EuroHawk: Diese Woche
Für mich ist in der ersten Juniwoche, wie angekündigt, no ops angesagt. Aber es wird sicherlich Diskussionsbedarf über das große Thema der Woche, den EuroHawk und den Minister-Bericht dazu, geben. Deshalb hier ein Leertitel, damit Kommentierung möglich ist – die Kommentare laufen erst mal in die Warteschlange, aber ab und zu schaut der Offizier vom Wachdienst vorbei und schaltet sie frei.
Servicelinks:
Ausschriftung: Statement des Ministers bei der Pressekonferenz
Bericht der Ad-hoc Arbeitsgruppe EURO HAWK
Bewertungen und Konsequenzen zum Euro Hawk
@Stefan: In der Tat gibt es wichtigere Themen. Und natürlich sollte auch die heutige Opposition aufpassen, was sie wie angesichts ihrer Verantwortung zu Regierungszeiten sagt. Aber dass das Bild von TdM als Zuchtmeister seines Augiasstalls in Berlin erhebliche Risse bekommen hat, wird man angesichts der gerade hier im Blog aufgeworfenen Fragen wohl mal thematisieren dürfen und müssen. Langweilig finde ich das leider nicht, dafür hängt für die Bundeswehr und die NATO zuviel dran.
@Stefan: Natürlich ist es für mich als Journalist spannend. Und Inkompetenz sehe ich gerade auf allen Seiten…
Es geht weiter, siehe FAZ: Northrop Grumman will in 18 bis 24 Monaten für 124 bis 160 Millionen Euro die Musterzulassung und Zertifizierung in Europa durchziehen. Sie sehen keine Probleme, verweisen auf den GlobalHawk und den „amerikanischem Luftwaffenstandard“, nach dem sie zertifizieren oder zertifiziert haben.
Wegen LSR ohne Link, Titel ist „Northrop Grumman weist Vorwürfe zurück.“
Aber HALO Herr Vizepräsident! Die DLR läßt mit Fakten Grüßen.
Das sind ja sehr mutige bzw. eher rein puplizistische Behauptungen, die da der Vizepräsident von Northrop Grumman Janis Pamiljans gegenüber der F.A.Z. zum Besten gibt.
1.) „Nur“ 160 bis 193 Mio. € für die Muster- und Verkehrszulassung des Euro Hawk“, sprich nach den Kriterien der WTD 61 und der ZDv 19/1 und damit auch adäquat zu den EASA-Kriterien“, ist ja inklusive aller seitens des BMVg nicht wahrgenommener Gewährleistungsansprüche ein echtes Super-Sonderandergebot. Hat Ihnen TdM etwa auch eine CD geschickt mit der Mängeliste der WT&D 61, sprich dem Aufwand und den Kosten die hinter den weiteren 500 bis 600 Mio für eine zulassungs stehen?
2.) Für eine Einrüstung des SIGINT-Systems in eine bemannte Plattform müsse dieses Flugzeug neu zertifiziert werden und dann wären die Zulassungskosten „weit höher als eine halbe Milliarde Euro“. Da kann man nur sagen „aber HALO“ und Grüße von der DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt), denn diese hat bei Weitem keine 500 Mio. € für Anschaffung, Umrüstung und Ergänzende EASA- Musterzulassung (Annex 2 Flieger / LAB technisch zuständig) für ihre D-HALO – eine Höhenforschungsplattform auf Basis Gulfstream G550 bezahlt
@Elahan:
Sich betroffenzu fühlen würde nur bedeuten der Person TdM mehr Respekt zu zollen, als ich es für angemessen halte.
Er ist ein Minister.. geht er – kommt ein anderer. Ob es ein besserer oder schlechterer ist – ehrlich gesagt: im Mittel der letzten 4-5 sind die Ansprüche deutlich abgesenkt.
„Der Minister war es welcher uns diskretitiert hat (gewollt oder auf Grund seiner Art), die Truppe wurde als Gurkentruppe von den Medien bezeichnet, sie trägt jedoch nicht die Verantwortung. “
Der Minister der die Bundeswehr diskreditiert hat unterstreicht gerade die (Leicht-)Gewichtung seiner Aussagen. Wer das nicht sieht würde es auch anderweitig nicht wahrnehmen… die mediale Aufmerksamkeitsspanne der Bevölkerung ist nunmal bekanntlich sehr kurz.
„Jeden Tag (auch ohne Hochwasser) leisten die Soldaten mehr als sie müssten und bekommen noch Knüppel zwischen die Beine geworfen (Standortauflösung, SASPF, fehlende oder nicht einsatztaugliche Ausrüstung, Einsätze, Versorgungsausgleich uvm). Es sind die Politiker, welche die Verantwortung tragen (ob Regierung oder Opposition).“
ACK
Ungeachtet dessen leisten die Soldaten dies ohne wirklich auf die Meinung ihres Ministers Wert zu legen. Die Ebenen, die dies tun, rangieren wiederum in der Anerkennung der Truppe regelmäßig vom persönlichen wie fachlichen Respekt auf der gegenwärtigen Ebene des Ministers.
Die Truppe sollte sich auf ihren Job konzentrieren, die Politik auf die politische Ebene.
Als Staatsbürger gesprochen: gemessen an seinen Versprechungen ist TdM nicht ernst zu nehmen.
Ungeachtet dessen ist er aber derjenige, der in diesem demokratiebasierten System die Befehle ‚ganz oben‘ unterschreibt und unabhängig von der Bewertung seiner persönlichen oder fachlichen Authorität haben diese einen Anspruch auf Durchführung.
Es muss mir nicht gefallen, ich muss weder ihm Gegenüber Respekt bekunden noch ihn jenseits seines Amtes ernst nehmen – an der Position kann ich jedoch nicht vorbeisehen.
Man kann immer noch Klartext über die Personalie reden, wen er das Amt verlassen hat – so man das denn will. Die Lobhymnien auf einen Herrn Struck, den Kameraden mehr als einmal liebend gerne im Flug ohne Fallschirm aus der Machine geworfen hätten konnte ich zum Beispiel nie nachvollziehen.
Irgendwie lese ich da was anderes raus:
– Musterzulassung nach amerikanischem Luftwaffenstandard war geplant
– die 160 – 193 Millionen sind für eine ‚Musterzulassung und Lufttüchtigkeitsprüfung‘ (nach welchem Standard?)
Wird oder wurde da aneinander vorbei geredet? Eine Zulassung nach ‚amerikanischem Luftwaffenstandard‘ muß ja nicht zwingend das gleiche sein wie eine allgemeine Zulassung nach BW- und EASA/IAT…kriterien.
Und weshalb soll es zwei bis dreimal soviel kosten wenn man die Nutzlast an ein bereits zugelassenes Flugzeug schraubt?
Komisch, die eine kleine Fluglinie bei der ich ein Praktikum gemacht habe hatte ein Gepäckraum unter dem Rumpf ihrer Beechcraft; das muß ja auch unmengen gekostet haben. Wahrscheinlich haben die deshalb den Flugbetrieb eingestellt.
Was aber wieder typisch ist: „Wir (NG) wissen noch nichts von einer Unterbrechung oder einem Abbruch des Projekts.“ Wenn es nicht so teuer wäre, wären dieses Verhalten von BW und Wirtschaft lustig…
@T.W. – Offtopic
Da schlägt der Wiegold-Effekt aber richtig zu: Die Bundeswehr rückt in hoher Anzahl in mehreren Bundesländern zum Katastropheneinsatz aus. Möglicherweise steht vergleichbares zu 2002 ins Haus: Irgend wo muss das Wasser aus Prag hin und vor Dresden kann es seitlich aufgrund Bergen nicht weg.
Immer schön den Pegel Usti nad Labem im Auge behalten und mit 2002 vergleichen.
Heute 685 – morgen schon 950 cm!
Ich habe schon einmal versucht den Ball in eine andere Richtung zu spielen. In den Kommentaren wird viel über Beschaffung geredet und über technische Details. Aus meiner Sicht sind das aber nicht die Themen, die im Vordergrund stehen. Die Aussage in der Koalitionsvereinbarung ist eindeutig und bezieht sich im wesentlichen auf die Luftfahrtindustrie. (Die einzigen Rüstungsprojekte die in der Vereinbarung erwähnt werden sind Luftfahrzeuge.) Kernkompetenzen in diesem Geschäft erhält man durch Finanzierung. Also kommt es letztlich gar nicht darauf an, was in Auftrag gegeben wird, so lange es nur einigermaßen Sinn zu machen scheint. Deswegen konnte das Projekt auch nicht vorher abgebrochen werden, da sonst Finanzierungsmittel nicht mehr dort angekommen wären, wo sie hin sollten.
Man hat tatsächlich aneinander vorbeigeredet!
Habe gerade eben bei der FAZ folgenden Kommentar zu einem Leserbeitrag hinterlassen, welcher ausführt, „Warum sollte auch ein Rüstungsunternehmen [Northrop-Grumman] die Unwahrheit sagen“ so ein renommiertes noch dazu? Bei manchen Beiträgen fragt man sich schon… “
„renommiert“ bedeutet: sachkundig, verlässlich, fähig, ausgebildet, gelernt, bewährt angesehen, bedeutend, anerkannt, beliebt, geachtet, gefeiert, hochgeschätzt, Geltung habend:
Sie kennen schon die in ihrer Substanz „fünf dünnsten Bücher der Welt“?
1. Das Kochbuch eines ehemaligen afrikanischen Staates.
2. Der Heldenkalender einer südeuropäischen Republik.
3. Die Kulturgeschichte eines der größten Länder der Welt.
4. Vertragswerke und Leistungsverzeichnisse einer europäischen, nationalen, militärischen, sich in eigener vermeintlicher Gründlichkeit und Systemimmanenz verlierender Beschaffungsbehörde gegenüber bevorzugten Lieferanten.
5. Und daraufhin zurückgereichter Zulassungsunterlagen nach dem Motto ’that’s not standing in our booklet’.
@ Stefan H.
Ist mir da was entgangen? Mein letzter Stand war etwas um 1400 helfende Soldaten. Angesichts von 28.000 Feuerwehrleuten (und vermutlich nochmal soviele aus anderen Hilfsorganisationen) ist das eine verschwindend geringe Zahl.
Aber „Feuerwehr vor Ort“ ist halt keine Schlagzeile, sondern in Deutschland zum Glück eine Selbstverständlichkeit.
Um auf die 160 Mio zu kommen, dürfte Northrop Grumman wohl eine Menge Kosten einfach aus der Kalkulation gestrichen haben, die dann extra bezahlt werden müssen. Allein die Testflüge, um die neuen Teile zu testen, dürften schon ein sehr hohen zweistelligen Millionenbetrag kosten. Da laufen ja schon kleine Anfragen, welche sonstige Kosten beim EuroHawk angefallen sind. Das dürfte unschöne Zahlen geben. NG kann mit so vielen Zahlen um sich schmeißen wie die wollen, der T€uroHawk wird den Wahlkampf nicht überstehen.
Morgen ist TdM ja auf dem Nato Minister Treffen in Brüssel. Am Mittwoch muss TdM dann erklären, warum er den Bundestag vorsätzlich getäuscht hat. Mal sehen, welche Ausreden er sich da einfallen lässt.
@Stefan: Und was haben Ihre Pegelstände mit EuroHawk zu tun? Ausser, daß diese spätestens bei Schloß Pilnitz und Dresden-Laubegast dem „alten Schloßgärtner“ vielleicht seinen „neuen-alten“ Arbeitsplatz vorübergehend wegnehmen? Das Maß der Elbe mag bedauerlicherweise voll sein, das von TdM und SB schon lange!
@Vtg-Amtmann und Stefan H.: Kurzer Hinweis des OvWa. Stefan hatte das schon selbst als OT gekennzeichnet. Ich hatte die Bemerkung auch eher als unterhaltsame Bestätigung des Wiegold-Effekts verstanden. Wenn es ein umfassenderer Einsatz mit hohem Kommentaraufkommen wird, bewerten wir das neu. Danke für die Aufmerksamkeit ;-)
Ihm steht das Wasser bis zum Hals……auch im Wahlkreis.
Ob er da auf Reisen gehen sollte?
@Vtg-Amtmann
“ Das Maß der Elbe mag bedauerlicherweise voll sein, das von TdM und SB schon lange!“
Können wir mal von Ministerschelte zu Sachfragen zurückkommen?
Die persönlichen und unsachlichen Angriff kann man glaube ich getrost der Opposition überlassen…
‚UAV proves ineffective in anti-Maoist operations‘
http://timesofindia.indiatimes.com/india/UAV-proves-ineffective-in-anti-Maoist-operations/articleshow/20400544.cms
@LTC007 | 03. Juni 2013 – 17:19
Das „Bild von TdM als Zuchtmeister“ wurde nicht von TdM, sondern von Medien geschaffen, die damit wiederlegt wurden. Kritik an bestimmten stets zur Übertreibung und Unsachlichkeit neigenden Medien / Journalisten darf man also sicher thematisieren.
So „unterhaltsam“ finde ich das gar nicht. Spätestens wenn die Bundeswehr mit ihren Hubschraubern zum Aussenlasteinsatz kommt, sollten binnen einer Stunde ca. 24 to an Sandsäcken auf oder hinter dem Damm liegen. Da haben sich schon bei meinem Brötchengeber „alten Hasen“ mit teils über 20.000 Std-Flugerfahrung (in Masse aus der Agrarflug-Interflug) bei der letzten Hochwasserkatastrophe über die CH53-Einsätze kaputt gelacht. Das liegt aber nicht am Flieger.
Bei uns gilt im professionellen bzw. gewerblichen Arbeitsflug, Alles was über 2,5 Minuten Umlauf bzw. pro Rotation liegt, ist unrentabel! Wir packen zwar nicht zu den immensen Kosten einer CH53 ca. 5 to pro Umlauf, aber können mit einem Bruchteil von Kosten pro Umlauf alle 2,5 Minuten ca. 1 to anschleppen und das macht dann eben 24 to pro Stunde. Kurzum eine Erfahrung aus der „Profi-Fliegerei“, die zu gegebener Zeit einen eigenen Thread wert wäre, weil zu EuroHawk absolut Off-Topic.
Auf Welt.de – „Euro-Hawk-Desaster entstand durch Inkompetenz“ ist eine gute Zusammenfassung des EH Debakels.
Das größte Problem für TdM ist die SpOn Enthüllung vom Samstag, dass StS SB seit Februar 2012 umfassend Bescheid wusste. Bei den Haushaltsansatz und das war ein Elementarer Bestandteil von EADS Drohnenstrategie, wird StS SB die Probleme auch mit TdM besprochen haben. Zu der Zeit wird man auch Gespräche wegen den Reduzierungen mit EADS geführt haben. Irgendwelche Schutzbehauptungen, er wurde nur unzureichend Informiert, dürften nicht funktionieren.
Zur Abwechslung: Man könnte durchaus auf die Idee kommen, dass der Bund der heimischen Industrie mit dem EuroHawk Anschauungsmaterial gekauft und zur weiteren Analyse bereitgestellt hat. Sind das zu dunkle Gedanken? Das Gezerre um Nicht-Offenlegung und Nicht-Dokumentation sowie Nicht-Deutsche-Piloten paßt. Wie war das noch: Made in Germany wurde erfunden weil die Briten so erbost über die cleveren Kopisten aus Deutschland waren…
Man lese in der FAZ „Sensibler Sensenmann 02.06.2013 Wetterturbulenzen, gestörte Datenverbindungen, lose Bauteile: Drohnen gelten zu unrecht als unverwundbar. In Wahrheit stürzen Global Hawk und Reaper öfter ab als bemannte Flugzeuge. Von Thomas Gutschker“
Und da wird auch der Eurocontrol-Direktor Luc Tytgat zur Eingliederung von Drohnen in den allgemeinen Luftraum zitiert. „Wir erwarten eine sichere und nahtlose Integration bis _2_0_2_8_“!!!.
In Anbetracht dessen sind offenbar
– Die Empfehlungen zur Entwicklung von “Sense and Avoid”-Technologie, die von der NATO vor fünf Jahren in Kalkar Veröffentlicht wurden (http://nsa.nato.int/nsa/zPublic/stanags/CURRENT/4586Eed03.pdf)
– Die von der Europäische Union geförderten Studien “Unmanned Aircraft System Mid-air Collision Avoidance Function” (MIDCAS http://www.midcas.org/), veröffentlicht wurden.
– Die aktuellen Studien der DFS zur „Validierung von UAS zur Integration in den Luftraum“
Die STANAG 4586 (Edition 3) – STANDARD INTERFACESW OF UAV CONTROL SYSTEM (UCS) FOR NATO UAV INTEROPERABILTY; Promulgated on 9 Nov 2012.
– Die nicht weniger als fünf Unter-Arbeitsgruppen, welche sich der Integration größerer Drohnen in die NATO-Verbände widmen, der “Joint Capability Group on Unmanned Aerial Vehicles” (JCGUAV), bei der Deutschland zusammen mit den USA und Frankreich den Vorsitz der inne hat.
– Die UAV Forschungsarbeiten der DLR und deren WASLA HALE III: Sense And Avoid Demonstrator.
– Das experimentelle Sense & Avoid System auf der Technologieplattform Drohnen der Armasuisse mit den Partnern ETH Zürich und RUAG Aviation.
alles nur ABM-Maßnahmen, welche auf die jüngsten Schlauheiten des Janis Pamiljans, Vizepräsident des Euro-Hawk-Herstellers Northrop Grumman nur noch gewartet haben?
Dieser Northrop-US-Manager tönt allen Ernstes in seinem Interview – ebenfalls vom 03.06.2013 in der FAZ -, man habe Mitte Mai über die Euro Hawk GmbH einen Vorschlag übermittelt, der sich auf 160 bis 193 Millionen Euro beläuft. Dieser Vorschlag decke sämtliche Kosten für die Musterzulassung und Lufttüchtigkeitsprüfung des Euro Hawk ab und diese dauerhafte Lösung könne innerhalb von 18 bis 24 Monaten geliefert werden.
Dagegen ist das Interview „Nouripour sieht Gewährleistung bei Euro-Hawk gefährdet“ in das Erste.de im MoMa – Morgenmagazin vom 03.06.2013 ja ausgegesprochen moderat und absolut sachlich!
@Stefan: Ich hatte nie behauptet, dass man Journalisten nicht hinterfragen dürfte. Auch Kritik an Medien gehört zu den Themen, die nie Langeweile aufkommen lassen.
@Vtg-Amtmann: Also erzählt der US-Manager nur Blödsinn? Für einen fachlich Unbedarften wie mich klingen seine Aussagen so, als läge die Schuld in Deutschland. Aber es könnten natürlich auch gezielt geworfene Nebelkerzen sein, um vom eigenen Versagen abzulenken.
Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass nur ein Untersuchungsausschuss die Wahrheit ans Licht bringen würde? Vom Auftritt des TdM am 5. Juni erwarte ich – zero.
Wenn der EuroHawk hier nicht mehr fliegen soll, muss der bestimmt wieder in die USA Rückgeführt werden. Sonst machten die ganzen Zugriffsbeschränkungen für die Deutschen ja keinen Sinn. Noch nach dem ersten EH Flug im Januar hat StS Schmidt auf einer Kleine Anfrage geantwortet, dass man weiter prüfe, ob noch weitere EuroHawk beschafft werden sollen. Da wurde Systematisch auf BMVg Leitungsebene vertuscht.
Heute wurde auch das FAZ Interview mit dem NG Boss („Der Programmstopp war eine Überraschung für uns“) Online gestellt. Hier gab es wenigstens Aufklärung zum Planungssystem.
„Wir haben eine Roadmap erarbeitet, um dieses [Einsatzplanungssystem] System nach Deutschland zu bringen, so dass die Luftwaffe autonom [von der US Air Force] planen kann. Die dauerhafte Lösung könnte innerhalb von 18 bis 24 Monaten geliefert werden, wenn der deutsche Kunde um das vollständige System bittet.“
Dürfte wohl bedeuten, das Planungssystem der USAF darf so nicht exportiert werden, und muss vor dem Export erst mal 18 bis 24 Monate umgebaut werden.
Also mir tut der TdM eher leid, denn er kann nix für dieses schief aufgesetzte Projekt und es wäre für ihn leichter gewesen das Projekt noch 4 Monate hinzuschleppen als es so zu beenden.
Ist ja schlimm was man in der Presse für Blödsinn liest und wie agressiv dieser ist.
Zwei wesentliche Dinge sind beim EH schief gelaufen:
1) Vertragsgestaltung
2) Hintergrundinformationen
Zu 1: Wenn man mit einer Firma wie NG einen Vertrag macht, dann erfordert dies eine gewisse Cleverness. Diese Cleverness haben im BWB (jetzt BA…) nur sehr wenige der beamteten Juristen. Deshalb arbeiten sie ja da. Zu dieser Cleverness gehört auch noch eine erhebliche Paranoidität und etwas Ahnung von Lfz und viel Erfahrung im Umgang mit US Firmen. Diese Firmen sind echt unvorstellbar. Da bleiben nicht viele Hausjuristen übrig, die in Frage kommen. Der Vertrag ist also von Naivität geprägt insbesondere bzgl. „was bekommen wir eigentlich wirklich“.
Zu 2: Die Deutschen dachten sie kaufen ein Produkt in einem Bauzustand entsprechend einer USA Musterzulassung. Diese Vorarbeiten sollten für eine deutsche Musterzulassung anerkannt werden. Leider stellte sich heraus das der US GH keine richtige US Musterzulassung hat und daher auch nichts anerkannt werden kann. In einem Gestrüpp aus Technical Assistence Agreements, Technical Agreements, Data Access Requests usw. behauptet NG sogar gelegentlich ihr gehöre ja gar nicht die Product Baseline, sondern der USAF. Deshalb dürfe NG ja gar keinen Zutritt für Inspektionen gewären und Zeichnungen schon mal gar nicht. So sahen die Deutschen dann auch fast nichts. Da lügt NG z.Zt. in der Presse schlichtweg. Es gab z.B. nicht mal Abnahmeprotokolle zu sehen. Ohne entsprechende Unterlagen kann die ML nichts zulassen oder auch nur damit beginnen. Das fehlende „Sense and Avoid“ ist nur ein Problem. Die ML braucht eine saubere Aktenlage. Ein Musterzulasser kann nur Probleme bekommen wenn er wo „Ja“ sagt. Bei Nein-sagen bekommt er keine Probleme. Ausserdem ist das Ding nicht unbedingt den deutsche Standards entsprechend gebaut. Das ist bei einer neuen Musterzulassung ein Problem (etwas im Gegensatz zur Anerkennung einer bereits bestehenden ausländischen Zulassung).
Die Amerikaner tun so als waere der GH irgendein besonderes Lfz, ist es aber nicht. Nur die SW ist halt voraus. Die haben halt 20 Jahre lang Geld da reingepumpt. Und dann muss alles noch durch ITAR und so kann eine Zeichnung von einem Kabelbaum mal 8 Monate dauern bis man sie auf dem Tisch hat. So kann man aber nicht arbeiten.
(natuerlich alles rein hypothetisch)
@LTC007: Das mit dem Auftritt des TdM am 5. Juni und einem Untersuchungsausschuss, sehe ich ähnlich wie Sie.
In der Kürze der Zeit kann die 40 Mann-Gruppe unter dem „Rüstungsdirektor“ Seelhausen m.M.n. gar nicht die gesamte Problematik objektiv abgearbeit haben und die Kernfragen stecken nicht nur in den Vertragswerken, sondern insbesondere in Anlage 1 Leistungsbeschreibung und in Anlage 2 Technische Systembeschreibung des ABEI-Entwicklungsvertrages samt Anlage 18 Vereinbarungen zur „Musterprüfung/ -zulassung, Stückprüfung, Nachprüfung“ versus dem ursprünglichen Vertragsmustern gemäß ABEI und BEK-Papier samt deren unglaublichen „EUROHAWK GmbH- und EADS-freundlichen“ Abweichungen.
Ich gehe mal davon aus, dass die berühmte CD deutlich mehr als 100MB – sprich deutlich mehr als 1.500 Blatt umfasst und dabei sind die drei Änderungsverträge und Neufassungen (BMF-Vorlagen nebst aller Anlagen und den Finanzzahlen) sowie die MoU zwischen dem BMVg und der US Air Force und wiederum deren Anlagen un d Bezugsdokumente offenbar noch nicht enthalten.
Die verteidigungs- und haushaltspolitischen Arbeitsgruppen aller Fraktionen – und das sind mehrere 40 Mann – arbeiteten seit letztem Dienstag und auch übers Wochende „voll Pulle“ und das auch noch teils unter Einbezug von Externen sowie gemeinsamen „Schnittstellen“ zu den Medien und deren „investigativen Fachredakteuren“ . Da liefen vor lauter Mails und Fax so richtig die Drähte heiß und man stürzte von einem Treffen und einer Teambesprechung in das/die nächste.
Hinzukommen ja auch noch weitere Beschaffungs- und auch zwei Verwertungs- vorhaben, welche teils schon seit längerem, teils erst seit 2012 den Verteidigungsausschuss, den Rechnungsprüfungsausschuss und den Bundesrechnungshof mehrfach beschäftigt haben und zum „Unterwasserteil eines BMVg-Eisberges“ gehören.
Ferner gilt es wenigstens die ganz grobe Richtung für eine bemannte SIGINT-Plattform festzulegen und opportunermaßen evt. durch bildgebende Sensorik zu ergänzen. So „Schnapsideen wie U2 oder Airbus 319 / 320″ (Fly by Wire! EMS-Probleme) scheiden eindeutig aus. Hier zeichnet sich offenbar „hinter den Kulissen“ schon eine sehr konkrete Lösung auf basis eines „Annex II Fliegers“ ab, welche je nach Stückzahlen im Bereich von 95 – 65 Mio. € inklusive aller erforderlichen Zulassungen liegen dürfte (ohne Sensorik, aber komplett einrüstfertig!). Ferner wären hinsichtlich zusätzlicher bildgebender Systeme sowie Wartung und Instandhaltung exzellente Synergien gegeben und man könnte alles „OTS“ haben.
Nicht umsonst fordert u.a. die FDP-Verteidigungsexpertin Elke Hoff, daß Alternativen und Perspektiven aufzeigt werden, wie die Bundeswehr nun zu den dringend benötigten Aufklärungs-Fähigkeiten kommt. Mit Blick auf die laufenden Einsätze und auch auf zukünftige Einsatzszenarien sei jedem klar, dass man auf (Signal-) Aufklärung angewiesen sei. Dafür habe man auch die Drohnenprojekte – insbesondere EuroHawk – fraktionsübergreifend beschlossen.
Man wird sich also m.M.n. mit Sondersitzungen auch in der Sommerpause – insbesondere des Verteidigungsausschusses – über das Ende der Legislaturperiode retten und Schadensminimierung betreiben, was aber keinesfalls erste personelle Konsequenzen ausschließen muß.
Ein Untersuchungsausschuss dürfte sich dann erst unter der neuen Regierung konstituieren, was aber – egal wie die Wahlen auch immer ausgehen -, aufgrund der Sonderrechte des Verteidigungsausschusses nur 1/4 dessen Mitgliederstimmen bedarf, und nicht ein 1/4 aller Stimmen des Bundestages. Bereits daraus resultiert, dass ein neuer Verteidigungsminister nicht mehr TdM heißen wird und ebenso wenig der StS AIN SB bleiben wird. Man hätte sich derart evt. auch zwei Rücktritte und der Kanzlerin viel Kopfschmerzen erspart.
Andererseits wird die Kanzlerin nicht Gefahr laufen einen Missbilligungsantrag gegen TdM in Kauf zu nehmen, wie dies „Die Linke“ unter Einbezug vor „Rot“ und „Grün“ erwägt. Gewöhnlich bleibt ein solcher Antrag zwar aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Parlament ohne unmittelbare Folgen, aber das Schlimme darin ist, daß daß öffentliche Klima weiter angeheizt wird und das kann zur Bundestagswahl weder die Regierungskoalition noch die CSU aufgrund der bayerischen Landtagswahlen und insgesamt noch weniger die FDP gebrauchen.
@Ben: Was mit dem T€uroHawk GAF 9901 nach den Wahlen passiert, ist reine Ausführungssache bzw. ein rein juristisches Problem. Würde mal sagen mit sofortiger Einstellung aller Zahlungen erfolgt zunächst einmal Sicherheitseinbehalt des Vogels für offene Regreßansprüche des BMVg und bis September lasse man – wenn es denn unabdingbar für SIGINT erforderlich ist, was als wenig plausibel erscheint – den Vogel noch 1x bis 2x fliegen. Wann die großen Airlines die ersten Schadensersatzansprüche aus Umwegen bzw. Mehrkosten erheben, erscheint bei der jetzigen „Treibjagd“ ohnehin nur noch eine Zeitfrage und als weiterer Effekt daraus, daß das EuroHawk-Desaster ohnehin nur als „größte offene Wunde“ eines kranken Beschaffungssystems gilt und da werden noch mehr Desaster aufschwimmen. Kleinvieh macht über die Jahre auch viel Mist, den die Herren zu verantworten haben!
Morgen dürfte nicht lustig werden für TdM. Er möchte sich laut n-tv.de „Union trickst mit Geschäftsordnung“ nicht einer Fragestunde der Opposition stellen, sondern nur im Bundestag eine Rede im Rahmen einer Aktuellen Stunde halten.
Morgen geht es wohl weniger um Sachaufklärung, sondern TdM muss sein Verhalten (verschweigen von EH Risiken) rechtfertigen.
Es wird immer mehr zum Wahlkampftheater:
„Ich komme zu der Feststellung, dass die Bundesrepublik Deutschland keiner Drohnen bedarf“, sagte Steinbrück am Dienstag bei einer außenpolitischen Grundsatzrede vor Studenten an der Freien Universität Berlin.
Das hörte sich bei Arnold bisher anders an.
Wird es im Schattenkabinett überhaupt einen Verteidiger geben?
Der BRH entlastet TdM und sein StS SB teilweise. http://www.tagesschau.de/inland/drohnen122.html Da scheint es aber auch Druck auf die BRH Prüfer gegeben haben. Die schreiben, dass es nötig gewesen wäre, das EH Programm auch nach dem Vermerk im Februar 2012 wegen den Sensoren weiter laufen zu lassen. Laut der Reuters Meldung, konnten Tests mit den Sensoren nicht richtig begonnen werden, da die vorläufige Zulassung dies nicht erlaube. Mit dem durch den Abbruch des EH Programmes eingesparten Geldes, hätte man sich auch eine Alternativ Plattform wohl voll finanzieren können.
Dürfte wohl die Strategie für Morgen offenbaren. Fehler in der Sache wird auf die Beraterebene geschoben. Die Täuschungen des Bundestages über den Sachstand beim EuroHawk und NATO AGS kann TdM nicht auf andere schieben. Dürfte auch für einen Rücktritt ausreichen.
@Ben:
Das Argument kann aber nur bedingt gelten, da die Probleme jenseits der Zulassung schon auf 2004 datieren und die Aussage der Firma in der Zulassungssache gegen die des BMVg steht.
Abgesehen davon befinden die Prüfer ja auch:
„Es sei allerdings völlig unbegreiflich, warum erst im Laufe des 2012 „die Tragweite der Probleme in vollem Umfang bekannt wurde“.
Schlampige/keine Dienstaufsicht bei einem Prestigeprojekt?
und
„Der Verlauf der Prüfung war beeinträchtigt, da das Bundesverteidigungsministerium die Herausgabe von Unterlagen verweigerte“,
Warten wir ab ;)
Heute.de http://www.heute.de/Schweres-Versagen-Rechnungspr%C3%BCfer-kritisieren-de-Maizi%C3%A8re-28223970.html geht schon härter mit TdM ins Gericht. Die Arbeitsebene hat wohl immer die Probleme gemeldet, das kam wohl erst im Laufe des Jahres 2012 voll bei StS SB und TdM an, da die Informationen BMVg und BWB Intern nicht weitergeleitet wurde. Im Ministerium wurden wohl Informationen bewusst zurückgehalten. Anders kann man sich wohl nicht erklären, warum Infos bei so einen teuren und wichtigen Projekt nicht weiter gegeben wurden. Das ganze war ja schon unter Gutti Chefsache.
@Ben
Das ist doch das übliche Verfahren. Komplexeste Projekte, die nur von wenigen durchdrungen werden und Aktenschränke füllen, werden dann auf maximal einer DIN A4 Seite mit einer Vorlage zur Information oder Entscheidung vorgelegt. Das dabei massenhaft Hintergründe in den Selbigen treten ist da nicht verwunderlich. Bleibe dabei, so wie es gemacht wird, bleibt für jeden Minister mindestens ein Projekt, welches ihn zu Fall bringen kann. So würde ich mich auch gar nicht wundern wenn da noch was nachgelegt wird. Das G36 hat da wohl nicht ausgereicht.
Laut Handelsblatt.de „Rechnungshof liefert scharfe Munition gegen de Maizière“ sind von Juni bis Nov 2012 noch 3 Änderungsverträge über einer Gesamthöhe von 40 Mio abgeschlossen worden. Durch die Stückelung brauchte der Haushaltsausschuss dies nicht genehmigen. Im Mai 2012 wurde Nato AGS beschlossen. Von den EuroHawk Problemen wusste TdM seit März 2012.
@BausC/@Ben: Es ist in der Tat üblich, dass zwischen einem Aktendeckel eingeklemmte Vorgänge ein Vorblatt mit den wesentlichen Erkenntnissen haben, dahinter folgt dann der lästige Detailkram. Was auf einen schwerwiegenden Verwaltungsfehler der Leiter Ministerbüro/Leiter Büro StS hindeutet, ist, dass diese die „hinteren Seiten“ entweder nicht gelesen oder die enthaltenen Hinweise ignoriert haben. Es wäre deren Aufgabe gewesen, ihre Chefs auf das drohende Chaos hinzuweisen. Gleichwohl: Da TdM als Aktenfresser galt, ist es mehr als seltsam, wenn er von diesen Details nichts gewusst haben will, auch wenn sein Leiter Ministerbüro blind war.
TdM hat ein bestelltes Haus übernommen……….und noch ganz andere Bestellungen!
Wer mit „der Sack ist zu“ Mentalität führt, muss eben -leiden- wenn dann andere mit der gleichen Härte agieren.
„(…) Aber wenn wir den entzertifizierten Prototypen in Einsatzgebiete wie Afghanistan, bringen weil er dortgebraucht wird, könnte geprüft werden, ob dafür die vorläufige Genehmigung ausreicht (…)“ (Elke Hoff, Tagesspiegel)
TdM zu AGS:
„Sicher wird das, was in Deutschland geschehen ist, nicht ganz ohne Auswirkungen auf die weiteren Verfahren und Entscheidungswege bei AGS sein. Wir bleiben aber vertragstreu.“
Nicht ohne Auswirkungen (…), aber vertragstreu.
Wenn das nicht zum Rücktritt führt, wäre es bemerkenswert.
Spiegel.de – Prüfbericht zum „Euro Hawk“-Desaster: Dilettantenstadl mit Steuermillionen
„Innerhalb der Rüstungsabteilung wurden die folgenden Berichte offenkundig manipuliert. Obwohl sich bei der Zulassungsfrage eher mehr Probleme auftaten als gelöst wurden, und der Projektleiter „mit Nachdruck“ auf das Risiko für die gesamte Entwicklung hinwies, wurde der Projektstatus trotzig mit einem grünen Ampelsymbol versehen. Statt die Hausspitze von den Problemen zu unterrichten, stockte man noch mal das Budget für das Projekt auf.“
Vorletzten Samstag hatte der Spiegel noch etwas von einer Ministeriellen Initiative von Gutti geschrieben. Spiegel.de „Aufklärungsdrohne: Bundeswehrprüfer warnten schon 2009 vor „Euro Hawk““
„Doch der Druck aus dem Ministerium nahm zu. Das ergibt sich aus einem Mail-Verkehr von Ende 2010, in dem zu einer Krisensitzung eingeladen wird. Darin ist von einer „ministeriellen Initiative“ die Rede, wonach der „Euro Hawk“ bis zum April 2011 nach Deutschland zu überführen sei.„
Das passt irgendwie nicht zum BRH Bericht, wo die BMVg Leitung keinen Schimmer davon gehabt haben soll. Hoffentlich hat die Regierung nicht beim BRH Bericht mitgeschrieben. Die Frage bleibt natürlich, warum TdM nicht den Bundestag informiert hatte, wenn die BMVg Leitung davon keinen blassen Schimmer gehabt haben will.
Dilettantenstadl?!
Das trifft aber auf ziemlich viel innerhalb der Bw zu und hat bisher doch auch keinen interessiert. Aber zumindest weiß ich nun mal wie teuer es werden muss bis sich jemand regt.
@LTC007:
my point exactly… TdM ist derjenige, der sich selbst als Detailvernarrt gebranntmarkt hat. In der Standortentscheidung war eer es, der bei Truppenbesuchen mit Detailwissen glänzen wollte und teilweise auch konnte. Da er StS Beemelmanns selbst eingesetzt hat und dieser im Bereich Rüstung zuständig war ist es mehr als unglaubwürdig, dass keiner etwas gewusst haben will.
Keine Auswirkungen auf AGS, weil Bodenbeobachtung und Stationierung in Sizilien? Verstehe ich nicht, ist mir zu hoch. Wer kann helfen?
@Tom_Weinreich
Am Luftrecht kanns nicht liegen, denn auch in Italien gilt über 150kg ist EASA zuständig.
Evtl legen sie ihren Paragraph 30 (oder wie auch immer der in Italien bezeichnet wird) anders aus als wir!?
…und evtl haben sie aus ihren Grundlagen andere Schlüsse gezogen als TdM.
Nun ist MEADS im ARD bei FAKT ein Thema.
„Ein System das nicht funktioniert, gegen eine Bedrohung die es nicht gibt.“ (Gen a.D. Hagena)
@Elahan: Ihren Tippfehler „[…] en_t_zertifizierten Prototypen in Einsatzgebiete wie Afghanistan bringen […]“ finde ich gut und bitte etwas tiefer über den Iran einfliegen.
Ironie beiseite, denn die Vögelein zwitschern auch Morgen:
Als ideale Plattform bezüglich Flughöhe, Reichweite und Endurance kristallisiert sich zunehmend der Gulfstream G550 heraus (optimierte Nutzwerte als „HALO-Derivat“, vgl. http://www.halo.dlr.de/aircraft/specifications.html und man sehe sich auch die Bilder-Gallerie komplett an).
Eine Lösung für eine bemannte Trägerplattform für SIGINT, samt zusätzlicher bildgebender, teils aktiver Sensorik wie Optronic, IR, LIDAR und RADAR – und derart wirkliche Fähigkeitserweiterungen gegen über Brequet-Atlantic und PC3-Orion – ist weitestens mittels OTS-Lösungen realisierbar und viele Systeme sind DLR-Systementwicklungen, also synergetisch (speziell die Aussenlastsysteme, welche weitere Eingriffe in die Zellenstruktur / Druckkabeine ersparen).
Alles ist EASA-zugelassen (EASA-TCDS bzw. teils DLR-EMZ, teils RUAG-EMZ) Der Flieger samt aller flugbetrieblichen und wartungsspezifischen Procedere fällt unter „Annex II“ und damit in den Zuständigkeitsbereich des LBA, was auch das „Leben unter mil. Verkehrszulassung“ entscheidend erleichtert.
Typeratings, QM-Audits, Símulatorflüge, Checkrides sowie Bereitstellung, Wartung und Instandsetzung samt ET-Bevorratung könnten im Pool per PPT organisiert werden und unter Einbezug der „Leadfunktion der DLR“ derart weitere Synergien darstellen und zudem der Bw bzw. Lw weitere Professionalität geben (… was ja beim T€uroHawk bislang aolles andere als gegeben war!).
Wettbewerber mit reinen Fly by Wire-Systemen – und damit selbst der Gulfstream G650 – scheiden aufgrund der EMV- / EMC-Problematik und damit bei angestrebter teilaktiver Sensorik aus. Fly by Glas liegt ungeachtet des Stands der Technik im Bereich der Businessjets in einer Preisklasse, die den Kampfjets vorbehalten bleiben wird und stellt in gegenständlichen Einsatzprofilen auch ein Gewichtsproblem dar (deshalb wurde dieses Prinzip auch aufgrund der zusätzlich erforderlichen opto-elektronischen Wandler nicht beim A380 eingesetzt).
Also lieber „lean und clean“ bleiben, was auch den bisherigen „eierlegenden Wollmilchsau-Philosophien“ der Schreibtisch-Bedarfsträger und den Sessel-Juristen und –Ingenieuren des BAAIN wohltuend entgegenwirken dürfte.
Genau das haben auch die Israelis erkannt, welche den G550 seit Jahren erfolgreich als CAEW Conformal Airborne Early Warning Aircraft einsetzen (http://www.airforce-technology.com/projects/caew/).
Zur Praxis:
Der G550 D-HALO fliegt mit 3 Mann Besatzung in einem Missionsprofil von 12 Std (bei damit maximaler Flugdienst- und Ruhezeiten) in ca. 13 km Höhe rund ca. 12.000 km weit bzw. hat entsprechende Loiteringzeiten. Die restliche Mission-Payload beträgt dann noch ca. 3 to für modulares EQMT, für bis zu 6 Mann Mission-Crew und Alles was der Mensch auser Essen, Trinken, Päuschen und sonst noch braucht. Mit Abstrichen von dieser Payload von ca. 500 kg sind volle Dienstgipfelhöhe von 15.545 m bzw. bis zu 14.000 Km Reichweite bzw. bis zu 14 Std Endurance gegeben.
Lösungen wie „U2 und Airbus 319 / 320“, wie von StS Beemelmanns benannt, sind deshalb absoluter Nonsens, zu groß und zu teuer sowie höchst törichter Dilettantenkram. Zudem sind diese EADS-Produkte Kurzstreckenflieger und erreichen nur ca. 10,5 km Flughöhe und bewegen sich damit in maximal 10,5 km Flughöhe mitten im Verkehrsgeschehen (… ein Gärtner möge bitte bei seinen Spaten bleiben und nicht die Luftfahrt neu für EADS erfinden und ein Autokrat sich zukünftig weniger auf seine Gärtner verlassen).
Systemkosten – analog G550 HALO – komplett umgerüstetund EASA zugelassen als Einzelstück aktuell ca. 85 – 90 Mio. €. Dies bei unmittelbarer Marktverfügbarkeit und ohne Zulassungs-Restriktionen, da „Annex 2 LBA – Flieger“. Bei mehreren Fliegern, z.B. 5 Einheiten Kosten je Plattform, wahrscheinlich um die 70 – 75 Mio. €.
Schönheitsfehler an dem Ganzen:
EADS-CASSIDIAN und auch der „Kompensations-Minister samt seines StS-AIN“ müßten von ihren hohen und unwissenden Rössern runter und SIGINT neben anderen „AGS-Systemen“ auf einer „Nicht-EADS-Plattform“ fliegen lassen (… aber beide reiten längst tote Pferde und dürften spätestens bis September den politischen „Abdeckern“ anfallen, so daß Andere entscheiden werden).
Fazit:
Wenn man das ganze T€uroHawk–Desaster zurück bis 2001 betrachtet, ging es m.M.n. nur darum, LAPAS abzuwürgen, sein eigenes SIGINT-Syste anzudienen, mangels eigener Plattform sich der „US-Krücke“ T€uroHawk bis zur Vorserienreife von SIGINT zu bedienen. An einer Zulassung der Plattform hatte EADS „Null Interesse“.
Zumindest die Verträge samt den Geschehen bis heute beweisen dies m.M.n., als auch die „klugsch……den“ aktuellen Worte vom CASSIDIAN-CEO Gerwert sowie die jüngsten „Hütchenspieler-Argumente“ von Northrop-Grumman. Nur EADS hat immer noch keine geeignete Plattform. „Eben Alles Deutlich Später“ und der „deutsche Michel zahlt das“!
@Elahan zu Ihrem jüngsten Beitrag an @Tom_Weinreich: Sie haben Recht und der Rest fällt unter „Berlusconi mag von Bienen was verstehen, aber nicht von Drohnen“. Auf welches Niveau begibt sich nur TdM? Mutiert etwa der Bürokrat zum Seiltänzer und macht das BMVg entgültig zum Zirkus? Na ja, da passen auch „blaue Elefanten“ dazu ( … nur am Meißener Zirkuszelt ist derzeit Hochwasser).
@Vtg-Amtmann
Freudscher Verschreiber :-)
@Elahan: Aber trefflich, das politische Feedback kam prompt an, und da „malochen“ noch Viele für morgen. Sie wissen gar nicht, wieviel „Sie und Freud“ zur fraktionsübergreifenden Arbeitsmoral beigetragen und auch Frau Hoff bzw. ihr MA01 dürften herzlich gelacht haben.
27. 05.2011
Herr Koppelin FDP sagte, dass man an MEADS nicht festhielte?
http://www.bundestag.de/dokumente/protokolle/plenarprotokolle/plenarprotokolle/17112.txt
Im US Haushaltsentwurf für 2014 ist kein Geld mehr für MEADS vorgesehen. Damit ist MEADS zu Ende. MEADS war wohl von Cassidians DE MBDA Ableger der Hauptumsatzbringer. Die Schlüsseltechnologien von MEADS sind komplett in US Hand. Glaube nicht dass DE MEADS alleine weiter entwickeln kann.
Ist erstmal die Frage, wie TdM den Morgigen Tag so übersteht.
Morgen um 14 Uhr muss TdM auch noch vor dem Haushaltsausschuss wegen dem Euro Hawk.
http://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse17/a08/tagesordnungen/123.pdf
Und dann ab 17 Uhr kommt noch die Rede im Bundestag.
Mal Etwas für Insider und besonders Interessierte:
Technische Spezifikationen Gulfstream G550:
http://gulfstream.vo.llnwd.net/o36/assets/pdf/brochures/g550/G550Performance_ENG_GS530E.pdf
„Conklin & de Decker-Kostenrechner“ für Gulfstream G 550 (Beispiel Stand 2005)
http://www.corporatejet.com/documents/GulfstreamG550.pdf
Man vgl. dazu: Homepage von CONKLIN & DE DECKER. Der Preis des aktuellen AIRCRAFT COST-EVALUATORS für Jets (Software + CD + Handbook, operator-spezifisch „frei programmierbar“) beträgt 895 US $ und könnte auch dem BAAINBw viel Arbeit und mögliche Fehlkalkulationen ersparen. Wir konnten als AOC-Holder, CAMO und FTO / TRTO mit dem Conklin & de Decker-Kostenrechner im Bereich Helicopter für Werftkunden und für die eigene HS-Flotte bislang nur die besten Erfahrungen verbuchen, vorausgesetzt man gibt sorgfältig die individuellen Eingangsparameter ein und gleicht diese spätestens jährlich bzw. bei signifikanten Betriebs- und Kostenänderungen ab..
P.S.: Es erscheint nur noch als tragisch-komische Ironie, wie sich die Luftwaffe auf der eigenen WebPage mit ihrer negativ PR in Sachen EuroHawk selber „vorführt“ (Man vgl. die Page http://www.luftwaffe.de/portal/a/luftwaffe/!ut/p/c4/Fcq5DYAwEATAirjNyagCTLZYfk74E8K4fUCTDnZ8Ch8NvLUWJmwwVudjSBoy6L2w-zOJ65FY_90uhkyYUidLGx1azssLINTQ3Q!!/ , welche man schnellstens löschen sollte!).
Arnold
Nur ein Bericht genügt nicht, jetzt muss Verantwortung übernommen werden und fordert eine weiter Sitzung des Verteidigungsausschß, da der Bericht nicht zeitgerecht (um sich einzulesen) vorgelegt wurde.
Mittel wurden am Haushaltsauschuß vorbei, im achtwochentakt angefordert.
TdM hat nach Presseberichten gestern erklärt man wolle nun (!) unsere Erfahrungen mit dem EH mit den AGS-Partnern besprechen.
Das ist wohl 1 Jahr zu spät, jetzt sind wir schon mit knapp ner halben Mrd dabei. Bei Mehrkosten sind wir sicher im gleichen Verteilerschlüssel beteiligt.
Veruntreuung nennt man das anderswo.
TdM stolpert, wenn überhaupt, über AGS.
Er hat das ein zweite Fass ohne Boden zusammen mit 13 Freunden gekauft. Den Freunden hat er vom ersten Fass ohne Boden nichts erzählt und er bezahlt 1/3 vom zweiten Fass.
Jetzt will er sich damit raus reden, dass das Fass etwas anders aussieht (Block 20 vs. Block 40) und erst 2018 geliefert wird (wobei letztes Jahr noch von 2015 die Rede war!!?).
Ändert jedoch nichts am fehlenden Boden.
Nun will man mit den Freunden mal über den fehlenden Boden reden!! Hat man offenbar bisher nicht gemacht.
Führungsversagen auf B10 aufwärts.
Wenn das nicht genug ist für Freude an der Verantwortung, dann weiß auch nicht mehr.
Mal sehen wer am Freitag noch im Amt ist.