Deutschland ich habe da meine Zweifel…
ja, dass ist an dreistigkeit ungefähr auf einer stufe mit den spenden der klatts…
„füttert meine cash cow“
Müssen wir eigentlich immer gleich defcon6 ausrufen, wenn EADS mitteilt, daß ein Wirtschaftunternehmen am Ende eines Projektes mehr Geld in der Tasche haben muß als vorher?
Es zieht sich doch der immer gleiche rote Faden durch diese Beschaffungsangelegenheiten:
1 – Idee, was man brauchen könnte und Abschätzung, was das kosten könnte.
2 – Industrie will den Auftrag und stapelt tief, weil man den Auftrag nicht im Vornherein gefährden will.
3 – Politiker haben Angst, daß es in der Öffentlichkeit zu viel Kritik wegen der Kosten geben könnte und stapeln auch tief.
4 – Nach einiger Zeit zeigt sich, daß man mit dem Geld nicht hinkommt und andererseits setzen dauernd Nachforderungen und Änderungswünsche ein, diese treffen mit technischen Problemen zusammen.
Am Ende sind alle unzufrieden, weil man am Anfang zu viel Angst hatte, mit realistischen Kostenansätzen zu arbeiten oder gar in die Öffentlichkeit zu gehen. Das ist sicher kein alleiniges Industrieproblem.
naja ob man wirklich unglücklich ist, die profitabelste sparte in einem konzern zu betreiben ? zeigt für mich eigentlich nur, dass man auf seiten der industrie (in dem fall EADS) Industriepolitische interessen bestimmter Länder kapitalisieren kann.
Das scheint in den letzten jahre so gut funktioniert zu haben, dass man jetzt so frech die daumenschrauben anziehen kann.
Na, dann soll der dreiste Tom Enders mal seinen Schrott einsammeln und anschließend sehen ob er in FR oder anderen Ländern besser klar kommt!
Ein kleiner Einwurf: Der Bund ist inzwischen Anteilseigner von EADS, da Mercedes-Benz seine Anteile abgestoßen hat (warum wohl?) und man die französische Dominanz fürchtete. Verluste bei EADS treffen jetzt also auch den deutschen Steuerzahler. Welches Glück, dass dieser Anteilseigner auch für die Nachfrage sorgen kann.
Merkantilistische Wirtschaftspolitik vom Feinsten
Die heute in der Presse beschriebenen ‚Eurofighterprobleme‘ sind gar keine!
Der Vertrag sah von vorne herein vor, den Eurofighter während der Produktion kontinuierlich weiter zu entwickeln und die Entwicklungsfortschritte in bereits ausgelieferten Modellen nachzurüsten.
So z.B. die Langstreckenrakete Meteor mit der dazugehörigen Hard- und Software!
So ‚Feinheiten‘ interessieren unsere auflagengeile Presse natürlich nicht, wenn sie nicht die gewünschte Stossrichtung unterstützen.
Und selbst wenn ich de Maizieres Politik nicht gut heiße, damit hat er nun wirklich nichts zu tun.
Beschaffung sollte dazu dienen, die Truppe auszurüsten. (Und zwar mit dem, was für das vorhandene Budget die beste Leistung bringt.)
Oder anders: Beschaffung darf nicht mehr Maßnahme der Strukturpolitik sein. So wie man die Erhaltung von Standorten davon abhängig machen muss, was logistisch sinnvoll ist und nicht davon, wo jemand noch gern seine STOV und den regionalen Rahmenvertrags-Umsatz behalten möchte.
Wenn man für Wirtschaftsförderung (oder unverhohlen: für Arbeitsbeschaffungprogramme) argumentiert, dann sollte man vielleicht doch lieber Brücken, Hochspannungsleitungen und notfalls in den Glasfaser-Ausbau investieren. Denn das ist dann doch etwas langfristiger für mehr Bürger nutzbringend als Rüstungsbeschaffung. (Wobei natürlich für die Bürgermeister der Nachteil besteht, dass die Energieversorger und Internetprovider nicht so tollle Divisionsbälle veranstalten…)
@Magmakammer
‘Eurofighterprobleme’ sind in jedem Fall Probleme und in großen Teilen hat sie die Politik zu verantworten. Der verantwortliche Politiker für die Bw ist im Moment TdM, er muss die Probleme auf den Tisch bringen und nicht hinter die Fichten. Klar Text was mit dem ersten Los passiert, was Meteor kostet und was wir uns in der Zukunft nicht mehr leisten können.
Das gilt auch für alle anderen Beschaffungsprojekte und Bauvorhaben (die ebenfalls in die Mrd gehen).
@ bang
da würde mich dann wirklich mal interessieren, ob EADS-D wirklich in seiner existenz gefährdet ist, oder ob da nur ein herr e. um seine (offensichtlich nicht marktgerechte) marge fürchtet. im mom stellt es sich für mich eher so dar was wäre zweiteres der fall.
unabhängig davon könnte ein fleißiger volkswirtschaftler ja ma ausrechnen, ob der lizenzbau der 148er für die marine nicht entsprechende auftrageinbrüche bei EADS auffangen könnte. kuezzeitige friktionale arbeitslosigkeit wird und könnte man dann in so einem fall in kauf nehmen ;)
in D befindet sich herr E. auf jeden fall in einer sehr angenehmen position. wenn ich das richtig sehe liegen wesentliche Teile der entsprechenden EADS produktionseinrichtungen in einem bundesland mit einer radikalen regionalen Splitterpartei des konservativismus. darüber lässt sich schon ganz gut druck aufbauen.
Sind wir jetzt schuld warum das Zeug nicht fliegen kann.
Wir sind auch als Steuerzahler nicht Verpflichtet, Unfähige Unternehmen zu erhalten
Wenn ihr was Verkaufen wollt, dann Sorgt dass es auch geht
Sonst nichts
@ markus d.Ä.
Also die Aussage der „radikalen regionalen Splitterpartei des konservativismus“ für die CSU ist natürlich eine Frechheit, auch wenn sie vermutlich ironisch gemeint war.
Fest steht dass diese Partei, die seit über 50 Jahren in Bayern regiert, Bayern von einem Agrarland in ein High-Tech Land umgeformt hat. Dabei halfen typische „konservative Werte“ der Bayern, wie Fleiß, Wissen, Können, Wollen, Durchsetzungsfähigkeit, Eigeninitiative usw. Aussagen, die man von einem Großteil der Bevölkerung in Bremen oder Berlin nicht treffen könnte.
Dass EADS, bzw Cassidian in Manching ein Zukunftsproblem hat ist offensichtlich. Wenn der letzte Eurofighter produziert ist, dann stehen ca. 2000 High-Tech Arbeitsplätze auf dem Spiel. Cassidian kann sie nicht beschäftigten, wenn es keine Folgeaufträge gibt. Soweit ist die Sache logisch nachvollziehbar.
Eine andere Frage ist die Frage nach der Güte der Produkte aus dem Hause EADS.
Soweit es die zivilen Sparten betrifft (Airbus, Astrium, usw.) sind sie absolut top !
Warum dies bei den militärischen Gütern nicht der Fall ist, wäre eine eigene Untersuchung wert. Vermutlich habe alle Partner, Industrie, Militär und Beschaffungsbehörde ihren Anteil an der Misere.
Fakt ist aber auch, dass spätestens seit der Tornado-Entwicklung und Produktion keine effektive Kontrolle von EADS, DASA, bzw. MBB mehr erfolgte. Die Firma war so dreist, dass sie bei aufgedeckten Verstößen gegen die Vetragsbestimmungen durch die Kontrolleure, einfach über die politische Schiene, die Beschaffungsbehörde plättete.
Ein für mein Empfinden sichtbarer Ausdruck dieser Geldvernichtung von öffentlichen Steuergeldern, bzw. Gewinnmaximierung von Cassidian ist die Vorgehensweise neue Eurofighter erst auf einem alten Rüstzustand zu produzieren und sie dann sofort vom Produktionsband in die Nachrüstung, Umrüstung zu schicken. Kein anderer Kunde, kein anderes Wirtschaftsunternehmen würde dieser Vorgehensweise zustimmen. Man stelle sich vor man kauft ein neues Auto und gibt dieses bei der Auslieferung in die Nachrüstung damit die Verbesserungen der letzten 10 Jahre im Automobilbau eingerüstet werden.
Wie dem auch sei, Ilse Aigner, die neue bayrische Wirtschaftsministerin hat vor ihrer politischen Laufbahn bei EADS in Manching gelernt und gearbeitet. Die Hoffnung der Beschäftigten ist natürlich, dass sie ihre alten Kollegen nicht vergisst und einen Auftrag für EADS Manching an Land zieht.
@iltis: Es gibt nur fuenf Defcon Stufen und wenn man dieser Skala folgt waere Stufe 6 unterhalb des normalen Gefahrenstatuses. Das hat es sogar mittlerweile in den Bereich der popkulturellen Allgemeinbildung geschaft seit es in einer Big Bang Theory folge aufgekommen ist ;)
@Topic:
Egal wie man jetzt besagtes Ruestungsunternehmen betrachtet, ob sie die Wurzel allen Uebels sind oder auch nur versuchen Umsatz und Gewinn zu machen, diese Aussage und diese Worte zu waehlen war einfach nicht klug. Da werden die internen Kommunikatoren im Dreieck gesprungen sein – denn das geht ja nicht nur Deutschland an, ich denke das man in Frankreich auch nicht gerne liest das wenn die Auftragslage abflauen sollte man eine relativ unverhohlene Drohung in Hinsicht auf Arbeitsplaetze ausgesprochen bekommt.
@ georg
ihre unverhohlene liebe zum freistaat und seiner staatspartei in allen ehren, aber die oben genannten werte dürften ohne expertise aus der SBZ und Kapital aus dem Pott wenig bewegt haben. der aufstieg Bayerns nach ’45 ist wahrlich kein zufall und auch kein wunder.
@ topic.
ohne konkurrenz im eigenen land besteht natürlich auch kein anreiz marktgerecht zu produzieren. die spöttische bezeichnung haus und hof lieferant ist dafür nur ein beispiel. D hat sich was fliegende rüstungsprojekte betrifft nahezu vollständig in die Hände dieses Konzerns begeben. das diese situation von der seite des konzerns ausgenutzt wird ist nur im sinne der aktionäre (und damit quasi 1. bürgerpflicht des unternehmers). das EADS so eine Monopolstellung erlangen konnte ist natürlich folge eines primär politischen Prozesses (nachbarländer haben ja durchaus noch eigene LRI) und jetzt wäre möglicherweise eine gelegenheit da gegenzusteuern.
EADS muss sich an dieser stelle aber vorwerfen lassen, offensichtlich nur produkte im angebot zu haben, die außerhalb der auch politisch involvierten staaten niemand haben möchte …
in Europa gibt es zahlreiche Staaten ohne eigene Rüstungsindustrie. die müssen auch irgendwo kaufen.
Dass Rüstungsprojekte mit der Größe auch (nicht nur technisch) komplexer und unüberschaubar werden, sondern dann auch solange dauern, bis sich derBedarf geändert hat und am ende ein Produkt da steht, das eigentlich Keiner mehr in dieser Art benötigt, ist keine Neuigkeit.
Und es ist auch keine wehrtechnische Besonderheit – auch Flughäfen oder Bahnhöfe sind zuweilen von dieser Erscheinung betroffen.
Ins Ausland zu gehen wollen, weil das kurzfrisitg billiger ist, kann am ende sehr teuer werden – denn wenn die Fähigkeiten in der Heimat erst mal weg sind, verlangt das Ausland nicht nur was es will, es bestimmt dann auch mit, was man bekommt und in welcher Zeit.
@ Markus
SBZ = ? ( Sowjetisch Besetzte Zone ?)
Ansonsten stimme ich zu, der Aufstieg Bayerns ist wahrlich kein Zufall und auch kein Wunder, sondern war strategische Politik der staatstragenden Partei und Kraft, Fleiß, Disziplin, Wissen und Können der Beschäftigten dieses Industriezweiges.
Um Major Tom von seinem hohen Ross herunterzuholen, bedarf es nur des Stichwortes „nationaler Anteil am Wertschöpfungsprozess“ (Bruttoinlandsprodukt). Der ist seit zig Lizenzproduktionen seit Bestehen der Bundeswehr ebenso evident, wie z.B. die nationalen Wertschöpfungsanteile bei Gemeinschaftsprojekten wie NH90 TTH und NFT (max. nur ca. 30 %), UH-TIGER, BSHS im Falle EC 120 (Frankreich und China mit Ausnahme der Sonderausrüstung), A400M, EUFI, Airbus 319, EuroHawk, etc.. Volkswirtschaftlich ist die Summe aller Laster zumindest konstant und bei Lizenzproduktionen z.B. MH92 des GMRTH-Konsortium gegenüber dem NH90 NFT oder gegenüber dem A400M (z.B. seinerzeitiges AIR-Truck-Konsortium mit AN 7X) oder wie gehabt bei UH1D, CH53, Gina, F 104, Apha Jet sogar bedeutend günstiger! Wenn sich dann zwischen den Unternehmen etwas betriebswirtschaftlich verschiebt bzw. Monopole gebrochen werden, ist das gesunder Wettbewerb und gesunder Markt, und an beides sollten sich langsam auch das BMVg und Herr Enders gewöhnen.
Sorry
Ich bin nicht der Kenner von E. und von C
Aber BÜR kommt nicht zur BW weil viel zu teuer ist deshalb wird jetzt ein Billigeres System von Thales getestet das auch noch Mobiler sein kann als von Firma C das wieder zu EADS gehören soll
@ -MK20- | 28. Oktober 2013 – 10:21
Wie sehr kann man sich da nur wünschen, dass die restlichen deutschen Rüstungsunternehmen diesem Beispiel folgen und endlich einmal Konsequenzen ziehen.
Dann aber bitte mit allen Konsequenzen. Heißt hier konkret: Die Bundeswehr hatte beim A 400M bzgl. Vertragsstrafen bei Lieferschwierigkeiten, sagen wir salopp, alles richtig gemacht seinerzeit. Als Zahltag war, war es EADS, die bei der Politik herumlavierten und einen Verzicht des Ziehens bzw. ein „Aussetzen“ der entsprechenden Klauseln mit dem Argument „Arbeitsplatzverlust“ erwirkten.
Dazu sei noch erinnert, dass im Vorfeld der Festlegung, wer den Truppentransporter baut, mit dem gleichen Argument gespielt wurde. Es ist kein Geheimnis, es stand seinerzeit sogar im SPIEGEL, dass der damalige Minister Volker Rühe die Möglichkeit zum Aufbau eines Konsortiums u.a. mit Antonow prüfen ließ. Die Prüfung war sehr weit fortgeschritten und der Transantlantiker -dient nicht der Kritik, nur der Feststellung und Einordnung- Volker Rühe war wohl recht überzeugt, dass man es durchaus versuchen solle , als EADS diesmal die Französische Politik, sagen wir: darauf aufmerksam machte. Das Ergebnis kennen Sie.
Inwieweit dies ingeniertechnisch und konsortiumstechnisch mit der Moskauer Hubschrauber Fabrik M. L. Mil für Transporthubschrauber durchdekliniert wurde, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Aber ich bin da mal ganz offen: Das Theater, was die Rüstung gegenüber der Bundeswehr im Bereich Hubschrauber abzieht, hätte ich gern vermieden gewusst, das Theater, was die Bundeswehr gegenüber der Hubschraubermanufaktur Eurocopter abzieht, hätte ich gern verhindert gewusst.
Damit ist ganz gewiss nicht gesagt, dass das Heil im Osten lag und/oder liegt. Es dienst hier lediglich der Illustration.
Sie wollen Konsequenzen? Gern, aber:
– dann bitte auch Wettbewerb (gern „national beschränkt“, sollte es Sachgründe dafür geben),
– dann bitte AUCH Entfilzungen beim Lobbywettstreit bis hin zum fairen Wettbewerb der Lobbyisten.Und Lobbyist ist hier bitte rein als politikwissenschaftlicher Fachbegriff zu interpretieren.
Ich bezog mich auf die gesamte deutsche Rüstungsindustrie. Nicht nur EADS. Oder drückt man bei den anderen Unternehmen ganz gerne mal ein Auge zu und vermeidet genauer hinzugucken, damit man sich immer schön einreden kann, da würde Qualitätsware „Made in Germany“ an die Truppe geliefert?
Aber wie Herr Wiegold schon so schön vorweg (gleich im ersten Satz, ohje) formulierte: beliebtes Forenthema, bei dem man mal so richtig Dampf ablassen kann. Scheint ja bestens zu funktionieren.
Ich will Konsequenzen für ALLE – KMW, Rheinmetall, HK, und den Rest der Bande -, und nicht nur für diejenigen, die man insbesondere hier auf AG nicht leiden kann. Es wird doch sonst immer so brav von den hübschen Töchtern anderer Mütter geredet, nicht wahr? Oder bezieht sich das etwa nur als hohles Gerede auf die Luftfahrtsparte?
Die harten Maßnahmen hatte Enders schon im Juli angekündigt. Ende September sollte eigentlich schon mit der Umsetzung begonnen werden. Wenn es hart auf hart kommt, scheint der Bund am längeren, und EADS am kürzeren Hebel zu sitzen. Daher ist bis jetzt nichts passiert.
Das DE EADS Management hat aus den DE Teilen von EADS eine Reine Cash Cow gemacht, wo nur noch in PR und Lobby Arbeit wirklich investiert wird. Ansonsten wurden die DE Teile von EADS bewusst runter gewirtschaftet. Man sehe sich nur an, welche Geringe A400M Anteile das DE EADS Management nach DE geholt hatte, obwohl wir der größte Abnehmer davon sind. Jetzt will Major Tom noch die EF Tranche 3b und die Fortsetzung von Meads der Politik abpressen. Sollte die CSU damit um die Ecke kommen, wird die NRW SPD Subventionen für nicht mehr gebrauchte Kraftwerke verlangen, und die Nord SPD wird weitere Subventionen für nicht mehr gebrauchte Windkraftanlagen verlangen. Das wird dann nicht mehr zu finanzieren sein.
Die EADS Führung hatte sicherlich mit einen anderen Verlauf der Koalitionsverhandlungen gerechnet, und die hatten nicht die Starken SPD Landesverbände auf den Radar. Enders, Gerwert und Konsorten setzen nur noch auf den DE Staat. Früher oder später wird EADS dafür die Quittung bekommen.
@ -MK20- | 28. Oktober 2013 – 18:57
Ich bezog mich auf die gesamte deutsche Rüstungsindustrie. Nicht nur EADS.
Mag sein.
und nicht nur für diejenigen, die man insbesondere hier auf AG nicht leiden kann
In diesen Kategorien denke und folglich schreibe ich nicht.
Seit Auslieferung des 1. und bisher Einzigen A400M an FRA (Mitte Aug.) stand das LFZ den FRA LSK (MEST) bis vor etwa 2 Wochen für lediglich 10 Tage (netto) zur Verfügung um beflogen zu werden! Und damit ist kein LT-Auftrag gemeint.
Den Rest der Zeit stand das LFZ auf Grund Tx am Boden! Ein Hauptgrund war u.a. die mangelnde Verfügbarkeit von Ersatzteilen seitens Airbus Military.
Soviel ZUNÄCHST von mir zum Thema A400M.
Das einzige Mittel gegen P ist weile nicht mehr abkaufen
Und die Frage ob man der Mund laut öffnen darf oder nicht
Hängt ob man etwas Gutes hat und nicht zu kommt oder ob man kein gutes Produkt hat, das keiner will
Mag nicht nur sein, ist auch so. Es fällt bloß immer so hübsch auf, dass bei Themen über EADS prinzipiell mehr Stunk gemacht wird, als beim Rest. Sonst hätten Sie vielleicht auch wenigstens einen Satz zu dem Rest meines Posts geschrieben, denn wer nach Wettbewerb und Entfilzung schreit, darf andere Unternehmen mit fragwürdigen Produktentwicklungen nicht ausklammern.
@ -MK20-
Ruhig Blut… Mit der Entscheidung für die EAGLE IV und V hat man den üblichen Verdächtigen bei den Landsystemen bereits ordenlich vor den Koffer geschossen. Es wäre wünschenswert, wenn dies in allen Sparten vorgenommen wird. Man denke nur mal mit Schaudern an den Filz bei Werften und Co.
Verständnisfrage:
Welche Auftragsvolumina sind denn nicht realisiert worden?
Beim A400M bekommt der Bund für das volle Geld weniger Lfz mit weniger Fähigkeiten (nach dem letzten Drohinterview), EH war nur Entwicklung beauftragt, EF 3b ist ne Option.
Potential und Auftrag sind doch 2 verschiedene Dinge.
Man sucht nun in D den Schuldigen für fehlenden Exporterfolg mit dem EF und das verspätete und halbherzige Einsteigen in die UAV-Märkte.
Die Zeit des „wenn du nicht bestellt, entlassen ich“ zieht nicht mehr. Schon gar nicht beim steigenden Fachkräftemangel.
As time goes by…
Naja dafür haben die Schweizer bei uns Kräftig eingekauft
Mehrere Hundert Sprinter von Mercedes
Und der Nachfolger Puch soll auch an Mercedes gehen
Schweiz kauft nur da ein, die bei ihnen Kaufen
@-MK20- | 28. Oktober 2013 – 19:21
Es fällt bloß immer so hübsch auf, dass bei Themen über EADS prinzipiell mehr Stunk gemacht wird, als beim Rest.
Sie versuchen, mich für Phänomene verantwortlich zu machen, die ich weder beeinflussen kann noch fördere. Das ist nicht schlimm, es soll aber auch nicht unerwähnt bleiben.
Sonst hätten Sie vielleicht auch wenigstens einen Satz zu dem Rest meines Posts geschrieben,…
Ihre Vermutung ist falsch. Der Rest interessierte mich schlichtweg nicht und Ihre Meinung zu kommentieren, war nicht meine Absicht. Und bitte, da ist kein Interpretationsspielraum, da ich weiß, warum ich auf den Rest Ihres Posts nicht einging.
Ansonsten, Sie schrieben:
als -MK20- | am: 28. Oktober 2013 – 10:21
Wie sehr kann man sich da nur wünschen, dass die restlichen deutschen Rüstungsunternehmen diesem Beispiel folgen und endlich einmal Konsequenzen ziehen.
Dies hatte ich als Kritik, als zu einseitige Kritik, an die Adresse der Politik und die Bundeswehr interpretiert. Das mag falsch gewesen sein. Dazu stehe ich.
Ich hoffe, Ihnen damit hinreichend erklärt zu haben, warum mein Post Sachlicher | 28. Oktober 2013 – 18:02 entstand. Die Bezugnahme, die sie gern als zu einseitig kristisieren dürfen, auf EADS erklärt sich lediglich aus dem Threadkontext. Ich habe nichts gegen EADS an sich, weshalb sich der letzte Absatz meines Posts auch generell auf die Branche und nicht singulär auf EADS bezog. Warum sollte ich auch etwas gegen EADS haben. Dass ich aber Tom Enders`Aussage kritisiere, veranlasst durch Ihren Post, ist bitte nicht diffamierungswürdig als einseitiges Geschrei.
Noch dazu ich gern polemisch ausformulieren hätte können: wenn EADS pünktlich, zu den seinerzeit selbstverpflichteten und vertraglich fixierten Auslieferungsdaten geliefert hätte, dann hätte die Politik keine Gelegenheit zum Zusammenstreichen der Abnehmerzahlen gehabt…
…das habe ich aber nicht geschrieben. Dennoch bin ich nicht geneigt, die Kritik von Herrn Enders einfach so hinzunehmen. Dazu sind auf allen Seiten einfach zu viele Fehler gemacht worden in den letzte Jahren. Es würde mich aber überraschen wenn ein Fachmann wie Herr Enders dies im kleinen Kreis nicht ähnlich bewertete. In der SZ verteidigt er seinen Konzern, so what? Das ist seine Aufgabe, sollte man mMn aber eben auch so wahrnehmen.
Das Grundproblem der deutschen Rüstungspolitik ist und bleibt, dass es nicht um ein bestmögliches Produkt für die heimische Bundeswehr und den Export geht, sondern dass alle ( ! ) Politiker in Deutschland, von dem regionalen Bürgermeister, dem Landtags- oder Bundestagsabgeordneten bis hin zum Verteidigungsminister mit seinen Staatssekretären, dass alle Rüstungs- und Stationierungspolitik ausschließlich als regionale Wirtschaftsförderung begreifen. Es ist eben nicht so, dass wie es Hellmut Kohl mal sagte, wichtig sei was hinten dabei raus kommt, sondern nur was regional an Steuermitteln und Arbeitsplätze dabei hängen bleibt.
Unter diesem Vorzeichen kann es keine sinnvolle und effiziente Rüstungspolitik geben !
@MK-20, Sachlicher, Voodoo
Aber dann auch mit folgenden Konsequenzen für BAAINBW:
– Änderung der Konfiguration? Steht nicht im Vertrag! Änderungen gibt es nicht.
– Sie möchten hier noch was dazu haben? Gut, dann ab jetzt keine Deals mehr sondern Variation to Contract.
– Prüffristen für Doku wie so häufig durch BAAINBW überschritten? Tja, dann wie im Vertrag festgeschrieben. Doku ohne Möglichkeit der Nachbesserung angenommen. Änderungen kosten dann extra. Gilt dann auch für IETD.
– Abnahmen dann zum Zeitpunkt wie im Vertrag (Projektplan) festgeschrieben. Oh, sie haben da keine Zeit? Tut uns furchtbar leid, steht so nicht im Vertrag. Muss dann wohl so übernommen werden.
Meinen Sie, dass es dann besser läuft? Ich glaube nicht.
Das können die Angehörigen der Bande nämlich dann auch. Und zwar noch schlimmer als jetzt. Auch die, die sonst gerne entgegenkommen und lieber lösungsorientiert unterwegs sind. Muss dann halt nicht mehr sein. Vernünftiger Umgang miteinander fällt dann aus. Bringt uns das wirklich alle weiter? Ich glaube nicht.
Und wenn mir @Voodoo dann noch den Werften und Co Filz erklären könnte. Auf diese
detailliertere und vor allem differenzierte Sachstandsbeschreibung mit einer Vielzahl von validen Komplexen wäre ich gespannt. Aber dann bitte mit Neuigkeiten und nicht mit ollen Kammellen, die wir hier auch schon mehrfach durchgekaut haben.
Oder um es anders zu sagen:
Diese ständige Legendenbildung „Truppe Held, Industrie doof!“, vor allem bei diesen Themen geht mir tierisch auf den Zeiger.
Ich kenne nun mehrere Seiten. Truppe, Operateur, Weiterentwicklung NATO, Technische Lösungen bewerten, Doktrinen und Verfahren und Industrie. Etwas mehr Besinnung auf die Lösungen und das „Wofür“ würde für alle Beteiligten besser sein. Es können alle (und damit meine ich ALLE) mal wieder etwas runterkommen und sich die Frage stellen, wer für wen da ist und wer wen braucht.
Und ja, auch das will nicht immer jeder gerne hören. Erst vor kurzem wieder auf einem Workshop in Parow so festgestellt.
Schönen Gruß aus dem „Filz“
@ NMWC | 28. Oktober 2013 – 20:11
Natürlich müssen alle Seiten versuchen, wenigstens das, besser zu werden, also auch das BAAINBW, die Truppe, die Politik… Sollte nach meinen Worten hier: Sachlicher | 28. Oktober 2013 – 19:53 Dazu sind auf allen Seiten einfach zu viele Fehler gemacht worden in den letzte Jahren. bei Ihnen noch Zweifel bestanden haben, dass ich niemanden singulär verantwortlich mache für Fehler bzw. Fehlleistungen, und das nebenbei bemerkt auch grundsätzlich eher nicht tue, so denke ich, dass hiermit richtig gestellt zu haben.
Sollten Sie mit den Grüßen aus dem Filz, sich auf den letzten Absatz von mir hier: Sachlicher | 28. Oktober 2013 – 18:02 bezogen haben: ich skizzierte den Verwendungsduktus. Ich bin kein taz oder SPIEGEL Redaktionsassistent, der „Lobbyismus =doof“ definiert.
Eine Aktive EF Fertigung hat eine hohe Lobby Strahlkraft. Ohne EF Fertigung dürfte die Lobby Arbeit um einiges schwieriger und vor allem kostspieliger werden. Und damit auch das Abzocken des Bundes und das mit den Traum Renditen. Major Tom will den Auftrag für die EF Tranche 3b haben. Um eine Chance auf der Tranche 3b zu haben, müsste EADS nennenswerte Exportaufträge gewinnen. Daher wird es wohl auch keine Tranche 3b geben. Ohne neue Aufträge wird man schon im 1. Hj 2014 das endgültige Ende der EF Produktion 2017 erklären müssen. Die Zeit rennt immer schneller gegen EADS…
Um Major Toms Wachstumsträume wahr werden, ist auch zu bezweifeln:
„Insgesamt soll der Umsatz der Sparte bis 2017 von 13,7 im vergangenen Jahr auf 17,6 Milliarden Euro wachsen. Dabei setzt EADS vor allem auf den neuen Militärtransporter A400M.“
Da gab es schon einen Kommentar, dass der bereits übergebene A400 noch immer bei Airbus in Spanien steht. Wie gesagt, wenn die EF Fertigung Endet, wird das mit der DE A400M Abzocke auch sehr viel schwieriger.
@ NMWC
Prüffristen für Doku ?
Gab es schon mal einen Doku-Entwurf der Industrie für ihr eigenes Produkt, der halbwges reell war ?
Bei der Mitprüfung der technischen Dokumentation für z.B. ein neues Flugzeug schreibt die Truppe hier insbesondere die technischen Schulen, die Erstverbände und die TTVg-Organisation praktisch die Dokumentation neu. Es ist schlicht und einfach eine Unverschämtheit der Industrie was sie hier mit der Truppe macht.
Also eigentlich müsste die Truppe diese Doku-Entwürfe ablehnen, aber meistens werden sie dann doch von ihr bearbeitet und verbessert. Da dies viele technische Spezialisten zusätzlich zu ihrem originären Auftrag tun, dauert es eben seine Zeit.
Als die Industrie den ersten Eurofighter auf den Hof stellte, stimmte die Dokumentation überhaupt nicht mit dem Flugzeug überein. Hinter fast jeder geöffneten Klappe befand sich etwas anderes als es laut IETD sein sollte !
@Sachlicher
Nein, es ging nur um den Hinweis auf alle Protagonisten. Nicht um Ihre richtigen Einwürfe.
Ich versuche hier lediglich die verschiedenen Seiten zusammen zu führen. Weil ich nunmal wie gesagt verschiedene Seiten kenne. Und auch auf in meiner jetzigen Funktion bin ich gewiss weder bequem noch unkritisch. Und sei es, das ich als Operatuer die Ingenieure frage „und wozu ist das jetzt gut?“ „Ist das eine sinnvolle Lösung?“
@Georg
Ja, Prüffristen für Doku. Gibt es. Und ja, auch Doku die halbwegs reel war und ist. Wenn man Ahnung von logistischen Lieferleistungen hat und sich von diesem Formalismusfetischen und IETD sowie der Beratermischpoke wie T-Systems löst und wieder etwas mehr Wert auf die Inhalte legt. Wer kann der überhaupt noch nen richtigen Teil 5 schreiben? Oder PME? Und die nicht von der Truppe/WTD neu geschrieben werden musste. Natürlich gibt es Dinge die im Argen liegen. Formalismen und Datenbanken können mittlerweile viele. Inhalt nicht mehr. Aber da reden wir halt von verschiedenen Bereichen. In ihrem Horizont vielleicht schlimmer als in meinem.
Und sie reden nur von „DER Industrie“ und meinen damit eigentlich immer nur EADS.
Ich rede von mehr. Ich rede von allen Beteiligten. Und das nicht erst seit gestern.
Beim Eurofighter wird es letztendlich wie beim Tornado laufen.
EF wird seit 10 Jahren produziert und ausgeliefert. Er kann bis jetzt praktisch nicht für einen Einsatz genutzt werden. Geringe Erfahrung mit noch nicht einmal digital nutzbaren SRAAM, AMRAAM erst bei einer Aktion ganz vorsichtig ausprobiert. BK-Einsatz hat viele Probleme (falsche Anzeige Restschussmenge usw.) Air to Surface wird immer weiter aufgeschoben.
Von den 73 Lfz bei der Truppe sind weniger als die Hälfte startklar für den Flugdienst usw.
Das ist die Realität!
Der Tornado ist erst jetzt nach der Reduzierung auf weniger als ein Drittel erst richtig einsatzbereit. Jetzt gibt es genug Erfahrung, Ersatzteile und Bodendienstgeräte….
Das kann kein Politiker mehr gegenüber den Steuerzahlern verantworten. Heutzutage läßt es sich eben nicht mehr vertuschen.
Das allerschlimmste ist aber das damit die Truppe in Einsätze geschickt werden, die alles ausbaden müssen.
@NMWC
Der Filz bezieht sich auf die nicht weit hergeholte Vermutung, dass im hohen Norden eine Krähe der anderen kein Auge aushacken wird. Da sieht es in den anderen RüBereichen (Land und Luft) doch deutlich anders aus, nicht wahr?
@Voodoo
Ahhhh…daher weht der Wind :))
Mhhh…da kann ich Sie beruhigen. Im hohen Norden geht es erheblich zur Sache. Nur mitunter etwas mehr unter der Oberfläche. Aber in den ARGE’n wird geschossen wie nix. Jede erdenkliche Flanke wird genutzt.
Als in Hamburg vor knapp zwei Jahren der erste Schritt der Konsolidierung(Ausverkauf B&V) stattgefunden hat, waren vor gewisse Herren, beginnend mit A., sehr bemüht zu hacken.
@ NMWC
Zitat: „Formalismen und Datenbanken können mittlerweile viele. Inhalt nicht mehr. Aber da reden wir halt von verschiedenen Bereichen. In ihrem Horizont vielleicht schlimmer als in meinem.“
Ja, je näher man am technischen Problem ist, desto weniger helfen schöne Powerpoint-Folien und MS-Project Ablaufdiagramme. Was hilft ist „Fachkompetenz“ !
Dieses seltene Gut kommt bekanntlich aus einer guten Ausbildung und aus langjähriger Erfahrung in einem Spezialgebiet. Erfahrung ist bekanntlich etwas, was man nicht im Studium oder im Rhetorik-Kurs erwirbt, sondern nur durch „tuen“ !
Und „Tuen“, also Übungen, Manöver, Einsätze usw. kosten Geld und das hat die Bw nciht.
Nachdem also sowohl in der Industrie, als auch bei der Bw mittlerweile langjährige Spezialisten in einem Fachgebiet nur noch als Kostenträger betrachtet werden, werden sie sukzessive reduziert. Im Ergebnis haben die „Schaumschläger“ die Oberhand, die sich durch Ahnungslosigkeit aber mit guten Selbstdarstellungsfähigkeiten auszeichnen.
Interessieren würde mich hier der Weg der Marine. Früher war der Bootsmann auf einem Tender der absolute Crack, der nahezu alles aus seinem Fachgebiet instandsetzen konnte, und heute ?
Auch die „Operateure“ haben Federn gelassen. Wieviel Besatzungen gibt es heute noch, die „Combat ready“ sind ? Ich meine durchhaltefähig, nicht der Stabsgefreite Müller tauscht mit dem Stabsgefreiten Müller, damit das nächste Kontingent besetzt werden kann.
So und nun sind wir bei den Fehlern, die Industrie eine Korvette bauen zu lassen ohne intensive Begleitung durch die Fachleute aus der Truppe war wohl ein Fehler.
Ebenso eine Fregatte zu bauen, deren Operative Software zu dem damaligen größten Softwareprojekt Deutschlands gehörte. Diese Software aber noch auf drei Unternehmer aufzuteilen und sich nicht pingelig um die Schnittstellen zu kümmern war aber schon leichtsinnig. CPM wird es schon richten, oder ? !
Resultat: Die Schifffahrtaufsichtsbehörde wollte die Fregatte nicht zum Betrieb zulassen und die Industrie hätte kein Geld bekommen.
Also Genehmigung mit Auflagen und sofort in die Nachrüstung. Was hat die Nachrüstung eigentlich gekostet ? Mehrere hundert Millionen Euro ? Die hätte man wohl durch bessere Aufsicht und Kontrolle der Industrie vermeiden können ! Wohlgemerkt durch Fachleute, nicht durch die forschen, smarten Powerpointartisten in den Beschaffungsabteilungen.
Aber wie sie schon angedeutet haben, echte Fachleute sind auch bei der Bundeswehr in der Zahl abnehmend, „Schaumschläger“ und Selbstvermarkter anzeigend.
@NMWC
Danke für den Einblick ;)
@Georg
Wir sind gar nicht so weit auseinander.
Ja, die Zeiten haben sich etwas geändert. Die „Cracks“ an den Systemen der Abschnitte sind weiter da. Nur müssen auch sie das alles erstmal „erfahren“. Heute vielleicht noch etwas mehr als früher. Aber trotzdem würde ich hier nicht so schwarz malen wollen. Die Schulen machen wo sie können und die Besatzungen geben ihr Bestes. Und das sogar mit der Industrie zusammen, an Level 3 sowieso. Das war schon immer so und hat funktioniert. Ebenso mit dem Zusammenspiel SoftInst der Fachbereiche und Industrie. Aber das ist der Bereich des täglichen Betriebs. Komischerweise kriegen wir es da hin.
Bei dem Thema K130 muss ich mich nochmal wiederholen. Die Industrie hätte gerne den Abgleich mit den Operateuren (ich unterscheide mal in Einsetzer und Instandsetzer, ich gehöre zum ersteren Teil weswegen ich auch gerne so auf Funktionalen Forderungen rumreite) gehabt. Aber nicht vom BWB vorgesehen. Nicht alles ist Schuld der Industrie oder der „Forderungsdeppen“ aus der Truppe. Da haben noch ein paar mehr mitzureden. Und Bauaufsicht und Güteprüfung erfolgte durch BWB. Übernommen wurde von BWB. Besteller war BWB. Und nun ist es das BAAIN. Der einzige Unterschied ist jetzt, dass sich mittlerweile ein paar Operateure in Koblenz befinden. Nicht unbedingt zur Freude des Kreises BWB alt.
CPM Nov? Wird m.E. mehr Teil des Problems als der Lösung werden. Selbst bei Studien geht das juristische Theater schon los. Ich sehe das kritisch.
Und zu F124 ein paar Anmerkungen/Berichtigungen. Ja, es gab Probleme bei Schiff 1. Diese wurden aber durch KdoMFüSys und Thales relativ schnell behoben. Es war nunmal eine komplexe Neuentwicklung. Und bei einem derart komplexen System Schiff mit den kritischen HBA 5,6 und 7 läuft nicht immer alles rund. Das war aber allen Beteiligten so klar und keiner im Bereich der Arbeitsebene hat sich deswegen echauffiert. Da wurde nach Lösungen gesucht. Ab einem gewissen Zeitpunkt saß das Problem sogar wieder vor der Konsole. Dazu war keine Fähigkeitsanpassung notwendig. Dort musste Thales anpassen. Auf eigene Kosten.
Die Fähigkeitsanpassung ist erst jetzt notwendig. Wird ihnen aber bei anderen Schiffen auch so passieren/ist ein normaler Prozess. Gibt es Veränderungen bei einer Hauptkomponente aus einem HBA, mal als Beispiel die Änderung aus ESSM für den HBA 7, dann müssen nunmal die Komponenten des HBA 6 angefasst werden. Oder RAM Block 2. je tiefer ich die Teile integriert habe, desto mehr Anpassung ist notwendig. Dabei kommen dann auch andere Anpassungen gerne dazu, damit das im Rahmen einer Werftliegezeit abgearbeitet werden kann.
Ich sehe das also nicht ganz so kritisch. Andere Beteiligte bei BAAIN, Marine und Industrie übrigens auch nicht.
Trotzdem bleibt der von Ihnen richtigerweise aufgezeigte Verlust der Fachleute und Fokussierung auf PPT-BS. „Just because it fits on a PowerPoint slide doesn’t mean the physics will cooperate“
Wobei manchmal sollte man die Fachleute auch einfach mal ihren Job machen lassen und dann am Ende sehen ob der Karren FOC ist oder nicht. Und dann darf gerne geätzt werden. Läuft aber der „Cover Your Ass-Gang“ entgegen so ein Ansatz.
Und nun erstmal Gute Nacht!
P.S. Wenn die Industrie tatsächlich die allumspannende Macht hätte, die ihr hier immer wieder zugesprochen wird…ach was wäre das für ein Zustand…;))