Rüstungsexporte: Nicht nur die Zahl allein

Bei der Bewertung der – offiziellen – Zahlen von deutschen Rüstungsexporten bin ich mit einem schnellen Urteil immer etwas vorsichtig. Weil es ein gewisser Unterschied ist, ob eine Schiffsladung Kalaschnikows in einem Drittweltland abgekippt wird oder ein NATO-Mitgliedsland ein High-Tech-Kriegsschiff geliefert bekommt…

Dies vorausgeschickt: Das Bundeskabinett hat heute den Rüstungsexportbericht für das Jahr 2010 gebilligt. Aus der Mitteilung des zuständigen Wirtschaftsministeriums:

Neben den Werten der erteilten Ausfuhrgenehmigungen werden bei Kriegswaffen auch die tatsächlichen Ausfuhren erfasst. Diese beliefen sich in 2010 auf ca. 2,1 Mrd. Euro (2009: 1,3 Mrd. Euro). Gut die Hälfte dieses Gesamtbetrages für 2010 basiert auf der Lieferung von Kriegsschiffen an NATO-Partner.

Ok. Dennoch sollten wir uns den Bericht selbst mal im Detail anschauen.

Auf den ersten Blick – Tabelle S. 45: Nach dem Spitzenreiter Portugal (812 Millionen Euro) unter den Empfängerländern steht bei den Ausfuhren Griechenland mit Kriegswaffen im Wert von 403 Millionen Euro an zweiter Stelle – vermutlich vor allem auf eine U-Boot-Lieferung zurückzuführen. Nun ist das vielleicht unter dem Gesichtspunkt der Verschuldung Athens und der Euro-Krise diskussionswürdig; unter den Aspekten von Rüstungsexporten und Empfängerländer aber wohl eher nicht.

(Korrigert nach Leserhinweis, in der Tat hatte ich den Betrag bei Portugal beim ersten Lesen übersehen.)