Gespanntes Warten auf die Piraten nach dem Monsun

In allen Meldungen über die Piraterie am Horn von Afrika klingt derzeit (mindestens) vorsichtiger Optimismus an. Ein deutlicher Rückgang der Angriffe somalischer Seeräuber im Vergleich zu den Vorjahren, über den Sommer eine lange Periode ohne jegliche Angriffe und kaum Kapererfolge. Manche vermuten gar, die Piraterie in diesem Seegebiet sei so gut wie besiegt.

Da raten die Fachleute zur Vorsicht. Anfang September hatten bereits die Kommandeure der Antipiraterie-Missionen Atalanta (EU), Ocean Shield (NATO) und CTF151 (Combined Maritime Forces) geraten, nicht zu früh auf Entwarnung zu setzen. Der Atalanta Force Commander, der italienische Konteradmiral Enrico Credendino, hat das jetzt noch mal bekräftigt:

There is no clear evidence that piracy in the Somali basin has been defeated. Furthermore if we consider that the monsoon period is ending and that pirates might come back to sea with renewed energy. My opinion is that there will be no end to Somali piracy until political and social stability ashore in Somalia has been restored.

Die Wetterbedingungen werden wieder günstiger. Es könnte wieder mehr Angriffe geben – auch wenn inzwischen private bewaffnete Schutzteams bei vielen Reedereien zum Standard geworden sind (eine sehr lesenswerte Geschichte dazu ist kürzlich im britischen GQ erschienen). Dagegen scheint die Aufstellung einer Söldnerarmee gegen Piraten gescheitert, wie die New York Times berichtet: Private Army Formed to Fight Somali Pirates Leaves Troubled Legacy (Nachtrag: eine etwas andere Sicht genau dieser Geschichte gibt es bei Foreign Policy: How the U.N. saved the Somali pirates from the brink of extinction.)

Die Deutsche Marine, damit das nicht unerwähnt bleibt, bereitet sich unterdessen weiter auf ihren ersten Einsatz eines Autonomous Vessel Protection Detachments vor. Noch, so höre ich, sind sie nicht mit einem Frachter in Richtung Somalia aufgebrochen.