Burnout und raue Töne
Der Ton zwischen dem Verteidigungsministerium und den Medien (und/oder umgekehrt) wird rauer. Nachdem die Welt am Donnerstag Minister Thomas de Maizière bei einem Truppenbesuch mit den Worten zitiert hatte „Manchmal ist ein Burnout auch das Ergebnis einer Unterforderung“, sagte de Maizière , griff die Bild-Zeitung die Aussage und das Thema am (heutigen) Samstag auf: Was ist bloß in Thomas de Maizière (59, CDU) gefahren? Da hat der Verteidigungsminister gerade die Drohnen-Affäre überstanden, da wirft er seinen Soldaten vor, Nichtstun führe zur Dienstunfähigkeit! (Links zu beiden Artikeln aus bekannten Gründen nicht.)
Auf den Bild-Bericht reagierte das Ministerium mit einer Sprechererklärung, die ich hier dokumentiere:
Sprechererklärung zum Bericht der Bild Zeitung 10.August mit der Überschrift „ De Maizière unterstellt seinen Soldaten Unterforderung“
Berlin, 10.08.2013.
Zu dem Bericht in der BILD Zeitung vom 10.08.2013 mit der Überschrift „ De Maizière unterstellt seinen Soldaten Unterforderung“ sagt der Sprecher des Verteidigungsministeriums:Der in diesem Bericht zitierte Satz „Manchmal ist ein Burn-out auch das Ergebnis von Unterforderung.“ ist völlig aus dem Gesamtzusammenhang gerissen und sinnentfremdend genutzt, um eine Geschichte zu konstruieren. Da ist dem Redakteur der BILD Zeitung, Hanno Kautz, wohl der „Nächster Patzer“ unterlaufen. Am 08.08.2013 besuchte der Verteidigungsminister das Kommando der Luftwaffe in Berlin-Gatow. Zu diesem Termin war die Hauptstadtpresse eingeladen, ein Vertreter der BILD Zeitung war nicht erschienen. Der WELT Redakteur Thorsten Jungholt stellte dem Verteidigungsminister folgende Frage:
„Nun kommen vom Bundeswehrverband oder Verband der Beamten in der Bundeswehr ja immer sehr eindeutige Stimmungsbilder, die – ich zitiere erst einmal – „Stimmung ist so schlecht wie seit 40 Jahren nicht mehr, Burn-out in der Truppe“. Was halten Sie von diesen Einschätzungen der Gewerkschaft?“
Auf diese Frage antwortete Verteidigungsminister de Maizière wie folgt:
„Sie sagen zu Recht: Das sind Gewerkschaften. Gewerkschaften und Verbände weisen natürlich zu Recht auf die kritischen Teile hin. Das ist verständlich und die gibt es auch. Es gibt solche wirklich sehr schweren Situationen gerade bei Standorten, die wir komplett schließen oder (wo wir) von lieb gewonnenen Gewohnheiten Abstand nehmen müssen. Es gibt auch die Situationen, wo die alten Verfahren nicht mehr laufen und die neuen Verfahren noch nicht gut laufen. Das ist ein unvermeidlicher Prozess im Rahmen einer solchen großen Veränderung.
Was das Burn-out angeht, so teile ich diese Einschätzung nicht. Es gibt in der Tat zum Teil sehr einsatzbelastete Teile der Bundeswehr, dazu gehört zum Teil auch das fliegende Personal – das ist wahr – aber gerade da sehe ich eine hohe Motivation und eine hohe Bereitschaft, das Letzte zu geben, um ihre Kameraden zu transportieren oder im Einsatz ihren Dienst zu tun. Und wir haben gesehen, wie hoch motiviert die Soldatinnen und Soldaten bei der Bewältigung der Flutkatastrophe waren. Manchmal ist auch ein Burn-out das Ergebnis einer Unterforderung oder jedenfalls verbunden mit dem Eindruck nicht richtig gebraucht zu werden und eine Situation zu haben, wo man etwas Sinnloses tut. Das ist zum Teil bei der Neuausrichtung auch unvermeidlich, wenn man lange in den alten Strukturen ist und eigentlich schon in den neuen Strukturen lebt. Also ich sehe durchaus die kritischen Elemente, die der Bundeswehrverband sieht, aber ich sehe das ist nicht das vollständige Bild der Bundeswehr.“
(Foto: Verteidigungsminister Thomas de Maizière am 25. Juli 2013 bei der zentralen Dankveranstaltung für die Hochwassserhelfer in Burg in Sachsen-Anhalt – Sebastian Wilke/Bundeswehr und CC-BY-ND-Lizenz)
„Da ist dem Redakteur der BILD Zeitung, Hanno Kautz, wohl der „Nächster Patzer“ unterlaufen.“
Persönliche Fehden in Sprechererklärung des BMVg?
Wird immer seltsamer.
Ich finde ebenfalls weiterhin die Äußerungen bei den Besuchen zur personellen Planungssicherheit interessant und bezeichnend:
“Wenn die Organisationsgrundlagen erst einmal gelegt sind und Klarheit über die personelle Perspektive gegeben ist”, prophezeite der Minister, “dann kehrt auch Zufriedenheit ein”.
Der „Nächste Patzer“ war Teil der BILD-Überschrift, das wurde in der Sprechererklärung in Anführungsstrichen aufgegriffen und umgekehrt. Also (hier zumindest) nichts mit Fehden.
Was habt Ihr denn alle? Auf dem Foto sieht man nichts als eine glückliche Familie.
Mir kommen diese immer häufiger ausgegebenen Sprechererklärungen immer mehr vor wie die Absonderungen von sich persönlich durch die Kritik an ihrem heiligen und geliebten Chefminister gekränkt fühlenden Offizieren und Beamten, die sich und ihn total unverstanden fühlen. Bedenkt man noch dazu, dass diese Etappenhengste die allerobersten Wortklauber und Deutungshoheitler sind, dann sind solche Ergüsse wie diese Sprechererklärung einfach ein ganz tiefer Blick in die Psyche von „Kameraden“ wie einem Kapitän Christian Dienst und seinen Vasallen. Dafür gibt es bestimmt ein Fleißkärtchen aus der Leitungsrunde des Ministers und alle sind froh.
Ich bin persönlich fest und aus eigenem laufenden Erleben davon überzeugt, dass die Bundeswehr in weiten Teilen der Stäbe und Kommandos überbesetzt und überorganisiert ist. Dort sitzen Scharen höchstbezahlter (auch im Vergleich zur Wirtschaft) Beamter und Soldaten die meiste Zeit rum und beschäftigen sich mit sich selbst und ihren Strukturen. Einem echten professionellen Aufgaben- und Prozessaudit würden die wenigsten dieser Strukturen Stand halten. Dennoch gibt es reichlich auf Rand genähte Bereiche und überforderte Positionen. Es gibt charismatische und kompetente Führer und exzellente Fachleute. Letztere meint der Minister wahrscheinlich nicht, sondern eher die erstgenannte Gruppe. Aber er tritt in seiner immer autistischeren Auftretensart beiden vors Schienenbein. Und das macht ihn immer lächerlicher.
So, jetzt wissen wir’s. Wir sind nur unterfordert und die Reform wird’s schon richten. Wenn man glaubt bei diesem Sommerreise genannten „Sommertheater“ etwas anderes als die übliche Dog-and Ponyshow präsentiert zu bekommen, dann ist man schon meilenweit von der Truppe weg…
Da wird dem Minister zum zweiten Mal in kurzer Zeit das niederschmetternde Ergebnis von Führungskräftebefragungen präsentiert und die Antwort ist niederschmetternd.
Es gibt Truppenteile, die trotz hoher Belastung hoch motiviert das Letzte geben. Ja, wie lange noch?
Und alle anderen sind belastet durch Unterforderung und mangelnde Sinnhaftigkeit? Wenn das so ist, dann hat die Führung aber glänzend versagt…
Vielmehr erscheint ein großer Teil der Truppe keine Perspektive mehr zu haben, dass sich die Zustände wesentlich ändern.
Selbst wenn man in einer Pressemitteilung als Reaktion auf einen Bericht versucht, die Überschrift der BILD Zeitung aufzugreifen und das ganze als kleine „Spitze“ formuliert, hat das wenig mit guter Pressearbeit zu tun.
Die Passage ist missverständlich und daher nicht geeignet für den notwendigen klaren Duktus einer Pressemitteilung. Vielmehr begibt sich der Autor auf das Niveau dieser Zeitung und verfehlt somit sein Ziel einer sachlichen Aufklärung durch einen unsachlichen, weil missverständlichen Einstieg.
Man vergleiche beispielsweise die PM von Daimler zu dem SWR Bericht über Werkverträge: http://media.daimler.com/dcmedia/0-921-656186-49-1598652-1-0-0-0-0-1-12759-614216-0-0-0-0-0-0-0.html?TS=1376140744159
Auch nicht die ganz sachliche Linie
@GermanObserver:
Das Grundproblem der Bundeswehr ist, das man einen ‚professionellen Audit‘ eben nicht auf sie anwenden kann… Kernproblem der Aufgaben der Bundeswehr ist ja immer ein gewisser Vorhalt akut nicht benötigter Fähigkeiten, weil eben der ‚just in time‘-Ansatz hier nicht funktioniert.
Das die Stäbe oft aufgeblasen und primär mit sich selbst befasst sind mag durchaus nicht falsch sein… dummerweise sind eben jene Stäbe, die entsprechende Untersuchungsaufträge von oben bearbeiten…
Sehr schön sieht man das Problem an der aktuellen Reform:
Top-Down Umsetzung, führt zu
Parallelwelten an der Spitze, bei denen die alten Stäbe nicht zuständig sein wollen, die neuen noch nicht zuständig sein können und sich aber trotzdem munter aus dem Personalpool der unterstellten Verbände bedienen, die eh auf dem Zahnfleisch gehen, aber ja noch warten müssen, bis die Reform sie endlich mal ereilt…
Und damit ist dann letzten Endes auch total egal, was der Minister gemeint hat, denn was in der Truppe ankommt ist:
Ihr mögt zwar dauernd im Einsatz sein und mit 50% Personal 100% des Auftrages erfüllen, aber geht doch bitte mal in Euch ob Eure Probleme nicht sinnentleertes Gejammer sind… und damit ist er raus. Rückhalt in der Truppe gleich 0.
@Kerveros: Stimme ja zu. Aber neben de, Vorhalt von Fähigkeiten kann ich sehr wohl entlang der politisch aufgestellten Szenare die Stäbe und Führungsstrukturen messen und bewerten. Die meisten sind nämlich auch unter angenommener Last sinnlos und funktionsentleet. Andere hingegen haben Defizite (fragen Sie mal im KdoTerrAufgaben nach den Erfahrungen zur Schichtfähigkeit bei, Hochwasser).
„Was das Burn-out angeht so teile ich diese Einschätzung nicht. (…) aber gerade da sehe ich eine hohe Motivation und eine hohe Bereitschaft das Letzte zu geben, um ihre Kameraden zu transportieren oder im Einsatz ihren Dienst zu tun. Und wir haben gesehen wie hoch motiviert die Soldatinnen und Soldaten bei der Bewältigung der Flutkatastrophe waren.“
Die Motivation im Einsatz mit der Kritik/ den Verbesserungsvorschlägen zur Neuausrichtung zu verbinden ist das Letzte!
Er würde im Umkehrschluß nur handeln, wenn die Soldaten im Einsatz nicht mehr motiviert wären!
Weiß der eigentlich woher die Motivation der Soldaten im Einsatz kommt? Weiß der überhaupt, wann Burn-Out eintritt? Weiß der eigentlich, dass er von den selben Soldaten spricht?
Dieser Minister will es nicht wahrhaben, dass er die Verantwortung persönlich trägt und findet ständig neue Schuldige!
Ich kann die ganze Aufregung nicht verstehen und frage mich wer sich von den Aussagen des Ministers angesprochen fühlt.
Es steht doch außer Zweifel dass es genug Abteilungen, Dezernate, oder Einheiten gibt deren Daseinsberechtigung nur darin besteht Sich selbst zu verwalten und sinnentleerte Papiere von A nach B zu schicken. Und dass es ein krasses Missverhältnis zwischen Indianern und Häuptlingen gibt, ist nun wirklich keine Neuigkeit. Und ich finde schon, dass ein Dienst der als sinnfrei zu betrachten ist, auf Dauer den durchführenden krank machen kann. Dies gilt im Einsatz wie zu Hause.
Aber dieses alte Problem wird auch durch diese Reform nicht gelöst.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Autor der Bild-Zeitung die Äußerung eines Politikers (oder überhaupt eines Prominenten) aus dem Zusammenhang gerissen wiedergibt. So etwas tun Journalisten doch nicht…
Ich versteh dich Aufregung auch nicht so ganz.
Auch sehe ich die Verbindung Reform zu gelangweilt nicht durch den Minister gezogen.
Vielmehr sagt de Mazière doch, dass es Truppenteile mit Burn-Out auf Grund von Langeweile gibt – wobei hier Langeweile auch/vor allem Zweifel am eigenen Sinn sind.
Sich überflüssig vorkommen zersetzt die Moral stärker als eine relativ hohe Belastung mit sinnvollen Aufträgen.
Ich war bis zu meiner letzten Versetzung in einer vom eigentlichen Btl räumlich getrennten Kompanie ohne Material, mit kaum Fahrzeugen und ohne eigene Waffenkammer eingesetzt.
Da fragen sich einige, wozu sie eigentlich da sind. Und genau diese Fälle meint der Minister nach meiner Interpretation.
Dass die Reform eine Belastung für alle darstellt hat er nicht bestritten und auch nicht, dass Versetzungen für Familien ein Problem sind. Auch hat er nicht gesagt, dass alle Burn-Outs nur durch Langeweile entstehen oder dass die einzelnen Soldaten schuld an der Langeweile wären.
Zur Reform der Stäbe: Unter zu Guttenberg wurde doch die gesamte Führungsstruktur durch Frank-Jürgen Weise (Chef Argentur für Arbeit) umstrukturiert.
Sicher, dass die Wasserköpfe immer noch so groß sind (wenn die Reform abgeschlossen ist)?
@Panzer:
„Ich kann die ganze Aufregung nicht verstehen und frage mich wer sich von den Aussagen des Ministers angesprochen fühlt.“
Man muss sich ja noch nicht einmal direkt angesprochen fühlen um damit ein Problem zu haben.
Wir haben hier einen Minister, der die Messlatte des Anspruchs auf den Mount Everest erhöht aber wenn es an ihn selbst geht eher Limbo tanzt… und somit für seine Untergebenen nicht mehr ernst zu nehmen ist. Die einzelnen Aussagen mal aussen vor lassend… als Vorgesetzter in der Endkonsequenz nicht mehr tragbar.
Wenn sich also der Soldat von _seinem_ Minister nicht mehr angesprochen fühlt, dann ist im System Bundeswehr imho irgendwas reichlich kaputt…
@Chickenhawk: ;)
Nein – ich reg mich jetzt nicht auf.
Zum Thema „Unterforderung“ :
http://ptbsblog.daniel-luecking.de/wp-content/uploads/2013/06/130625_Bundeswehrzeit.png
Wenn ein Minister solche „Karrieren“ zulässt – und da ist meine definitiv keine Ausnahme – dann sollte er sich mit Äußerungen in diesem Bereich deutlich zurückhalten.
Herr Minister, halten Sie doch einfach mal für jeden Soldaten nach, wie es mit der Arbeits- und Einsatzbelastung ausschaut. Was ihnen da ins Ministerium gemeldet wird ist geschönter Bullshit – oder einfach nur das, was sie hören wollen (ganz sicher bin ich mir da immer noch nicht).
@ GermanObserver
SIe haben Recht, was die Schichtfähigkeit im LageZ KdoTerrAufgBw anbetrifft. Das ist dort im Einsatz hartes Brot und deshalb Hochachtung vor der Leistung, die das Personal der OPZ beim letzten Hochwasser gezeigt hat.
Aber der eigentliche Stab, der das KdoTerrAufgBw führt, ist nicht nur zu kleinen Teilen ein gutes Beispiel für Truppe „in der Etappe“ – dort wird Bürokratie und Post-Ping-Pong vom Feinsten zelebriert. Und LoNo-Betreff-Zeilen entsprechen in ihrer Länge bereits kreativen Kurzgeschichten.
Auf der anderen Seite zeigt das Kommando, was bei der Neuausrichtung durch falsche Planung der politischen und militärischen Führung so alles nicht bedacht worden ist und wegen der berühmten Friedenspflicht noch nicht geändert werden kann, und wie diese Schwächen durch hochmotivierte Sdt und Zivilisten abgemildert werden.
…
Der Minister sollte zur Kenntnis nehmen, dass kritische Stimmen nicht nur von Gewerkschaften und Verbänden kommen, sondern auch von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (die gute Arbeit liefern wollen und umsetzen), die aber von ihm und seiner Führung enttäuscht sind und fassungslos betrachten, was seit vielen Monaten in der Bundeswehr geschieht.
unabhängig vom geisteszustand von tdm und den zuständen in unserer armee finde ich es bedenklich, auf die kampagne der BLÖD aufzuspringen. hanno kautz ist einer der gar nicht so wenigen sozis bei diesem organ und hat die selbstgestellte aufgabe, den minister abzuschiessen. wenn nötig auch unter nichtbeachtung gewisser journalistischer mindeststandards. dass die reaktion aus dem bendler block eine lachnummer ist, ist dann schon wieder eine andere geschichte.
@Kerveros
„Wenn sich also der Soldat von _seinem_ Minister nicht mehr angesprochen fühlt“
Nun wenn das der Maßstab ist, dann könnten doch auch die ganzen Abnicker und Realitätsverweigerer im Unterbau Konsequenzen ziehen.
Das die Stimmung in der Truppe schlecht ist liegt nicht an den Aussagen des Ministers sondern an einem Gefühl der Ohnmacht und der Hilflosigkeit, weil Bürokraten, Verwalter und Bedenkenträger am Steuer sitzen und Diese haben in der Regel keinen Bezug mehr zur Praxis und den Umständen in der Truppe. Auch von Diesen Strukturen fühle ich mich nicht angesprochen und doch überleben sie jede Struktur.
@Panzer
Natürlich gibt es Bw Angehörige welche unterfordert sind aber dies im Zusammenhang mit dem Begriff -Burn Out- und der sachlichen Kritik an den Problemen bei der Umsetzung der Reform zu verwenden zeigt seine Denkweise.
Evt ist er ja unterfordert und schreibt deshal Bücher und beschäftigt sich mit vielen anderen Sachen außerhalb der Bw.
@Panzer:“Das die Stimmung in der Truppe schlecht ist liegt nicht an den Aussagen des Ministers sondern an einem Gefühl der Ohnmacht und der Hilflosigkeit, weil Bürokraten, Verwalter und Bedenkenträger am Steuer sitzen und Diese haben in der Regel keinen Bezug mehr zur Praxis und den Umständen in der Truppe. Auch von Diesen Strukturen fühle ich mich nicht angesprochen und doch überleben sie jede Struktur.“
Sorry, aber das erinnert mich irgendwie an: „Wenn das der Führer wüsste“.
Wer ist denn verantwortlich für die Struktur/Organisation der Bürokraten/Verwalter/Bedenkenträger? Wer verhindert denn, dass ihn die ungeschminkte Realität erreicht (Stichwort: Flurfunk)?
Am 14.05.2011 war folgendes zu lesen:
„…In der vergangenen Woche sprach der Amtsinhaber nach übereinstimmenden Berichten von Teilnehmern der CDU/ CSU-Fraktionssitzung von unhaltbaren Zuständen im Verteidigungsministerium.
De Maizière habe auf überkommene Strukturen und unzulängliche Planungsarbeiten hingewiesen. Besonders mokierte er sich offenbar über die große Anzahl von Stäben im Haus, deren Sinn sich ihm nicht erschlossen habe. Ein Stab kontrolliere wohl den anderen Stab, lästerte er.
Besondere Erwähnung fand die Bundeswehrreform: Die Vorbereitungen der Umstellung zu einer Freiwilligen-Armee seien unzureichend. Es sei eine große Herausforderung, ausreichend qualifizierte Bewerber zu finden.
Fraktionsmitglieder bezeichneten die Äußerungen des neuen Ministers als „knallharte Abrechnung“…..“
Er kam, sah und…….?
…….und verschlimmbesserte alles.
Sorry
Zitat: “ Er kam, sah und…….?“
….ging auch! :-)
TdM besticht erneut durch eine extrem ungeschickte Wortwahl und schafft es nicht die Armee endlich in ruhige Fahrwasser zu führen. Skandal reiht sich an Skandal, die sogenannte Reform ist ein reines technokratisches Spardiktat, ohne dabei wirklich den Blick auf Fähigkeiten und sicherheitspolitische Notwendigkeiten zu richten.
Die Streitkräfte fahren in vielen Bereichen mittlerweile voll an die Wand und TdM verliert sich ständig in missverständlicher Semantik und Schachtelsätzen.
Bei aller Loyalität und Respekt dem Amt gegenüber, bin ich extrem auch von diesem Minister enttäuscht!( …der Hochstapler davor hat es geschafft mich ca. eine Woche zu begeistern)
TdM hat noch weitere unreflektierte Dinge von sich gegeben, die im ähnlichen Kontext standen und stehen.
Sein Äußerungen bestechen dabei durch eine Undifferenziertheit die sofort Unruhe in der Truppe erzeugt, wo Ruhe und und eine klare Lagebeurteilung notwendig und angebracht wären.
Er ist nach meiner persönlichen Bewertung nicht mehr haltbar und das mache ich nicht nur an dem Drohnendebakel fest.
Warum sagt nicht einmal ein General;
„mit Verlaub Herr Minister, Sie liegen erneut völlig daneben“.. .entweder Sie strukturieren sich jetzt oder ich/ wir gehen……oder Sie lassen sich endlich besser beraten, wie man komplexe Sachverhalte so anspricht, dass man nicht immer gleich seinen ganzen Bereich gegen sich aufbringt….jeder Leutnant bekommt das eingetrichtert und bekommt es i.d.R. hin!“…..:-)))
Gut, das wird in dieser Republik so die nächsten Jahr nicht passieren, dafür sorgen schon die Auswahlkonferenzen, dass nicht zuviel an kritischer militärischer Masse auf die ministeriellen Teppichetagen vordringt. ;-)
Fazit:
…wenn im Herbst der schwäbelnde Hobbykoch, Volksschulpädagoge und ausgewiesene V- Experte SPD Arnold kommt, werden die Streitkräfte einer leuchtenden Zeit entgegen sehen!
…TdM wird aufgrund seiner herausragenden Fähigeiten zur NATO wechseln und wir lösen uns dann einfach auf und schaffen uns alternativlos ab.
Ich bitte meine emotionale Überzeichnung zu akzeptieren, aber auch der loyalsten und Seele platzt irgendwann der Hals.
…………….. nichts !
Eigentlich bleibt einem nur noch sprachlose Fassungslosigkeit. Wenn dieser Minister feststellt, dass es in der Bundeswehr hoch einsazbelastetes Personal gibt und dazu auch zum Teil fliegende Besatzungen gehören, die hoch motiviert bereit sind, das Letzte zu geben, dann müsste ihm doch Jemand mal sagen, dass diese Bundeswehrangehörigen das unabhängig davon tun, wer gerade Minister ist und es in der Vergangenheit auch so gehalten haben. Und es müsste ihm doch einmal Jemand sagen, dass sie nach wie vor noch hochmotiviert sind, obwohl er nichts für sie tut. Im Gegenteil, er hat es ihnen sinnentleert unverhältnismäßig schwer gemacht. Und vielleicht nimmt dieser Minister einmal zur Kenntnis, dass die letzte Umfrage des DBwV das Führungspersonal ansprach. Die Aussagen stammen vom Führungspersonal. Das sind die Multiplikatoren seiner politischen Führung. Deren Aussagen sind eindeutig. Es sind nicht die Gewerkschaften, es ist sein Führungspersonal, das kritisiert. Die Gewerkschaft hat es nur kommuniziert. Und er hat es immer noch nicht verstanden!!
@ FvS
„Gut, das wird in dieser Republik so die nächsten Jahr nicht passieren, dafür sorgen schon die Auswahlkonferenzen, dass nicht zuviel an kritischer militärischer Masse auf die ministeriellen Teppichetagen vordringt.“
Der LaKeitel ist eben wieder ein gefragter Typus. Schon merkwürdig bei aller demonstrativen Distanz zu entprechender Truppe.
„… hat einem Haus das komplette Fundament untergraben und glaubt immer noch, daß es sicher steht.“
Erst spricht er davon, daß wir nach zuviel Anerkennung gieren.
Dann brüstet er, der absolut nichts dazu beigetragen, sondern es enorm erschwert hat, mit dem Hochwassereinsatz.
Kaum ist das Hochwasser vorbei, möchte er auch mal „das Ergebnis seiner Saat ernten“. Aber ist dieses nicht auch ein Gieren nach Anerkennung?
Und kaum ein paar Tage später kommt wieder ein Schlag ins mitten Gesicht der Soldaten, indem er meint, daß wir unterfordert seien und man deshalb wegen Burnouts dienstunfähig werden könnte.
Dazu kommen noch seine fadenscheinigen Aussagen zur „Drohnenaffäre“, seltsame Hubschrauberdeals und nicht zuletzt zahlreiche Versprechungen, die er nie gehalten hat:
… Zuletzt im Beihilfedebakel, wo er unbürokratische Abschlagszahlungen versprochen hat, aber das Versprechen vom Innen- und vom Finanzministerium gleich wieder kassiert wurde.
… Davor war es die „Der-Sack-ist-zu-Transparenz“: Der Mann versprach uns Transparenz, aber bis heute kennen wir nur das Ergebnis der Standortentscheidungen, aber nicht wie man zu diesem gekommen ist. Doch genau das wäre Transparenz gewesen. Statt dessen muß man sich Fragen weshalb gerade sein Wahlkreis lediglich (ich glaube) nur etwa 10 Dienstposten verloren hat. Es wird auch keine Aussage dazu gemacht, wieviel Ersparnis die Auslagerung der Personalabrechnung (die m.E. maßgeblich zum Beihilfedebakel beigetragen hat) mit sich bringt.
… Ebenso verhält es sich mit seiner versprochenen „Mitnahme“, die letztendlich so aussieht, daß jedem, dem die Reform nicht paßt, es freigestellt sei zu gehen. … Und dabei läßt er noch nicht einmal die Leute gehen, die tatsächlich gehen wollen.
… Auch mit seinem Attraktivitätsprogramm ist es nicht weit her: Vereinbarkeit von Familie und Dienst ja, aber sie darf bloß nichts kosten. Für die „Bestandssoldaten“ ist – außer ein paar Euro mehr für die Vergütung von mehrgeleisteten Dienst – überhaupt nichts von Attraktivität zu spüren, aber dafür werden sie mit immer mehr Aufgaben/Aufträgen belastet. Es wurde der SaZ25 für Mannschaften möglich gemacht, aber will sich ein SaZ4 weiterverpflichten, so ist derzeit max. SaZ6 möglich. Ein SaZ8 erhielt eine gänzliche Absage auf SaZ25 bzw. irgendetwas zwischen 8 und 25. Ein FWDL, der sich aus der Truppe weiterverpflichten wollte, erhielt 2 Absagen mangels Haushaltsstellen, machte eine Anschlußwehrübung mit einer erneuten Bewerbung und mußte sich tatsächlich 5 Wochen arbeitslos melden umd dann doch als Wiedereinsteller genommen zu werden. Ein Spieß (HptFw) bekommt teilweise weniger Netto als sein 12 Jahre jüngerer StUffz im Schichtdienst. … Wenn das alles nicht Attraktivität pur ist?!
Er ist somit der erste VM, der es geschafft hat, nicht nur die Moral seiner Truppe, sondern auch fast des gesamten Führungspersonals zu untergraben. Außerdem hat er doch schon einmal „geerntet“ … und zwar aus seinem Amt alles BMI. Die Ernte sah so aus, daß sein Nachfolger die Reform der Bundespolizei gleich wieder kassiert hat, weil das Erntegut verfault wäre.
… Und was wird bei der Bundeswehreform die Ernte sein?
In der Bibel steht, daß derjenige der Wind sät, Sturm ernten wird. … Und ich muß sagen, daß der Wind schon ganz schön auffrischt und die Ernte kurz bevorsteht …
PS: Wer als Soldat ein solchen Vorgesetzten hat, braucht sich nicht wegen seinem Feind zu sorgen …
Schade eigentlich…Guttenberg wollte den ganzen bürokratischen Müll wegräumen…das hatte man nicht so gern gesehen. Darüber hinaus war er ein (in naher Zukunft in seiner Amts-Zeit) Kanzlerkandidat. Also weg mit ihm aus den eigenen Reihen. Thx@Merkel. (Quelle: Parlamentarier, nicht genannt).
Der Herr, der im Augenblick der IBUK ist, ist doch perfekt für Frau Merkel und das gesamte BW System.
Mal im Ernst, glaubt wirklich jemand von Ihnen, dass solche Aussagen, oder zumindest das was in den Medien geschrieben wird atm, dem Herrn etwas schaden würden? Bzw. wie die Soldaten darüber denken? Das spielt doch überhaupt keine Rolle. Das ist Fakt.
Wenn man einen hätte, der wirklich etwas ändern wollen würde, dann sägt man Ihn ab…siehe KTzG.
Ich kann es kaum erwarten, wenn die Sommerreise des Ministers anläuft und er bei uns eintrifft. Ach wird das schön sein. Es ist Alles so toll, die StOffze werden schlangenweise hinterherlaufen, der Kdr wird berichten wie toll Alles ist, die Uffze/Mannschaften werden wegbefohlen, die Frau des Ministers wird von 50 StOffzen „umrundet“ (nicht falsch verstehen) und eingewiesen, die Wache wird ihr Bestes geben, die Küche ihr bestes Essen auftischen, es wird gelacht und am Ende: Alles supi, Weitermachen!
Fazit: keine Änderung, Alles Supi.
PS: Wo waren die Uffze/Mannschaften? Doch…2 waren da, aber die waren von 10 StOffzen umrundet und hatten eine konforme Meinung, wie der Rest bzgl. der Reform und der aktuellen BW Situation…….d.h. Alles Supi.
MkG
So sieht es aus meine Herren…und wenn dieser preussische Kadavergehorsam nicht aufhört, wird sich auch Nichts ändern.
„The supreme quality for leadership is unquestionable integrity. Without it, no real success is possible.“ — Dwight D. Eisenhower
Damit ist für mich alles hierzu gesagt.
Persönliche Abneigungen gegen den Minister schaukeln sich hier wieder einmal gegenseitig hoch.
Und damit meine ich sowohl dem Vorgang an sich, als auch die Diakussion hier.
Der eine oder andere hier sollte vielleicht mal reflektieren, wann aus berechtigter, sachlicher Kritik eine unsachliche Nestbeschmutzung wird.
Zum Sachverhalt:
Viel Wind um nichts. In diesem Fall hat der Minister einfach mal Recht.
@Koffer:
„Der eine oder andere hier sollte vielleicht mal reflektieren, wann aus berechtigter, sachlicher Kritik eine unsachliche Nestbeschmutzung wird.“
..das kann man aber auch einfach Retour geben und SIe mal zu Reflektion bewegen inwiefern der Minister der große Nestbeschmutzer ist…
Ich könnte jetzt hier locker zwanzig Punkte indie Strichaufzählung packen, oder ganz einfach mal auf die zwei Forderungen des Ministers selbst in seinem streitkräftegemeinsamen Selbstverständnis verweisen:
(1) Mut zur Verantwortung
(2) Wahrhaftigkeit
und damit ist dann auch wieder alles gesagt.
„Zum Sachverhalt:
Viel Wind um nichts. In diesem Fall hat der Minister einfach mal Recht.“
Ja und Nein.
Reiner Sachverhalt: sicherlich gibt es unterforderte Soldaten, insbesondere in gewissen Stäben. Die sind aber da auch so eingesessen, dass die kaum ein Bore-Out (was wohl das Burn-Out aus Langeweile korrekterweise wäre) erleiden werden.
Aussage: nein, denn wenn er [der Minister], nicht in der Lage ist verbal einzugrenzen, dann verursacht er halt Flächenschaden – und im Hinblick auf undifferenzierte Aussagen ist dies ja nicht der erste Fall.
Sachliche Kritik ist da angebracht, wo man vermuten darf, dass sie entwas bringt. In diesem speziellen Fall ist sie dann wohl völlig überflüssig.
@Koffer
Dann machen wir doch mal den Faktencheck.
Wie viele Fälle von Burnout durch Unterforderung sind bekannt? Was macht das BMVg dagegen?
Wie viele Fälle durch Überbelastung sind bekannt? Was macht das BMVg dagegen?
Wie viele Tote und zerbrochene Familien haben wir durch das Pendeln? Was macht das BMVg dagegen?
Wie stark ist die Schlagkraft der Truppe von 2000 – 2010 und wird von 2010 – 2020?
Ist es wahr, dass der Minister die Bw mehr in Europa integrieren möchte und somit all die zerschlagene NATO kompatiblen Orgelemente wieder benötigt werden? Ist es wahr, dass bei der Neuausrichtung unsere EU Partner nicht berücksichtigt wurden (siehe Amt für mili Flugsicherheit, SIGINT, Ausbildung Fallis, Piloten uvm)?
Wenn ja, dann steht die nächste Reform vor der Tür.
Tataaaaa: Totschlagargument „Nestbeschmutzung“.
Das Unwort des Tages am heiligen Sonntagmorgen…..
Wie sieht denn eine sachliche Nestbeschmutzung aus?
Nicht zu fassen…..
Um das Ganze vielleicht mal in die Richtung der Fakten zu lenken:
1. was hat TdM genau gesagt?
„Manchmal ist auch ein Burn-out das Ergebnis einer Unterforderung oder jedenfalls verbunden mit dem Eindruck nicht richtig gebraucht zu werden und eine Situation zu haben wo man etwas sinnloses tut.“
Ohne einen konkreten Bezug.
2. wir zerlegen:
– „Manchmal..:“ –> unstrittig
– „Ergebnis einer Unterforderung,“ –> ich schmeiss mal das Stichwort „Gammeldienst“ in die Runde
– „nicht richtig gebraucht zu werden“ –> jahrelange Ausbildung, persönliche Einstellung, Motivation, usw., und dann – um mal ein konkretes Beispiel zu nennen – fährt man in friedlichen Gegenden Patrouille und verteilt die „Maz & More“, oder tarnt den Antreteplatz im Feldlager mit Netzen ab, damit danach mit der 20mm anlässlich der Kontingentübergabe Salut geschossen werden kann,
– „sinnloses tut.“ –> s.o., dazu vielleicht noch die 5fache Ausfertigung eines Antrags, KLV, Mülltrennung, oder die bekannte Obergefreitenweisheit „Der Soldat beeilt sich, um zu warten, und wartet, um sich zu beeilen.“
Ich sehe die Aussage von TdM überhaupt nicht negativ, aus den angesprochenen Gründen. Im Gegensatz zu den verfälschten Zitaten hat er in meinen Augen der BW als Ganzes mitnichten unterstellt, unterfordert zu sein. Des Weiteren wird wohl jeder, der länger als drei Tage Soldat (gewesen) ist, die Beispiele von mir oben kennen bzw. aus dem eigenen Erfahrungsschatz ergänzen können.
Ob und wie sich eine sinnvolle Auslastung und Beschäftigung mit anderen Zielen der Reform vereinen lässt, mag dahingestellt sein („Gammeldienst“ daheim um´s Eck vs. sinnvolle Tätigkeit in 500km Entfernung)
Die Storyline ist doch nicht zufällig mit dem „Boreout“. Nachdem Herr Kirsch mehrfach von einem „Burnout“ gesprochen hat und dies auch mit Fakten (bspw. Umfragen seines Führungspersonals, Auslandseinsätze) belegt, strickt TdM eben den „Burnout“ zu einem eigentlichen „Boreout“ um, nennt ihn aber weiterhin „Burnout“. Nur einen aus Nutzlosigkeit…..
Und klar, da kommt natürlich der ewige Gammeldienst. Kennt er ja aus seiner Bw-Zeit 1973. Kennt ja sowieso irgendwie jeder in Deutschland, auch wenn er nie dabei war.
Nur das Problem der Bw ist nicht Gammeldienst, sondern z.B.:
– Familie/Beruf
– Die Reform an sich (wo stehen wir denn überhaupt?)
– Die fliegenden Waffensysteme
– Frequenz Auslandseinsätze
– Beihilfe
.
.
.
Er bedient ganz unauffällig in einem Nebensatz das Stereotyp vom jammernden Soldaten. Der aber dafür natürlich nichts kann (soweit will er denn doch nicht gehen). Nein, wenn die Reform endlich umgesetzt ist, dann wird der Soldat auch wieder fröhlich seinen Dienst verrichten und nicht nach Anerkennung gieren (Symptom des Boreouts).
Genauso wie der große Rest der fröhlichen Soldaten. Die sind teilweise aber auch im „Burnout“. Nur dem Richtigen.
Der eine oder andere Diskutant in diesem Threat sollte sich und seine persönliche Kritik an der Kette seiner Vorgesetzten mal nach persönlicher Perspektive, möglichem Blickwinkel und genutzter Wortwahl abklopfen. Vergleiche mit Generalen des 3. Reiches oder aus Preußens Gloria sind wohl eher Fehl am Platze… .
Also: etwas mehr Sachlichkeit, Reflexion und einen Schuß Loyalität und dafür etwas weniger Mainstream-Mitschreien und -Draufschlagen.
Rein von der Sache betrachtet hat de Maizière natürlich nicht unrecht, und der Hinweis auf den »Gammeldienst« trifft insoweit zu (die Thematik ist mir als Bundeswehr-Veteran der 80er Jahre nicht unbekannt).
Aber man muss schon darauf achten, in welchem Kontext man so eine Bemerkung fallen lässt und wer der Adressat ist. Das ist eine Frage des Fingerspitzengefühls, über welches eine Führungskraft (neben vielen anderen guten Eigenschaften) auch verfügen sollte.
Ein Zugführer kann sich eine ätzende und schroffe Bemerkung auch eher mal erlauben als einer der ganz großen Häuptlinge.
Um mal etwas die Stimmung hier an einem so schönen Sonntag zu heben – und da die 70er Jahre bereits Thema waren – ein OT vom BGS von 1971:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=QuzN_DNtUmY
Zum Vergleich – das 60. Jubiläum:
http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/2011/08/60_jahre_bpol.html?nn=303936
http://www.youtube.com/watch?v=0mQmbu4q4p4
(sehr schön gemacht, mit Ausschnitten aus dem alten Film)
times are changin’…
Kommunikation, er kann einfach nicht kommunizieren! :-))
Er ist ein Technokrat und Machtpolitiker.
Wie war das..Kanzleramtsminister, Innenminister, Verteidigungsminister… Kanzler?
Er ist kein Mann für die Armee, wohin man hinschaut Baustellen oder Scherbenhaufen.
Es soll ja dennoch Dienstgrade geben, die stellen sich den Minister sogar im Bilderrahmen anbiedernd auf den Schreibtisch und sind ja so begeistert.
Ich frage mich, ob diese Herren in der Matrix leben?
Ich bin erst wieder begeistert, wenn wir einen Minister haben der militärisch denkt und fühlt und die Streitkräfte positiv positioniert und sich vor seine Männer und Frauen stellt und nicht dahinter.
Warum ist die gefestigte Demokratie Bundesrepublik eigentlich nicht reif für einen General a.d. als Minister…z.b Typus Jörg Schönbohm oder ähnliche!?
… weil mir ja so langweilig ist, fahre ich im Urlaub und an Wochenenden in die Kaserne –> aus Pflichtgefühl Herr Minister!
…oder fahre das ganze Jahr quer durch Deutschland um dann mit Almosen die Kosten rudimentär erstattet zu bekommen –> aus Pflichtgefühl Herr Minister!
…oder verreise gefühlt fast jedes Jahr in exotische Länder, wo jeder Mechaniker der Firma XY auf eine höhere Auslöse kommt –> aus Pflichtgefühl Herr Minister!
…oder warte mit Frau und Kind über drei Monate auf Beihilfeerstattungen –> aus Pflichtgefühl Herr Minister!
…oder hause teilweise in Kasernen, die den Charme der frühen 70iger versprühen –> aus Pflichtgefühl Herr Minister!
Es gibt Minister die schmücken sich mit einem preußischen Habitus und andere machen es einfach –> ich behaupte 2/3 der Berufs und Zeitsoldaten könnten meine kurzen persönlichen Aufzählungen teilen oder sogar ergänzen.
Gruß
„Es gibt in der Tat zum Teil sehr einsatzbelastete Teile der Bundeswehr, dazu gehört zum Teil auch das fliegende Personal – das ist wahr – aber gerade da sehe ich eine hohe Motivation und eine hohe Bereitschaft das Letzte zu geben, um ihre Kameraden zu transportieren oder im Einsatz ihren Dienst zu tun.“
Als ich meinen Standort verließ (gekündigt, nicht als erster und nicht als letzter) war von Motivation weit und breit nix mehr zu sehen. Weder bei jung noch alt.
Ganz im Gegenteil, selbst einige der letzten Befürworter der Reform mit denen es oft lange Diskussionen gab haben den Schein mittlerweile freiwillig abgegeben oder suchen noch nach Alternativen! Wenn TdM grade diese Gruppe als Beispiel für hohe Motivation heranzieht dann möchte ich wirklich nicht wissen wie die Motivation bei dem Rest der Truppe bestellt ist!
Ich akzeptiere, dass der Eine oder Andere dem Minister die Stange halten. Schön wäre es, wenn man diese Haltung dann auch mit Fakten belegen würde. Mir ist es zu billig alle Probleme damit abzutun, dass man sich halt in einer Übergangsphase befinde und es irgendwann paradiesische Zustände gäbe, wenn man diese Phase nur durchstehe. Aus meiner Sicht gibt es kein Indiz, dass diese Hoffnung begründen könnte. Sieht man dagegen, was in der Vergangheit alles schief gelaufen ist, dann behaupte ich, es ist für einen Minister nicht ausreichend, sich immer wieder von den negativen Entwicklungen überraschen zu lassen.
Und in diesem Kontext hat der Minister auch nicht Recht, wenn er feststellt, dass Burn-Out auch durch Unterforderung entstehen kann. Denn es ging hier nicht um einen wissenschaftlichen Vortrag, sondern um eine Äußerung im Rahmen der Reaktion auf die Ergebnisse der Umfrage des DBwV. Und wenn der Minister dann so etwas sagt, dann stellt er ganz bewusst eine Assoziation der Begriffe „Burn-Out von Soldaten“ und „Unterforderung“ her. Das ist nicht zu tolerieren.
Vereinzelten Beiträgen entnehme ich auch, dass die Verfasser noch nicht negativ durch die Reform betroffen wurden und auch anscheinend niemanden kennen, der betroffen wurde. Das ist schön.
@Thomsen
Jetzt haben sie aber etwas aus dem Zusammenhang gerissen!
1. was hat TdM genau gesagt?
“Manchmal ist auch ein Burn-out das Ergebnis einer Unterforderung oder jedenfalls verbunden mit dem Eindruck nicht richtig gebraucht zu werden und eine Situation zu haben wo man etwas sinnloses tut.”
Ohne einen konkreten Bezug. (…)
Es gab sehr wohl einen Bezug:
„nicht richtig gebraucht zu werden oder in einer Situation zu sein, wo man etwas Sinnloses tun muss“. Solche Situationen seien im Zuge einer Neuausrichtung unvermeidlich, würden aber durch die vollendete Reform letztlich abgestellt.“
Doch genau ihre Bsp waren von VM nicht gemeint und werden durch die Reform auch nicht abgestellt.
Er hatte eine Absicht (Botschaft) mit seiner Aussage und die war nicht, dass es durch Unterforderung zu Burnout kommt und wenn ist dies kein Problem in der Bw sondern Einzelfälle welche behandelbar sind.
Es ging ihm um die Relativierung und Herunterspielung der sachlichen Kritik von Verbänden und Gewerkschaften, welche durch das Führungspersonal der Bw mehrheitlich festgestellt und/oder bestätigt wurde.
OK, kann man auch so sehen. Mir geht es in erster Linie darum klar zu stellen, dass mitnichten die BW als unterfordert dargestellt wird, wie es in der ein oder anderen Gazette schon kolportiert wird bzw. von dem ein oder anderen Beitragschreiber hier und in anderen Foren pauschal angenommen und verarbeitet wird.
„“Bundeswehr“ + „unterfordert“ = TdM redet Blödsinn, oder so ähnlich.
@Ex-Flieger
“Es gibt in der Tat zum Teil sehr einsatzbelastete Teile der Bundeswehr, dazu gehört zum Teil auch das fliegende Personal – das ist wahr – aber gerade da sehe ich eine hohe Motivation und eine hohe Bereitschaft das Letzte zu geben, um ihre Kameraden zu transportieren oder im Einsatz ihren Dienst zu tun.”
Diese Motivation hat nichts mit der Neuausrichtung zu tun, das Gegenteil ist der Fall die hundertfache Entpflichtung bringt ausgebildete und einsatzerfahrene Piloten auf Dienstposten auf welchen dann viele unterfordert sind oder einfach keine Motivation mehr haben da sie keine Freude mehr am Dienen haben. Würde auch geschehen, wenn sie einen überzeugten Kampfschwimmer in eine KFZ Staffel steckt.
TdM hat doch nicht die gesamte Bundeswehr als unterfordert dargestellt, sondern nur Teile davon. Tatsächlich leistet sich die Bundeswehr einen tendentiell immer größer werdenden Wasserkopf, schon weil ältere Berufssoldaten ja irgendwo untergebracht werden müssen. Mir sind Fälle von Offizieren bekannt (es handelte sich hierbei jedoch um SaZ 12), die teilweise über Jahre keinen echten Auftrag hatten und ihre Zeit in irgendeinem Büro verdämmerten. Hohe Belastung konzentriert sich m.E. auf kleine Teile der Bundeswehr, die den Großteil der Einsätze bewältigen.
Anstatt jedoch die Bundeswehr öffentlich bloßzustellen, hätte TdM besser Maßnahmen zur Abstellung der erkannten Mängel ergreifen sollen, denn er ist für diese Mängel verantwortlich und nicht der Soldat auf einem überflüssigen Dienstposten.
Leider hat der Minister in Teilen Recht, wenn auch nur wenn einer sich wirklich sehr bemüht es nicht als Beleidigung aufzufassen. Ich glaube, der Politiker sollte seine Gedanken klar ausdrücken, ggf. durch Ergänzung daraufhinweisen, dass etwas nicht in den „falschen Hals“ rutscht.
Hat er Recht mit Unterforderung: bei angenommener 75% Innenrotation, d.h. netten Behördenpingpong mit verspielter Lust des sinnlosen Weiterleiten von E-Mails ohne erkennbare Auswertung oder 3a… da ist man schnell beschäftigt ohne auch nur ein bisschen für die Sicherheit Deutschlands getan zu haben. Vielmehr sollte der Minister sich um die Abstellung dieser sinnlosen Beschäftigung mit sich selbst kümmern, und da fehlt es uns an Führung (liebe Generäle, jetzt wie immer weghören) und klarem Controlling, welches man durchaus klare Befehlslage nennen kann. Ich weiß mitunter nicht, wo es hingehen soll; verstehe die Sprache meiner Vorgesetzten dann auch nicht, was denn das „Wozu“ sein soll. Schnell verstecken sich alle hinter dem „Neuen“, der Umgliederung und haben dabei das Erreichte schon wieder vergessen…
BLUF: Wer führen, will muss Menschen mögen und sollte das ein oder andere Wort zur Ergänzung doch verlieren müssen… Der Herr Minister sollte vordringlich an der Beseitigung der Frustration arbeiten, die durch die Studie vor Wochen wieder einmal bestätigt worden ist. Das Sediment der Unzufriedenen wird ansonsten selbst jede noch so perfekte Führung (und angehängte Zeitungsinterviews) zu nichte machen. *Ironie an : Daher ist der Posten des Verteidigungsminister ja so erstrebenswert *Ironie aus.
@J.Münster:
„hat er Recht mit Unterforderung: bei angenommener 75% Innenrotation, d.h. netten Behördenpingpong mit verspielter Lust des sinnlosen Weiterleiten von E-Mails ohne erkennbare Auswertung oder 3a… da ist man schnell beschäftigt ohne auch nur ein bisschen für die Sicherheit Deutschlands getan zu haben. “
Das trifft dann doch wohl aber eher seinMinisterium und die Stäbe… weniger die kämpfende Truppe, die aber genau der Anteil Bw ist, deren (sachliche) Kritik er fortwährend herunterspielt…
Wie war das gleich im Zuge der ertsen Befragung? „An diesem Punkt der Akzeptanzkurve ist die Stimmung natürlich unten… wird aber im Verlauf der Reform von selbst wieder steigen..“
Was lernen wir daraus? Man kann eine Reform richtig machen… oder einfach auf Stockholm setzen…
Bei den ganzen Aussagen von der unmittelbaren, höheren und höchsten Führung stelle ich mir immer die Fragen:
– Wem dienen ‚DIE‘? (Arbeitnehmern/Untergebenen, Arbeitgeber/Chef/Regierung, sich selbst…)
– Was wollen ‚DIE‘ verkaufen? (Jobs bei der Bundeswehr, ….)
– Darf es Probleme, Fehler oder falsche Entscheidungen im eigenen Laden oder sogar bei sich selbst geben?
– Haben ‚DIE‘ schon Lösungen (muß man natürlich haben!)
@Elahen
Ich verstehe Ihren Beitrag vom Inhalt her und stimme zu, aber der Zusammenhang erschließt sich mir nicht.
1. Ihr Zitat meines Beitrags ist der Teil wo ich TdM zitiere. Es ist nicht meine Meinung!
Meine Meinung: Selbstverständlich sind die Besatzungen (und auch alle anderen Soldaten) hoch Motiviert bei so einer Aktion. Wer setzt seine Fähigkeiten nicht gerne sinnvoll ein und hilft anderen in Not? Wer wird nicht gerne gebraucht?
Ich behaupte ein Teil der Motivation war auch zu beweisen, dass sinnloses Rotstift ansetzten sich bei der nächsten Flut eventuell rächen könnte. Auch wenn dann keine Sandsäcke mehr geflogen werden können, so kann die Presse trotzdem ihre Bilder machen!
Aber damit kommen wir zu Ihrem zweiten Teil:
Ich stimme Ihnen voll zu!
Diese Motivation hat NIX mit der generellen Motivation zu tun!
Die Flut ist vorbei und der „Alltag“ wieder da und damit die Angst vor den nächsten Entpflichtungen / Versetzungen / Auflösungen.
Eins sollten wir ja alle mittlerweile gelernt haben: Leistung zählt bei der BW nicht!
Wer geht und wer bleiben darf bestimmt im großen und ganzen nur eins: Der Jahrgang.
Einsatzerfahrene Besatzungen werden nicht übernommen weil der Jahrgang leider schon voll ist während 1 Jahrgang drunter / drüber grade frisch umgeschultes Personal das Photo für die nächste Runde (den machen wir uns nix vor – mehr ist es nicht) erhalten hat.
Die Motivation ist am Boden. Ich kenne nicht einen einzigen (deutschen) Soldaten der es empfehlen würde Soldat zu werden. Da nützt die tollste Werbung nichts wenn die eigenen „Mitarbeiter“ sagen: Bloß nicht!
Kann man es dem Minister vorwerfen? Jedes mal wenn ich ihn sehe erinnert mich sein Erscheinen / Auftreten an das eines hilflosen Kindes. Keine Ahnung was um ihn geschieht aber macht alles (manchmal auch dumme Dinge) um Aufmerksamkeit zu bekommen oder von der verschütteten Milch-Drohne abzulenken.
Aber vielleicht ist ER auch einfach überfordert?
Ich gehe davon aus, dass mir hier einige zustimmen werden:
Altersband III – Ich komme.
Mehr kann man dazu schon gar nicht mehr sagen.
In einem Stamm (einer Armee), wo es mehr Häuptlinge als Indiander gibt und wo der Oberhäuptling den letzten Rückhalt der verbliebenen Indiander verliert (vieleicht sogar verlieren will…), ist es besser nach anderen Jagdgründen ausschau zu halten.
(…) , lässt sich die Bewertung des Erfolgs der Umsetzung der Neuausrichtung durch die Bundeswehrangehörigen und dadurch letztlich die Prozessmotivation positiv durch Informations- und Kommunikationsarbeit beeinflussen. Hier sind vor allem die Führungskräfte gefragt, die auf offene Türen bei Soldaten und zivilen Mitarbeitern treffen würden: Gefragt nach den Quellen, von denen man mehr Informationen über die Neuausrichtung erhalten möchte, werden mit Abstand am häufigsten die eigene Dienststellenleitung und der direkte Vorgesetzte genannt. Dabei ist laut Lauer gerade für das Veränderungsmanagement zu beachten: „Wichtigster Kommunikationskanal ist das persönliche Gespräch.“ (…)
http://www.if-zeitschrift.de/portal/a/ifz/!ut/p/c4/LYzBCsIwEES_yN0mQURvLfUg3jyo7aWkSdoutEkJsQXx402sMzAz8GCwxmgrF-plIGfliE-sFJ3aFdpVm4a6N0ivBlqAuua_tmp4xgTwnfgNfKQnbUA5a0LKYGygmL2XwXmYnQ9jIi_vIwHSWGWsLJhgPNvEPsf8fK3v-wMrL8UN52nKvxMey80!/
Ja, die Probleme der Neuasrichtung sind gemäß BMVg nur in der Kommunikation zu finden, keine Spur von sachlicher Kritik. So will es der VM haben und selbst die Kommunikation klappt nicht.