Und jetzt: Piraten verlangen Entschädigung
Und wieder eine neue Wendung in der Piraterieentwicklung am Horn von Afrika. Beim US-Auslandssender Voice of America meldete sich heute telefonisch ein koreanischer Kapitän, der in der Hand somalischer Seeräuber ist, und übermittelte eine Forderung: Südkorea solle Entschädigung zahlen für die Piraten, die bei einer Befreiungsaktion südkoreanischer Streitkräfte im Januar getötet wurden. Und festgenommene Komplizen freilassen.
Pak Hyeon ist Kapitän des Chemikalientanker Gemini, der am 30. April vor der Küste Kenias gekapert wurde. Dass er Koreaner ist, ist für ihn in diesem Fall doppeltes Pech – damit scheint er aus Sicht der Piraten ein willkommenes Faustpfand, sich für die gewaltsame Befreiung des Frachters Samho Jewelry zu rächen…
Mit dieser Forderung verschwimmen – auch wenn das jetzt juristisch vermutlich nicht sauber zu definieren ist – die Grenzen zwischen organisierter Kriminalität und Terrorismus weiter: Gefangene Komplizen mit dem Druck auf Geiseln freizupressen, ist bislang nicht piraterie-typisch (auch wenn es bei indischen Seeleuten schon ähnliche Ansätze gab). Die Vermischung mit der Forderung nach Entschädigung macht das Ganze noch ein bisschen brisanter.
Wenn man als Staat mit den Piraten auf Augenhöhe verhandelt, macht man sie zum Völkerrechtssubjekt. Das könnte für Deutschland endlich der Aufhänger werden, die Selbstzweifel des Einsatzes Polizei versus Bundeswehr zu beenden.
@Rado
Da verstehe ich jetzt den Zusammenhang nicht.
http://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkerrechtssubjekt
So lange sich Somaliland nicht in Freibeuterland umbenennt oder der Papst den „Ritterorden des rostigen Kutters“ anerkennt kann ich hier keine Entwicklung zum Völkerrechtssubjekt erkennen. Und selbst wenn, welche Auswirkungen hätte das denn auf den Einsatz der Bundeswehr?
Stimmt, aber immerhin bezeichnen sich die Piraten mitunter als „Küstenwächter“.
Naja, das aber ja eher um zu suggerieren, sie würden die Fischbestände vor Raubfischern schützen. Das mag einst der Auslöser der Piraterie gewesen sein, schließlich wurde so mancher Schweinkram vor der Küste Somalias getrieben. Aber heutzutage ist das doch ganz normale organisierte Kriminalität die von den höllischen Zuständen in Somalia profitiert.