EADS-Enders: Deutsche Auftragslage „kann nicht ohne Konsequenzen bleiben“

EADS Extraordinary General Meeting 2013 Amsterdam, 27-3-2013

Der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS und vor allem seine Rüstungssparte Cassidian plus der militärische Anteil bei Airbus sind hier doch beliebte Diskussionsthemen… Deshalb ein kurzer Blick auf ein langes Interview, dass der EADS-Vorstandsvorsitzende Tom Enders der Süddeutschen Zeitung (Ausgabe vom heutigen Montag) gegeben hat. Darin räumt Enders zwar ein, dass Cassidian zwar am Umsatz gemessen .. die profitabelste Division im Konzern sei. Aber es gebe noch erheblich Luft nach oben. Dieses kaufmännische Denken bezieht natürlich das schwierige Verhältnis des Konzerns zur deutschen Rüstungsbeschaffung mit ein. Die entscheidenden Aussagen Enders‘ zur Frage, ob in diesem Bereich Standorte in Deutschland geschlossen werden müssten und damit Arbeitsplätze verloren gingen:

Bedenken Sie auch, dass wir in den vergangenen Jahren gerade in Deutschland erhebliche Auftragsvolumina verloren haben. Hier handelt es sich um Millardenbeträge! Das reicht vom Transportflugzeug A400M über Hubschrauber bis hin zum Euro-Hawk. Und über das Zustandekommen der letzten Eurofighter-Tranche will ich hier gar nicht erst spekulieren. Das kann und wird nicht ohne Konsequenzen bleiben. Was an den deutschen Standorten passiert, hängt im Wesentlichen von der Auftragslage in Deutschland ab.

Das kann man natürlich als unverhohlene Drohung verstehen. Oder als schlichtes kaufmännisches Kalkül: Wenn in Deutschland weniger oder – je nach Sichtweise – zu wenig bei EADS bestellt wird, wird es in Deutschland auch diese Fertigungsstätten nicht mehr geben, und damit auch nicht die Arbeitsplätze.

Allerdings, mal andersrum überlegt: Wenn der Konzern seine Rüstungsproduktion in Deutschland reduziert, wird auch der Anreiz für den deutschen Interessenten – und das ist ja nur die Bundeswehr – geringer, bei EADS einzukaufen. Ob ein Produkt des viel-weniger-deutschen Unternehmens EADS, künftig Airbus, oder des gleich gar nicht deutschen US-Konkurrenten beschafft wird, entscheidet sich dann vielleicht nur noch nach finanziellen Gesichtspunkten?

(Foto: EADS)