Ab April 2013 „Rückverlegung“ über Trabzon

Der türkische Schwarzmeerhafen Trabzon – rechts  am Bildrand Afghanistan (Karte: OpenStreetMap)

Eine wichtige Entscheidung für die Abwicklung des deutschen Abzugs, pardon, der Rückverlegung von Bundeswehr-Gerät aus Afghanistan ist gefallen: Das türkische Kabinett hat der deutschen Anfrage zugestimmt, den Schwarzmeerhafen Trabzon als Umschlagpunkt zu nutzen. Das teilte das Verteidigungsministerium am (heutigen) Donnerstag den Abgeordneten des Bundestags-Verteidigungsausschusses mit. Die so genannte Hauptumschlagbasis (der Begriff wurde vermutlich gewählt, weil die Abkürzung HUB das englische Wort für Drehkreuz oder Netzknoten ist)  in Trabzon soll zum 1. April kommenden Jahres einsatzbereit sein. Je nach anfallendem Material werden dort bis zu 180 Soldaten eingesetzt.

Mit dem Umschlagpunkt in der Türkei sollen nicht nur die Kosten des Lufttransports in Grenzen gehalten werden; wegen der im Vergleich zur Entfernung nach Deutschland deutlich kürzeren Distanz zwischen Trabzon und Nordafghanistan können die gecharterten Großraumflugzeuge auch die Strecke öfter fliegen und damit im gleichen Zeitraum mehr Material transportieren. Von Trabzon aus soll das Gerät auf dem Seeweg nach Deutschland gebracht werden.

Der Lufttransport aus Afghanistan ist für Gerät und Material vorgesehen, das auf dem Landweg entweder nicht befördert werden darf oder aus Sicherheitsgründen nicht befördert werden soll. Dazu gehören insbesondere Waffen und Munition, außerdem größere geschützte Fahrzeuge. Auch so genanntes sicherheitsempfindliches Material soll nicht dem langwierigen Landweg auf der Schiene durch zentralasiatische Republiken und Russland anvertraut werden.

Insgesamt planen die Bundeswehr-Logistiker den Transport von Material im Umfang von rund 6.000 Containern und 1.700 Fahrzeugen. Allerdings ist teilweise noch nicht entschieden, was am Hindukusch bleiben kann, weil sich der Rücktransport nicht lohnt oder Material den afghanischen Sicherheitskräften überlassen wird.