Feuer frei

Den coolsten Trick mit einem dieser legendären Zippo-Feuerzeuge habe ich von einem amerikanischen Freund gelernt: Den Deckel zurückspringen lassen und das Zündrad mit einer lässigen Handbewegung über den Oberschenkel führen – und schon brannte die Flamme. Das funktioniert gut mit dem groben Stoff einer Jeans. Und auf dem groben Uniformstoff des Vietnam-Krieges: Dort hatte auch mein Freund als 19-jähriger diesen Trick gelernt.

An ihn, die Zippos und den Krieg musste ich denken, als ich in der Historienabteilung von Spiegel Online die – auf ein Buch bezogene – Geschichte über diese metallenen Feuerzeuge im Vietnam-Krieg las. Damals gehörten die Zippos praktisch zur Grundausstattung der GIs. Nicht nur als Feuerzeug für die Zigarette wie für  Zippo Missions. Sondern auch, weil ihre Oberfläche viel Platz für Gravuren bietet, als Spiegel der persönlichen Haltung.

Fast forward ein paar Jahrzehnte. Der Mythos, der diese Feuerzeuge bei Soldaten umgibt, hat sich offensichtlich weltweit erhalten. In fast jedem Einsatz, den ich als Journalist besuchte, gehörten Zippos zur Grundausstattung zumindest der rauchenden Soldaten – und des Marketenderladens. Allerdings habe ich zum Beispiel in Afghanistan kaum Zippos mit persönlichen Gravuren gesehen. Fast immer waren es die Wappen der Einheiten, das Signet der Mission (wie bei den beiden Feuerzeugen aus dem ISAF- und dem SFOR-Einsatz im Foto oben) oder, bei der Marine, dem Abbild des Schiffes.

Ich bin kein Sammler, ich stelle meine Zippos nicht in die Vitrine, und vermutlich deshalb war es auch nur logisch, dass ich mein KFOR-Feuerzeug auf einem Flughafen irgendwo verloren habe. In den alten Zeiten vor 2010, als man Benzinfeuerzeuge noch mit an Bord eines Flugzeuges bringen durfte. Der Verlust hat mich geärgert, fast noch mehr ärgert mich aber, dass ich nie ein Zippo mit einer – deutschen! – Gravur aus der Operation Enduring Freedom gefunden habe: Da waren zwar zum Beispiel die Fregatten der Combined Task Force 150 am Horn von Afrika im Einsatz. Aber immer, wenn ich an Bord nach einem OEF-Zippo fragte, gab es nur die Feuerzeuge mit dem Schiff (und seit fast drei Jahren gibt es ja auch keine deutschen Einheiten mehr unter OEF-Kommando).

Auch wenn das Zippo zum Alltag des Afghanistan-Einsatzes gehört: Den Kultstatus wie in Vietnam scheint es nie wieder erreicht zu haben. Das zeigt schon der kurze Vergleich der Suche beim Fotodienst Flickr: Ein paar hundert Bilder bei der Suche nach Zippo Vietnam, gerade mal acht Fotos bei der Suche nach Zippo Afghanistan. Und davon kein einziges mit einer persönlichen Gravur.

Aber vielleicht habe ich diese personalisierten Zippos im Einsatz nur nie gesehen oder wahrgenommen. Gibt es sie? Oder ist diese Zeit endgültig vorbei?

Wer von meinen Lesern solche Exemplare aus dem eigenen Einsatz besitzt: ich würde mich über ein Foto – per E-Mail, Adresse siehe Impressum – freuen. Vielleicht kommt ja hier doch eine kleine Sammlung zusammen.